7

Hardware- und Nachrichten-Links des 7. August 2019

Spät in der Nacht ist AMD dann endlich zur offiziellen Vorstellung von Epyc "Rome" angetreten, der zweiten Server-Generation innerhalb der Zen-Generation auf Basis von "Zen 2". Primäre Merkmale der neuen Server-Prozessoren liegen in der höheren IPC von Zen 2 sowie dem Wechsel auf bis zu 64 CPU-Kerne pro Sockel, was zu einer glatten Verdopplung der Kern-Anzahl führt. AMD bekommt dies dank der 7nm-Fertigung allerdings zu vernünftigen Verbrauchswerten hin, die Spitzenmodelle liegen bei einer TDP von 225 Watt, was nur unwesentlich mehr ist als bei Intel. Dort werden derzeit maximal 205 Watt TDP aufgerufen, dafür bekommt man allerdings auch nur 28 CPU-Kerne pro Sockel. Intel bietet in Form seiner "Cascade Lake AP" Serie inzwischen zwar auch schon bis zu 56 CPU-Kerne pro Sockel, technisch wird dies allerdings als zwei Prozessoren-Dies auf einem Package realisiert – mit demzufolge stark anziehender TDP, beim Spitzenmodell sind es dann gleich 400 Watt. Zudem ist Cascade Lake AP eigentlich nicht einmal frei verkäuflich, sondern wird nur im Bundle mit Intels "S9200WK" Compute Module vertrieben. Doch selbst wenn: Intel erreicht derzeit eine ähnliche Kern-Anzahl nur über einen Kunstgriff, welcher Preis und TDP entsprechend stark erhöht. Grob gesehen könnte AMDs 64-Kern-Spitzenmodell bei einem Drittel des Preises von Intels 56-Kern-Spitzenmodell herauskommen – und dies dann zu einem drastisch besseren Verhältnis beim Stromverbrauch pro CPU-Kern.

AMD Verbrauch/CPU-Kern Intel
Epyc 7742
Zen 2 ("Rome"), 64C/128T, 2.25/3.4 GHz, 225W TDP, 6950$
3,5 Watt/Kern
7,1 Watt/Kern Xeon 9282
Cascade Lake AP, 56C/112T, 2.6/3.8 GHz, 400W TDP
7,3 Watt/Kern Xeon 8280
Cascade Lake SP, 28C/56T, 2.7/4.0 GHz, 205W TDP, 10'009$

Sicherlich ist die hierzu angetretene Milchmädchen-Rechnung nur als ungefähre Maßgabe zu sehen, allerdings sind die Abstände auch wieder so groß, das die Genauigkeit der Rechnung dann doch wieder keine Rolle spielt: AMD liefert mittels Epyc "Rome" glatt die Hälfte des Stromverbrauchs pro CPU-Kern wie Intel – und dies zu niedrigeren Preislagen und einem technologisch teilweise überlegenem Umfeld (PCI Express 4.0, Support für bis zu 4 TB Speicher pro CPU). Das man etwas niedrigere Taktraten ins Feld führt, kann man über die höhere IPC von Zen 2 locker wieder ausgleichen – einzig das Fehlen von AVX512 ist ein Schönheitsfleck auf der ansonsten weißen Weste dieser Server-Prozessoren von AMD. Die ersten Benchmarks bei AnandTech und der ComputerBase sprechen den AMD-Prozessoren dann letztlich auch bei der Performance einen deutlichen Sieg zu – was aufgrund der Ausgangsbasis mit der doppelten Kern-Anzahl aber natürlich auch kein Wunder mehr darstellt, zudem fehlten beiden Artikeln aber teilweise auch die wirklich passenden Vergleichs-Prozessoren. Den Test eines Epyc 7742 gegen einen Xeon 9282 hat bis dato leider noch niemand angetreten – und auch wenn das Ergebnis vorhersehbar ist, wäre es schön, dieses Godzilla-artige Duel wenigstens einmal zu beobachten.

Heise berichten über den Samsung Exynos 9825 Smartphone-SoC aus dem nun in den Markt kommenden Spitzen-Smartphone "Samsung Galaxy Note 10", welcher das erste wichtige Chipprojekt aus der 7nm-EUV-Fertigung von Samsung darstellt. Hiermit hat Samsung seinen Zeitvorteil beim (teilweisen) EUV-Einsatz gegenüber TSMC eindrucksvoll demonstriert – wobei jener natürlich auch daraus resultierte, das Samsung kein konventionelles 7nm-Verfahren aufgelegt hat, sondern beim 7nm-Node gleich mit einem EUV-Verfahren einsteigt. Aus PC-Sicht relevant ist das ganze wegen nVidias Ampere-Generation, für welche nVidia kürzlich die Nutzung von eben diesem 7nm-EUV-Verfahren bestätigt hat. Natürlich lassen sich hieraus dann nur indirekt und ganz grob Terminaussagen zu nVidias Ampere-Generation ableiten: So gilt generell eine ungefähre Jahresfrist zwischen ersten Smartphone-SoCs und ersten PC-Chips in einem neuen Fertigungsverfahren. Optimisten könnten dann darüber spekulieren, das diese Zeitspanne hier kürzer sein könnte, weil Samsung ja für sich selber produziert hat, der Releasetermin also durch den Produktlaunch bestimmt wurde und der SoC in der neuen Fertigung somit vielleicht schon früher fertiggestellt war. Dies einbezogen, wäre demzufolge mit nVidias Ampere-Generation regulär weiterhin im Sommer 2020 und optimistisch im Frühjahr 2020 zu rechnen. Dies würde auch weiterhin die Möglichkeit offenhalten, das nVidia in diesem Jahr noch einen neuen (Ampere-basierten) HPC-Chip vorstellt, jener kann der Riskfertigung entstammen und damit den Consumer-Chips durchaus um einige Monate voraus sein. Bevor sich dieser neue HPC-Chip nicht zeigt, muß dann allerdings im Gegenzug auch nicht mit einer neuen nVidia-Generation gerechnet werden.

Noch nachzutragen sind die kleinen Änderungen am 3DCenter Performance-Index, welche sich mittels der Grafikkarten-Launches im Juli ergeben haben. Zum Launch von Radeon RX 5700 & 5700 XT ergaben sich kleinere Änderungen bei GeForce RTX 2060, GeForce RTX 2060 Super und Radeon VII: Letztere legte dabei schlicht minimal bei der FullHD-Performance zu, was für neue Karten mit diesem (hohen) Performance-Niveau nicht gänzlich ungewöhnlich ist. Bei der Index-Änderung zu GeForce RTX 2060 & 2060 Super handelt es sich hingegen eher um eine kleine Korrektur zu den bisherigen Werten, um die neueren Benchmarks bzw. den sich damit ergebenden Unterschied zwischen diesen Grafikkarten genauer wiederzugeben. Wirklich abweichende Performance-Resultate gab es hierbei also nicht – nur umfangreichere Benchmarks, welche die Rundungstendenz in eine jeweils andere Richtung haben ausfallen lassen. Zum Launch der GeForce RTX 2080 Super ergaben sich dann gewisse Änderungen bei der GeForce RTX 2080 Ti sowohl in der Referenz- als auch der FE-Taktung: Betroffen war hierbei allein der FullHD-Index, welcher vergleichsweise kräftig zulegen konnte – sicherlich auch dadurch begünstigt, das es zum Launch dieser Enthusiasten-Modelle nur eher wenige FullHD-Benchmarks gab. Heuer nun versteht man diese Karten besser auch unter der FullHD-Auflösung auszunutzen, kommen hier und da neuere Benchmarks hinzu, ergo geht es jeweils um immerhin 30 Index-Punkte (ca. 2,1%) nach oben. Diese Index-Änderungen wurden zusammen mit den Werten der neu vorgestellten Grafikkarten nunmehr im entsprechenden Übersichts-Artikel zum 3DCenter Performance-Index hinterlegt.

FullHD Perf.-Index UltraHD Perf.-Index Basis/Quelle
GeForce RTX 2080 Ti FE 1420%     1450% keine Änderung (236%) GeForce RTX 2080 Super Launch-Analyse
GeForce RTX 2080 Ti Ref. 1380%     1410% keine Änderung (228%) GeForce RTX 2080 Super Launch-Analyse
Radeon VII 1110%     1120% keine Änderung (173%) Radeon RX 5700 /XT Launch-Analyse
GeForce RTX 2060 Super keine Änderung (1030%) 144%     145% Radeon RX 5700 /XT Launch-Analyse
GeForce RTX 2060 920%     910% 124%     123% Radeon RX 5700 /XT Launch-Analyse

Im übrigen ergaben die Benchmarks zum Launch von Radeon RX 5700 & 5700 XT erneut einen minimalen Performancegewinn der Radeon RX Vega 64 gegenüber ihren bisherigen Index-Werten – gut daran zu sehen, das diese AMD-Karte die im UltraHD-Index gleichbewertete GeForce GTX 1080 sowohl insgesamt als auch in der Mehrheit der Benchmarks (leicht) schlägt. Allerdings ist die durchschnittliche Differenz klein und es gab zu diesem Launch auch keine durchgängigen Benchmarks zu diesen Karten, was eine Performance-Neufestlegung auf zu wackelige Füße stellen würde. Vor allem aber spricht gegen eine erneute Index-Aufstufung von Radeon RX Vega 56/64 (wie zuletzt im Oktober 2018 passiert) das Alter dieser Grafikkarten: Jene sind inzwischen glatt zwei Jahre von ihrem Launch entfernt und gehen wahrscheinlich demnächst aus dem Markt. Hier verbietet es sich wohl, noch am Performance-Index herumzudoktern, wenn die Karte (bei ihren Erstbesitzern) sicherlich die Mitte ihrer Nutzungsdauer überschritten hat bzw. bei einigen sogar schon vor dem Ersatz stehen. Schließlich soll der Performance-Index auch nichts abbilden, was dann erst nach vielen Jahren Entwicklung irgendwann einmal mehr oder weniger theoretisch erreicht werden konnte – weil zu diesem späten Zeitpunkt keiner mehr die Karte wirklich nutzt. Eine solche Situation gab es bislang so noch nicht, resultierend sicherlich aus dem früher doch schnelleren Wechsel der Grafikkarten-Generationen. Aber man kann daran durchaus die Faustregel aufstellen, das solcherart Index-Anpassungen normalerweise nur ein bis maximal anderthalb Jahre nach Release erfolgen dürfen.