19

News des 19. September 2025

nVidia-CEO Jensen Huang hat im Analystengespräch zu Intel/nVidia-Kooperation bestätigt, dass GB10 und "N1" derselben Chip sind (gefunden von VideoCardz, im kompletten niedergeschrieben bei Seeking Alpha). Hierbei wurden im konkreten Wortlaut "N1" und der Mini-PC "DGX Spark" Chip-technisch gleichgesetzt, wobei letzterer bekannterweise auf nVidias "GB10" basiert. Die Hardware-technische Gleichheit von GB10 zu N1(X) wurde schon seit einiger Zeit derart vermutet und wurde zuletzt auch konkret ausformuliert, da sich die technischen Daten beider "Chips" letztlich völlig gleichen. Eine Abweichung zum offiziellen Stand dieser nVidia-Aussage ist allerdings, dass sich die Gleichheit der technischen Daten eigentlich auf GB10 und N1X bezieht, nicht auf N1. Aber dies könnte auch einfach nur eine kleine Auslassungssünde des nVidia-CEOs sein bzw. könnte "N1X" möglicherweise den Vollausbau des zugrundliegenden Chip-Verbunds (ein CPU-Die & ein GPU-Die zusammen auf einem Trägermaterial) bezeichnen und "N1" dann die allerdings üblicherweise von MediaTek eingesetzte Salvage-Lösung mit ein paar deaktivierten Hardware-Einheiten darstellen.

We also have a new ARM product that's called N1. And that product is -- that processor is going to go into the DGX Spark and many other versions of products like that.
Quelle:  nVidia-CEO Jensen Huang im Analystengespräch am 19. September 2025, niedergeschrieben bei Seeking Alpha

Sicher ist diese Auslegung noch nicht, auch weiterhin könnten N1 und N1X auf unterschiedlichen Chips basieren – in diesem Fall wäre die Aussage des nVidia-CEOs nicht gänzlich korrekt, denn passend zur Hardware von GB10 ist nur die Hardware von N1X. Eben weil hier "N1" und nicht "N1X" erwähnt wurde, ergibt sich nunmehr die größere Chance darauf, das N1 einfach nur eine Abspeckung von N1X auf Basis desselben Chip-Verbunds darstellt. Sicher ist somit zumindest, dass alle drei Begriffe "nur" Produkte darstellen, nicht aber die eigentlichen Codenamen der darunterliegenden Chips. Zu jenen sagt nVidia inzwischen ungern genaueres, speziell im HPC/AI-Segment hat man es erfolgreich geschafft, die eigentliche Chip-Ebene aus den Köpfen der allermeisten Berichterstatter zu verbannen (eigentlich erstaunlich angesichts der Bedeutung der Chip-Ebene, da jene die harte Grundlage für ein Geschäft á 100 Mrd. Dollar im Jahr nur bei nVidia darstellt). GB10 hat nVidia faktisch schon vorgestellt, während selbiges zu N1(X) frühestens zur nächsten CES zum Jahresstart 2026 zu erwarten ist – für eine Auslieferung sicherlich auch nicht gleich zum Jahresanfang. Im Gegensatz zu GB10 wird N1(X) dann auch seitens MediaTek selber vermarktet werden, wobei jene den Marketing-Pusch durch die verbaute nVidia-Grafiklösung logischerweise auf jeden Fall mitnehmen werden.

VideoCardz berichten über die erste Grafikkarten-Vorstellung zur Radeon RX 7700 (non-XT), eine ASRock Challenger. Hiermit ergibt sich erst einmal, dass die Karte tatsächlich auch ins Retail-Segment gehen wird – denn für OEM-Modelle benötigt es keine Produktvorstellungen und Produkt-Webseiten. Zugleich liefert ASRock mittels letzterer auch die Chip-Taktraten der Radeon RX 7700 non-XT nach, welche mit 2041/2459 MHz der Radeon RX 7800 XT auf 2124/2430 MHz ziemlich nahe kommen. Das Challenger-Modell ist üblicherweise vollkommen auf AMDs Referenztakt unterwegs, welchen AMD allerdings bislang nicht offiziell kundgetan hat. Der Realtakt wird sich natürlich eher am gesetzten Powerlimit herausbilden, welches mit 263 Watt ziemlich kräftig bei der Radeon RX 7700 non-XT ausgefallen ist (sofern dies keinen C&P-Irrtum seitens AMD darstellt). Bei nur 40 aktiven Shader-Clustern mit derart viel TDP-Spielraum dürften sich die Real-Taktraten eher am oberen Ende dessen bewegen, was mit dem Navi-32-Chip möglich ist. Den ganz großen Effekt kann dies dann aber doch nicht haben, im Endeffekt dürfte somit nur die (üblicherweise magere) Übertaktungsreserve gleich von Werk aus aufgebraucht werden.

Interessant ist nach wie vor die Frage des Zwecks der Radeon RX 7700 non-XT im Angebotsportfolio von AMD sowie im Vergleich zu nVidia. Mittels der Speicherbestückung von gleich 16 GB hat man auf jeden Fall einige Pluspunkte bei dieser Karte, aus gewisser Sicht ist jene sogar einer Radeon RX 7700 XT vorzuziehen (und allen 8-GB-Modellen natürlich sowieso). Da die Radeon RX 7700 non-XT vermutlich ziemlich in der Nähe der Performance der GeForce RTX 5060 herauskommen wird, könnte jene als AMDs Konkurrenzangebot zu selbiger geplant sein – auf einem Preispunkt, welchen AMD derzeit für RDNA4-Hardware noch nicht machen will. Denn natürlich muß die Radeon RX 7700 non-XT günstiger als die schnelleren Radeon RX 7700 XT sowie Radeon RX 9060 XT 16GB angeboten werden, irgendetwas in Richtung 300 Euro wäre da durchaus zu empfehlen. Der derzeit (hohe) Preispunkt der Radeon RX 7600 XT 16GB ist hingegen wohl kein Maßstab, jene Karte geht derzeit augenscheinlich schon aus dem Handel, da es nur noch wenige Angebote zu selbiger (im Gegensatz zur Radeon RX 7600) gibt.

Chip Hardware VRAM TDP FHD-Index Retail
GeForce RTX 5060 Ti 16GB GB206 (Blackwell) 36 SM @ 128-bit 16 GB 180W 1980% 422-470€
Radeon RX 9060 XT 16GB Navi 44 (RDNA4) 32 CU @ 128-bit 16 GB 160W 1930% 349-400€
Radeon RX 7700 XT Navi 32 (RDNA3) 54 CU @ 192-bit 12 GB 245W 1930% 359-430€
Radeon RX 7700 Navi 32 (RDNA3) 40 CU @ 256-bit 16 GB 263W ~1650-1700% ?
GeForce RTX 5060 GB206 (Blackwell) 30 SM @ 128-bit 8 GB 145W 1690% 289-310€
Radeon RX 7600 XT Navi 33 (RDNA3) 32 CU @ 128-bit 16 GB 190W 1430% 317-360€
Radeon RX 7600 Navi 33 (RDNA3) 32 CU @ 128-bit 8 GB 165W 1330% 230-270€

Bei dieser Gelegenheit sei der allgemeine Hinweis darauf erlaubt, die Trennschärfe der Begriffe "Chip" und "Produkt" besser aufrecht zu halten. Denn oftmals ist zur Radeon RX 7700 non-XT zu lesen, dass es sich hierbei um eine abgespeckte Ausführung des "7800XT-Chips" handelt. Grob betrachtet ist dies nicht gänzlich falsch, lädt aber über die sprachliche Unsauberkeit (dass die "7800XT" eben keinen Chip darstellt, sondern eine ganze Grafikkarte) zu tatsächlich dann auch zu lesenden Fehlinterpretationen ein. Denn AMD hat hier nicht die "7800XT" genommen und jene weiter abgespeckt, selbst wenn dies aufgrund der vielen ähnlichen Spezifikationen erst einmal sinnig erscheint. Die Radeon RX 7800 XT ist aber kein Chip, sondern es ist eine komplette Grafikkarte (sprich Chip, Speicher & Platine) auf Basis des "Navi 32" Chips. Selbigen "Navi 32" hat AMD für die Radeon RX 7700 non-XT genommen und weiter abgespeckt. Jener Grafikchip ist in der Fertigung erst einmal unbestimmt, auf welcher Grafikkarte jener eines Tages verbaut wird. Logischerweise geht ein Chip mit einzelnen Fertigungsfehler nur in die Salvage-Lösungen (7700 & 7700XT) – aber ein Chip ganz ohne Fertigungsfehler könnte in allen drei Navi-32-basierten Grafikkarten landen: Radeon RX 7700, 7700 XT & 7800 XT.

Der Chip selber enthält auch keine "Anpassungen" etc. zugunsten dieser drei möglichen Grafikkarten, bis zum Ende der Chipfertigung ist komplett unbestimmt, in welche Grafikkarte jener geht. Erst nach der Chipfertigung wird mittels Tests bestimmt, wie funktionabel und wie taktbar der konkret hergestellte Chip ist. Mit diesen Ergebnissen schließen sich nur bestimmte Grafikkarten-Varianten als Verwendungszweck des Chips aus, mehr aber auch nicht. Erst mit dem Schritt, dem Grafikchip ein finales BIOS zu geben, wird jener zu einem Chip für eine Radeon RX 7700, oder eine 7700 XT, oder eine 7800 XT. Das BIOS enthält dann finale Hardware, Taktraten, TDP sowie andere Steuerdaten. Zugleich wird – um BIOS-Mods zu verhindern – der unbenötigte Teil des Siliziums Hardware-technisch getrennt, sprich elektrisch abgekappt und damit unfunktionabel gemacht. Dies passiert alles weit nach der eigentlichen Chipfertigung – woraus sich eben auch ergibt, dass es keine (getrennten) Chips für Radeon RX 7700, 7700 XT & 7800 XT gibt, sondern dass dies alles derselbe Navi 32 ist. Erst nach dessen Fertigung bekommt jener seine eigentliche Zielsetzung, mit welcher freigeschalteten Hardware-Konfiguration jener Grafikchip auf welcher Grafikkarte verwendet wird.

Dies wird bei alle anderen Grafikchips und natürlich auch sämtlichen PC-Prozessoren genauso gehandhabt. Die gefertigten Chips sind niemals bereits auf das daraus resultierende Produkt hin ausgelegt, dies wird alles erst nach der Fertigung bestimmt. Die grundsätzliche Betrachtungsweise ist somit einfach eine andere: Niemand nimmt den "7800XT-Chip" und schaut, wie sich daraus eine Radeon RX 7700 non-XT machen läßt (man nimmt Navi 32 und schaut, was da geht). Genauso nimmt niemand nVidias HPC/AI-Lösungen B300 oder GB300 und schaut, wie sich daraus die China-Variante "B30" machen läßt. Man nimmt hierzu den zugrundeliegenden GB100-Chip und speckt jenen (per BIOS und Hardware-Cuts) entsprechend ab. In allen Fällen arbeitet man somit mit bereits vorliegenden, Fertigungs-technisch absolut unveränderten Chips. Da werden keine neuen Chips "auflegt" oder "hergestellt", dies ist dann ein resultierender Fehler aus dieser sprachlichen Unsauberkeit. Kein Hersteller legt ständig für einzelne Produkt immer neue Chips auf. Das ganze Prinzip der Massenfertigung des PC-Geschäfts basiert darauf, aus einzelnen hergestellten Chips ein breites Angebotsportfolio mit dutzenden Produkten ziehen zu können – und eben nicht ständig neue Chips auflegen zu müssen, wenn da mal ein neues Produkt hinzukommt.