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News des 19./20. April 2022

Laut WCCF-Tech-Mitarbeiter Hassan Mujtaba @ Twitter stellen die Grafikkarten-Hersteller derzeit ihre Fertigung der AMD-Grafikkarten "Radeon RX 6600 XT", "Radeon RX 6700 XT" und "Radeon RX 6900 XT" ein – zugunsten von AMDs "50er" RDNA2-Refresh, sprich "Radeon RX 6650 XT", "Radeon RX 6750 XT" und "Radeon RX 6950 XT". Dies zeigt zum einen darauf hin, dass AMD hierbei einen regelrechten Ersatz geplant hat – nicht das gemeinsame Existieren von früheren und neuen Spitzen-Modellen im Markt. Und zum anderen macht diese Strategie am meisten Sinn, wenn man dafür die Listenpreise und (hoffentlich) auch die Straßenpreise gleich läßt. Gibt es dagegen eine Preis-Differenz, könnte man schließlich die älteren Modelle trotzdem im Angebot behalten. Sicher ist diese Auslegung natürlich keineswegs, dies bleibt die praktische Vorstellung dieser Grafikkarten (zu erwarten am 10. Mai) oder vorherige etwaige Leaks zu offizielle Listenpreisen abzuwarten.

It seems like AIBs will stop making 6600/6700/6900 XT cards and focus on the new 6650/6750/6950 XT series instead.
So RDNA 2 refresh is looking more like a replacement rather than a higher-end alternative to existing models.

Quelle:  Hassan Mujtaba @ Twitter am 19. April 2022

Mit dem 20. April ist der Ryzen 7 5800X3D in den Handel gegangen, nachdem es die Produkt-Tests mit unabhängigen Benchmarks bereits vor Wochenfrist gegeben hatte. Die ersten Preislagen zum Verkaufsstart (15 Uhr deutscher Zeit) orientierten sich noch an einer glatten Umrechnung des US-Listenpreises von 449 Dollar auf deutsche Verhältnisse – was nach Wechselkurs und Mehrwertsteuer 493 Euro ergibt, mit den realen Händlerangebote dann bei 489-499 Euro herauskam. Leider hat sich diese Preislage nicht wirklich halten können, denn obwohl es nachfolgend zu weiteren Listungen kam, stand nur hinter grob der Hälfte der Angebote auch wirklich Lagerware. Und diese tatsächlich lieferbaren Listungen erhöhten in der Folge den Angebotspreis leicht, so dass fünf Stunden nach Verkaufsstart die verfügbare Preislage auf nunmehr 509-519 Euro herauskam. Die Verkäufe scheinen dabei ganz gut zu laufen, die Mindfactory notierte zu diesem Zeitpunkt über 340 verkaufte Ryzen 7 5800X3D (davon 290 innerhalb der ersten beiden Stunden).

AMD Zen 3 Straße Intel Alder Lake
    798-830€ Core i9-12900KS     ADL, 8C+8c/24T, 3.4/5.5 GHz, 241W, $739
    553-590€ Core i9-12900K/KF     ADL, 8C+8c/24T, 3.2/5.2 GHz, 241W, $589/564
Zen 3, 16C/32T, 3.4/4.9 GHz, 142W, $799     Ryzen 9 5950X 539-570€    
Zen 3D, 8C/16T, 3.4/4.5 GHz, 142W, $449     Ryzen 7 5800X3D 509-520€    
Zen 3, 12C/24T, 3.7/4.8 GHz, 142W, $549     Ryzen 9 5900X 398-430€    
    379-410€ Core i7-12700K/KF     ADL, 8C+4c/20T, 3.6/5.0 GHz, 190W, $409/384
Zen 3, 8C/16T, 3.8/4.7 GHz, 142W, $449     Ryzen 7 5800X 319-340€    
    272-300€ Core i5-12600K/KF     ADL, 6C+4c/16T, 3.7/4.9 GHz, 150W, $289/264
Zen 3, 6C/12T, 3.7/4.6 GHz, 88W, $299     Ryzen 5 5600X 219-230€    
Straßenpreise gemäß dem Geizhals-Preisvergleich für lieferbare Angebote vom 20. April 2022 (egal ob boxed oder tray, K oder KF)

Dies sieht dann aber erst einmal nicht danach aus, als würde der Ryzen 7 5800X3D günstiger als Listenpreis angeboten werden – so wie bei den restlichen Modelle des Ryzen-5000-Portfolios der Fall. Selbiges war jedoch realistischerweise auch nicht zu erwarten, bei AMD schmelzen die Straßenpreise im Laufe der Zeit ab – womit der Ryzen 7 5800X3D erst ganz am Anfang der Dinge steht. Ob der Prozessor jedoch überhaupt genügend Zeit im Markt bekommt, um preislich deutlich abzugeben, ist zudem ungewiß: AMD benötigt den Ryzen 7 5800X3D genau jetzt als letzten Knaller der AM4-Plattform. Mit dem Release der AM5-Plattform für Zen 4 könnte der Ryzen 7 5800X3D hingegen sogar eher störend für AMD sein – und zumindest dürfte dessen Werbewert nicht mehr benötigt werden. Denkbar also, das der Ryzen 7 5800X3D viel früher als andere Ryzen-5000-Prozessoren aus dem AMD-Portfolio geht – und somit niemals die Gelegenheit bekommt, zu wirklich günstigen Preisen angeboten zu werden.

Der andere Marktstart des 20. April betrifft die Radeon RX 6400, welche AMD zwar schon seit dem 19. Januar für OEMs anbietet, welche nun jedoch auch noch ganz ofiziell in den Retail-Markt geht. Die kleinste Karte der Ampere/RDNA2-Generation basiert auf einer Abspeckung des Navi-24-Chips, welche die Karte unterhalb die 75-Watt-Schwelle bringt. Damit wird selbige generell ohne extra PCIe-Stromstecker und zumeist auch in LowProfile-Bauweise angeboten. Die Performance-Klasse dürfte allerdings nochmals bedeutsam unterhalb der sowieso schon nicht großartig bewerteten Radeon RX 6500 XT liegen – die typischen Limitationen des Navi-24-Chips kommen hierbei noch oben drauf. AMD macht das ganze mit einem Listenpreis von 159 Dollar nicht leicht verdaubar, gerade da die anfänglichen Straßenpreise mit 185-270 Euro nun auch nicht besonders vorteilhaft gegenüber der Radeon RX 6500 XT (209-230 Euro) aussehen.

Radeon RX 6400 Radeon RX 6500 Radeon RX 6500 XT
Chip-Basis AMD Navi 24 XL AMD Navi 24 AMD Navi 24 XT
Hardware 12 Shader-Cluster (768 FP32), 16 MB Infinity Cache, 64 Bit Interface angeblich 12 Shader-Cluster (768 FP32), 16 MB Infinity Cache, 64 Bit Interface 16 Shader-Cluster (1024 FP32), 16 MB Infinity Cache, 64 Bit Interface
Taktraten ?/2039/2321 MHz unbekannt 2310/2610/2815 MHz
Speicherausbau 4 GB @ 16 Gbps 4 GB @ ? 4 GB @ 18 Gbps
Rohleistungen 3,6 TFlops & 128 GB/sec unbekannt 5,8 TFlops & 144 GB/sec
TDP 53W  (ASIC: ?) vermutlich ≤75W  (ASIC: ?) 107W  (ASIC: 80W)
FHD Perf.Index grob geschätzt ~380-480% grob geschätzt ~450-530% 580%
Listenpreis $159 unbekannt $199 / 209€
Straßenpreis 185-270 Euro unbekannt 209-230 Euro
Release OEMs: 19. Jan. 2022 / Retail: 20. Apr. 2022 angeblich Mai 2022 19. Januar 2022

Im übrigen kann man das Erscheinen der Radeon RX 6400 im Retail-Handel auch dahingehend deuten, dass AMD keine "Radeon RX 6500" mehr auflegen wird. Jene war wohl mal als eine Retail-Ausführung zur Radeon RX 6400 angedacht, vielleicht auch etwas stärker angesetzt. In der letzten Zeit haben sich zu dieser Radeon RX 6500 jedoch keine neuen Informationen ergeben, so dass sich dieser Fall womöglich erledigt hat. Zudem würde die Radeon RX 6500 nunmehr auch preislich schwer zwischen Radeon RX 6400 ($159) und Radeon RX 6500 XT ($199) passen. Selbst wenn AMD eine solche Karte noch herausbringen wollte, würden angesichts der geringen Abstände viele Grafikkarten-Hersteller wohl abwinken bzw. nicht gleich drei Navi-24-Grafikkarten herausbringen wollen. Deren augenscheinlich primäre Zielsetzung, mal wieder eine (neue) Grafikkarte ohne PCIe-Stromstecker anbieten zu können, wurde mit dem Retail-Start der Radeon RX 6400 schließlich erfüllt.