Twitterer All The Watts!! bringt aktualisierte Spezifikationen zu AMDs "Strix Point" Zen-5-APU daher. Neu gegenüber der bisherigen Gerüchtelage sind eine andere Wattbereichs-Eingrenzung, Angaben zum Level2-Cache und den offiziellen Speichertaktraten, ein nochmals größerer Level3-Cache sowie vor allem eine Größenangabe zum verwendeten Die: Immerhin 225mm² will AMD hierbei unter der N4P-Fertigung belegen, für eine APU ist dies verhältnismäßig viel. Die früheren Zen-basierten APUs lagen bei Chipflächen von 156-210mm², die 225mm² von "Strix Point" sind somit zwar nicht ganz außerhalb des Normalen liegend, aber dennoch ein Rekordwert. Für AMD ist die große Chip-Fläche besonders kritisch, denn zwei Drittel aller verkauften AMD-Prozessoren gehen ins Mobile-Segment, und an den dortigen OEM-Verträgen dürfte AMD nicht besonders viel verdienen.
STX
TSMC N4P 225mm²
4c Zen 5 L3: 16 MB L2: 4 MB
8c Zen 5C L3: 16 MB L2: 8 MB
8 WGP RDNA3+
64 AIE tile
DDR5-5600 / LPDDR5X-8533
28-35+ W
Quelle: All The Watts!! @ Twitter am 2. Oktober 2023
Technisch ist es natürlich beachtbar, was AMD hier im Mobile-Segment bieten will: 12 CPU-Kerne (der gleichen Architektur) samt der bekannt gutklassigen iGPU mit dann gleich 16 Shader-Clustern (bisher max. 12 CU bei "Phoenix"). Intel geht zwar derzeit auch voran bei seinen iGPUs, aber die Sprünge sind doch weitaus kleiner als von früheren Roadmaps ausgehend prognostiziert und zudem kann AMD immer noch einen gewissen Treiber-Vorteil für sich verbuchen. Jener schmilzt allerdings auch dahin, denn viele der Verbesserungen, welche Intel seinen GPU-Treibern zugunsten der eigenen Arc-Grafikkarten angedeien läßt, schlagen letztlich auch auf die Spiele-Kompatibilität der integrierten Grafiklösungen zurück (mittels des einheitlichen Grafik-Treibers ab der Tiger-Lake-iGPU). Noch einmal etwas mehr Aufmerksamkeit lenkt dann sicherlich "Strix Halo" mit 16 CPU-Kernen und 40 Shader-Clustern auf sich, wobei dies eine HighEnd-Lösung für ausgewählte Geräte werden dürfte, keine üblicherweise verfügbare Standard-Lösung.
Phoenix | Strix Point | Strix Halo | |
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Architekturen | Zen 4 & RDNA3 | Zen 5 & RDNA 3.5 | Zen 5 & RDNA 3.5 |
Fertigung | TSMC 4nm, monolithisch (178mm²) | TSMC 4nm (N4P), monolithisch (225mm²) | TSMC 4nm, MultiChip |
CPU-Kerne | bis zu 8 | bis zu 12 (4C+8c) | bis zu 16 |
Shader-Cluster | bis zu 12 | bis zu 16 | bis zu 40 |
Level3-Cache | 16 MB | 32 MB | 64 MB + 32 MB IF$ |
Speicherinterface | 128 Bit DDR5/5600 bzw. LPDDR5X/7600 | 128 Bit DDR5/5600 bzw. LPDDR5X/8533 | 256 Bit LPDDR5X |
TDP | 15-54W | 15-45W | 25-120W |
Release | CES 2023 | angbl. Q2-Q3/2024 | angbl. H2/2024 |
Hinweis: Angaben zu noch nicht offiziell vorgestellter Hardware basierend auf Gerüchten & Annahmen. |
Denn mittels des 256bittigen Speicherinterfaces benötigt es abweichende Mainboards, somit wird "Strix Halo" eine ganz eigenen Produktklasse – mit demzufolge auch unsicherer Erfolgschance am Markt. Stichwort "Markterfolg": Die Strix-Point-APU befindet sich bei AMD derzeit augenscheinlich in der Validierungs-Phase, welche allerdings bei CPUs durchaus etwas mehr als ein Jahr gehen kann. Zen 5 kommt zwar bereits im ersten Halbjahr 2024 heraus, doch die dazugehörigen APUs folgen traditionell später – denkbarerweise erst zum Jahreswechsel 2024/25, da AMD seine neuen Mobile-Prozessoren gern zur CES vorstellt (für 2024 steht diesbezüglich wohl ein Phoenix-Refresh an). Noch wichtiger als die Vorstellungstermine dürften jedoch reale Liefertermine sein, denn in dieser Frage hinkt AMD genauso traditionell den jeweiligen Vorstellungs-Terminen hinterher. Dies ist dieses Jahr bei der Phoenix-APU überdeutlich, die im Januar vorgestellten Mobile-APUs sind laut Geizhals-Preisvergleich derzeit in gerade einmal 101 Notebooks verbaut – Intels 13. Core-Generation hingegen in 1081 Notebooks (HX-Modelle des faireren Vergleichs wegen herausgerechnet).
WCCF Tech weisen auf neue Benchmark-Leaks zum Core i5-14600K hin. Unter dem Geekbench 6 erreicht dieser Prozessor angeblich +5% mehr Singlecore-Performance sowie immerhin +12% mehr Multicore-Performance gegenüber seinem direkten Vorgänger in Form des Core i5-13600K. Dies wäre auf der Multicore-Schiene überraschend viel, könnte aber natürlich durch die höhere TDP des Core i5-14600K vorangetrieben sein: Jene soll nun ebenfalls auf 250 Watt steigen, ausgehend von den (ebenfalls schon recht hohen) 181 Watt des Core i5-13600K. Dies sollte unter einige Benchmarks durchaus etwas bringen, unter anderen hingegen nichts – dies hängt vom Benchmark ab. Kürzliche Vorab-Benchmarks des Core i5-14900K unter CPU-Z und Cinebench zeigten beispielsweise nur geringe Multithread-Zuwächse von +3-4%, unter diesen Benchmarks scheint die höhere TDP dann nicht zu wirken (oder war im Vorab-Test noch nicht aktiv).
GB6/SC | GB6/MC | ||
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Core i5-14600K OC | Raptor Lake Refresh, 6C+8c/20T, @ 5.75 GHz | 2861 | 17'974 |
Core i5-14600K | Raptor Lake Refresh, 6C+8c/20T, 3.5/5.3 GHz | 2799 | 16'686 |
Core i5-13600K | Raptor Lake, 6C+8c/20T, 3.5/5.1 GHz | 2660 | 14'802 |
Ryzen 9 7900X | Zen 4, 12C/24T, 4.7/5.6 GHz | 2886 | 17'594 |
Ryzen 7 7700X | Zen 4, 8C/16T, 4.5/5.4 GHz | 2887 | 15'165 |
Datenquelle: Geekbench-Benchmarkdatenbank (14600K Einzelwerte, andere sind Durchschnittswerte) |
Aufzulösen ist noch, wie nahe die AMD-eigenen Performance-Angaben zu Radeon RX 7700 XT & 7800 XT gegenüber der gemittelten Benchmark-Realität herausgekommen sind. Von AMD gab es hierzu vor dem Launch zwei Prognosen: Einmal zur Produkt-Ankündigung auf Basis verhältnismäßig weniger Benchmarks, und einmal mittels des Leaks umfangreicher AMD-Benchmarks, wahrscheinlich aus dem Reviewers Guide zu diesen beiden Karten. Für beide Fälle gilt: AMDs Angaben zur Raster-Performance lagen erstaunlich nahe an der Benchmark-Realität, teilweise schlugen die unabhängigen Benchmarks sogar AMDs eigene Performance-Prognose (gerade bei der Radeon RX 7700 XT). Der vor den Launchreviews hierzu unsererseits angesetzte negative Offeset gegenüber AMDs Performance-Prognose war somit unnötig bzw. führte zu einer (etwas) zu niedrigen Performance-Prognose seitens des 3DCenters.
Die RayTracing-Performance ergibt hingegen ein gemischtes Feld: Die erste AMD-Prognose war gegenüber der Benchmark-Realität recht deckungsgenau, die zweite AMD-Prognose – trotz deutlich mehr RayTracing-Benchmarks – ging jedoch deutlich an selbiger vorbei. Einschränkenderweise muß allerdings gesagt werden, dass es im Feld der RayTracing-Benchmarks enorm darauf ankommt, mit welchen Settings man testet: Maximale Qualität ohne Rücksicht auf dabei teilweise herauskommende unspielbare Frameraten – oder die RayTracing-Qualität derart angepasst, dass man noch von Spielbarkeit reden kann. In letzterem Fall kommt die AMD-Hardware bemerkbar besser mit, die nVidia-Hardware ist zumeist nur dort besonders stark, wo es um allerhöchste RayTracing-Qualität geht. Über diesen Punkt können RayTracing-Benchmarks wie gesagt sehr unterschiedlich ausfallen, womit auch unsere eigene Benchmark-Auswertung keinen Allgemeingültigkeits-Anspruch erheben kann: Je nachdem welchen Testbericht man hinzunimmt oder wegläßt, kann sich das gemittelte Ergebnis deutlich verändern.
AMD-Angabe #1 | AMD-Angaben #2 | Benchmark-Realität | |
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GeForce RTX 4070 → Radeon RX 7800 XT @ WQHD Raster | +5,1% | +6,5% | +5,2% |
GeForce RTX 4060 Ti 16GB → Radeon RX 7700 XT @ WQHD Raster | +14,3% | +15,7% | +20,2% |
GeForce RTX 4070 → Radeon RX 7800 XT @ WQHD RayTracing | –14,7% | –3,5% | –15,5% |
GeForce RTX 4060 Ti 16GB → Radeon RX 7700 XT @ WQHD RayTracing | –4,7% | +3,9% | –3,0% |
Datenquelle | AMD-Ankündigung | Benchmark-Leak | Launch-Analyse |
Läßt man mal AMDs zweite Performance-Prognose ganz weg, welche schließlich auch nie offiziell verbreitet wurde, dann war AMDs erste Performance-Prognose zur Ankündigung von Radeon RX 7700 XT & 7800 XT auffallend nahe an der Benchmark-Realität dran, nie beachtbar zu viel versprechend und in einem Fall sogar beachtbar zu wenig versprechend. Dies ist gegenüber früheren Hersteller-eigenen Benchmarks ein wohltuender Unterschied, denn bei diesen musste man gewöhnlich mit einem gewissen Übertreibungs-Offset rechnen. Es wäre zu begrüssen, wenn die Hersteller sich zukünftig an diesem Positiv-Beispiel orientieren und keine Performance-Versprechen mehr abgeben, welche dann im Rahmen unabhängiger Benchmarks sowie der Launch-Analysen von dieser Stelle sowieso demaskiert werden.