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News des 3. November 2023

Die PC Games Hardware vergleicht Core i9-14900K vs Ryzen 7 7800X3D unter (starker) Speicherübertaktung. Hierbei wurde das Maximum herausgeholt, was beim jeweiligen Prozessor ging – beim Intel-Modell war dies immerhin DDR5/8000, beim AMD-Modell allerdings nur DDR5/6400. Der prozentuelle Taktraten-Gewinn bei der Speicherübertaktung war also auf der Intel-Seite klar größer, insofern verwundert auch nicht das herauskommende Ergebnis: Während auf Standard-Speicher gemäß der Hersteller-Vorgaben (AMD: DDR5/5200, Intel: DDR5/5600) der AMD-Prozessor mit +2,9% in Front lag, legte Intel unter Speichertaktung deutlich besser zu und drehte somit das Insgesamt-Ergebnis zugunsten von Intel, wenngleich mit +0,8% auch nur hauchdünn vorn liegend.

Spiele-Performance @ stock-RAM @ RAM-OC
Ryzen 7 7800X3D 92,8% 99,2% (+6,9%)
Core i9-14900K 90,2% 100,0% (+10,9%)
AMD vs Intel +2,9% (pro AMD) +0,8% (pro Intel)
gemäß der Benchmarks der PC Games Hardware mit 9 Spielen unter CPU-limitierten Settings

AMDs Problem liegt hier wohl nicht einmal darin, dass man unter Speicherübertaktung generell schwach zulegt – sondern eher, dass Intels Speichercontroller klar höhere Taktraten zuläßt. AMD kommt jedoch immer noch ganz vernünftig mit und bietet auch einen gewissen Performance-Gewinn unter Speicherübertaktungen – zu erreichen zudem auf einer Taktrate, welche noch bezahlbare Preispunkte bietet. Einzurechnen wäre hier allerdings, dass im generellen Schnitt der Ryzen 7 7800X3D auf default-Speichertakt oder wenigstens mit gleichwertigem Speichertakt nicht ganz so stark gegenüber dem Core i9-14900K eingeschätzt wird (nur +1,5% anstatt +2,9% wie bei der PCGH). Gleichfalls kann man aber auch sagen, dass andere Hardware-Tester durchaus schon höhere Speichertaktungen auf dem Ryzen 7 7800X3D erreicht haben: So DDR5/7000 bei PurePC oder sogar DDR5/7600 bei eTeknix.

Im Fall der Radeon RX 6800, 6800 XT & 6950 XT mit ihrem eigentlichen Auslauf-Status und trotzdem weiterhin Marktangebot hat sich nichts wesentliches seit der Oktober-Mitte getan: Alle Karten halten ihr Angebot und ihre Preislage, die Radeon RX 6800 ist sogar wieder leicht günstiger geworden. Allenfalls kann man sagen, dass die Radeon RX 6800 XT leicht an Angebotsbreite verloren hat. Jene ist von den drei EOL-Kandidaten allerdings immer noch am besten verfügbar, auch wenn nur zwei Grafikkarten-Modelle zu sinnvollem Preispunkt erhältlich sind (bei den anderen jeweils nur ein Grafikkarten-Modell bei wenigen Händlern). Zumindest den schnellen Auslauf nach dem Launch von Radeon RX 7700 XT & 7800 XT hat es somit nicht gegeben, Ewigkeiten wird dieses doppelte AMD-Angebot im Midrange-Bereich natürlich auch nicht weitergehen können. Anzunehmenderweise dürfte der praktische Marktabschied noch vor dem Jahresende erreicht werden.

Radeon RX 6800 Radeon RX 6800 XT Radeon RX 6950 XT
20. August 460-530€ 540-570€ 630-660€
23. August 460-530€ 540-570€ 630-690€
27. August 460-530€ 540-590€ 630-660€
3. September 460-550€ 540-580€ 640€
4. September 460-550€ 540-590€
8. September 460-540€ 540-600€
21. September 450-530€ 540-590€ 640-700€
5. Oktober 450-530€ 540-600€ 640-720€
18. Oktober 470-510€ 540-620€ 640-720€
3. November 450-510€ 540-620€ 640-730€
aktuelle Verfügbarkeit ★☆☆☆☆ ★★☆☆☆ ★☆☆☆☆
aktuelle Verfügbarkeit zur zuletzt genannten Preislage, alle Daten gemäß Geizhals-Preisvergleich

Die von Twitterer TechEpiphany ebenfalls regelmäßig aufgestellte Mainboard-Verkaufsstatistik der Mindfactory wird gewöhnlich weniger beachtet, eignet sich jedoch zumindest für einen kleinen Tendenz-Vergleich, auf welchen Mainboard-Plattformen mehr Nachrüster unterwegs sind – welche sich also für eine bestehende Platine nur einen neuen Prozessor kaufen. Sicherlich wird die Statistik in diesem Fall durch den großen Malus getrübt, dass natürlich niemand gezwungen ist, CPU- und Mainboard-Kauf beim selben Einzelhändler durchzuführen, ergo können die absoluten Zahlen durchaus täuschen. Aber der Vergleich der Relationen der Plattformen untereinander sollte halbwegs solide sein, wenn der Fehlerquotient zwischen den Plattformen nicht gerade krass unterschiedlich ist.

Im Vergleich der letzten vier Wochen ergibt sich dabei das wenig überraschende Ergebnis, dass für AMDs AM4-Plattform bei der Mindfactory 46% mehr Prozessoren als entsprechende Mainboards gekauft werden. Insofern hier keine starke Verzerrung durch Käufe bei anderen Händlern stattfindet, zeigt dies klar darauf hin, dass die AM4-Plattform auch in der Praxis massiv zur Nachrüstung von Prozessoren verwendet wird. Dies ergibt sich vor allem am klaren Unterschied zu den anderen Mainboard-Plattformen: Bei AMDs AM5 sind es nur 20% mehr Prozessoren als Mainboards, bei Intels LGA1700 sogar nur 13%. Selbst der Effekt des Launches des Raptor Lake Refreshs – welcher als dritte Prozessoren-Generation auf demselben Intel-Sockel selbst so etwas wie eine Aufrüst-Option mit sich bringt – läßt sich klar erkennen: In den zwei Wochen zuvor wurden nur exakt so viel LGA1700-Prozessoren wie Mainboards verkauft.

Mindfactory-Verkäufe AM4: CPUs vs Mobos AM5: CPUs vs Mobos LGA1700: CPUs vs Mobos Datenquellen
40. Woche 1730 vs 1230 Stück 1270 vs 1115 Stück 560 vs 640 Stück CPUs & Mobos
41. Woche 2065 vs 1385 Stück 1805 vs 1330 Stück 700 vs 620 Stück CPUs & Mobos
42. Woche 2150 vs 1415 Stück 1570 vs 1235 Stück 1025 vs 790 Stück CPUs & Mobos
43. Woche 1770 vs 1240 Stück 1180 vs 1165 Stück 1020 vs 865 Stück CPUs & Mobos
Verhältnis CPU/Mobo 46% mehr CPUs als Mobos 20% mehr CPUs als Mobos 13% mehr CPUs als Mobos -
alle Daten basierend auf den Erhebungen von TechEpiphany auf Twitter; Wochenkonvention: Sonntag zu Samstag

In den zwei Wochen ab dem Launch waren es hingegen gleich 24% mehr entsprechender Prozessoren – ein klarer Hinweis auf Aufrüster-Tätigkeiten in diesem Fall auch bei Intel. Insgesamt zeigt diese kurze und sicherlich in den absoluten Zahlen nicht belastbare Statistik darauf hin, welchen erheblichen Markteinfluß die vielfältigen Aufrüstoptionen erzielen, welche AMD mit seinem langlebigen Sockel AM4 ermöglicht hat. Dies sollte auch bei allen Prozessoren-Verkaufsstatistiken beachtet werden, wenn dort AM4-Prozessoren in der Anzahl weiterhin vor AM5-Modellen liegen. Denn im Gegensatz zu Intel hat AMD ein gut laufendes Aufrüster-Geschäft, werden somit also auch noch lange AM4-Prozessoren für bereits vorhandende AM4-Platinen neu gekauft werden. Bei Intel konzentriert sich das Geschäft hingegen gewöhnlich nur auf die aktuelle Mainboard-Plattform, sind frühere Plattformen vergleichsweise schnell "vergessen" (bzw. ziehen kein wesentliches Prozessoren-Geschäft mehr an).