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News des 4. Mai 2022

Es ist nochmals zu erwähnen, dass die von WCCF Tech verbreiteten 3DMark-Werte zu Radeon RX 6650 XT, 6750 XT & 6950 XT nahezu sicher Nonsens sind. Schließlich will man dort einen 20%igen Performance-Aufschlag zwischen Radeon RX 6900 XT und 6950 XT sehen – was überhaupt nicht zu den bekannten Hardware-Daten passt, wo die größte Einzel-Änderung bei +13% TDP liegt. Wie diese 3DMark-Werte zustandegekommen sind, ist unklar, derzeit denkbar ist die Verwendung von stark werksübertakteten Lösungen beim "50er RDNA2-Refresh". Denn der genannte 3DMark-Wert zur originalen Radeon RX 6900 XT liegt mit 18'463 GPU-Punktem im TimeSpy-Test durchaus auf demselben Niveau, wie es die PC Games Hardware (18'529) erst kürzlich ausgemessen hatte.

Hardware PCGH WCCF
Radeon RX 6950 XT +3-4% Chiptakt, +13% Speichertakt, +12% TDP vs 6900XT - angeblich 22'209
GeForce RTX 3090 Ti +9% Chiptakt, +8% Speichertakt, +29% TDP vs 3090 20'858 20'855
Radeon RX 6900 XT "LC" +8-12% Chiptakt, +16% Speichertakt, +17% TDP vs 6900XT 20'481 -
GeForce RTX 3090 GA102, 82 SM @ 384 Bit GDDR6X 20'251 19'690
Radeon RX 6900 XT Navi 21, 80 CU @ 256 Bit GDDR6 18'529 18'463
gemäß den 3DMark13 "TimeSpy" GPU-Werten von PC Games Hardware und WCCF Tech

Jener PCGH-Artikel liefert dann auch einen klaren Hinweis darauf, dass über 22'000 Punkte mit einer Referenz-Variante unmöglich zu erreichen sein sollten – wenn die gegenüber der Radeon RX 6950 XT nominell leicht stärkere Radeon RX 6900 XT "LC" bereits nur bei 20'481 Punkten (+10,5% Mehrperformance zur 6900XT) landet. An dieser Stelle dann +20% Mehrperformance mit einem niedrigerem Power-Limit herausholen zu wollen, ist ohne neue Hardware oder andere besondere Kniffe eigentlich außerhalb des vorstellbaren. Insofern sollte man den Ball zu AMDs "50er RDNA2-Refresh" eher flach halten, deutlich mehr als die an dieser Stelle prognostizierten Performance-Zugewinne im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich sind einfach nicht zu erwarten. Sollte es doch mehr werden, nimmt man dies gern entgegen – aber derzeit damit bereits rechnen sollte man besser nicht.

YouTuber RedGamingTech wirft eine weitere denkbare Änderung an den RDNA3-Chips "Navi 31 & 32" in die Runde: Jene könnten beim Wechsel der Spezifikationen auf einen 20% kleineren Hardware-Ansatz auch das zweite GCD verloren haben. Der grundsätzliche MCM-Ansatz würde über die MCDs und eventuell ein extra I/O-Die bestehen bleiben, nur gibt es halt nicht mehr 2x 30 WGP pro GCD, sondern nur 1x 48 WGP in einem einzelnen GCD (bzw. 1x 32 WGP bei Navi 32). Inwiefern dies zutrifft, muß sich später erweisen, generell falsch ist der Ansatz nicht. Immerhin umgeht AMD damit die Skalierungs-Probleme von zwei GCDs, auch der Stromverbrauch für den Daten-Transfer zwischen mehreren GCDs entfällt. Allerdings würde damit das einzelne GCD um so größer und wäre somit der Effekt günstigerer Herstellungskosten durch viele kleine Chiplets nicht mehr zu erreichen.

Laut Twitterer Kepler_L2 wird AMDs Navi-31-Chip ein volles PCI Express 5.0 Interface mit 16 Lanes aufbieten. Damit hat AMD einen kleinen Checklisten-Vorteil gegenüber nVidias "Ada"-Generation, denn deren AD102-Chip wurde kürzlich nur mit einem PCIe-4.0-Interface beschrieben. Ob dies tatsächlich ein Vor- oder Nachteil ist, bleibt natürlich abzuwarten, denn eigentlich dürfte zwischen PCI Express 4.0 und 5.0 auf dem Stand von 16 Lanes kaum ein Performance-Unterschied auszumachen sein. Dafür dürfte PCI Express 5.0 jedoch das komplizierte Interface mit demzufolge (etwas) höheren Anforderungen an die Chipfläche wie auch des Grafikplatinen-Layouts sein, und zudem auch im PCIe-5.0-Modus mehr Strom fressen als PCIe 4.0. Gut denkbar, dass "nur" PCI Express 4.0 bei der "Ada"-Generation somit doch keine schlechtere Wahl darstellt.

PCIe Gen5 16x for Navi31
Quelle:  Kepler_L2 @ Twitter am 4. Mai 2022

PCIe-Norm PCIe-Lanes Quelle
Navi 31 5.0 x16 Kepler_L2 @ Twitter
Navi 33 5.0 x8 Moore's Law Is Dead @ YouTube
AD102 4.0 ? Kopite7kimi @ Twitter
Anmerkung: Angaben zu noch nicht vorgestellter Hardware basieren auf Gerüchten & Annahmen

Notebookcheck haben sich mit dem Core i7-1260P einen ersten Mobile-Prozessor von Intels neuer P-Klasse mit 28 Watt TDP angesehen. Hierbei werden 4 Performance- sowie 8 Effizienz-Kerne geboten, ergo eine fürs mobile Arbeiten durchaus schon gutklassige Hardware-Ausrüstung. Damit konnte der Core i7-1260P problemlos frühere H-Modelle von Intel (mit reguläre 35 Watt TDP) deutlich überflügeln, selbst der Ryzen 9 5900HS (ebenfalls 35W TDP) wird geschlagen. Allerdings setzt das für den Core i7-1260P vorliegende Lenovo-Notebook für diese exzellenten Performance-Werte auf nochmals erhöhte Power-Limits: Bei nominell 28 Watt TDP gibt es hingegen ein PL1 von gleich 38 Watt sowie ein PL2 von satten 64 Watt. So wirklich P-Klasse ist dies eigentlich nicht, bei AMD ist dies eher schon mit der H-Klasse (45W TDP) vergleichbar.

Und so fällt dann auch das Fazit von Notebookcheck zum Core i7-1260P nicht gänzlich überzeugt aus: Zwar gibt es richtig viel Performance, aber dies wird sich wie bei den größeren Alder-Lake-Prozessoren auch über viel Stromverbrauch und damit eine schlechte Energie-Effizienz erkauft. Zudem geht es teilweise in diese Richtung, dass der hohe Stromverbrauch nicht mehr wirklich zum Gerätedesign der jeweiligen Notebooks passt: Das vorliegende Lenovo-Notebook reagierte in Boost-Phasen sehr schnell mit hohen CPU-Temperaturen samt anspringendem Lüfter. Für einen Mobile-Prozessor der P-Klasse ist dies sicherlich schon grenzwertig, für heiße Sommertage oder aber ganz andere Klimalagen ist diese Konstruktion dann nicht wirklich geeignet.