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nVidia-Geschäftsergebnisse Q2/2015: Teilweiser Rückschritt bei jedoch weiterhin hohem Niveau

Grafikchip-Entwickler nVidia hat seine Geschäftsergebnisse für das (grobe) zweite Kalenderquartal vorgelegt, welches bei nVidia das zweite Finanzquartal des Geschäftsjahres 2016 bildet und vom 27. April bis 26. Juli 2015 läuft. In diesem Zeitraum lief das nVidia-Geschäft nicht ganz so rund wie im ersten Kalenderquartal 2015: Der Umsatz fiel fast identisch zum Vorquartal aus, lag allerdings wenigstens noch um 4,5% höher gegenüber dem Vorjahr. Angesichts dessen, daß nVidia zuletzt immer wieder Spitzenwerte bei den Umsätzen erwirtschaft hat, kann dies auf ein Verweilen auf hohem Niveau eingeschätzt werden – angesichts der allgemeinen Schwäche des PC-Markts im ersten Halbjahr 2015 also ein regelrecht gutes Ergebnis. Die eigentlichen Probleme lagen dieses Quartal bei den Gewinnen: Nominelle und operative Gewinne fielen zwischen 55-80% gegenüber Vorquartal und Vorjahr auf ein Niveau nur eher knapp oberhalb der schwarzen Null.

Q2/2014 Q3/2014 Q4/2014 Q1/2015 Q2/2015
Umsatz 1103 Mio. $ 1225 Mio. $ 1251 Mio. $ 1151 Mio. $ 1153 Mio. $
Gewinn 128 Mio. $ 173 Mio. $ 193 Mio. $ 134 Mio. $ 26 Mio. $
operativer Gewinn 163 Mio. $ 213 Mio. $ 231 Mio. $ 176 Mio. $ 76 Mio. $
Für Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Angesichts der weiterhin hohen Umsätze und jetzt keinem offensichtlichen Preiskampf am Grafikkarten-Markt sind hierfür allerdings eher Einmalbelastungen hauptverantwortlich zu machen. nVidia nennt hierzu die Auflösung der Modem-Sparte, Gerichtskosten aus den Rechtsstreitigkeiten mit Qualcomm & Samsung sowie die fiskalisch bereits eingerechnete Rückrufaktion des Shield-Tablets wegen Brandgefahr. Womöglich kommen auch gewisse Rücknahmekosten im Zuge der GTX970-Affäre hinzu – dies würde nVidia aber natürlich niemals offen zugeben. Einen wenigstens erwähnenswerten geschäftlichen Rückschlag hat nVidia durch diese Affäre jedoch keineswegs erlitten, ansonsten könnte man dies auch an den Umsatzzahlen ablesen. Damit könnte es durchaus sein, daß die schwachen Gewinnzahlen dieses Geschäftsquartal ein einmaliger Ausrutscher bleiben – ein gewisser Einfluß auf die Jahresendzahlen wird sich dennoch ergeben, dafür ist diese Scharte dann doch zu groß.

Weiterhin ein generelles Problem bei nVidia ist die hohe Abhängigkeit vom Grafikchip-Geschäft für Consumer-Grafikkarten. Hier stieg der Umsatz weiterhin auf nunmehr 959 Millionen Dollar an (weit mehr als doppelt so viel, wie AMD mit all seinen Consumer-Prozessoren und -Grafikchips zusammen erwirtschaftet), als besondere Umsatzträger konnten sich dabei gerade die HighEnd-Grafikchips hervortun. Leicht rückläufig war hingegen das Geschäft mit professionellen Grafikchips sowie erneut die Tegra-Sparte, welche nunmehr bei nur noch 128 Millionen Dollar Quartalsumsatz herauskam. nVidia ist damit erneut in der unkomfortablen Situation angekommen, daß das Kerngeschäft satte 83% des Gesamtumsatzes ausmacht – der vor einiger Zeit mal gefasste Plan zum Aufbau eines zweiten geschäftlichen Standbeins konnte ergo immer noch nicht erfolgreich umgesetzt werden.

Für die nähere Zukunft ist bei nVidia ein Weiterlaufen auf diesem Niveau zu erwarten, eventuell auch ein gewisser Anzug der Geschäfte nach der Veröffentlichung von Windows 10 sowie dem kommenden Release weiterer Mainstream-Lösungen im Rahmen der GeForce 900 Serie. Die ganz großen Impulse wird es dieses Jahr allerdings nicht mehr geben können, denn jene wurden mittels GeForce GTX 960, 970 und 980 bereits gesetzt, welche die meisten umsatzträchtigen Preisbereiche abdecken. nVidias guter Stand im Markt wird jedoch auch weiterhin für hohe Umsätze mit der Maxwell-Generation in den nächsten Quartalen sorgen, ehe dann Anfang 2016 der Fokus langsam auf die nachfolgende Pascal-Generation umschwenken wird. Mit Pascal wird nVidia sich dann auch wieder stärker im professionellen Segment positionieren können, welches mittels Maxwell (wegen der schwachen DoublePrecision-Leistung) nur unzureichend bedient wird. Wie es hingegen bei Tegra weitergeht, ist nach dem weitgehenden Rückzug aus dem Endkunden-Geschäft noch völlig offen – nVidia macht einen Großteil seines Tegra-Umsatzes inzwischen bei Autoelektronik-Systemen, wo der weitere Geschäftsverlauf von außen nur schwer zu beurteilen ist.