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nVidia kündigt Pascal-Architektur für das Jahr 2016 an

Auf der GPU Technology Conference (GTC) hat nVidia neben der GeForce GTX Titan Z auch noch einen gewissen Ausblick auf seine langfristigen Pläne gegeben, welche im Jahr 2016 in der neue Grafikchip-Architektur "Pascal" münden sollen. Bislang stand "Volta" an dieser Stelle auf der nVidia-Roadmap, die Pascal-Architektur ist augenscheinlich nur ein neuer Name für das, was man mit Volta vorhatte. Gleichzeitig wurde das Projekt allerdings auch präzisiert: War bislang zu Volta nur die Nutzung von 3D-Speicher bekannt, spezifizierte man dies für Pascal mit einer angestrebten Speicherbandbreite von rund 1000 GB/sec genauer aus. Dies ist grob das Dreifache einer GeForce GTX 780 Ti (336 GB/sec) oder Radeon R9 290X (320 GB/sec) und stellt damit einen gehörigen Schub an Speicherbandbreite dar, welche in den letzten Jahren niemals so schnell in so kurzer Zeit gewachsen ist.

Ein gänzlich neuer Punkt zu Pascal ist die generelle Überarbeitung der Verbindung zur CPU mittels einer neuen Verbindungsart namens "NVLink". Hiermit will nVidia die Bandbreite zur CPU um das 5fache bis 12fache steigern, zudem wird damit "Unified Memory" zur gleichzeitigen Nutzung von Haupt- und Grafikkartenspeicher durch CPU und GPU möglich. NVLink wurde in Zusammenarbeit mit IBM entwickelt und soll auch bei IBMs eigenen Server-Prozessoren zum Einsatz kommen – der entscheidende Punkt ist dabei, daß es damit augenscheinlich in Konkurrenz zu PCI Express geht. Ob sich dies daher im Consumer-Bereich durchsetzen wird, steht absolut in den Sternen, denn dann müssten Intel, AMD und die Mainboard-Hersteller nur für nVidia eine Extrawurst braten – sehr unwahrscheinlich. Gut möglich, daß das NVLink-Interface vorerst nur eine Bedeutung für den professionellen Bereich bekommt und im Consumer-Segment glatt negiert wird.

Ganz generell scheint vieles von dem, was sich nVidia für die Pascal-Architektur ausgedacht hat, in Richtung professioneller Einsatz zu gehen – dazu gehören NVLink, aber auch das vielbeschworene "Unified Memory", welches im Spielebereich auf dem PC nicht wirklich benötigt wird. Selbst der 3D-Speicher mit seiner hohen Bandbreite ist für den professionellen Einsatz überaus nützlich, da dort oftmals mit extrem großen Datenmengen hantiert wird. Von der Ausrichtung der Architektur her scheint der Gaming-Einsatz jetzt zwar nicht gleich in den Hintergrund zu rücken, aber auch nicht mehr die eine große Maßgabe zu sein – womöglich auch daraus resultierend, daß für den Gaming-Zweck die Grafikchip-Architekturen gut genug sind und es (fast) nur noch um mehr Hardware-Einheiten unter Mithilfe neuer Fertigungsverfahren geht.

Stichwort Fertigungsverfahren bei Pascal: nVidia gab hierzu nichts bekannt, deswegen schossen sofort die Spekulationen ins Kraut. Meistens wird hierbei die 20nm-Fertigung angenommen, da Pascal nun nicht mehr all zu weit weg liegt und Auftragsfertiger TSMC schließlich noch immer nichts in 20nm lieferbar hat. Dagegen spricht, daß nVidia neue Architekturen immer auf neuen Fertigungsverfahren aufsetzt und nur die zwischenliegenden Refresh-Generationen auf Basis derselben Fertigung daherkommen. Sprich: 20nm ist bei nVidia für Maxwell und den Maxwell-Refresh zu erwarten, Pascal sollte dann also schon 16nm sein. Da 16nm bei TSMC auch nichts anderes als 20nm mit 3D-Transistoren ist und selbst nach vorsichtiger Schätzung Ende 2015 bereitstellen sollte, erscheint die 16nm-Fertigung für Pascal als die derzeit wahrscheinlichste Auflösung. Dazwischen werden wie gesagt noch mindestens zwei Grafikkarten-Generationen von nVidia liegen: Maxwell zum Jahresende 2014 sowie ein Maxwell-Refresh innerhalb des Jahres 2015.