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Test der PowerColor Devil Box zeigt nicht unerhebliche Performance-Verluste durch Thunderbolt

Noch extra zu würdigen ist der Test der "PowerColor Devil Box" seitens der ComputerBase von letztem Oktober. Schließlich handelt es sich bei diesem PowerColor-Produkt um eine der besten Lösung auf dem Gebiet der externen GPU-Gehäuse – und zugleich geht der Test auch gut auf deren trotzdem vorhandene Schwachstellen ein. So funktioniert die Beschleunigung des internen Displays nur nach Gusto des jeweiligen Notebooks – manche machten diesen Schritt mit, andere wiederum nicht. Zudem ist die Kühllösung des PowerColor-Gehäuse (inklusive Spulenfiepen im Stand-By-Modus) nicht wirklich gut gelungen. Vor allem aber irritiert der vergleichsweise hohe Performanceverlust gegenüber Desktop-Systemen (mit auf ein gleichwertiges Taktniveau heruntergetakteter Desktop-CPU): Unter FullHD verliert eine GeForce GTX 1070 ihre -27%, eine Radeon RX 480 dagegen -22% – dies ist schon ziemlich erheblich, die GeForce GTX 1070 (Perf.Index 800%) wird damit auf das Performance-Niveau einer (klar günstigeren) GeForce GTX 1060 6GB (Perf.Index 590%) heruntergedrückt.

Unter der UltraHD-Auflösung sind die Abstände (aufgrund der dort niedrigeren Frameraten und damit des geringeren Busverkehrs) dann geringer, aber mit -14,5% bei der GeForce GTX 1070 immer noch deutlich. Dies deutet auf den ersten Blick auf eine zu geringe PCI-Express-Bandbreite hin, das verwendete Thunderbolt 3 ist schließlich "nur" mit PCI Express 3.0 auf 4 Lanes angeschlossen. Explizite Tests dieser PCI-Express-Problematik können diesen Vorwurf jedoch teilweise entkräften: Auf einem Desktop-PC verliert die GeForce GTX 1070 unter PCI Express 3.0 x4 nur -6% unter FullHD – und damit damit weit weniger als in der Devil Box (-27%). Augenscheinlich verursacht speziell Thunderbolt 3 hier zusätzliche Latenzen oder aber nutzt die gebotene Brutto-Bandbreite nicht effektiv genug aus, rein an PCI Express liegt es also nicht. Die relativ schnelle GeForce GTX 1070 begünstigt natürlich diesen Effekt durch die hohen damit erzeugten Frameraten – bei einem früheren Test des "Razer Core" Gehäuses verlor eine (klar langsamere) GeForce GTX 970 nur -18% auf einer zudem klar niedriger taktenden Notebook-CPU.

FullHD Radeon RX 480 GeForce GTX 1070
Desktop-PC (CPU-Takt @ Notebook-Niveau) 69,8% 100%
Desktop-PC @ PCI 3.0 x4 - 94,0%  (-6,0%)
Notebook mit interner GTX1070-Grafiklösung - 95,9%  (-4,1%)
Notebook mit Grafiklösung in der PowerColor Devil Box 54,6%  (-21,8%) 72,9%  (-27,1%)

In jedem Fall ist das Ergebnis arg mittelmäßig, wenn man eine 420-Euro-Karte einbaut und nur die Performance einer 260-Euro-Karte erhält. Zudem besteht natürlich das Risiko, das im Fall einer späteren Aufrüstung der "Performance-Schwund" noch größer ausfällt, man also noch weniger Gegenwert mit seiner zukünftigen Grafikkarte erhält. Wer also das externe Grafikkarten-Gehäuse als Möglichkeit betrachtet, (wirklich) potente Desktop-Lösungen zusammen mit seinem Notebook einzusetzen, dürfte eher enttäuscht werden – im Fall des ComputerBase-Tests war sogar eine im Notebook verbaute GeForce GTX 1070 (Mobile) klar schneller (+31,5%) als eine aus dem Desktop stammende GeForce GTX 1070 in der PowerColor Devil Box. Das ganze lohnt (für HighEnd-Grafikkarten) augenscheinlich nur dann, wenn das verwendete Notebook wirklich "mobil" bleiben muß, sprich kein Desktop-Replacement-Gerät zum Einsatz kommen soll. Je leistungsschwächer die Grafikkarte ist, um so geringer sollten diese Verluste durch Thunderbolt 3 ausfallen – wer mit Mainstream-Ansprüchen anrückt, der dürfte also kaum noch von dieser Problematik betroffen sein. Allerdings kosten für den Einsatz von Mainstream-Grafikkarte alle derzeit angebotenen externen GPU-Gehäuse noch deutlich zu viel.