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Zum Support-Ende von Windows 7

Mit dem 14. Januar 2020 läuft der offizielle Support von Windows 7 aus, ab dem 15. Januar 2020 wird es damit (außerhalb von Service-Verträgen) keine Sicherheitspatches für das am 22. Oktober 2009 veröffentlichte Microsoft-Betriebssystem mehr geben. Windows 7 geht mit einem Verbreitungsgrad von ca. 21-27% aus dem Rennen, was in etwa so viel ist wie seinerzeit beim Support-Ende von Windows XP. Der weitere Verlauf des Verbreitungsgrads von Windows XP nach dem Jahr 2014 kann dann einen Hinweis darauf geben, wie dies bei Windows 7 der Fall sein dürfte – wobei Windows 7 die viel modernere Basis darstellt und sich daher eventuell besser hält als seinerzeit Windows XP. Mit dem über kurz oder lang zurückgehendem Support an Treibern, Browser-Updates und vor allem Spiele-Software ist der Weg von Windows 7 jedoch so oder so vorgezeichnet: Irgendwann wird jenes Betriebssystem nur noch für Retro-Systeme geeignet sein, nicht aber mehr für Systeme unter aktueller Hardware und neuer Software.

NetMarketShare StatCounter StatCounter DE
Windows XP 1,2% 1,0% 1,0%
Windows 7 26,6% 20,8% 15,6%
Windows 8/8.1 4,3% 4,8% 6,1%
Windows 10 54,6% 51,0% 55,6%
MacOS 11,0% 16,5% 16,0%
Linux 1,6% 1,9% 3,6%
Zahlen zur Betriebssystem-Verteilung im Dezember 2019 von NetMarketShare & StatCounter

Das offizielle Support-Ende ist dabei aus Sicht der IT-Sicherheit noch nicht einmal das eigentlich relevante Datum: Selbiges ist der 11. Februar 2020 – wenn Microsofts nächster Patchday ansteht, an welchem Windows 7 dann erstmals nicht mit bedient wird. Dann kann es passieren, das Sicherheitslücken, die auch auf Windows 7 existieren, nicht mehr gepatcht werden – und das man mit den Patch-Dateien für Windows 8/10 es den Schadsoftware-Autoren vergleichsweise einfach macht, jene Lücken zu erkennen. Spätestens zu diesem Termin sollte man sich dann mit der Frage beschäftigt haben, was man mit einem eventuell noch herumstehenden Windows-7-PC nunmehr anfängt: Nach wie vor funktioniert die kostenfreie Umstellung auf Windows 10, für Rechner mit älterer Hardware und ohne Spiele-Aufgaben eignen sich jedoch auch viele Linux-Distributionen – welche zumeist den Vorteil haben, das man sie folgenlos als Live-Systeme ausprobieren kann, ehe man jene tatsächlich installiert. Für privat genutzte Maschinen kann man zudem darauf hoffen, noch eine Weile mit Windows 7 auszukommen, indem man die (eigentlich nur für zahlende Unternehmen) zur Verfügung gestellten ESU-Patches mittels eines kleinen Hacks nutzt. Wie lange und wie zuverlässig diese Methode funktioniert, ist allerdings unklar – und kann sich sowieso erst im Februar in der Praxis erweisen.

An dieser Stelle sei dann aber unbedingt darauf hingewiesen, das dies keine Methode ist, welche man auf die PCs von Bekannten & Verwandten ansetzen kann – sondern faktisch nur privat auf eigenen PCs. Denn hier kommt eine zumeist nicht beachtete rechtliche Komponente hinzu: Nach dem 14. Januar 2020 gilt Windows 7 rechtlich gesehen als "unsicher" – was in allen Rechtsstreitigkeiten zum tragen kommt, wo IT-Sicherheit eine Rolle spielt. Beispielsweise in einem Fall von Onlinebanking-Betrug geht der Schaden zumeist automatisch zu Lasten der Bank, wenn der geschädigte Bankkunde nachweisen kann, die Grundregeln der IT-Sicherheit (Patches, Virenscanner & Firewall) erfüllt zu haben. Dabei geht es nicht um wirkliche Sicherheit, sondern eher um das Abarbeiten einer durch Nicht-Fachleute verstehbaren Checkliste – sprich, ob das eigene super-gehärtete Windows 7 selbst nach Ansicht von IT-Koryphäen wesentlich sicherer als ein standardmäßiges Windows 10 ist, zählt da überhaupt nicht. Sobald diese Checkliste nicht sklavisch abgearbeitet wurde, erfolgt eine Beweislast-Umkehr zu Lasten von Otto Normalbürger – welcher dann der Bank nachweisen müsste, das jene etwas falsch gemacht hat. Aber auch im Fall einer Cyber-Versicherung dürfte man mit Windows 7 zukünftig auf dem Schaden sitzenbleiben, da selbige üblicherweise den "Stand der Technik" beim Anwender abverlangen und ein Betriebssystem ohne Sicherheitsupdate dies rein rechtlich nicht erfüllen kann.

Dies ist dann sogar der eigentliche Grund, wieso Windows 7 nach dem 14. Januar 2020 auf den PCs von Normal-Anwendern nichts mehr zu suchen hat: Es kann durchaus eine Bastellösung für den privaten PC sein, aber man kann andere Anwender nicht in potentielle rechtliche Schwierigkeiten bringen – gerade wenn jene diese Problematik vorab zumeist gar nicht überblicken können. Wie gesagt muß es dabei nicht zwingend Windows 10 sein, auch Linux hat schöne Töchter. Anwendern, welche Veränderungen wie der Teufel das Weihwasser fürchten, kann man letztlich sogar mit einem Linux im Windows-XP-Style oder einem Linux im Windows-7-Style erfreuen (jene Windows-7-Styles gibt es auch noch für andere Linux-Distributionen, beispielsweise KDE). Bislang hat sich das Support-Ende von Windows 7 ja noch nicht in einem bedeutsam höheren Verbreitungsgrad von Linux niedergeschlagen – aber vielleicht kann Linux nun gerade von den "Nachzüglern" profitieren und damit endlich einmal den Ansatz einer Desktop-Basis aufbauen.