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AMD auf der CES 2022: Ryzen 6000 U/H, Radeon RX 6000 M/S, Radeon RX 6500 XT, RSR, Zen 3D & Zen 4

AMD hat mit seinem CES-Event selbige IT-Messe mit einer wahren Ankündigungs-Show eingeläutet. Hauptsächliches Thema war dabei die Vorstellung neuer Mobile-Prozessoren in Form der "Ryzen 6000 U/H" Serien auf Basis der neuen "Rembrandt"-APU. Jene bietet (wie bekannt) einen nur minimal veränderten CPU-Unterbau, welcher offiziell unter "Zen 3+" läuft – wobei dies eigentlich nur wegen der Differenzen im I/O-Part so ist, der nunmehr den Speicher-Support bis zu DDR5/4800 und LPDDR5/6400 bietet. Die eigentliche Änderung liegt außerdem des CPU-Parts im Grafik-Part, wo AMD nunmehr die RDNA2-Architektur mit bis zu 12 Shader-Clustern (max. 768 FP32-Einheiten) nutzt – welche laut AMD-Angabe grob doppelt so schnell wie die Vorgänger-Generation laufen und dabei auch eine GeForce MX450 (problemlos) schlagen können soll. Gegenüber dem APU-Vorgänger "Cezanne" gibt es zudem PCI Express 4.0, USB 4.0 sowie die 6nm-Fertigung, welche für etwas höhere Boost-Taktraten steht.

Auf dieser Basis stellt AMD ein komplett neues Portfolio an Mobile-Prozessoren vor. Jenes enthält auch ein paar Barcelo-basierte Modelle – die wohlweislich weiterhin als "Ryzen 5000" benannt wurden, da es sich hierbei um einen Refresh oder auch nur Rebranding von Cezanne-Technik handelt. Die komplette neue Mobile-Serie wird derzeit an die Notebook-Hersteller geliefert und könnte schon in den nächsten Tagen zu einer Flut an entsprechenden Notebook-Ankündigungen führen. Erfahrungsgemäß dürfte deren realer Marktstart allerdings etwas mehr Zeit benötigen, AMD selber gab den Februar 2022 als realen Marktstart an. Die entsprechenden Desktop-Ausführungen ("Ryzen 6000G") hat AMD hingegen gar nicht erwähnt, jene sollten wie üblich erst deutlich später im Jahr antreten (gemäß letzten Gerüchten im dritten Quartal). Ein DDR4-Support von Rembrandt wurde ebenfalls nicht erwähnt – was bei schlechter Verfügbarkeit sowie bei Preis-sensitiven Designs durchaus ein anfänglicher Nachteil gegenüber Intels "Alder Lake" sein kann.

Basis Kerne Taktraten L2+L3 iGPU TDP Release
Ryzen 9 6980HX Rembrandt, 6nm 8C/16T 3.3/5.0 GHz 4+16 MB RDNA2, 12 CU @ ≤2.4 GHz 45W+ 4. Jan. 2022
Ryzen 9 6900HX Rembrandt, 6nm 8C/16T 3.3/4.9 GHz 4+16 MB RDNA2, 12 CU @ ≤2.4 GHz 45W+ 4. Jan. 2022
Ryzen 7 6800H Rembrandt, 6nm 8C/16T 3.2/4.7 GHz 4+16 MB RDNA2, 12 CU @ ≤2.2 GHz 45W 4. Jan. 2022
Ryzen 5 6600H Rembrandt, 6nm 6C/12T 3.3/4.5 GHz 3+16 MB RDNA2, 6 CU @ ≤1.9 GHz 45W 4. Jan. 2022
Ryzen 9 6980HS Rembrandt, 6nm 8C/16T 3.3/5.0 GHz 4+16 MB RDNA2, 12 CU @ ≤2.4 GHz 35W 4. Jan. 2022
Ryzen 9 6900HS Rembrandt, 6nm 8C/16T 3.3/4.9 GHz 4+16 MB RDNA2, 12 CU @ ≤2.4 GHz 35W 4. Jan. 2022
Ryzen 7 6800HS Rembrandt, 6nm 8C/16T 3.2/4.7 GHz 4+16 MB RDNA2, 12 CU @ ≤2.2 GHz 35W 4. Jan. 2022
Ryzen 5 6600HS Rembrandt, 6nm 6C/12T 3.3/4.5 GHz 3+16 MB RDNA2, 6 CU @ ≤1.9 GHz 35W 4. Jan. 2022
Ryzen 7 6800U Rembrandt, 6nm 8C/16T 2.7/4.7 GHz 4+16 MB RDNA2, 12 CU @ ≤2.2 GHz 15-28W 4. Jan. 2022
Ryzen 5 6600U Rembrandt, 6nm 6C/12T 2.9/4.5 GHz 3+16 MB RDNA2, 6 CU @ ≤1.9 GHz 15-28W 4. Jan. 2022
Ryzen 7 5825U Barcelo, 7nm 8C/16T 2.0/4.5 GHz 4+16 MB Vega, 8 CU @ ≤1.8 GHz 15W 4. Jan. 2022
Ryzen 5 5625U Barcelo, 7nm 6C/12T 2.3/4.3 GHz 3+16 MB Vega, 7 CU @ ≤1.6 GHz 15W 4. Jan. 2022
Ryzen 3 5425U Barcelo, 7nm 4C/8T 2.7/4.1 GHz 2+8 MB Vega, 6 CU @ ≤1.5 GHz 15W 4. Jan. 2022

Gleichfalls wurde das bekannte Portfolio der Radeon RX 6000M Mobile-Beschleuniger mittels neuer Modelle deutlich erweitert: Die bisher vorhandenen drei Modelle bekommen Zuwachs durch 5 neue Modellen der M-Serie sowie drei Modelle der gänzlich neuen S-Serie. Mit letzterer versucht AMD augenscheinlich nVidias MaxQ-Linie anzugehen, da die S-Serie mit niedrigeren Taktraten und demzufolge niedrigeren TGPs antritt. Allerdings sind auch die normalen Modelle der M-Serie ziemlich variabel bezüglich des TGP-Rahmens – je nach Design-Ziel kann der Notebook-Hersteller mehr auf Effizienz oder mehr auf maximale Power setzen, ganz wie bei nVidia. Innerhalb der M-Serie gibt es mit der "Radeon RX 6850M XT" ein neues Spitzen-Modell auf allerdings weiterhin Navi-22-Basis. Demzufolge gibt es bei diesem schlicht nur mehr Takt, erzwungen unter Inkaufnahme einer höheren TGP – welche nunmehr bis auf immerhin 165 Watt hinaufreicht.

Chip Hardware Game Clock Speicher TGP Release
Radeon RX 6850M XT Navi 22, 7nm 40 CU (2560 FP32), 96 MB IF$, 192 Bit 2463 MHz 12 GB GDDR6 @ ≤18 Gbps 130-165W 4. Jan. 2022
Radeon RX 6800M Navi 22, 7nm 40 CU (2560 FP32), 96 MB IF$, 192 Bit 2300 MHz 12 GB GDDR6 @ ≤16 Gbps 145W+ 31. Mai 2021
Radeon RX 6700M Navi 22, 7nm 36 CU (2304 FP32), 80 MB IF$, 160 Bit 2300 MHz 10 GB GDDR6 @ ≤16 Gbps ≤135W 31. Mai 2021
Radeon RX 6650M XT Navi 23, 7nm 32 CU (2048 FP32), 32 MB IF$, 128 Bit 2162 MHz 8 GB GDDR6 @ ≤16 Gbps 80-120W 4. Jan. 2022
Radeon RX 6650M Navi 23, 7nm 28 CU (1792 FP32), 32 MB IF$, 128 Bit 2222 MHz 8 GB GDDR6 @ ≤16 Gbps 80-120W 4. Jan. 2022
Radeon RX 6600M Navi 23, 7nm 28 CU (1792 FP32), 32 MB IF$, 128 Bit 2177 MHz 8 GB GDDR6 @ ≤14 Gbps ≤100W 31. Mai 2021
Radeon RX 6500M Navi 24, 6nm 16 CU (1024 FP32), 16 MB IF$, 64 Bit 2191 MHz 4 GB GDDR6 @ ≤18 Gbps 35-50W 4. Jan. 2022
Radeon RX 6300M Navi 24, 6nm 12 CU (768 FP32), 16 MB IF$, 64 Bit 1512 MHz 2 GB GDDR6 @ ≤18 Gbps 25W 4. Jan. 2022
Radeon RX 6800S Navi 23, 7nm 32 CU (2048 FP32), 32 MB IF$, 128 Bit 1975 MHz 8 GB GDDR6 @ ≤16 Gbps ≤100W 4. Jan. 2022
Radeon RX 6700S Navi 23, 7nm 28 CU (1792 FP32), 32 MB IF$, 128 Bit 1890 MHz 8 GB GDDR6 @ ≤16 Gbps ≤80W 4. Jan. 2022
Radeon RX 6600S Navi 23, 7nm 28 CU (1792 FP32), 32 MB IF$, 128 Bit 1881 MHz 4 GB GDDR6 @ ≤14 Gbps ≤80W 4. Jan. 2022

Wie auch bei Ryzen 6000 U/H gilt dieser Radeon RX 6000 M/S Refresh mit der CES 2022 als offiziell vorgestellt, wird aber dennoch ein paar Wochen benötigen, um in real kaufbaren Notebooks aufzutauchen (AMD gibt offiziell nur grob das erste Quartal an). Zwei der neuen Mobile-Lösungen basieren dabei schon auf dem Navi-24-Chip, welchen AMD in Form der "Radeon RX 6500 XT" auch für den Desktop ankündigte – am 19. Januar soll diese Einsteiger-Lösung für einen Listenpreis von 199 Dollar in den Handel gehen. Zu klären wäre hierzu noch das tatsächliche Speicherinterface von Navi 24, denn die Radeon RX 6500 XT soll nur 64 Bit bieten, die Navi-24-basierten Mobile-Lösungen werden in den offiziellen AMD-Unterlagen jedoch mit 128-Bit-Interface (samt entsprechender Speicherbandbreite) angegeben (Update: AMD hat seine Unterlagen korrigiert, es sind auch bei den Mobile-Lösungen nur 64 Bit). Daneben wurde auch die FSR-Weiterentwicklung "Radeon Super Resolution" (RSR) angekündigt, mittels welcher ein FSR-artiges Upscaling zukünftig direkt im AMD-Treiber für RDNA-basierte Grafiklösungen geboten werden soll.

Wie zu erwarten, konzentrierte sich AMDs CES-Event damit auf das derzeit konkret anstehende Produkt-Programm. Für alles, etwas weiter entfernt war, gab es jedoch umfangreiche Teaser: So wurden zu "Zen 3D" erneut Benchmarks gezeigt, welche wieder den im Schnitt 15%igen Performance-Boost betonen, sowie gleichzeitig auch einen neuen Vergleich zum Core i9-12900K bieten – welchen AMD knapp gewinnen will. Zudem wurde mit "Ryzen 7 5800X3D" ein erster Produktname genannt – eine Abwandlung des bekannten Ryzen 7 5800X mit interessanterweise leicht niedrigeren Taktraten (3.4/4.5 GHz anstatt 3.8/4.7 GHz) sowie zusätzlich 64 MB "3D V-Cache". Ob damit nur dieser Achtkerner in den Genuß dieses Zusatz-Caches kommt (und was die abweichenden Taktraten zu bedeuten haben), bleibt allerdings vorerst unklar. Zen 3D soll nunmehr im "Frühling 2022" erscheinen – was wohl anzeigt, dass es mit dem ersten Quartal nichts mehr wird, ansonsten hätte man eher diese Terminangabe benutzt.

Und letztlich gab es zu Zen 4 sowohl eine leibhaftige CPU als auch ein Spiel-Demo (unter Halo: Infinite) zu sehen, welches der Zen-4-Prozessor auf immerhin 5 GHz Allcore-Takt absolvierte. Zudem bestätigte AMD die Nutzung der 5nm-Fertigung, den Sockel AM5 (LGA1718), den Verkaufsnamen "Ryzen 7000" sowie den Support von DDR5-Speicher und PCI Express 5.0. Da letzteres direkt "Ryzen 7000" zugeordnet wurde, deutet dies wohl darauf hin, dass AMD den Support für PCI Express 5.0 nunmehr doch auch im Consumer-Bereich freischalten wird. Als Terminlage für Zen 4 wurde das zweite Halbjahr 2022 genannt, was AMD alle Möglichkeiten offenläßt – aber gemäß der Gerüchteküche wahrscheinlich auf den Herbst 2022 hinausläuft.

Nachtrag vom 6. Januar 2022

Wahrscheinlich einen viel dickeren Bock als mit den Abspeckungen des Navi-24-Chips hat AMD mittels der gewählten TDP-Settings in den eigenen Benchmarks-Vergleichen von Ryzen 7 5800U vs Ryzen 7 6800U geschossen, welche zur CES offiziell gezeigt und demzufolge weit verbreitet wurden. Denn laut den Endnoten (komplette Prozessoren-Präsentation beim Planet 3DNow! nachschlagbar) wurde der Ryzen 7 5800U in einem HP-Notebook mit einer "nominellen" TDP von 15 Watt getestet, der Ryzen 7 6800U in einem AMD-System hingegen mit 28 Watt TDP. Sofern sich nicht der ungewöhnliche Umstand ergeben sollte, dass jenes HP-Notebook mit einer abweichenden TDP lief (die wenigen hierzu verfügbaren Tests zeigen nicht gerade darauf hin), hat AMD hierbei tatsächlich einen Prozessoren-Test auf deutlich abweichender TDP angetreten – womit sich einige der von AMD präsentierten Benchmark-Ergebnisse viel besser erklären lassen.

AMD-Testsystem Ryzen 7 5800U Ryzen 7 6800U
Notebook HP ProBook 635 G8 "AMD Reference Motherboard"
"nominal TDP" 15W 28W
Speicher 2x8 GB DDR4/3200 (22-22-22) 4x4 GB LPDDR5/6400 (19-15-17)
identische Komponenten Windows 11 v22000.282, Samsung 980 Pro 1TB SSD
relevant für folgende AMD-Präsentationsfolien: AMD Ryzen 7 6800U Insgesamt-Performance       AMD Ryzen 7 6800U CPU-Performance       AMD Ryzen 7 6800U iGPU-Performance (1)
Quelle: AMD CES 2022 Prozessoren-Präsentation, in kompletter Form abgebildet beim Planet 3DNow!

Denn insbesondere die 30% mehr Multithreading-Performance sind angesichts keinerlei Änderungen an der eigentlichen CPU-Architektur und allein durch die 6nm-Fertigung sowie den besseren Speicher nicht plausibel – durch den TDP-Sprung von 15 auf 28 Watt hingegen sehr wohl. Diese hohe TDP-Unterschied sollte alle Benchmarks im CPU-Bereich dominieren – und damit faktisch entwerten. Die Auswirkungen gehen allerdings bis in die iGPU-Benchmarks hinein, denn auf nur 15 Watt für CPU & iGPU zusammen & gleichzeitig laufen diese beiden APU-Teile dann doch durchaus limitiert (während 28W einige Luft für beide APU-Teile läßt). Leider wiederholt AMD hiermit das Spiel von Intel, welche seinerzeit Tiger Lake auch nur mit klar höherer TDP gegenüber Ice Lake demonstriert hatten. Dabei soll gar nicht in Abrede gestellt werden, dass dies der Praxis der verkauften Geräte entspricht: Ice-Lake-Notebooks wurden primär mit 15 Watt TDP (PL1) ausgeliefert, Tiger-Lake-Notebooks (selbst der U-Klasse) hingegen primär mit 28 Watt TDP (PL1).

Nur wenige Notebook-Hersteller haben die Intel-Vorgaben dann nach unten hin ausgenutzt, vielmehr wurde meistens schlicht das jeweilige PL1-Maximum angesetzt. In der Praxis stehen bzw. standen sich somit zumeist Ice-Lake-Notebooks mit 15W und Tiger-Lake-Notebooks mit 28W im Markt gegenüber – bei AMD dürfte nachfolgend vermutlich dieselbe Situation auftreten. Der angezeigte Performance-Gewinn ist damit also durchaus real. Nur wird jener nicht über bessere Technik erzeugt, sondern schlicht über einen höheren Energieverbrauch – sprich eine Maßnahme, welche man auch vorher schon hätte durchführen können, welche keine spezielle Eigenschaft des neuen Produkts darstellt. Als Nachteil steht zudem im Raum, dass damit die Klasse der echten 15-Watt-Notebooks ausgedünnt wird, wenn die meisten Notebook-Hersteller mittels Ryzen 6000U auf 28 Watt TDP umschwenken. Für gewisse Anwendungszwecke haben sich die 15-Watt-Notebooks jedoch überaus bewährt, der geringe Verbrauch sorgt erfahrungsgemäß für Langlebigkeit unter subtropischen wie tropischen Bedingungen.

Nachtrag vom 7. Januar 2022

Zur Frage des AMD-Vergleichs von Ryzen 7 5800U auf 15W TDP gegen Ryzen 7 6800U auf 28W TDP kam aus der Diskussion zur Meldung der Hinweis darauf, dass AMD tatsächlich auch Performance-Werte des Ryzen 7 6800U auf 15W TDP geliefert hat. Die entsprechende Folie wurde allerdings weder während des CES-Events gezeigt noch ist selbige Teil des offiziellen Präsentations-Materials – sondern kommt aus dem AnandTech-Forum, ist derzeit nur in Kopie im 3DCenter-Forum zu sehen und damit eher nur "halb-offiziell". Leider ist zudem keine Fußnote angegeben oder zu sehen – man kann nur annehmen, dass die getroffene Zuordnung zu "RMB-22" tatsächlich passt. Folgt man dieser These, läßt sich dieser 15W-Folie dann durchaus der indirekte Hinweis auf eine (etwas) niedrigere Performance im 15-Watt-Betrieb entnehmen, selbst wenn die gewählten Benchmarks nicht jeweils gleich sind.

Denn im 15-Watt-Betrieb will AMD bei der CPU-Performance einen Vorteil von +17% erzielen – im 28-Watt-Betrieb sind es hingegen +30% im Cinebench R23, +30% im PCMark10 sowie +70% unter Adobe Premiere Pro, was auf eine klar andere Performance-Klasse hindeutet. Im GPU-Bereich will AMD hingegen im 15-Watt-Betrieb (mutmaßlich) den 3DMark13 TimeSpy um +81% schneller absolvieren, während im 28-Watt-Betrieb bei 6 von 7 Fällen der Performance-Gewinn realer Spiele bei +100% oder etwas mehr liegt. Wenn man einrechnet, dass der TimeSpy gerade auf iGPUs üblicherweise besser skaliert als reale Spiele, dann kommt auch hier eine beachtbare Differenz heraus, welche man dem Unterschied im TDP-Setting zuordnen kann. Jene Differenzen machen es auch unwahrscheinlicher, dass AMD seine Präsentations-Fußnoten einfach nur mit der falschen TDP beschriftet hat und alle Benchmarks tatsächlich unter 15 Watt gelaufen wären. Im übrigen wird auch auf der AMD-Webseite (in den Fußnoten) exakt das gleiche wie zur CES notiert: (bis zu) +30 CPU-Performance und (bis zu) +100% iGPU-Performance – bei 15W gegen 28W TDP.

Nachtrag vom 17. Februar 2022

Mit dem Donnerstag lief das Test-Embargo für Ryzen 6000 U/H auf Rembrandt-Basis aus, in der Folge gab es einige Tests hierzu – wobei fast ausschließlich ein einzelnes Asus-Notebook (ROG Zephyrus G14) und damit dessen spezielle Hardware-Konfiguration aus Ryzen 9 6900HS samt Radeon RX 6800S getestet wurde. Jenes Asus-Notebook wurde samt seiner Technik recht wohlwollend betrachtet, immer einrechnend dass es sich hierbei um einen 35-Watt-Prozessor handelt, welcher aufgrund dieser Ansetzung logischerweise nicht mit Alder Lake-P in denselben Ring steigen sollte. Spätere Tests mit anderen Rembrandt-Prozessoren dürften das Performance-Bild noch maßgeblich verbessern helfen, auch wenn es somit etwas dauern wird, ehe sich ein sinniges Gesamtbild einstellt. Für den Augenblick hilfreich sein können somit auch die vielen neuen AMD Performance-Folien zu Ryzen 6000 U/H, welche u.a. Hardwareluxx und Igor's Lab bereithalten:

Hierbei gezeigt wird (unter Zusammenschnipselung zweier Einzelfolien) endlich auch eine Gegenüberstellung der Ryzen 6000U Performance auf 15 sowie auf 28 Watt – nachdem es zu dieser Frage zur CES eine maßgebliche Verwirrung gegeben hatte. Die neuen, von AMD klar mit der jeweiligen TDP gekennzeichneten Performance-Werte machen nunmehr klar, dass die von AMD zur CES prognostizierten +30% CPU- und +100% iGPU-Performance im Vergleich von Ryzen 5000U auf 15W gegenüber Ryzen 6000U auf 28W entstanden sind. Dies schmälert Ryzen 6000U allerdings nur vergleichsweise wenig, denn auf gleicher TDP von 15 Watt lauten die Werte auf +17% CPU- und +81% iGPU-Performance – ganz wie es eine nach der CES aufgetauchte extra AMD-Folie bereits aussagte. Die reinen 15W-Werte sind vielleicht nicht ganz so plakativ wie im Vergleich "15W vs 28W", dafür jedoch realitätsnäher zur Beurteilung des erzielten Generations-Gewinns – denn immerhin verfügt Rembrandt nicht wirklich über einen anderen CPU-Unterbau als der Vorgänger "Cezanne" (Ryzen 5000 U/H/G).

Dafür dann +17% mehr CPU-Performance auf gleicher TDP herauszuholen, ist eine starke Optimierungs-Leistung – und zeigt gleichzeitig darauf hin, dass der Vorteil von Rembrandt eher bei den kleineren TDP-Bereichen liegt (während der Vorteil der Mobile-Modelle von Alder Lake eher bei den höheren TDP-Bereichen zu liegen scheint). Den stärksten Sprung macht Rembrandt logischerweise bei der integrierten Grafik – was aber nur wirklich zum tragen kommt, wenn man auch Notebooks ganz ohne extra Grafiklösung testen würde. Hierfür wäre eine extra Betrachtung auf Basis möglichst vieler Benchmarks durchaus mal angebracht, denn bei +81% Performance-Sprung (vielleicht etwas weniger unter realen Spielen, der Meßwert entstammt dem 3DMark TimeSpy) ist sicherlich eine GeForce GTX 1050 2GB des Desktop-Segments anpeilbar – nachdem die Vorgänger-iGPU im Desktop-Gewand eines Ryzen 7 5700G bereits grob in der Leistungsregion einer GeForce GTX 750 Ti herausgekommen war.

schnellste iGPU frühere Grafikkarten aktuelle Grafikkarten
> x3 Radeon RX 590  —  650% GeForce GTX 1660  —  690%
Radeon RX 5500 XT 8GB  —  660%
> x2 GeForce GTX 1650 GDDR5  —  450%
x1,5 GeForce GTX 1050 2GB  —  310%
x1 Vega 8 in Ryzen 7 5700G  —  ~200-220% Radeon RX 550LE  —  ~220%
GeForce GTX 750 Ti  —  210%
x0,85 Radeon RX 550  —  ~180%
GeForce GT 1030 GDDR5  —  ~170%
alle Performance-Angaben bezogen auf den 3DCenter FullHD Performance-Index