7

AMDs Fiji-Chip kommt wohl in drei Ausführungen: Fury Pro, Fury XT & Fury Nano

Erneut die Koreaner von Hardware Battle (manuelle Übersetzung ins Englische) bringen neue Informationen zum Radeon R300 Portfolio, welches AMD uns schon übernächste Woche (am 16. Juni) offiziell präsentieren will. Danach soll der Fiji-Chip in nunmehr drei Ausführungen erscheinen: "Fury Pro, Fury XT & Fury Nano". Diese Namen wurden direkt so genannt, wobei etwas unklar ist, ob es sich hierbei um interne Codenamen handelt (darauf deuten "Pro" und "XT" hin) – oder nicht vielmehr um Verkaufsnamen, darauf deutet die Verwendung von "Fury" eigentlich eindeutig hin. Wie sich diese drei Fiji-Ausführungen unterscheiden, wurde nicht aufgeschlüsselt – allerdings gab es den Hinweis, daß die Referenzmodelle sowohl mit Luft- als auch mit Wasserkühlung antreten werden. Ergo erscheint wohl die wahrscheinlichste Auflösung jene, daß Fury Nano ein Vollausbau mit Wasserkühlung, Fury XT ein Vollausbau mit Luftkühlung und Fury Pro eine abgespeckte Variante mit Luftkühlung sein dürften.

Fury XT und Nano würden somit durchaus mit dem gleichen Chip antreten, die andere Kühlung wird aber ein gänzlich anders Taktraten-Profil ergeben und daher werden sich beide Karten bei der Performance nicht in die Quere kommen. Zudem kann AMD somit auch Wasserkühlungs-Verächter mit einem Fiji-Vollausbau beglücken. Ein kleiner Wermutstropfen dürfte jedoch sein, daß anfänglich nur Referenzmodelle der Fury-Grafikkarten auf den Markt kommen werden, mit Herstellerdesigns darf erst zwischen Mitte August bis Anfang September gerechnet werden. Zudem scheint AMD immer noch Lieferprobleme zu haben, da die Anzahl der anfänglich verfügbaren Grafikkarten begrenzt sein soll – möglicherweise deuten die Herstellerdesigns erst in zwei bis drei Monaten darauf hin, daß es erst zu diesem Zeitpunkt dann Fiji-Chips & HBM-Speicher in ausreichender Anzahl geben wird.

Fury Pro Fury XT Fury Nano
Chipbasis AMD Fiji, vermutlich ~7-8 Mrd. Transistoren in 28nm auf ~530-580mm² Chipfläche
Technologie GCN-Architektur 1.2 (1.3?), DirectX 12.0 (12.1?), Mantle & TrueAudio
Technik vermutlich diverse Hardware-Abspeckungen gegenüber Fury XT/Nano, möglicherweise 3520-3712 Shader-Einheiten vermutlich 4-8 Raster-Engines, 4096 Shader-Einheiten, 256 TMUs, 128 ROPs, 4096 Bit DDR HBM1-Interface
Kühlung vermutlich Luft vermutlich Luft vermutlich Wasser
Taktraten möglicherweise Richtung ≤950/500 MHz möglicherweise Richtung ≤950/500 MHz vermutlich ≤1050/500 MHz
Speicher 4 GB HBM1-Speicher
Performance vermutlich ~20% langsamer als Fury Nano vermutlich ~10% langsamer als Fury Nano vermutlich Zweikampf mit der GeForce GTX Titan X
Launch 16. Juni 2015

Die von WCCF Tech in diesem Zusammenhang aufgestellte Behauptung eines Listenpreises von 899 Dollar für Fury Nano entstammt allerdings nicht der Meldung von Hardware Battle, sondern wurde von WCCF Tech selbsttätig hinzugedichtet. Die originale Aussage von Hardware Battle bezieht sich nur auf die Performance der kompletten Serie, welche sich mit GeForce GTX 980 Ti und Titan X anlegen können soll. Ein genauer Preispunkt ist jedoch nach wie vor unbekannt und bleibt vor einer exakteren Performance-Aussage zu den einzelnen Fury-Ausführungen blanke Spekulation. Zudem kann sich AMD wegen der höchstwahrscheinlich nur 4 GB gebotenen HBM1-Speicher sowieso keine abgehobene Preise leisten – es sei denn, man würde wirklich deutlich vor der GeForce GTX Titan X herauskommen.

Und letztlich haben Hardware Battle nochmals das Radeon R300 Portfolio – aus ihrer Sicht – aufgeschlüsselt: Neben den Fury-Grafikkarten soll es hierbei eine Radeon R7 360 2GB, eine Radeon R7 370 4GB, eine Radeon R9 380 4GB, eine Radeon R9 390 8GB und eine Radeon R9 390X 8GB geben. Übersetzungen des hierzu geschriebenen Begleittextes gibt es leider noch nicht, aber man kann durchaus erkennen, in welche Richtung es laut Hardware Battle beim Rest des Radeon R300 Portfolios grundsätzlich geht. Auffallend bei allen bisherigen Portfolio-Aufschlüsselungen ist das Fehlen einer Radeon R7/R9 370X sowie einer Radeon R9 380X – augenscheinlich läßt AMD hierbei bewußt Lücken im Portfolio, möglicherweise um die letzten Reste der Radeon R200 Serie in diesen Lücken gut abverkaufen zu können. Eventuell werden aber auch die Preise der neuen Karten anfänglich so gesetzt, daß gar keine echten Lücken entstehen – dies bleibt die konkreten Hardware-Daten bzw. die konkreten Preislagen abzuwarten.

Nachtrag vom 8. Juni 2015

Zur Frage, wie Radeon Fury Pro, XT & Nano einzuordnen sind, gibt es natürlich noch andere Auflösungen, welche nicht verschwiegen werden sollen: So könnte die Fury Nano auch eine 8-GB-Grafikkarte (mit einem Grafikchip) sein, welche zwar angekündigt wird, allerdings erst später im Jahr kommt. Dabei wird gern von August geträumt, dies erscheint jedoch nach wie vor unwahrscheinlich. Dennoch ist es nicht unmöglich, daß AMD diesen Weg wählt, um dem Makel der fehlenden 8-GB-Lösung auszuweichen – zum Preis allerdings des Makels eines klassischen Paperlaunches. Zum anderen könnte die Fury Nano auch schlicht eine DualChip-Lösung darstellen, entweder direkt erscheinend oder ebenfalls mit gewissem Liefertermin. Aufgrund der langen Verschiebung des Fiji-Chips hat AMD vielleicht intern die Arbeiten an dem DualChip-Modell schon abschließen können – allerdings dürfte es wegen der kolportierten Fertigungsprobleme nicht ganz einfach sein, schon eine gute Menge an passenden Fiji-Chips hierfür beiseite gelegt zu haben. Beiden alternativen Lösungen wäre gemein, daß in jenen die Fiji XT dann zum erst einmal größten SingleChip-Modell aufsteigt, demzufolge auch Wasserkühlung und die hohen Taktraten haben wird. Welche der drei Auflösungen> sich bewahrheitet, wird man wohl spätestens zum 16. Juni dann von AMD erfahren können.