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DDR4-Speicher soll angeblich schon 2014 im Mainstream-Markt stehen

Intel hat auf seinem IDF letzte Woche einige Vorhersagen zum Thema zukünftiger Speichertechnologien getroffen, wobei erneut DDR4 im Blickpunkt stand. Hierzu behauptet Intel, daß jenes schon im nächsten Jahr im Mainstream-Markt stehen und im Jahr 2015 dann sogar DDR3-Speicher eindeutig überrunden soll. Eine durchaus gewagte Behauptung angesicht dessen, daß derzeit noch kein einziger Prozessor mit DDR4-Speicherinterface im Markt steht oder offiziell angekündigt wäre – und die Zeiten, wo man für eine neue Speichersorte einfach nur neue Mainboard-Chipsätze benötigt, sind inzwischen lange vorbei. Sprich: Das ganze erfordert erhebliche Vorplanung bei der Prozessoren-Entwicklung und läuft damit gewöhnlich viel langsamer ab als zu früheren Zeiten.

Zudem läßt sich über die bekannten Sockel kommender Prozessoren-Generationen jetzt schon teilweise ausschließen, daß diese Prozessoren andere Speichersorten als DDR3 ansteuern können – denn eine neue Speichersorte erfordert in aller Regel auch einen anderen Sockel wegen einer zumeist benötigten (deutlich) höheren Pin-Anzahl. In der Summe ist es nahezu unerklärbar, wieso Intel auf seinem IDF eine Folie mit einer iSuppli-Analyse gebracht hat, welche eine Marktdurchsetzung mit DDR4-Speicher von schon einem Prozent im Q3/2013 anzeigt sowie von schon 23% im Jahr 2014 und 45% im Jahr 2015.

Es gibt einfach kaum Prozessoren in allen Roadmaps bis zu diesen Terminen, welche solche Mengen an DDR4-Speicher vermuten lassen würden. Ein Teil kann man sicherlich dem Server-Bereich zugute halten, wo DDR4 früher als im Consumer-Bereich kommen soll – und da die iSuppli-Prognose nicht Gerät- oder Stückzahlen-basierend abgefasst wurde und im Server-Bereich natürlich trotz geringer Anzahl der Server sehr viel Speicher pro Server verbaut wird, man auch damit schon auf ein paar kleine Mengen kommen kann. Aber spätestens bei den für das Jahr 2014 prognostizierten 23% zugunsten von DDR4 muß etwas entscheidendes passieren. AMDs Kaveri-APU, welche möglicherweise in einer extra Ausführung mit DDR4-Speicherinterface antreten wird, ist dafür bei weitem nicht ausreichend angesichts der Marktmacht Intels und der Schwäche AMDs im Prozessoren-Markt.

Im Klartext: Will man im Jahr 2014 wirklich 23% Marktanteil für DDR4-Speicher erreichen, muß zwingend ein bedeutsamer Consumer-Prozessor von Intel auf diese Speichertechnologie setzen. Haswell E kann dies trotz eines ziemlich sicheren DDR4-Speicherinterface nicht sein, da hierbei die Stückzahlen immer noch verschwindend gering sind. Es bleibt seitens Intel somit nur eines übrig: Der Haswell-Nachfolger Broadwell müsste über ein DDR4-Speicherinterface oder eventuell ein DDR3/DDR4-Kombiinterface verfügen, um dieser iSuppli-Prognose überhaupt eine Chance zu geben. Womit sich die derzeit nicht auflösbare Frage stellt, ob iSuppli hierbei nun Detailwissen über Intels Prozessorenpläne offenbart – oder aber die Analysten ins Blaue hinein fabulieren, ohne die Realitäten der Intel-Roadmaps zu berücksichtigen. Derzeit ist da noch alles möglich, so oder so erscheint die iSuppli-Prognose aber dennoch als sehr waagemutig.