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Die Grafikchip- und Grafikkarten-Marktanteile im vierten Quartal 2018

Die Marktforscher von Jon Peddie Research haben in zwei Meldungen (No.1 & No.2) die Marktverhältnisse im Grafikchip-Markt für das abgelaufene vierte Jahresquartal 2018 beschrieben. Die Statistik über verkaufte Grafikchips für Desktop-Grafikkarten ("Add-in Boards") bildet dabei den interessanteren Teil, wirkte sich das Ende des Cryptomining-Booms doch ziemlich heftig auf die Absätze und dann auch die Marktanteile aus. So sank der gesamte Stückzahlen-Absatz gegenüber dem Vorjahresquartal (dem mitten im Mining-Boom stehenden vierten Jahresquartal 2017) um satte -40,2%, selbst gegenüber dem direkten Vorquartal ging es noch um -10,7% zurück – nVidias Turing-Generation hat also dem Grafikkarten-Markt (noch) keinen beachtbaren Schwung geben können. Trotzdem konnte nVidia klar an Marktanteilen hinzugewinnen, steht nunmehr mit gleich 81,2% Marktanteil sogar besser da als jemals zuvor.

AiB-Grafikchips Q4/2017 Q1/2018 Q2/2018 Q3/2018 Q4/2018
AMD 33,7% 34,9% 36,1% 25,7% 18,8%
nVidia 66,3% 65,1% 63,9% 74,3% 81,2%
Quelle: Jon Peddie Research

AMD stürzt demzufolge auf nur noch 18,8% Marktanteil ab, was den Tiefstwerten aus dem Jahr 2015 entspricht, wo man sich langsam Gedanken um die Überlebensfähigkeit von AMDs Grafiksparte Gedanken machen musste. Seinerzeit war AMD allerdings auch auf der Prozessoren-Seite klar zurückhängend, was sich heutzutage nunmehr stark gewandelt hat – insofern muß nicht mehr wie früher die Grafik-Sparte die Prozessoren-Sparte bei AMD durchschleppen, sondern haben sich die Verhältnisse heutzutage (komplett) umgekehrt. Nichtsdestotrotz gehen bei unter 20% Marktanteil in einem Markt mit nur zwei Anbietern dann durchaus die Warnlichter an, denn AMD rutscht damit in der Bedeutung bei OEMs, Grafikkarten-Herstellern und auch den Endkunden weiter nach unten hin ab. Neue Grafikkarten-Hersteller sowie OEM-Anbieter kann man damit in jedem Fall schwerlich von sich begeistern.

Begründet werden kann dieses schlechte Ergebnis zum einen über das Alter der meisten Grafikkarten-Angebote von AMD, wo faktisch alles schon zur Mitte des Jahres 2017 vorgestellt wurde – und bis jetzt nie etwas wirklich neuartiges nachgekommen ist. Zum anderen hat der Cryptomining-Boom der Jahre 2017/18 die seinerzeitige Statistik augenscheinlich deutlich zugunsten von AMD aufgehübscht – während man auf Basis dieser Zahlen von einem AMD-Marktanteil auf sogar 40% träumen konnte, wäre eigentlich eher ein Abwehrkampf gegenüber der 20%-Marke angesagt gewesen. Jenen wird AMD nunmehr führen müssen – was kurzfristig schwierig wird angesichts der Ausgangslage, das AMD für die erste Jahreshäfte (bis auf die eher mit geringen Stückzahlen erwartbare Radeon VII) keine neuen Produkte im Köcher hat, nVidia hingegen mit der GeForce 16 Serie seine massenmarkttauglichen Turing-Beschleuniger ausbreiten wird. AMD bekommt wohl erst danach mit der Navi-Generation die Chance, an diesen Marktanteilen substantiell etwas zu ändern.

Im Markt aller PC-Grafikchips (inklusive also auch der integrierten Grafikchips) fällt der Absatz-Rückgang mit -2,65% gegenüber dem Vorquartal deutlich geringer aus, vermutlich zeichnet allein der erheblich größere Rückgang der Grafikchips für Desktop-Grafikkarten (-10,7 gegenüber dem Vorquartal) hierfür verantwortlich. Demzufolge steigt dann auch der Marktanteil von Intel auf nunmehr gleich 71,2% – wenn der relative Anteil der iGPUs zunimmt, ist dies logischerweise immer gut für den iGPU-Marktführer, ganz egal der absoluten Absatzmenge. AMD und nVidia haben hier somit jeweils etwas verloren, wobei sich der größere Verlust von nVidia durch den größeren nVidia-Anteil an Markt der Grafikchips für Desktop-Grafikkarten erklärt. Eine wirkliche Bedeutung entwickelt diese Statistik allerdings nicht, da hierbei regelmäßig nichts abgelesen werden kann, was für Spiele-Entwickler oder Endkunden von Relevanz wäre.

alle Grafikchips Q4/2017 Q1/2018 Q2/2018 Q3/2018 Q4/2018
AMD 14,2% 14,9% 14,8% 14,2% 13,6%
Intel 67,4% 66,6% 68,2% 69,7% 71,2%
nVidia 18,4% 18,4% 17,0% 16,1% 15,2%
Quelle: Hochrechnung (±0,1) aus den von Jon Peddie Research angegebenen quartalsweisen Änderungen