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Erste Tests der "Bristol Ridge" APU A12-9800 mit guten Ergebnissen

Für das Spitzenmodell von AMDs "Bristol Ridge" Serie in Form des A12-9800 finden sich derzeit erste Tests ein, nachdem diese Prozessoren für OEM-Hersteller schon verfügbar sind. Beim koreanischen Bodnara (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) hat man einen kompletten Artikel zu dieser letztlich auch noch Carrizo- und damit Excavator-basierten APU abgeliefert, als Vergleichsgegenstand diente ein fast gleichtaktender A10-7870K aus der Kaveri-Generation. Trotz nahezu gleicher Taktraten (3.8/4.2 GHz vs. 3.9/4.1 GHz) gibt es allerdings eine erhebliche Differenz zwischen diesen AMD-APUs: Das Kaveri-Modell genehmigt sich eine TDP von 95 Watt, das Bristol-Ridge-Modell kommt hingegen mit nur 65 Watt TDP aus – im gesamten Bristol-Ridge-Portfolio gibt es keine 95W-Modelle mehr, was auch heutzutage schlecht zu Mainstream-Prozessoren passt (Intel bleibt schon des längeren im Core-i3-Bereich bei maximal 65W TDP).

Die von Bodnara angestellten Tests sehen ganz vernünftig für die Bristol-Ridge-APU aus: Bei nahezu Taktgleichheit zur Kaveri-APU legt der A12-9800 überall ein wenig Performance oben drauf, im Schnitt der Anwendungs-Benchmark sind es ~6% Mehrleistung – positiverweise ohne Ausreißer nach unten hin. Dafür gibt es Ausreißer nach oben hin, welche primär unter der Spieleperformance mit extra Grafikkarte auftreten: Teilweise kann hier Bristol Ridge auch einmal 15-25% Mehrperformance auf Kaveri oben drauf legen. Es ist zwar ein wenig unklar, woher dieser Leistungsschub kommt – aber jener tritt in jedem Fall an der richtigen Stelle auf, denn diese im CPU-Teil letztlich Bulldozer-basierten APUs haben ihre Schwäche schon immer etwas in der Spieleperformance. Allerdings sollte man sich von zwei guten Einzelmessungen in diese Richtung hin (unter dem 3DMark13 sowie Rise of the Tomb Raider) besser nicht all zu viel versprechen – denn schon beim eigentlich als eher CPU-limitiert bekannten Total War: Warhammer gab es dann nur noch einen sogar unterdurchschnittlichen Performancegewinn zu beobachten. Weitere Tests werden ergeben müssen, ob hier nur zwei glückliche Einzelfälle vorliegen – oder ob "Bristol Ridge" tatsächlich bei der Spieleperformance deutlich zulegen kann.

A10-7870K & A88X A12-9800 & B350 (Differenz)
SiSoft Sandra 2016 – CPU-Rechenleistung (GOPS) 44,76 47 +5,0%
SiSoft Sandra 2016 – CPU-Multimedialeistung (MPix/s) 86,4 97,32 +12,6%
SiSoft Sandra 2016 – CPU-Speicherbandbreite (GB/sec) 12,46 15 +20,4%
Cinebench R15 – SingleThread 89 96 +7,9%
Cinebench R15 – MultiThread 316 334 +5,7%
PCMark 8 – Home 2666 2828 +6,1%
PCMark 8 – Creative 3317 3366 +1,5%
PCMark 8 – Work 2563 2848 +11,1%
Videocodierung – MPEG2 -> H.264 52 sec 50 sec +4,0%
Videocodierung – MPEG4v2 -> H.264 228 sec 216 sec +5,6%
3DMark13 – FireStrike-Score (mit GeForce GTX 1070) 8085 9331 +15,4%
Rise of the Tomb Raider – 1280x720 (mit GeForce GTX 1070) 100,89 fps 126,25 fps +25,1%
Rise of the Tomb Raider – FullHD (mit GeForce GTX 1070) 79,26 fps 97 fps +22,4%
Total War: Warhammer – 1280x720 (mit GeForce GTX 1070) 166,5 fps 171,5 fps +3,0%
Total War: Warhammer – FullHD (mit GeForce GTX 1070) 70,6 fps 74,8 fps +5,9%
5 Spieletests mit integrierter Grafiklösung @ 1280x720 100% 125,0% +25,0%
5 Spieletests mit integrierter Grafiklösung @ FullHD 100% 127,7% +27,7%

Daß die Spieleperformance unter Nutzung der integrierten Grafiklösung erheblich (mit 25-28%) zulegen kann, ist hingegen eher denn zu erwarten gewesen – zum einen liegt bei der iGPU von Bristol Ridge ein deutlich höherer iGPU-Takt als bei der Kaveri-iGPU an (≤1108 MHz vs. ≤866 MHz), zum anderen dürfte hierbei die höhere Speicherbandbreite des neueren Systems (gemessen wurde mit DDR4/2133 vs. DDR3/1600) voll durchschlagen. In diesem Zusammenhang ist es etwas schade, daß das ganze nicht auch gegen einen aktuellen Core i3 von Intel verglichen wurde – sowohl bezüglich der CPU- als auch der iGPU-Performance. Jene Vergleiche werden viel zu selten angetreten, aber gerade da AMD nunmehr mit "Bristol Ridge" den größten Kritikpunkt früherer AMD-APUs in Form von (für Mainstream-Prozessoren) zu hohen TDPs aus der Gleichung genommen hat, sollte man diesem Vergleich der Mainstream-Prozessoren mal wieder eine größere Aufmerksamkeit widmen.

Desweiteren erwies sich der A12-9800 in den Tests von Bodnara als deutlich laufruhiger und weniger stromschluckend als der A10-7870K – AMDs TDP-Angaben wurden hierbei also auch in der Praxis bestätigt. Als zusätzlichen Pluspunkt zeigt ein erstes Overclocking-Resultat bei HWBot mit 4.8 GHz Takt für den original mit 3.8/4.2 GHz antretenden A12-9800 auf eine vernünftige Overclocking-Eignung dieses Bristol-Ridge-Spitzenmodells hin. Von der absoluten Taktrate her sind 4.8 GHz sogar wirklich gut, der relative Taktratengewinn ist natürlich wegen der schon hohen nominellen Taktrate nur durchschnittlich. Zudem wurde dieses Overclocking-Ergebnis mit nur 1.325V CPU-Spannung erreicht – die (der gleichen 28nm-Fertigung von GlobalFoundries entstammenden) Kaveri-APUs wurden hingegen gern mal mit 1.5V CPU-Spannung (und mehr) übertaktet. Chiphersteller GlobalFoundries scheint nunmehr (im dritten Jahr) die 28nm-Fertigung ausreichend solide zu beherrschen, auf daß selbst 4-GHz-APUs noch in die 65W-TDP-Gruppe passen und zugleich sogar noch Taktspielraum mitbringen.