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Gerüchteküche: nVidias 7nm-Generation "Ampere" tritt im Jahr 2020 in Samsungs 7nm EUV-Fertigung an

In Sachen nVidia & 7nm-Grafikchips bringt die DigiTimes die vielbeachte Meldung (leider nunmehr generell nicht für die Allgemeinheit zu lesen), wonach nVidias nächste Grafikchip-Generation "Ampere" im nächsten Jahr bei Samsung in deren 7nm EUV-Verfahren gefertigt werden soll. Angeblich sieht nVidia die EUV-Adaption bei TSMC skeptisch und Samsung in dieser Frage in technologischer Führerschaft, zudem soll Samsung auch noch einen Kostenvorteil bieten. Dies deutet darauf hin, das nVidia eine "wirkliche" 7nm-Fertigung bevorzugt, augenscheinlich will man damit unterdurchschnittliche Resultate wie bei AMDs 7nm-Grafikchips (bezogen rein auf den Fertigungs-Wechsel) vermeiden. Der Kostenvorteil dürfte zudem nicht nur ein netter Bonus oben drauf sein, die EETimes nannte an dieser Stelle kürzlich um -40% bessere 7nm-Preise bei Samsung gegenüber TSMC. Angesichts der heftigen Kostenlage bei der 7nm-Fertigung, nVidias bekannt hohem Margenanspruch und letztlich nVidias aktueller RayTracing-Strategie (welches zusätzliche Chipfläche kostet) dürfte gerade nVidia daran interessiert sein, die Kostenlage der eigenen 7nm-Grafikchips zu minimieren. Das nVidia mit Samsung als Chipfertiger beim 7nm-Prozess arbeiten will, wurde im übrigen bereits in diesem Januar berichtet, seinerzeit allerdings (im Original) noch nicht bezogen auf konkrete Produkte.

Denn vor allem werden mit dieser Meldung der Generations-Codename "Ampere" sowie dessen Terminlage im Jahr 2020 genannt – was wohl den interessanteren Teil der Meldung darstellt. Dies ist mit allerdings der Einschränkung zu versehen, das die DigiTimes in ihren Meldungen sowohl Fakten als auch eigene Auslegungen regelmäßig miteinander bringt. Jene sind bei der DigiTimes normalerweise jedoch getrennt und somit gut erkennbar – was natürlich nur funktioniert, wenn man die DigiTimes-Ausführungen auch im Original lesen kann. Insofern kann hiermit nicht wirklich gesagt werden, ob diesen beiden letztgenannten Punkte auf einer echten Information oder eigener Annahme seitens der DigiTimes basieren (und somit wirklich als "bestätigt" gelten können). Man kann es aber durchaus als weiteren Hinweis darauf einbuchen, das nVidias Ampere-Generation nunmehr im Jahr 2020 antritt – alle anderen Anzeichen deuten schließlich genauso in dieselbe Richtung: Der Codename bietet sich automatisch an, da nVidia jenen früher schon im Blickfeld, bislang allerdings nicht genutzt hat – und bei der Terminlage erscheint das Jahr 2019 als verfrüht, wenn nVidia gerade erst einmal in diesem Frühjahr die Turing-Generation mittels der GeForce GTX 1650 komplettiert hat.

Daneben sind weitere Hinzudichtungen zu dieser Meldung zu erwähnen, welche sich dann bedauerlicherweise ebenfalls verbreiten: So mischen WCCF Tech hierbei auch noch eine frühere EEC-Zertifizierung erster Ampere-Grafikchips als weitere Bestätigung der DigiTimes-Meldung ein – unter der Mißachtung des Punkts, das jene Meldung von anno 2018 war, die Zertifizierung selber im Juli 2018 offiziell wurde und sich somit ziemlich unmöglich auf Grafikchips des Jahres 2020 beziehen konnte. Auch wenn seinerzeit an dieser Stelle klar ein "GA104" Ampere-Grafikchip genannt wurde, war dies vermutlich nur ein noch nicht umbenannter Turing-Grafikchip oder notfalls ein Troll-Versuch seitens nVidia – zu einer Zeit, wo die Gerüchteküche über nVidias 12nm-Generation am vollen Kochen war. In jedem Fall hat nVidia nicht bereits im Sommer 2018 einen 7nm-EUV-Grafikchip zertifizieren lassen, welcher dann erst im Jahr 2020 in den Markt geworfen wird – dies schon allein deswegen, weil der Tape-Out erster Consumer-Grafikchips der Ampere-Generation kaum vor dem Frühjahr 2019 erfolgen dürfte.

Stichwort erste Ampere-Chips: Sofern nVidia diese 7nm-Generation nicht gerade tief ins Jahr 2020 verlegt, wäre jetzt durchaus der Punkt, wo man den Tape-Out eines ersten Consumer-Chips der Ampere-Generation erwarten darf – grob ein dreiviertel Jahr vor Marktstart. Hierbei dürfte es sich um den HighEnd-Chip AM104 oder den Enthusiasten-Chip AM102 handeln. Denn sofern der Performance-Sprung wieder mal so groß wie nVidia-typisch ist, dürfte nVidia sicherlich zur ursprünglichen Release-Abfolge zurückkehren und zuerst die HighEnd-Grafikkarten herausbringen, erst nachfolgend die Enthusiasten-Grafikkarten. Noch vor diesen Consumer-Chips ist aber eigentlich der entsprechende HPC-Chip AM100 zu erwarten, nachdem nVidias aktueller HPC-Chip GV100 immerhin schon im Mai 2017 vorgestellt und dann ab Ende 2017 ausgeliefert wurde. Für diesen kann man zugunsten eines früheren Termins sogar die Riskfertigung im 7nm-Prozess benutzen, weil Fertigungsausbeute und Kostenlage bei diesem HPC-Produkt keine wirklich große Rolle spielen. Nicht auszuschließen also, das jener AM100-Chip seinen Tape-Out bereits schon hingelegt hat – vielleicht tröpfeln ja demnächst entsprechende Informationen herein. Sobald sich nVidia irgendwann im weiteren Jahresverlauf zu einer offiziellen AM100-Ankündigung aufrafft, dürften die Consumer-Chips der Ampere-Generation dann auch nicht mehr ganz so weit entfernt sein.

Marktsegment ersetzt Performance-Prognose Terminlage
nVidia AM100  (oder "GA100") HPC GV100 deutlich schneller als der GV100 spekulativ: Ende 2019
nVidia AM102  (oder "GA102") Enthusiast TU102 deutlich schneller als der TU102 spekulativ: Mitte 2020
nVidia AM104  (oder "GA104") HighEnd TU104 & TU106 grob wie beim TU102 (oder etwas schneller) spekulativ: Frühling 2020
nVidia AM106  (oder "GA106") Midrange TU116 grob wie beim TU104 (oder etwas schneller) spekulativ: Mitte 2020
nVidia AM107  (oder "GA107") Mainstream TU117 grob wie beim TU116 (oder etwas schneller) spekulativ: Herbst 2020
nVidia AM108  (oder "GA108") LowCost GP108 grob wie beim TU117 (oder etwas schneller) spekulativ: Ende 2020
Anmerkung: Die Angaben dieser Tabelle sind derzeit voll spekulativ.

Grundsätzlich gesehen ist von nVidias Ampere-Generation die Rückbesinnung auf "normale" Chipflächen zu erwarten, welche mit der Turing-Generation nVidia-untypisch explodiert sind. Wieviel Performance nVidia konkret aus der 7nm-Fertigung herausholt, ist derzeit natürlich noch ungewiß – aber allgemein erwartet man nach der diesbezüglich unterdurchschnittlichen Turing-Generation dann doch mal wieder einen größeren Performance-Schub. Im Idealfall ergibt dies grob doppelt so schnelle Grafikkarten innerhalb desselben Marktsegments, beispielsweise im Midrange-Segment die Performance der früheren HighEnd-Lösung. Ob dies innerhalb der kostenträchtigen 7nm-Fertigung, mit dem Anspruch an kleinere Chipflächen und gleichzeitig unter Beachtung von nVidias RayTracing-Strategie erreichbar ist, wird sich zeigen. Letztere stellt sicherlich eine weitere große Unbekannte bei der Ampere-Generation dar: nVidia könnte zur Vorantreibung dieser Strategie durchaus noch (viel) mehr Chipfläche für RayTracing investieren – oder es alternativ auch (relativ) langsam angehen lassen und unter Ampere auf die allgemeine Performancesteigerung setzte, welche schließlich ganz automatisch eine entsprechend höhere RayTracing-Rohleistung ergibt. Jene Fragen sind allerdings sicherlich erst im Jahr 2020 zu beantworten, dieses Jahr dürfte an dieser Front nicht mehr viel passieren.