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Intel veröffentlicht umfassende Baseline-, Performance- und Extreme-Profile für Raptor Lake

Prozessorenhersteller Intel hat eine Wasserstandsmeldung zum Thema der Stabilitäts-Probleme der K/KF/KS-Modelle der 13. & 14. Core-Generation abgegeben, welche auch eine neue, umfassende und teilweise mit veränderten Werten versehene Tabelle zu den Stromversorgungs-Profilen von "Raptor Lake" enthält. So notiert Intels erstmals solcherart Profile auch für die kleineren K/KF-Modelle, wobei sich dann tatsächlich auch "Baseline"-Profile einfinden – welche Intel allerdings durchgehend nicht empfiehlt. Womöglich basierten die Irrungen & Wirrungen der Mainboard-Hersteller (mit ihren früheren Baselin-Profilen) genau aus solchen Intel-Angaben, wenngleich die Mainboard-Hersteller jene augenscheinlich übertrieben haben und somit inzwischen mehrfach zurückrudern mussten.

"Intel Default Settings" PL1 PL2 ICCMax_App ICCMax Anmerkungen
Core i5-13600K/KF & 14600K/KF @ Baseline 125W 143W 150A 175A Baseline wird von Intel nicht empfohlen
                      ~                           @ Performance 181W 181W 170A 200A
Core i7-13700K/KF & 14700K/KF @ Baseline 125W 188W 200A 249A Baseline wird von Intel nicht empfohlen
                      ~                           @ Performance 253W 253W 245A 307A
Core i9-13900K/KF & 14900K/KF @ Baseline 125W 188W 200A 249A Baseline wird von Intel nicht empfohlen
                      ~                           @ Performance 253W 253W 245A 307A
                      ~                           @ Extreme 253W 253W 320A 400A ICCMax darf 400A niemals überschreiten
Core i9-13900KS & 14900KS @ Performance 253W 253W 245A 307A
                      ~                     @ Extreme 320W 320W 320A 400A ICCMax darf 400A niemals überschreiten
zuzüglich muß bei allen Intel-Profilen die CPU-Schutzfunktion "CEP" aktiviert werden ..... Quelle: Intel

Aber auch Intel ist in dieser Frage nicht frei von Fehlern, denn gegenüber den Angaben von Anfang Mai gibt es nunmehr doch wieder gewisse Änderungen: So darf der Core i9 nunmehr auch im "Performance"-Profil ein PL1 von 253 Watt benutzen – anstatt der zuletzt Intel-offiziell genannten 125 Watt. Dies war jedoch sowieso eine unter Beobachtung stehende Angabe, hatte Intel jene Prozessoren doch vom Launch weg eigentlich als "PL1=PL2" beworben. Nunmehr passt alles wieder zu diesen Angaben, welche Intel schon zum Raptor-Lake-Launch gemacht hatte. Der Unterschied ist halt nur, dass Intel nunmehr gegenüber den Mainboard-Herstellern BIOS-Versionen einfordert, welche diese "Intel Default Settings" zur allerersten BIOS-Option machen – jene Settings, mit welchen das Mainboard im Werkszustand oder nach BIOS-Reset startet.

Die Mainboard-Hersteller können sich dabei augenscheinlich frei entscheiden, welches der Intel-Profile jene zum Default-Profil ihrer jeweiligen Platinen machen. Intel empfiehlt einzig und allein, nicht das Baseline-Profil zu benutzen, was auch ziemlich heruntergeschraubt ist (unterhalb der offiziellen Prozessoren-Spezifikationen liegend). Interessanterweise ist das einzige Intel-Profil, welches durchgehend bei allen betreffenden Prozessoren existiert, das Performance-Profil – welches man somit als "natürlichen Standard" ansehen könnte. Nachdem die Bereitstellung entsprechender BIOS-Updates bis zum eigentlich angepeilten Termin am 31. Mai augenscheinlich nicht durchgehend passiert ist, gibt es nun einen neuen, allerdings eher inoffiziellen Termin: Zum 19. Juli sollen die Mainboard-Hersteller den zusätzlich gefundenen eTVB-Bug fixen. Zu diesem Zeitpunkt könnte man dann auch erwarten, dass die Mainboard-Hersteller endlich durchgehend jene "Intel Default Settings" eingearbeitet haben.

Dies dürfte gerade rechtzeitig zum Launch von AMDs Zen 5 passieren, für welche es natürlich solide Konkurrenz-Benchmarks seitens der Raptor-Lake-Prozessoren benötigt. Dann könnte man über den indirekten Vergleich mit dem Performance-Stand zum Launch des Raptor Lake Refreshs bzw. zum Launch des Ryzen 7 7800X3D herausfinden, wieviel Intel diese vereinheitlichen Stromversorgungs-Profile nunmehr bei der Prozessoren-Performance gegenüber dem früheren Wildwuchs der Mainboard-Hersteller gekostet haben. Natürlich wäre es besser, wenn dies einer der Hardware-Tester schlicht und einfach explizit nachtestet: Altes Auto-Profil von Asus, Gigabyte & MSI (mit dem üblichen Anteil an automatischer, nicht deklarierter Übertaktung) gegen die "Intel Default Settings". Erstaunlich, dass sich bislang noch keiner der Hardware-Tester dieser eigentlich naheliegenden Frage gewidmet hat.

Die Wasserstandsmeldung von Intel sagt aber gleichzeitig auch aus, dass Intel in der Frage der Ursachenforschung zu den Stabilitäts-Problemen von Raptor Lake weiterhin am arbeiten ist, derzeit aber eben auch noch nicht viel zur Ursache selber sagen kann. Mittels dieser laufenden Ursachenforschung wurde wie gesagt auch der eTBV-Bug gefunden, welcher allerdings nur den Core i9 betreffen kann (da das Feature nur dort existiert) und generell allerhöchstens die Stabilitäts-Probleme verschärft, aber nicht wirklich auslöst. Ob Intel hierzu noch etwas griffiges findet, bleibt somit weitere Intel-Wortmeldungen abzuwarten. Es wäre allerdings nicht wirklich überraschend, wenn es letztlich auf die aktuelle Vermutung hinausläuft, dass dies alles mit dem "freischaffenden" Overclocking & Undervolting der bisherigen "Auto"-Profile der Mainboard-Hersteller zu tun hat.