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nVidia kündigt GeForce RTX 3060 mit 12 GB Speicher für Ende Februar an

Mit seinem CES-Event hat nVidia eine weitere Ampere-Grafikkarte in Form der GeForce RTX 3060 angekündigt. Deren grundsätzliche Ausrichtung war über den bekannten GA106-Chip (30 Shader-Cluster an einem 192 Bit Interface) zwar schon des längeren bekannt, allerdings gab es zuletzt doch noch ein paar Verschiebungen in der konkreten Produktausgestaltung. So wurden andere Grafikkarten-Namen, andere Speicherbestückungen und eine leicht andere Anzahl an (freigeschalteten) Shader-Clustern gehandelt. nVidia hat sich aber letztlich dazu entschieden, die Sache vergleichsweise einfach zu machen und die Karte alleinig mit 12 GB Grafikkartenspeicher und ohne Sondernamen herauszubringen. Eine 6-GB-Ausführung ist damit nicht gänzlich vom Tisch, steht aber zumindest derzeit nicht auf dem Plan – die 12-GB-Version wird somit zumindest die hauptsächliche Ausführung zur GeForce RTX 3060 darstellen.

    nVidia GeForce RTX 3060

  • Basis: GA106-Chip der Ampere-Generation (GA106-300)
  • 28 Shader-Cluster (3584 FP32-Einheiten) an einem 192 Bit GDDR6-Interface
  • 3 Raster-Engines, 112 TMUs, 28 RT-Cores v2, 112 Tensor-Cores v3, 48 ROPs
  • Chiptakt: 1320/1780 MHz (Basis/Boost); Speichertakt: 3750 MHz QDR (15 Gbps)
  • offiziell 13 Shader-TFlops, 25 RT-Flops, 101 Tensor-TFlops
  • 12 GB GDDR6-Speicher per default
  • 170 Watt TDP (GCP)
  • Founders Edition im 2-Slot-Design mit 242mm Länge (wie 3060Ti)
  • Listenpreis: 329 Dollar (UVP: 319 Euro)
  • Release: Ende Februar 2021

Der zweite wichtige Punkt ist der Preis, welchen nVidia hierfür ansetzt: 329 Dollar US-Listenpreis sowie 319 Euro deutsche UVP sind leicht oberhalb dessen, wo man die GeForce RTX 3060 mit 6 GB erwartet hatte (299 Dollar/Euro), aber auch leicht unterhalb dessen, wo man eine extra 12-GB-Version maximal vermuten konnte (349 Dollar/Euro). Für eine 12-GB-Karte ist dies erst einmal ein vergleichsweise erfreulicher Preispunkt – welcher sich natürlich noch gegenüber AMDs Radeon RX 6700 Serie sowie vor allem dem Problem der schlechten Lieferbarkeit aller neuen Grafikkarten behaupten muß. Allerdings manifestiert sich hiermit erneut die mit der Turing-Generation vorgenommene Grafikkarten-Preissteigerung: Denn 329 Dollar war einstmals der Listenpreis der GeForce GTX 970, welche in der Rangordnung sicherlich deutlich oberhalb einer GeForce RTX 3060 stand. Jene GeForce RTX 3060 ist somit kaum noch dem Mainstream-Segment zuzuordnen, sondern eher dem (unteren) Midrange-Segment.

Chip Hardware Rohleistungen 4K-Index Liste
GeForce RTX 3090 GA102-300 82 SM @ 384 Bit, 24 GB GDDR6X 35,7 TFlops & 936 GB/sec 368% $1499
GeForce RTX 3080 GA102-200 68 SM @ 320 Bit, 10 GB GDDR6X 29,8 TFlops & 760 GB/sec 328% $699
GeForce RTX 3070 GA104-300 46 SM @ 256 Bit, 8 GB GDDR6 20,3 TFlops & 448 GB/sec 245% $499
GeForce RTX 3060 Ti GA104-200 38 SM @ 256 Bit, 8 GB GDDR6 16,2 TFlops & 448 GB/sec 212% $399
GeForce RTX 3060 GA106-300 28 SM @ 192 Bit, 12 GB GDDR6 12,8 TFlops & 360 GB/sec ~150-180% $329

Dafür bietet nVidia mit 12,8 TFlops FP32-Rechenleistung sowie 360 GB/sec Speicherbandbreite ordentliche Rohleistungen auf, dies ergibt Abschläge von -21% sowie -20% zur größeren GeForce RTX 3060 Ti. In der Performance-Rechnung wäre allerdings auch die erhebliche Differenz an Raster-Engines zu beachten: Die GeForce RTX 3060 Ti auf GA104-Basis führt davon immer noch 5 ins Feld, die GeForce RTX 3060 auf GA106-Basis kann maximal 3 aufbieten, da der zugrundeliegende Grafikchip über nicht mehr Raster-Engines verfügt. Gleiches gilt dann für die Anzahl der ROP-Einheiten, welche zwischen GeForce RTX 3060 Ti und GeForce RTX 3060 von 80 auf 48 deutlich nach unten gehen. Bei kleineren Differenzen spielen Raster- wie ROP-Power heutzutage keine beachtbare Rolle mehr, aber ein Abschlag von -40% wird doch bemerkbar sein und könnte die Performance-Differenz trotz Skalierungs-Effekten auf die Höhe der Rohleistungs-Differenz (oder sogar leicht darüber) anheben.

Die von nVidia selber veröffentlichten Benchmarks liefern leider nur einen (knappen) Vergleich mit der GeForce RTX 2060, welchen die GeForce RTX 3060 mit im Schnitt +23% gewinnt. Dabei ist unklar, inwiefern hierbei die (weitgehende) Benutzung von RayTracing sowie sich aus der Grafikkartenspeichermenge (6 vs. 12 GB) resultierende Effekte einen Performance-Einfluß haben. Der Sinn der nVidia-Folie lag auch eher darin, die GeForce RTX 3060 als durchgehend oberhalb von 60 fps anzuzeigen, weniger dieser konkrete Performance-Vergleich. Denn interessanterweise sollte gemäß ihren Rohdaten die GeForce RTX 3060 durchaus beachtbar oberhalb von nur +21% gegenüber der GeForce RTX 2060 herauskommen, eher denn bei ca. +35%. Entweder stappelt nVidia mit dieser Performance-Vorgabe zur GeForce RTX 3060 einigermaßen tief, oder aber eine Kalkulation anhand der Rohleistungen führt in diesem Fall nicht wirklich zum Ziel.

GeForce GTX 1060 GeForce RTX 2060 GeForce RTX 3060
Total War: Three Kingdoms ~33,5 fps ~58,0 fps ~63,7 fps
The Division 2 ~40,1 fps ~70,0 fps ~81,7 fps
Shadow of the Tomb Raider  (+RT +DLSS) - ~62,8 fps ~70,9 fps
Watch Dogs: Legion  (+RT +DLSS) - ~40,3 fps ~60,7 fps
Fortnite  (+RT +DLSS) - ~54,0 fps ~66,6 fps
Cyberpunk 2077  (+RT +DLSS) - ~46,8 fps ~60,7 fps
Basis: grobe optische Auswertung von nVidias Benchmark-Folie

Damit läßt sich zur GeForce RTX 3060 derzeit leider nur eine eher weite Performance-Prognose von ~150-180% gemäß des 3DCenter UltraHD/4K Performance-Index ansetzen, welche sich nachfolgend über die zu erwartenden Performance-Leaks wohl noch genauer eingrenzen läßt. Vermutlich wird es eher am oberen Rand herauskommen, ~170% ist eine gemäß der Rohleistungen solide Schätzung. Die gesamte Schätzungsspanne reicht dabei vergleichsweise von der Performance der GeForce RTX 2070 Referenz zur GeForce RTX 2070 Super, sprich ehemals zu 500 Dollar/Euro verkaufter nVidia-Grafikkarten. AMD-seitig dürfte die GeForce RTX 3060 grob im Performance-Feld der Radeon RX 5700 XT herauskommen, welche aber natürlich im selben Frühling dann durch die Navi-22-basierte Radeon RX 6700 Serie ersetzt werden wird.

Die Terminlage zur GeForce RTX 3060 ist mit Ende Februar 2021 nicht ganz so frühzeitig im Jahr angesetzt, wie bislang erwartet worden ist. Andererseits hat nVidia somit etwas mehr Luft, um genügend GA106-Chips für einen echten Launch mit wahrhaftiger Lieferbarkeit vorzufertigen. Zudem ist auch einzurechnen, dann jener GA106-Chip ab sofort auch ins Mobile-Segment geht und damit von zwei Seiten aus Nachfrage-Druck aufgebaut wird. Im Sinne der Vermeidung von Paper-Launches bzw. der aktuell schwierigen Liefersituation im Grafikkarten-Markt ist es wohl doch sinnvoller gewesen, dass nVidia diesen Launch etwas später angesetzt hat, als es möglich gewesen wären (denn spruchreif ist der GA106-Chip augenscheinlich). Zudem deutet jener Launchtermin auch an, dass nVidia erwartet, bis Ende Februar aus den gröbsten Schwierigkeiten bei der Nachlieferung der anderen Ampere-Grafikkarten herauszukommen – was schön wäre, wenn sich die erfüllen könnte.

Nachtrag vom 15. Januar 2021

nVidia hat ein zum CES-Event zugehöriges Q&A online gestellt (via PC Games Hardware), welche auch eine Nutzer-Frage nach dem Grafikkartenspeicher der GeForce RTX 3060 im Vergleich zur (größeren) GeForce RTX 3080 enthält – welche bekannterweise mit 10 GB geringer ausgestattet ist als die (deutlich) kleinere 60er Karte. Dabei ist die seitens nVidia dargebrachte Erklärung sicherlich korrekt, insofern nVidia mit dem (lange vorher feststehenden) Speicherinterface des GA106-Chips nur eine Speicherbestückung von 6 oder 12 GB wählen konnte – und dass es für die (nominelle) Performance mehr auf die Speicherbandbreite als die Speichermenge ankommt. Die (nicht genannte) eigentliche Erklärung ist aber natürlich, dass nVidia bei der GeForce RTX 3060 bereits die kommende Navi-22-basierte Radeon RX 6700 Serie als zukünftige Kontrahenten im Mainstream/Midrange-Bereich im Blick hatte und selbige eben bis zu 12 GB Grafikkartenspeicher aufbieten werden.

nVidia hat mit den 12 GB der GeForce RTX 3060 somit bereits vorab auf die Radeon RX 6700 Serie reagiert – etwas, was bei GeForce RTX 3070 & 3080 aufgrund deren früheren Erscheinungstermins einfach nicht mehr möglich war. Dies zeigt an, dass sich nVidia durchaus der Problematik bewußt ist, dass AMD mit größeren Speichermengen antritt und dies Grafikkarten-Käufer zu AMD treiben (oder abwarten lassen) könnte. Gerade deswegen hat man auch weiterhin eine GeForce RTX 3070 Ti mit 10 GB sowie eine GeForce RTX 3080 Ti mit 20 GB in Vorbereitung – Projekte, welche wegen Chip- und Komponenten-Knappheit derzeit nicht realisiert werden können, von nVidia aber durchaus benötigt werden, sollte eines Tages alles halbwegs lieferbar sein und der Grafikkarten-Käufer somit die freie Entscheidung haben. Bei der GeForce RTX 3060 war man hingegen in der seltenen Situation, vorab der Konkurrenz deren Alleinstellungsmerkmal abnehmen zu können – und hat lieber diese Chance ergriffen, als dann später mit Programm-Updates nachziehen zu müssen.

Sicherlich dürfte hierbei auch mit hineinspielen, dass die GeForce RTX 3060 die Speerspitze des Massenmarkts darstellt, welcher zwar ziemlich nVidia-treu ist, welchen man aber auch nicht unbedingt zu AMD "verführen" will – gerade nicht dann, wenn AMD mutmaßlich konkurrenzfähige Gegenangebote (samt Mehrspeicher) aufstellen kann. Der nunmehr harte Wettstreit beider Grafikchip-Entwickler führt somit dazu, dass sich beide Anbieter maßgeblich bewegen, vor allem aber nVidia bisher gehegte Positionen aufgeben muß. Dies wird sich auch noch besser zeigen, wenn eines Tages mal eine vernünftige Liefersituation ;) erreicht ist. Nach wie vor erstaunlich ist allerdings, dass nVidia diese Problematik nicht mit 1,5-GB-Speicherchips angeht – welche die benötigten Zwischen-Speichermengen ermöglichen würden, um einer glatten Speicher-Verdopplung zu entgehen (somit beispielsweise 9 GB VRAM bei einer GeForce RTX 3060). Sicherlich müssen diese 1,5-GB-Speicherchips erst einmal aufgelegt werden (derzeit nie jemals gefertigt) – aber nachdem nVidia faktisch im Alleingang mit Micron den GDDR6X-Speicher aus der Taufe gehoben hat, sollte dies eigentlich möglich sein.

1-GB-Speicherchips 1,5-GB-Speicherchips 2-GB-Speicherchips
128-Bit-Interface 4/8 GB VRAM 6 GB VRAM 8 GB VRAM
160-Bit-Interface 5/10 GB VRAM 7,5 GB VRAM 10 GB VRAM
192-Bit-Interface 6/12 GB VRAM 9 GB VRAM 12 GB VRAM
256-Bit-Interface 8/16 GB VRAM 12 GB VRAM 16 GB VRAM
320-Bit-Interface 10/20 GB VRAM 15 GB VRAM 20 GB VRAM
384-Bit-Interface 12/24 GB VRAM 18 GB VRAM 24 GB VRAM

Nachtrag vom 18. Januar 2021

VideoCardz bringen ein wenig Aufklärung zu jenen Teilen der Spezifikationen zur GeForce RTX 3060, welche noch nicht offiziell bestätigt sind. Dies betrifft insbesondere den Speichertakt, welcher laut Angaben von Grafikkarten-Herstellern tatsächlich bei 15 Gbps liegt – und damit etwas höher als bei den bisherigen GDDR6-bestückten Ampere-Karten ausfällt. Zudem wurde ein genauerer Boost-Takt von 1777 MHz genannt (Update: scheint genauso falsch zu sein, nur 1770 oder 1785 MHz sind möglich), nachdem nVidia auf seiner Webseite dazu übergegangen war, nur noch gerundete GHz-Angaben zu verwenden. Die genaue Anzahl von Texturen- RayTracing- und Tensor-Einheiten ergibt sich automatisch aus der Anzahl der bekannten Shader-Cluster, die Anzahl der Raster-Engines sowie ROPs bedarf hingegen weiterhin noch einer Bestätigung. Generell sind – angenommen der GA106-Vollausbau trägt 30 Shader-Cluster – aber sowieso nur Werte von 3 oder 5 Raster-Engines möglich, da jenen einen Teiler von 15 TPC ergeben müssen, da bei nVidia ein solcher "Texture Processing Cluster" immer zwei Shader-Cluster enthält. Da die GeForce RTX 3060 Ti schon über 5 Raster-Engines verfügt und nVidia bei seinen x60er Chips üblicherweise an dieser Stelle einen größeren Schnitt ansetzt, läuft damit alles auf 3 Raster-Engines beim GA106-Chip und damit der GeForce RTX 3060 hinaus.

GeForce RTX 3050 GeForce RTX 3050 Ti GeForce RTX 3060
Grafikchip GA107-300 GA106-? GA106-300
Hardware angeblich 18 Shader-Cluster @ 128 Bit GDDR6 vermutlich 22-26 Shader-Cluster @ 192 Bit GDDR6 offiziell 28 Shader-Cluster @ 192 Bit GDDR6
Speicher angeblich 4 GB GDDR6 vermutlich 6 GB GDDR6 offiziell 12 GB GDDR6
4K Perf.Index geschätzt ~100-120% geschätzt ~130-150% geschätzt ~150-180%
Listenpreis vermutlich $179-199 vermutlich $229-279 offiziell $329
Release vermutlich Frühling 2021 vermutlich Frühling 2021 offiziell Ende Februar 2021

Bestätigt wurde zudem, dass jene GeForce RTX 3060 auf der Chipvariante "GA106-300" basiert, welche eigentlich mal für die "GeForce RTX 3060 6GB" vorgesehen war. Die Chipvariante GA106-400 mit dem augenscheinlichen Vollausbau des GA106-Chips wird somit nur im Mobile-Segment bei der GeForce RTX 3060 MaxQ/Laptop eingesetzt werden. Damit dürfte die kürzlich genannte "GeForce RTX 3050 Ti" die Rolle einer GA106-Abspeckung im Desktop-Segment übernehmen bzw. wird sowieso benötigt, um den ziemlich großen Performance-Abstand zur GA107-basierten GeForce RTX 3050 zu füllen. Zu letzterer sind ein paar Rahmendaten bekannt, anhand deren man gewisse Abschätzungen treffen kann – aber im eigentlichen ist zu GeForce RTX 3050 & 3050 Ti das meisten noch im Dunklen. nVidia dürfte sich mit selbigen sicherlich auch Zeit lassen, da weitere neue Grafikkarten in einem Markt, wo man die vorhandenen Modelle nicht ausreichend liefern kann, keinen großen Sinn ergeben.

Nachtrag vom 19. Januar 2021

Laut Cowcotland (maschinelle Übersetzung ins Deutsche, via VideoCardz) wird die GeForce RTX 3060 zum Ende des Februars allein in den Ausführungen der Grafikkarten-Hersteller und damit ohne Founders Edition erscheinen. Selbiges war schon vermutet worden, nachdem nVidia zur CES-Vorstellung ein Grafikkarten-Design ähnlich zur GeForce RTX 3060 Ti gezeigt hatte, welches jedoch wegen anderem Grafikchip und anderer Speicherbestückung für den Zweck der GeForce RTX 3060 nicht wirklich gut geeignet ist. Die Differenz liegt zum einen in der (etwas kleineren) Stromversorgung, dem vermutlich kleineren Package des GA106-Chip sowie dessen Speicheranbindung, wo nur 6 Speicherchips zu addressieren sind – anstatt 8 Speicherchips wie bei der GeForce RTX 3060 Ti. Inwiefern nVidia intern trotzdem ein Referenzdesign auflegt und Boardhersteller dies dann übernehmen dürfen, bleibt noch abzuwarten.

Chip Hardware Speicher Listenpreis Status Release
GeForce RTX 3080 Ti GA102-250 82 SM @ 320 Bit 20 GB GDDR6X $999 Indizien Frühling 2021
GeForce RTX 3060 GA106-300 28 SM @ 192 Bit 12 GB GDDR6 $329 angekündigt Ende Februar 2021
GeForce RTX 3050 Ti GA106 22-26 SM @ 192 Bit 6 GB GDDR6 $229-279 Indizien Frühling 2021
GeForce RTX 3050 GA107-300 18 SM @ 128 Bit 4 GB GDDR6 $179-199 Indizien Frühling 2021
Anmerkung: Hardware-Daten & Preise zu noch nicht veröffentlichten Grafikkarten basieren weitgehend auf Gerüchten & Annahmen

Aller Vermutung nach liegt der Hintergrund dieser Maßnahme sowieso darin, dass nVidia somit nicht gezwungen wird, seine eigene Founders Edition im nVidia-Shop zum festgesetzten Listenpreis zu verkaufen. Damit handelt man sich zum einen Ärger mittels enttäuschter Kunden ein, welche nichts bekommen haben – und zum anderen macht man den Grafikkarten-Hersteller somit keine preisliche Konkurrenz, welche somit über ihre Eigendesigns den Listenpreis ignorieren können. Die GeForce RTX 3060 ist somit preislich sehr flexibel angelegt: Anfänglich könnten sich – je nachdem wie stark die Grafikkarten-Lieferschwäche zum Februar-Ende noch wirkt – wiederum deutlich höhere Straßenpreise ergeben. Langfristig könnte es allerdings genauso auch in die umgekehrte Richtung gehen, je nachdem was im Wettbewerb mit AMDs Radeon RX 6700 Serie eines Tages preislich notwendig werden sollte. Wirklich schlimm ist der Verzicht auf die Founders Edition allerdings nicht, denn gerade anfänglich wird jeder Straßenpreis schlicht an der Lieferbarkeit hängen, ganz egal ob nVidia ein (nominelles) Eigenangebot hätte oder nicht.

Nachtrag vom 22. Januar 2021

VideoCardz berichten über erste Händlernotierungen zur GeForce RTX 3060 (non-Ti), welche womöglich Platzhalterdaten enthalten, aber dennoch wahrscheinlich bereits die preisliche Richtung anzeigen: Denn im Gegensatz zu den bisherigen nVidia-Karten dürften die Einzelhändler am Starttag kaum auf Höhe des Listenpreises ($329) verkaufen – sondern von Anfang an kräftige Preisaufschläge nehmen. Derzeit hat sich schließlich ein gewisser Aufpreis bei den neuen Grafikkarten von ca. 200-300 Euro etabliert, und da im Fall der GeForce RTX 3060 das (potentiell) regulatorisch wirkende Angebot einer Founders Edition fehlt, dürften die Händler bei jener neuen Ampere-Karte wohl genauso verfahren. Vermutlich tritt jene zu realen Straßenpreisen von um die 500 Euro an, da die GeForce RTX 3060 Ti als Korrektiv für diese preisliche Übertreibung mangels Verfügbarkeit genauso ausfällt. Je nach Liefermenge könnte es aber dennoch dazu kommen, dass auch dieser hohe Preis nicht ausreichend ist, um den Bedarf zu regulieren – und schon am Launchtag wieder überall nur noch "Ausverkauft"-Schilder hochgehalten werden.

Nachtrag vom 24. Januar 2021

Laut VideoCardz dürfen ab dem 19. Februar Reviewer-Samples zur GeForce RTX 3060 an die Fachpresse herausgegeben werden. Damit scheint der angekündigte Launchtermin von Ende Februar gehalten zu werden, denn üblicherweise dürften die Launch-Reviews zur neuen Grafikkarte wenige Tage nachfolgen. Potentielle Launchtermine zur GeForce RTX 3060 sind somit der 23. oder 25. Februar (Dienstag oder Donnerstag der nachfolgenden Woche). Auch wenn die Überschrift bei VideoCardz mehrere Deutungen zuläßt, im Text und in der Tabelle steht es dann korrekt: Nicht nVidia wird diese Testsamples verschicken, sondern die Grafikkarten-Hersteller – da nVidia zur GeForce RTX 3060 keine "Founders Edition" auflegt. Dass überhaupt ein solcher Termin für die frühestmögliche Verschickung von Testsamples aufgestellt wird, dürfte wohl damit zusammenhängen, dass die Grafikkarten-Hersteller spruchreif zur GeForce RTX 3060 sind, nVidia jedoch vorfristige Leaks verhindern möchte – welche dann, wenn die Grafikarten-Hersteller im Spiel sind, jederzeit erwartet werden müssen. Aller Vermutung nach dürften im Fall der GeForce RTX 3060 Launchtag und Erstauslieferungstag zusammentreffen – so wie normalerweise üblich, aber bei den bisherigen Ampere-Grafikkarten nicht immer eingehalten.

GeForce RTX 3060 GeForce RTX 3060 Ti GeForce RTX 3070
Chip GA106-300 GA104-200 GA104-300
Technik 28 Shader-Cluster @ 192 Bit GDDR6 38 Shader-Cluster @ 256 Bit GDDR6 46 Shader-Cluster @ 256 Bit GDDR6
Speicher 12 GB GDDR6 8 GB GDDR6 8 GB GDDR6
4K Perf.Index geschätzt ~150-180% 212% 245%
Listenpreis $329 $399 $499
Straßenpreis erwartet für ca. 500€ 650-850€ 820-1000€
Release Ende Februar 2021 2. Dezember 2020 29. Oktober 2020

Hochinteressant ist im übrigen die Anmerkung, wonach laut dem Willen nVidias die Einzelhändler zum Launchtag auch Kartenmodelle zum Listenpreis lieferbar anbieten sollen. Wie nVidia dies durchsetzen will, ist allerdings unklar, da man üblicherweise nicht in direkter Geschäftsbeziehung zu den Einzelhändlern steht. Vermutlich sollen die Grafikkarten-Hersteller eben auch Karten zum Listenpreis auflegen und zum Launchtag lieferbar anbieten. Normalerweise haben aber auch die Grafikkarten-Hersteller keinen Einfluß auf die Preisgestaltung der Einzelhändler – und ein verordnetes Preisdiktat ist nicht so einfach mit der Rechtslage in Übereinstimmung zu bringen. Andererseits könnte man diese Regelung auch nur pro Forma über eine Handvoll Karten zum Listenpreis erfüllen, den Zwang eines dauerhaften Angebots zum Listenpreis kann nVidia sowieso nicht (wirksam) aufstellen. Und am Ende hängt sowieso alles an den Liefermengen: Sind jene nicht ausreichend, werden die Preislagen des Launchtages umgehend obsolet und treiben die Einzelhändler nachfolgend die Straßenpreise exakt an den Rand zur "Kotzgrenze" – wie bei allen anderen der neuen Grafikkarten.

Nachtrag vom 1. Februar 2021

VideoCardz zeigen das Foto eines "GA106-400" Ampere-Grafikchips – sprich dem GA106-Chip im Vollausbau. Jener war teilweise auch einmal im Desktop-Bereich angedacht, wird nunmehr aber nur im Mobile-Bereich bei der GeForce RTX 3060 Laptop eingesetzt. Der zugrundeliegende GA106-Chip wurde seitens VideoCardz anhand des Fotos sowie der bekannten Flächendaten der ebenfalls gezeigten GDDR6-Chips auf eine Chipfläche von 276mm² "ausgemessen" – was dann vermutlich recht nahe der (noch nicht bekanntgegebenen) offiziellen Angaben kommen dürfte. Die gegenüber den bisherigen Ampere-Chips deutlich kleinere Chipfläche ermöglicht nVidia echte Mainstream-Angebote, in der Turing-Generation war beispielsweise der TU116-Chip der GeForce GTX 1660 Serie mit 284mm² sogar leicht größer. Nichtsdestotrotz hatten verschiedene vorherige Hochrechnungen den GA106 sogar noch etwas kleiner auf 250-260mm² geschätzt – vermutlich aber gewinnen bei den kleineren Chips die unveränderbaren Chipteile (PCI-Express-Interface, Videobeschleunigung & Display-Einheit) ein immer stärkeres Gewicht und täuschen sich somit die ganz simplen Hochrechnungen. Eine genauere Auswertung hierzu ist aber besser erst mit der offiziellen Angabe zur GA106-Chipfläche anzugehen.

Turing Ampere
TU102
754mm² (12nm TSMC)
18,6 Mrd. Transistoren
72 Shader-Cluster @ 384 Bit GDDR6
GA102
628mm² (8nm Samsung)
28,3 Mrd. Transistoren
84 Shader-Cluster @ 384 Bit GDDR6X
TU104
545mm² (12nm TSMC)
13,6 Mrd. Transistoren
48 Shader-Cluster @ 256 Bit GDDR6
GA104
392mm² (8nm Samsung)
17,4 Mrd. Transistoren
48 Shader-Cluster @ 256 Bit GDDR6
TU106
445mm² (12nm TSMC)
10,6 Mrd. Transistoren
36 Shader-Cluster @ 256 Bit GDDR6
GA106
~276mm² (8nm Samsung)
? Mrd. Transistoren
30 Shader-Cluster @ 192 Bit GDDR6
TU116
284mm² (12nm TSMC)
6,6 Mrd. Transistoren
24 Shader-Cluster @ 192 Bit GDDR6
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Nachtrag vom 8. Februar 2021

WCCF Tech haben einen Starttermin für die GeForce RTX 3060: Die GA106-basierte Karte soll nunmehr am 25. Februar 2021 um 15 Uhr deutscher Zeit starten, was augenscheinlich sowohl dem Zeitpunkt für die ersten unabhängigen Testberichte wie auch dem eigentlichen Verkaufsstart entspricht. Generell entspricht diese Terminlage auch den Erwartungen, nachdem kürzlich bekanntgeworden war, dass entsprechende Testsamples ab 19. Februar verschickt werden dürfen und jener 25. Februar dann ein nVidia-typischer Donnerstag ist. Inwiefern das ganze ein erfolgreicher Launch werden kann, ist dagegen derzeit immer mehr in Frage zu stellen – denn dafür müsste nVidia auch eine entsprechende Verfügbarkeit (nahe Listenpreis) aufweisen, wogegen derzeit alle Anzeichen sprechen. Nach dem jetzigen Stand scheint es bei der GeForce RTX 3060 eher denn zu den dicksten Preisübertreibung des gesamten Grafikkarten-Angebots zu kommen, wenn derzeit schon Vorlistungen für 600 Euro (und teilweise mehr) zu sehen sind – grob doppelt so hoch wie der Listenpreis und damit weit außerhalb dem eigentlich geplanten Preisbereich.

GeForce RTX 3060 GeForce RTX 3060 Ti GeForce RTX 3070
Chip GA106-300 GA104-200 GA104-300
Technik 28 Shader-Cluster @ 192 Bit GDDR6 38 Shader-Cluster @ 256 Bit GDDR6 46 Shader-Cluster @ 256 Bit GDDR6
Speicher 12 GB GDDR6 8 GB GDDR6 8 GB GDDR6
4K Perf.Index geschätzt ~150-180% 212% 245%
Listenpreis $329 $399 $499
Straßenpreis erwartet für ca. 500-600€ ~900€ 800-1000€
Release 25. Februar 2021 2. Dezember 2020 29. Oktober 2020

Es darf in Frage gestellt werden, inwiefern ein Launch zu diesem Zeitpunkt (immerhin nur 2½ Wochen entfernt) Sinn macht, wenn damit nur eine weitere überfragte und damit überteuerte Lösung in den Markt geworfen wird, die eigentlichen Grafikkarten-Käufer erneut vor den Kopf gestoßen werden. Inwiefern nVidia das Ruder in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit noch herumreißen kann, wäre zudem zu bezweifeln, der anstehende Produktionsausfall zum chinesischen Neujahrsfest (12. Februar) spricht doppelt dagegen. Vielleicht wären die Grafikchip-Entwickler besser beraten, wenn man die aktuell unlösbare Situation offiziell zugegeben und bewußt auf weitere Grafikkarten-Launches verzichten würde, wenn diese sich dann nur in die Liste der nicht lieferbaren Hardware-Angebote einreihen müssen. Speziell im Fall der GeForce RTX 3060 dürfte nVidia sich sowieso nur ins eigene Fleisch schneiden, denn die Karte wird primär vom Massenmarkt goutiert, welcher bislang oftmals stur nach Markennamen gekauft hat – bei bis zu doppelten Preispunkten jedoch regelrecht aufwachen und sich zukünftig Angeboten des Wettbewerbs offener zeigen könnte.

Nachtrag vom 9. Februar 2021

Laut Twitterer Harukaze5719 schafft eine GeForce RTX 3060 im Desktop-Gewand eine Mining-Leistung von 50 MH/sec (unter Ethereum) – was ziemlich viel für diese klar kleinere Grafikkarte wäre. Bei Minerstat wird die GeForce RTX 3060 derzeit hingegen mit 41 MH/sec im Ethash-Algorithmus angegeben, wobei hier möglicherweise rein von den bislang allein erhältlichen Mobile-Varianten ausgegangen wird. Normalerweise wäre die GeForce RTX 3060 damit gegenüber ihrem Listenpreis nicht so Mining-effizient wie die GeForce RTX 3060 Ti, allerdings immer noch auf dem Niveau der GeForce RTX 3070. Trifft hingegen die Angabe des Twittereres zu, erhöht sich die Mining-Effizienz der GeForce RTX 3060 sogar auf das Niveau der GeForce RTX 3060 Ti – womit die Cryptominer ein neues bestes Spielzeug bekommen würden.

ETH MH/s Liste ETH/$-Eff.
GeForce RTX 3080 97,9 MH/sec $699 140 kH/sec/$
GeForce RTX 3070 61,8 MH/sec $499 123 kH/sec/$
GeForce RTX 3060 Ti 60,2 MH/sec $399 151 kH/sec/$
GeForce RTX 3060 41-50 MH/sec $329 125-152 kH/sec/$
Mining-Leistung laut Minerstat, zweiter Wert der GeForce RTX 3060 von Harukaze5719 @ Twitter

Aber auch zum niedrigeren Wert steht zu befürchten, dass die Cryptominer den Absatz der GeForce RTX 3060 stören werden, da derzeit in diesem Feld wirklich alles gekauft wird, was irgend erhältlich ist – egal der Effizienz und des Preispunktes. Laut WCCF Tech wird die GeForce RTX 3060 (non-Ti) derzeit bereits in Pakistan verkauft – für 750 Dollar, mehr als das Doppelte des Listenpreises. Und VideoCardz berichten hierzu von einer weiteren chinesischen Cryptomining-Farm, bestehend aus augenscheinlich dutzenden GeForce RTX 30 Laptops – verbunden auch mit einer Aufforderung an nVidia, endlich einmal etwas dagegen zu unternehmen. An dieser Stelle fällt auf, dass die Hersteller in dieser Frage zuletzt erstaunlich kleinlaut geworden sind, von den früheren Ankündigungen, dass man gegenüber Cryptomining diverse Asse im Ärmel hat, ist nichts mehr zu hören. Doch sofern dies nicht alles Schaumschlägerei war, ist jetzt sicherlich der Zeitpunkt, alle diese Anti-Mining-Maßnahmen zu aktivieren – oder wenigstens einzugestehen, dass man letztlich nichts tun kann.

Nachtrag vom 14. Februar 2021

VideoCardz berichten über anziehende Einzelhandelspreise zur am 25. Februar anstehenden GeForce RTX 3060 – sprich, die sowieso schon höher als Listenpreis angesetzten Vorablistungen wurden nochmals erhöht. Inzwischen steht die GeForce RTX 3060 bei 500-700 Euro – und in diesem Fall ist die Chance minimal, dass die typische Übertreibung von Vorablistungen sich dann zum Launchtag in Luft auflöst. Eher scheint sich hierbei ein Launch anzudeuten, wo nicht einmal für ein paar Stunden oder nur Minuten die Karten tatsächlich zum Listenpreis (oder nahe daran) verfügbar sind, sondern grundsätzlich schon die allererste Karte zu deutlich überhöhten Preisen abgesetzt wird. Dabei haben die Einzelhändler sogar den besten Überblick (außerhalb der Hersteller-Industrie), welcher Preis aus reiner Angebots/Nachfrage-Sicht passend ist, denn die Einzelhändler sehen nunmehr, welche Lieferungmengen bereits eintreffen oder für die nächsten Tage avisiert sind. Laufen jene im gleichen Maßstab wie zuvor bei GeForce RTX 3060 Ti, 3070, 3080 & 3090 ab, darf man genauso auch ein schweres Mißverhältnis zwischen Nachfrage- und Angebots-Menge annehmen – worauf die Preise faktisch bis zur "Kotzgrenze" steigen werden.

Die GeForce RTX 3060 hat hierbei das zusätzliche Pech eines nahezu leergefegten Grafikkarten-Marktes, wo haufenweise geplante Anschaffungen verschoben werden mussten. Sollte die GeForce RTX 3060 tatsächlich verfügbar sein, müsste jene somit nicht nur den Bedarf der typischen nVidia-Käufer im Preissegment von 329 Dollar schultern, sondern würde haufensweise andere Grafikkarten-Käufer auch der umliegenden Preissegmente und auch reguläre AMD-Käufer anziehen, welche aufgrund der allgemeinen Grafikkarten-Dürre nichts bekommen haben und demzufolge zum einzigen verfügbaren Angebot greifen würden. Letzteres wird natürlich nicht passieren bzw. kann gar nicht passieren, denn eine einzelne Grafikkarte kann nicht die Nachfrage des fast kompletten Marktes decken, dies wäre schon zu normalen Zeiten unmöglich. Insofern darf durchaus die Frage aufgeworfen werden, wieso nVidia diesen Launch dennoch durchzieht – weil ein positives Ergebnis ist kaum zu erwarten und die vorhandenen Resourcen wären sinnvoller in die Verbesserung der Liefersituation bei den bereits veröffentlichten Grafikkarten investiert. Denn je breiter nVidias Ampere-Angebot wird, desto mehr verteilen sich die (limitierten) Ressourcen und machen es damit um so schwieriger, die Situation zu entspannen.