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Spiele-Performance von Ryzen 7 vs. Core i7-7700K: Ähnliches Verhältnis wie früher bei Core 2 Quad vs. Core 2 Duo?

Ein (umfangreiches) Forenposting im Hardwareluxx-Forum bricht (deutlich) eine Lanze für Ryzen 7 als Spiele-CPU sowie spricht sich gegen eine Überbetonung der "Ryzen-Spieleschwäche" aus. Vielmehr sieht man jene als nicht besonders maßgeblich an, da eher nur gering ausgeprägt, teilweise auch am Vorserien-Status einiger Testsysteme zum Launch von Ryzen 7 hängend und vor allem nicht das Potential der ganzen Plattform in Bezug auf die vielen CPU-Kerne beachtend. Das Posting mag dem einen oder anderen vielleicht etwas zu Ryzen-freundlich sein, bringt aber hier und da gute Argumente mit sich – so unter anderem auch den Hinweis auf eine feine Analogie aus früheren Zeiten: Im Jahr 2008 brachte Intel mal den Core 2 Duo E8600 als letzte schnelle Zweikern-CPU der Core-2-Ära heraus. Seinerzeit gab es allerdings auch schon den Vierkerner Core 2 Quad in einer ähnlichen Situation wie jetzt, sprich mit niedrigeren Taktraten – beispielsweise den Core 2 Quad Q9550 mit 2.83 GHz.

Aufgrund der höheren Taktraten war der Core 2 Duo unter Spielen etwas schneller (auf gleichem Takt gab es einen Performance-Gleichstand zwischen Zwei- und Vierkerner derselben Generation) – was angesichts seines besseren Preispunkts ein starkes Argument für diese Zweikern-CPU darstellte. Nur zweieinhalb Jahre später hatte sich das Verhältnis jedoch umgekehrt, war der Core 2 Quad Q9550 unter Spielen schon beachtbar schneller als der Core 2 Duo E8600 – und inzwischen kam sogar ein Core 2 Quad Q6600 mit klar zurückhängender Taktrate und etwas schwächerer IPC auf grob die gleiche Spiele-Performance wie der Core 2 Duo E8600. Im Jahr 2011 überrundete ein Core 2 Quad Q9550 einen Core 2 Duo E8400 (etwas niedrigerer Takt als der E8600) unter der Battlefield 3 Alpha sogar um den Faktor 3,4 – weil das Spiel generell für mindestens 3 CPU-Kerne gedacht war und dies der Core 2 Duo natürlich nicht bieten kann. Letzteres ist natürlich nur ein Einzel-Benchmark, aber die anderen vorherigen Zahlen basieren auf kompletten Benchmark-Sets seitens der ComputerBase, sind also recht solide:

Core 2 Duo E8600 Core 2 Quad Q6600 Core 2 Quad Q9550
(Technik) zweite C2-Generation, 2C, 3.33 GHz erste C2-Generation, 4C, 2.4 GHz (-28% Takt) zweite C2-Generation, 4C, 2.83 GHz (-15% Takt)
Spiele-Performance Oktober 2008  (1024x768, lt. CB) 100% 79% 93%
Spiele-Performance März 2011  (1680x1050, lt. CB) 100% 98% 110%
Spiele-Performance März 2011  (800x600, lt. CB) 100% 97% 120%

Dies ist durchaus als guter Hinweis darauf zu verstehen, das sich mit dem Vorhandensein entsprechender Technik die Performance-Vorzeichen sogar vergleichsweise schnell ändern können: Trotz niedrigerer Taktraten ist es seinerzeit den Intel-Vierkernern gelungen, sich in der Spiele-Performance vor schnell getaktete Intel-Zweikerner zu setzen – und dies in einer erstaunlich kurzen Zeit. Ob damit heuer nun gleiches den Vierkern-CPUs bevorsteht, läßt sich nicht direkt vorhersagen – man kann es annehmen und jene Analogie aus der Vergangenheit als Bestätigung dessen nehmen, das so etwas grundsätzlich und auch in schneller Zeit möglich ist. Am Ende sind wir schließlich teilweise schon ziemlich nahe an einem Zustand, wo ein Achtkerner einen Vierkerner auch unter niedrigen Auflösungen unter Spielen überflügeln kann – was die gesammelten Resultate der Launch-Analyse zu Ryzen 7 nahelegen:

Core i7-7700K Core i7-6900K Core i7-6950X
(Technik) Kaby Lake, 4C +HT, 4.2/4.5 GHz Broadwell-E, 8C +HT, 3.2/3.7 GHz (-21% Takt) Broadwell-E, 10C +HT, 3.4/3.6 GHz (-20% Takt)
Spiele-Performance März 2017  (1280x720, lt. 3DC) 100% 104% 106%

In einem reinen Intel-Feld liegt die Performance der Spitzen-Modelle derzeit in etwa auf gleicher Höhe – trotz daß der Vierkerner die minimal bessere IPC und den viel höheren Takt gegenüber den Acht- und Zehnkernern für sich hat. Weitet sich diese Situation in Zukunft aus, dann dürften auch die von der IPC etwas zurückliegenden Ryzen-Achtkerner rein prinzipbedingt noch am Core i7-7700K vorbeiziehen oder jenen wenigstens einholen können – so wie seinerzeit der Core 2 Quad Q6600 trotz etwas niedriger IPC und trotz viel geringerem Takt letztlich das Performance-Niveau des Core 2 Duo E8600 erreicht hatte (und inzwischen überboten haben dürfte). Wenn man es so will, dann kann man mit den aktuellen Performance-Zahlen durchaus schon den Anbeginn der Ära der Vielkern-Prozessoren sehen – welche die herkömmlichen Vierkerner zukünftig verstärkt auch unter Spielen übertrumpfen werden. Die Zeit arbeitet für AMDs Ryzen 7 (und natürlich auch Intels Vielkerner) – und kann durchaus in 2-3 Jahren für die jetzt verfügbaren CPU-Modelle ganz andere Ergebnisse auswerfen als aktuell zu sehen.