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Tablets: Zukünftiger Ersatz für TV-Fernbedienung und PC-Tastatur?

Der Spiegel schreibt über das "Ende der Fernbedienung" und bezieht sich dabei auf die vielfältigen auf der CES gezeigten alternativen Steuerungsmöglichkeiten für TV-Geräte. Derzeit in der Hype-Phase ist natürlich erst einmal die Sprachsteuerung – ob sich diese jedoch wirklich als alleiniges Bedienkonzept durchsetzen kann, bliebe streng abzuwarten. Als zusätzliche Möglichkeit wäre eine (out-of-the-box funktionierende) Sprachsteuerung eine schöne Sache, in der Praxis des täglichen Einsatzes wird eine herkömmliche Fernbedienung bei den meisten Anwenderinteraktionen schneller sein und bei häufiger Anwenderinteraktion auch weniger ermüdend wirken. Ähnliches trifft auf die Gestensteuerung zu – nur daß diese in der Praxis sowieso ganz fix am Ermüdungseffekt scheitert und damit prinzipiell nur als Zweitsteuerung fungieren kann.

Viel interessanter und zukunftsträchtiger ist dabei die TV-Steuerung über ein kleines Tablet – jenes kann sowohl die normale Fernbedienung ersetzen, als auch eine ortsunabhängige Gestensteuerung bieten. Dabei liegt der eigentliche Clou eines Tablets als TV-Fernbedienung allerdings in den weiteren Möglichkeiten dieser Idee: Das Tablet könnte kurzzeitig einen anderen TV-Sender anzeigen als auf dem eigentlichen TV-Gerät, könnte eine Programmzeitschrift aufrufen, ohne mit dieser das eigentliche TV-Bild zu blockieren, könnte Zusatzinformationen zu einzelnen Programmen bereithalten – und am Ende zusätzlich sogar als ganz normales Tablet mit Internetzugang und Spielmöglichkeiten (unabhängig des TV-Geräts) agieren.

Dieses System der Symbiose aus eigentlichem TV-Gerät und Tablet als Eingabegerät hierfür läßt sich sogar für den PC-Bereich denken: Vielleicht sehen wir in einigen Jahren erste PCs, die anstatt einer Tastatur ein zusätzliches Tablet aufbieten, welches sich sowohl als Tastatur, als Fernsteuerung oder als Zweitmonitor für den PC verwenden läßt. Selbst für die (bei uns nicht wesentlich beliebte) Gestensteuerung wäre das zusätzliche Tablet ein Segen: Anstatt für eine Gestensteuerung die Hände auf Bildschirm-Höhe halten zu müssen – was schon nach wenigen Minuten arg anstrengend wirkt – kann man das Tablet auf dem Schreibtisch vor sich liegen haben und auf diesem dann die Gestensteuerung ausführen, der haptische Aufwand wäre in diesem Fall nicht viel größer als derjenige bei einer Tastatur.

Grundbedingung für einen so breiten Einsatz von Tablets wären allerdings deftig niedrigere Preise als bisher – selbst 50 Euro sind zu viel in Ersatz von TV-Fernbedienung und PC-Tastatur. Dafür müssen solcherart Tablets auch keine große eigene Leistung haben: Die meisten Inhalten würde man vom eigentlichen Hauptgerät gestreamt bekommen, ergo kann die eigene Motorisierung von solchen "Stream-Tablets" schwach sein. Optisch kann sich ein solches "Stream-Tablet" dann im übrigen dem annähern, was man von Star Trek als "PADD" kennt – sehr flache Geräte, die fast nur aus einem Bildschirm bestehen, keine echte eigene Leistungsfähigkeit haben, aber als universelle Eingabegeräte oder aber für den Datentransport verwendet werden können. Echte Tablet-PCs wird es sicherlich daneben auch geben, nur für den Einsatz als Ersatz von TV-Fernbedienung und PC-Tastatur müssten diese "Stream-Tablets" dann auf diese Grund-Ansprüche heruntergebrochen werden, um entsprechend preisgünstig herstellbar zu sein.