Beschnittene Grafikkarten im Umlauf, Teil 3

Freitag, 18. November 2011
 / von Leonidas
 

Scheinbar immer, wenn eine Grafikkarten-Generation lange und erfolgreich im Markt unterwegs ist und sich dann deren Ablösung durch eine generell neue Technologie oder/und Fertigungsgröße ankündigt, kommt es zu vielfältigen Angeboten an abgespeckten Modellen – sei es, weil die Hersteller durch die lange Lebensdauer dieser Generation viel Zeit zum Austüfteln von Sondermodellen haben, sei es, weil die vielen produzierten Chips vor dem Eintreffen der neuen Generation noch schnellstmöglich unter das Volk gebracht werden müssen. Im Jahre 2008 gab es jedenfalls eine ähnliche Situation, zwei entsprechende Artikel (No.1 & No.2) zeugen hiervon. War seinerzeit vor allem der Ersatz von GDDR3- durch langsameren DDR2-Speicher bei den Herstellern beliebt, ist es nun primär der Ersatz von GDDR5- durch langsameren DDR3-Speicher. Hinzu kommen derzeit allerdings auch einige Modelle mit beschnittenem Speicherinterface – nimmt man beide Maßnahmen zusammen, kann man auf Grafikkarten treffen, die weniger als ein Drittel (!) der Speicherbandbreite des jeweiligen Referenz-Modells aufweisen und dementsprechend in ihrer Spieleleistung arg limitiert sind.

Nun soll den Grafikkarten-Herstellern nicht generell das Recht zu eigenen und unter Umständen auch beschnittenen Modellen abgesprochen werden. Beachtenswert an diesen sind jedoch regelmäßig zwei Punkte: Erstens die zumeist unzureichenden Kundeninformationen, welche kaum auf die Abspeckungen hinweisen und damit den Endkunden im Glauben lassen, ein Referenzmodell zu erwerben. Und zweitens der meistens unzureichende Preisnachlaß bei den beschnittenen Modellen, welcher in den meisten Fällen nicht zum mit den Abspeckungen einhergehenden Performanceverlust passt. Sehr oft trifft man hierbei die Situation an, daß das beschnittene Modell nur äußerst knapp unter dem besten Preis eines Referenzmodells liegt: Zusammen mit der mangelhaften Informationspolitik der Hersteller drängt sich hier durchaus der Verdacht auf, die Hersteller wollten hierbei den Konsumenten bewußt ins Bockshorn jagen – indem man darauf setzt, daß der Grafikkarten-Käufer die Abspeckungen nicht wirklich realisiert, sich aber an dem guten Preispunkt orientiert.

Demzufolge lassen wir uns es nicht nehmen, auf diese beschnitten Modelle mit diesem Artikel explizit hinzuweisen – allerdings nur deshalb, um den Grafikkarten-Käufer vor diesen Modellen zu warnen. Denn leider ist unter den beschnittenen Grafikkarten derzeit wiederum keine, welche sich wirklich lohnt – meistens passt der verlangte Preis nicht zur gebotenen, abgespeckten Leistung. Wir konzentrieren uns bei der nachfolgenden Aufstellung allerdings rein auf Gamer-Grafikkarten der DirectX11-Bauart ab Mainstream-Niveau – denn daß es im LowCost-Segment mit DDR2-Varianten drunter und drüber geht, ist inzwischen wohl ziemlich normal.

Abspeckungen Auswirkungen Hersteller & Karten
Radeon HD 5550 DDR2 nur DDR2-Speicher anstatt DDR3, damit Speichertakt nur 400 bis 500 MHz anstatt regulär 800 MHz = 37 bis 50 Prozent weniger Speicherbandbreite geschätzt 20 bis 25 Prozent weniger Performance für derzeit keinen Preisnachlaß MSI VR5550-MD1G 1GB DDR2
PowerColor Radeon HD 5550 1GB DDR2
Sapphire Radeon HD 5550 1GB/2GB DDR2
Sapphire Ultimate Radeon HD 5550 HyperMemory 1GB DDR2
XFX Radeon HD 5550 1GB DDR2
Radeon HD 5550 DDR3 mit abgesenktem Speichertakt Speichertakt ist bei einigen Karten mit 600 bis 667 MHz niedriger als regulär 800 MHz = 17 bis 25 Prozent weniger Speicherbandbreite geschätzt 5 bis 10 Prozent weniger Performance für derzeit keinen Preisnachlaß Club3D Radeon HD 5550 Overclocked Edition 2GB DDR3
Sapphire Radeon HD 5550 1GB DDR3
Radeon HD 5570 DDR2 nur DDR2-Speicher anstatt DDR3, damit Speichertakt nur 400 bis 500 MHz anstatt regulär 900 MHz = 44 bis 55 Prozent weniger Speicherbandbreite geschätzt 25 Prozent weniger Performance für derzeit keinen Preisnachlaß Asus EAH5570 SILENT/DI/1GD2 1GB DDR2
MSI VR5570-MD1G 1GB DDR2
XFX Radeon HD 5570 1GB DDR2
Radeon HD 5570 DDR3 mit abgesenktem Speichertakt Speichertakt ist bei einigen Karten mit 500 bis 800 MHz niedriger als regulär 900 MHz = 11 bis 44 Prozent weniger Speicherbandbreite geschätzt 5 bis 15 Prozent weniger Performance für derzeit keinen Preisnachlaß Club3D Radeon HD 5570 1GB DDR3
Club3D Radeon HD 5570 Noiseless Edition 1GB DDR3
Gigabyte Radeon HD 5570 1GB DDR3
Gigabyte Radeon HD 5570 OC 1GB DDR3
HIS Radeon HD 5570 Silence 1GB/2GB DDR3
MSI R5570-MD1G 1GB DDR3
PowerColor Radeon HD 5570 512MB/1GB/2GB DDR3
VTX3D Radeon HD 5570 1GB DDR3
XFX Radeon HD 5570 512MB DDR3
Radeon HD 6570 DDR3 mit abgesenktem Speichertakt Speichertakt ist bei einigen Karten mit 500 bis 800 MHz niedriger als regulär 900 MHz = 11 bis 44 Prozent weniger Speicherbandbreite geschätzt 5 bis 15 Prozent weniger Performance für derzeit keinen Preisnachlaß Club3D Radeon HD 6570 1GB DDR3
Club3D Radeon HD 6570 CoolStream Edition 1GB DDR3
Gigabyte Radeon HD 6570 OC 1GB DDR3
HIS Radeon HD 6570 Fan 1GB DDR3
PowerColor Radeon HD 6570 1GB/2GB DDR3
PowerColor Radeon HD 6570 Silent 1GB DDR3
VTX3D Radeon HD 6570 2GB DDR3
Radeon HD 6670 DDR3 mit abgesenktem Speichertakt Speichertakt ist bei einigen Karten mit 500 bis 800 MHz niedriger als regulär 900 MHz = 11 bis 44 Prozent weniger Speicherbandbreite geschätzt 5 bis 15 Prozent weniger Performance für derzeit keinen Preisnachlaß Gigabyte Radeon HD 6670 1GB DDR3
HIS Radeon HD 6670 Fan 1GB DDR3
HIS Radeon HD 6670 iSilence 4 1GB DDR3
PowerColor Radeon HD 6670 1GB/2GB DDR3
Sapphire Radeon HD 6670 1GB/2GB DDR3
VTX3D Radeon HD 6670 1GB/2GB DDR3
XFX Radeon HD 6670 1GB/2GB DDR3
Radeon HD 6750 DDR3 nur DDR3-Speicher anstatt GDDR5, damit Speichertakt nur 800 MHz anstatt regulär 2000 MHz = 60 Prozent weniger Speicherbandbreite geschätzt 25 Prozent weniger Performance für ca. 10 Euro (~15%) Preisnachlaß HIS Radeon HD 6750 Fan 1GB DDR3
PowerColor Radeon HD 6750 1GB DDR3
Sapphire Radeon HD 6750 1GB/2GB DDR3

Bei AMD-basierten Grafikkarten ist derzeit maßgeblich das Spiel mit den Speichersorten präsent: Original als mit GDDR5-Speicher anpriesene Karten werden mit DDR3-Speicher verkauft, original mit DDR3-Speicher angepriesene Karten dann mit DDR2-Speicher. Dabei geht es in Ordnung, wenn die Karten der unteren Mainstream-Riege Radeon HD 5500, 5600, 6500 & 6600 sowohl mit DDR3- als auch GDDR5-Speicher verkauft werden – dies ist in den meisten Fällen auch so seitens AMD vorgesehen. Zudem liegen diese Karten gerade an diesem Punkt im Leistungsspektrum, wo der Einsatz beider Speichersorten Sinn macht und sich nicht die eine Speichersorte durch einen heftigen Performanceverlust automatisch aussortiert. Diese Karten wurden demzufolge hier auch nicht mit aufgeführt, weil es sich um reguläre Versionen handelt.

Etwas anderes ist es allerdings, wenn eine Radeon HD 6750 plötzlich mit DDR3-Speicher verkauft wird: Die Karte existiert als Radeon HD 5750 seit anderthalb Jahren im Markt, wurde aber immer mit GDDR5-Speicher verkauft, welcher auch viel besser zu ihrer Leistungsklasse passt. Die DDR3-Ausführung der Radeon HD 6750 verliert durch den DDR3-Speicher viel mehr an Performance (ca. 25%) als man preislich einspart (ca. 15%). Dies ist kein wirklich gutes Geschäft – allerdings ist die Radeon HD 6750 DDR3 damit zumindest gleichwertig gegenüber der im gleichen Preisbereich angebotenen Radeon HD 6670 GDDR5, da Performance und Verlustleistung dieser Karten in etwa gleich ausfallen sollten. Die Radeon HD 6750 DDR3 ist somit die einzige beschnittene Lösung dieses Artikels, welche halbwegs annehmbar ist (eine Radeon HD 6750 GDDR5 hat aber natürlich trotzdem das bessere Preis/Leistungsverhältnis).

Gänzlich indiskutabel sind natürlich alle Karten mit nur DDR2-Speicher: Dieser Speichertyp limitiert die Performance selbst von Mainstream-Modellen derart klar, daß diese Karten unter Umständen nicht mehr viel schneller als gutklassige LowCost-Grafikkarten ausfallen. Sehr beliebt sind daneben im AMD-Feld Grafikkarten mit regulärem DDR3-Speicher, aber abgesenktem Speichertakt. Karten mit minimal abweichendem Speichertakt gibt es zwar immer mal wieder, hier finden sich jedoch ganze Reihen an solchen Grafikkarten – darunter auch solche mit deutlich abweichendem Speichertakt, welcher dann auch die Performance dieser Karten arg behindern wird. Daß diese Karten mit abgesenktem Speichertakt derzeit ohne jeden Preisnachlaß angeboten werden, macht natürlich die Entscheidung einfacher, solcherart Angebote glatt zu ignorieren.

Abspeckungen Auswirkungen Hersteller & Karten
GeForce GT 430 DDR3 mit abgesenktem Speichertakt Speichertakt ist bei den meisten Karten mit 533 bis 800 MHz niedriger als regulär 900 MHz = 11 bis 41 Prozent weniger Speicherbandbreite geschätzt 5 bis 20 Prozent weniger Performance für ca. 10 Euro (~20%) Preisnachlaß Asus ENGT430 DC SL/DI/1GD3 1GB DDR3
Asus ENGT430/DI/1GD3(LP) 1GB DDR3
Asus ENGT430/DI/1GD3/MG(LP) 1GB DDR3
Axle GeForce GT 430 1GB/2GB DDR3
Captiva GeForce GT 430 512MB/1GB DDR3
Captiva GeForce GT 430 passiv 512MB/1GB/2GB DDR3
Club 3D GeForce GT 430 1GB DDR3
EVGA GeForce GT 430 512MB/1GB DDR3
Gainward GeForce GT 430 1GB DDR3
Gainward GeForce GT 430 passiv 1GB DDR3
Gigabyte GeForce GT 430 1GB/2GB DDR3
Inno3D GeForce GT 430 1GB/2GB DDR3
KFA² GeForce GT 430 1GB DDR3
Palit GeForce GT 430 1GB/2GB DDR3
PNY GeForce GT 430 1GB DDR3
Point of View GeForce GT 430 1GB DDR3
Point of View GeForce GT 430 Passiv 1GB DDR3
Sparkle GeForce GT 430 1GB/2GB DDR3
Sparkle GeForce GT 430 passiv 1GB DDR3
Zotac GeForce GT 430 1GB DDR3
Zotac GeForce GT 430 LP 1GB DDR3
Zotac GeForce GT 430 Synergy Edition 1GB/2GB DDR3
Zotac GeForce GT 430 Synergy Edition LP 1GB DDR3
Zotac GeForce GT 430 Zone Edition 1GB DDR3
GeForce GT 430 DDR3 64Bit mit abgesenktem Speichertakt nur 64 Bit anstatt 128 Bit DDR Speicherinterface, zudem ist der Speichertakt bei allen diesen Modellen mit 535 bis 800 MHz niedriger als regulär 900 MHz = 55 bis 70 Prozent weniger Speicherbandbreite geschätzt 25 bis 40 Prozent weniger Performance für ca. 5 Euro (~10%) Preisnachlaß Club3D GeForce GT 430 64Bit 1GB DDR3
Gainward GeForce GT 430 64Bit 1GB DDR3
Palit GeForce GT 430 64Bit 1GB DDR3
Sparkle GeForce GT 430 64Bit 1GB DDR3
GeForce GT 440 DDR3 mit abgesenktem Speichertakt Speichertakt ist bei den meisten Karten mit 400 bis 800 MHz niedriger als regulär 900 MHz = 11 bis 50 Prozent weniger Speicherbandbreite geschätzt 5 bis 20 Prozent weniger Performance für ca. 5 Euro (~10%) Preisnachlaß Asus ENGT440/DI/1GD3 1GB DDR3
Asus ENGT440 DC SL/DI/1GD3 1GB DDR3
Captiva GeForce GT 440 1GB DDR3
Club3D GeForce GT 440 1GB/2GB DDR3
Colorful GeForce GT 440 1GB/2GB DDR3
Gainward GeForce GT 440 1GB DDR3
EVGA GeForce GT 440 1GB DDR3
Inno3D GeForce GT 440 2GB DDR3
Palit GeForce GT 440 1GB/2GB DDR3
PNY GeForce GT 440 1GB DDR3
Point of View GeForce GT 440 1GB/2GB DDR3
Zotac GeForce GT 440 1GB DDR3
Zotac GeForce GT 440 Synergy Edition 1GB/2GB DDR3
GeForce GTS 450 DDR3 nur DDR3-Speicher anstatt GDDR5-Speicher, damit Speichertakt nur 600 bis 900 MHz anstatt regulär 1800 MHz = 50 bis 67 Prozent weniger Speicherbandbreite geschätzt 20 bis 30 Prozent weniger Performance für derzeit keinen Preisnachlaß Colorful GeForce GTS 450 1GB DDR3
Gainward GeForce GTS 450 1GB/2GB DDR3
Gigabyte GeForce GTS 450 1GB DDR3
Palit GeForce GTS 450 1GB/2GB DDR3
Point of View GeForce GTS 450 2GB DDR3
Sparkle GeForce GTS 450 2GB DDR3
Zotac GeForce GTS 450 1GB DDR3
GeForce GTS 450 DDR3 mit abgesenktem Chiptakt nur DDR3-Speicher anstatt GDDR5-Speicher, damit Speichertakt nur 600 bis 900 MHz anstatt regulär 1800 MHz = 50 bis 67 Prozent weniger Speicherbandbreite; zusätzlich ist der Chiptakt bei einigen Karten mit 594 bis 700 MHz niedriger als regulär 783 MHz = 11 bis 24 Prozent weniger Rechen-, Texturier- und ROP-Leistung geschätzt 30 bis 45 Prozent weniger Performance für derzeit keinen Preisnachlaß Asus ENGTS450/DI/1GD3 1GB DDR3
Asus ENGTS450 DC SL/DI/1GD3 1GB DDR3
Club3D GeForce GTS 450 1GB DDR3
MSI N450GTS-MD1GD3 1GB/2GB DDR3
Zotac GeForce GTS 450 ECO Edition 1GB/2GB DDR3
GeForce GTX 550 Ti DDR3 nur DDR3-Speicher anstatt GDDR5-Speicher, damit Speichertakt nur 600 MHz anstatt regulär 2050 MHz = 71 Prozent weniger Speicherbandbreite geschätzt 35 Prozent weniger Performance für derzeit keinen Preisnachlaß Club3D GeForce GTX 550 Ti 1.5GB/3GB DDR3
GeForce GTX 550 Ti 128Bit DDR3 nur 128 Bit anstatt 192 Bit DDR Speicherinterface, zudem nur DDR3-Speicher anstatt GDDR5-Speicher, damit Speichertakt nur 533 MHz anstatt regulär 2050 MHz = 83 Prozent weniger Speicherbandbreite geschätzt 60 Prozent weniger Performance für derzeit keinen Preisnachlaß Point of View GeForce GTX 550 Ti 128Bit 2GB/4GB DDR3
GeForce GTX 560 192Bit GDDR5 nur 192 Bit anstatt 256 Bit DDR Speicherinterface = 33 Prozent weniger Speicherbandbreite runde 10 Prozent weniger Performance für derzeit keinen Preisnachlaß MSI N560GTX V5 1G/SE 1GB GDDR5

Bei den nVidia-basierten Grafikkarten finden wir zuerst dieselben Spielarten wie bei AMD: Grafikkarten, die es eigentlich nur mit GDDR-Speicher geben sollte, angeboten auch als DDR3-Versionen. Zu nennen wären hierbei GeForce GTS 450 und GeForce GTX 550 Ti – wobei deren DDR3-Versionen aus Gründen der Energieeffizienz vielleicht sogar ganz interessant sein könnten – gäbe es nicht das vornehmliche Problem, daß diese DDR3-Karten derzeit ohne Preisnachlaß zu den regulären GDDR5-Versionen angeboten werden. Da beim Wechsel von GDDR5- auf DDR3-Speicher natürlich klare Performanceverluste drohen, kann von diesen Karten derzeit nur streng abgeraten werden.

Den Braten richtig fett macht dann allerdings eine GeForce GTX 550 Ti mit auf nur 533 MHz taktendem DDR3-Speicher und nur 128 Bit DDR Speicherinterface: Die Karte hat glatt 83 Prozent (!) weniger Speicherbandbreite als eine reguläre GeForce GTX 550 Ti und dürfte bezüglich der Performance irgendwo in Richtung einer (dramatisch langsameren und natürlich auch dramatisch günstigeren) GeForce GT 440 DDR3 herauskommen – zu wieder einmal keinerlei Preisnachlaß. Eine leicht andere Bewertung gibt es für die GeForce GTX 560 192Bit GDDR5, welche eben anstatt eines regulären 256 Bit DDR Speicherinterfaces nur ein 192 Bit DDR Speicherinterface aufweist (und aber regulär getakteten GDDR5-Speicher benutzt): Wahrscheinlich, weil die GeForce GTX 560 schon allgemein gut mit Speicherbandbreite ausgerüstet ist, sorgt diese Abspeckung laut einem chinesischen Test nicht für einen großen Performanceverlust – da die Karte aber erneut ohne echten Preisnachlaß angeboten wird, erübrigt sich auch hier jede Diskussion.

Etwas ganz besonders gibt es bei der GeForce GTS 450 zu erspähen: Karten mit nur DDR3-Speicher und gleichzeitig abgesenktem Chiptakt – was sehr selten ist, denn normalerweise werden die Taktraten-Vorgaben der Grafikchip-Entwickler zumindest beim Chiptakt (nach unten hin) eingehalten. Dabei hat diese spezielle Kartenausführung sogar einen begründbaren Hintergrund: Durch die Absenkung des Chiptakts sowie den Einsatz von DDR3-Speicher kommt der Verbrauch der Karte auf ein Niveau herunter, wo man sich den extra PCI-Express-Stromanschluß auf der Grafikplatine schenken und die Karte als "Eco"-Version verkaufen kann. Natürlich bricht damit die Performance der Karte maßgeblich ein, je nach konkret anliegender Taktrate bis fast herunter zur Hälfte der Performance einer regulären GeForce GTS 450. Wirklich sehr seltsam ist, daß für diese Karten wiederum kein Preisnachlaß geboten wird, angesichts des hohen Performanceverlusts wäre dies nun wirklich angebracht. Dabei könnten eine GeForce GTS 450 DDR3 mit abgesenktem Chiptakt und natürlich passendem Preisnachlaß die große Lücke zwischen GeForce GTS 450 und GeForce GT 440 gut füllen – eigentlich eine interessante Lösung, aber eben derzeit mit völlig falschem Preis/Leistungsverhältnis.

Daneben finden wir bei nVidia wiederum einige Mainstream-Grafikkarten mit regulärem DDR3-Speicher und aber abgesenktem Speichertakt – bei GeForce GT 430 & 440 kann man prinzipiell sagen, daß sich der klar kleinere Teil der Hersteller an die Taktraten-Vorgaben von nVidia hält, die allermeisten Hersteller operieren mit niedrigeren Speichertaktraten. Darunter sind aber wiederum leider nicht nur leicht niedrigere Speichertaktungen, sondern auch sehr erheblich niedrigere Speichertaktraten, welche die Karten effektiv darin hindern werden, auf ihre Performance zu kommen. Als große Ausnahme gibt es hierfür allerdings tatsächlich einmal gewisse Preisnachläße – wobei leider gilt, daß nur die Karten mit den besonders schwachen Speichertaktungen die interessanten Preispunkte haben und Karten mit nur knapp unter dem Referenzwert liegender Speichertaktung üblicherweise keinen oder nur einen geringen Preisnachlaß aufweisen.

Grafikkarten mit nur DDR2-Speicher gibt es glücklicherweise nicht mehr in nVidias Portfolio (ab dem Mainstream-Bereich), dafür allerdings überraschenderweise Lösungen mit auf 64 Bit DDR beschnittenem Speicherinterface bei der GeForce GT 430. Da bei den betreffenden Karten zudem auch noch niedrigere Speichertaktraten als regulär von nVidia vorgesehen hinzukommen, können diese Karten durch diese zwei Abspeckungen bis zu 70 Prozent ihrer regulären Speicherbandbreite verlieren – ein heftiger Performanceverlust ist hier natürlich die Folge. Demgegenüber steht ein kleiner, eigentlich lächerlicher Preisnachlaß von gut 10 Prozent – welcher noch kurioser wird, wenn man sich vor Augen führt, daß andere GeForce GT 430 Karten mit den gleichen niedrigen Speichertaktungen, aber dem vollen 128 Bit DDR Speicherinterface, nicht teurer sind. Damit kann vor diesen 64-Bit-Versionen nur gewarnt werden, jene bieten keinerlei Vorteil für den Grafikkarten-Käufer.

Dies trifft auf alle vorgenannten beschnittenen und abgespeckten Grafikkarten im übrigen fast durchgehend genauso zu. Hier und da gibt es interessante Ansätze wie eine Radeon HD 6750 DDR3, GeForce GTS 450 DDR3 oder GeForce GTX 550 Ti DDR3, welche aus Gründen der Energieeffizienz etwas für sich haben könnten – aber eben nur mit überzeugendem Preispunkt, was auf keine der mit diesem Artikel beleuchteten Grafikkarten wirklich zutrifft. Die Radeon HD 6750 DDR3 kommt zwar auf das gleiche Preis/Leistungsniveau wie die Radeon HD 6670 GDDR5 heraus – da das Preis/Leistungsniveau dieser Radeon HD 6670 GDDR5 jedoch nicht wirklich gut ist, kann hier trotzdem keine klare Kaufempfehlung ausgesprochen werden.

Für alle anderen Grafikkarten dieses Artikels verbietet sich eine solche Wertung dann gleich sehr deutlich. Wenn man es einfach charakterisieren will, dann kann man sagen, daß wir mit diesem Artikel viele Grafikkarten mit den vielfältigsten Abspeckungen gesehen haben, welche aber bis auf die Ausnahme der Radeon HD 6750 DDR3 keine oder nur negierbare Preisnachlässe aufbieten konnten. Grob gesehen gewinnt der Grafikkarten-Käufer durch diese Abspeckungen letztlich gar nichts – und kann demzufolge auch einen großen Bogen um diese Karten machen, denn hier finden sich keine Schnäppchen oder interessante Programmergänzungen (wie es bei passendem Preispunkt allerdings durchaus machbar wäre).

Damit läßt sich sagen, daß es sich bei den vorstehend genannten Grafikkarten – in diesem Fall mit klarer Ausnahme der Radeon HD 6750 DDR3 – um Nepp-Angebote der Grafikkarten-Hersteller handelt. Denn Abspeckungen und Beschneidungen ohne äquivalenten Preisnachlaß werden nicht neue, preislich interessante Angebote schaffen, sondern dienen allein der Täuschung des Grafikkarten-Käufers – womit diesem letztlich minderwertige Ware vom vollen Preis angedreht wird. An dieser Stelle sollten AMD und nVidia unserer Meinung nach die Grafikkarten-Hersteller stärker kontrollieren – extra Versionen mit Preisnachlaß sind wie gesagt kein Problem, aber Grafikkarten mit weniger Performance ohne Preisnachlaß schädigen letztlich nur den Ruf der Grafikchip-Entwickler sowie den von deren Produkte.