Die Verantwortung der Presse bezüglich disqualifizierter Quellen

Im Juli gab es mal einen Fall, wo der tschechische Blogger Obrovsky bzw. OBR (Link bewußt nicht gesetzt, weil dies unverdiente Werbung wäre) entlarvt wurde (bzw. Kraft seiner Selbstüberschätzung dies sogar selbst getan hat), einer anderen Webseite gefälschte Bulldozer-Benchmarks zur Verfügung gestellt zu haben und dann sogar noch voller Hohn darauf herumritt. Für diejenige Webseite war dies seinerzeit bitter, aber eigentlich sollte die Erkenntnis aus dieser Geschichte doch gewesen sein, zukünftig nichts mehr anzufassen, was jener OBR sonst so fabriziert – und zwar aus Prinzip und damit egal wie glaubwürdig es vielleicht sein mag.

Um so unverständlicher ist es, wenn kürzlich von diversen Hardware-Publikationen erneut über Meldungen seitens OBR berichtet wird, welche seinerzeit auch genauso mit über den Fake der Benchmark-Ergebnisse berichtet haben und die sich demzufolge über die Vorgeschichte absolut im klaren sein müssen. Es ist nun einmal völlig egal, ob OBR wirklich über ein Bulldozer-Vorseriensample verfügt und seine neuerlichen Benchmarks vielleicht alle korrekt sind – allein der Punkt, daß OBR auch nur einmal bewußt falsche Resultate verbreitet hat (und dies dann auch noch gegen Bezahlung auf einer anderen Webseite) disqualifiziert diese Quelle auf Lebzeiten.

Da gibt es nichts weiter darüber zu disktutieren und diejenigen, welche OBR weiterhin als Quelle nutzen, müssen sich ernsthaft fragen lassen, wo ihre journalistischen Standards hängen: Den Leser ernst- und gewissenhaft zu informieren – oder nur der nächsten größeren Schlagzeile nachzuhecheln, egal ob sich dahinter nur journalistischer Müll verbirgt. In einem Nachrichtenfeld, wo der Großteil der Nachrichten naturgemäß aus Spekulationen, Gerüchten und Halbinformationen besteht, verlangt niemand die Einhaltung aller althergebrachter journalistischen Regeln – aber den Kopf anschalten und Faker generell aus der Berichterstattung heraushalten sollte man schon hinbekommen können.

PS: Diejenigen Webseiten, welche hiermit angesprochen wurden, sollten dies als wohlwollende Kritik und nicht als Schmähschrift verstehen. Es wurde schließlich bewußt auf Namensnennungen verzichtet und es wird auf die Selbsterkenntnis dieser Webseiten bezüglich des angesprochenen Fehlers vertraut.

Nachtrag vom 2. Mai 2012

3DCenter ist im Zuge des Kepler-Launches später noch einmal mit OBR aneinandergeraten. In diesem Fall hat sich OBR jedoch als lernfähig und korrekt gegenüber 3DCenter erwiesen, was wir einfach anerkennen müssen. Da kein Bann nun wirklich ewig gehen soll, betrachten wir diese frühere Angelegenheit nunmehr als erledigt an.