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News des 22. Januar 2009

Bei der Arbeit an unserem Grafikkarten-Marktüberblick Januar 2009 ergaben sich auch hier und da einige neue Stromverbrauchs-Werte einiger Grafikkarten. Wie üblich vertrauen wir hier in erster Linie den Angaben der X-bit Labs, welche in diesem Artikel entsprechende Werte zur 55nm GeForce GTX 260 (216SP) sowie zur Radeon HD 4850 X2 2x1024MB präsentieren konnten. Am interessantesten ist dabei der Stromverbrauchswert eben jener 55nm GeForce GTX 260 (216SP), welcher mit 105 Watt unter 3D-Last doch erheblich unter diesen 139 Watt liegt, welcher für die 65nm-Version dieser Grafikkarte ausgemessen wurde. An dieser Stelle zeigt sich wohl am besten, wieviel Gewinn nVidia wirklich aus der 55nm-Fertigung zieht – bei der GeForce GTX 285 wird dies ja durch höhere Taktraten und bei der GeForce GTX 295 durch die zwei Grafikchips etwas verdeckt.

Allerdings ist der geringere Verbrauch in diesem konkreten Beispiel auch schon wieder so übermäßig, daß auch andere mögliche Faktoren mit in Betracht zu ziehen sind. So finden innerhalb des Lebenszyklus einer Grafikkarte immer wieder kleinere Verbesserungen am Chip und am Boardlayout statt, welche zwar nichts an der Performance ändern, aber Kosten sparen sollen und zudem auch geringere Verlustleistungen ermöglichen können. Im Fall der GeForce GTX 260 (216SP) in 65nm mit 139 Watt und der gleichen Grafikkarte in 55nm mit 105 Watt Stromverbrauch scheint dies wohl zuzutreffen, denn allein durch die kleinere Fertigung ist dieser große Unterschied schwer zu erklären. Klar ist die Situation dagegen bei der Radeon HD 4850 X2 2x1024 MB, welche unter 3D-Last mit 225 Watt ausgemessen wurde. Dies ist für eine DualChip-Grafikkarte ganz anständig – immerhin geht eine GeForce GTX 280 mit nur einem Grafikchips bis auf 178 Watt hinauf.

Gegenüber der Radeon HD 4870 X2 mit 264 Watt Stromverbrauch ist der Unterschied zwar nicht bedeutend, aber dies hängt primär an dem nur um 20 Prozent geringerem Chiptakt, der verbaute Speicher (mit großem Taktunterschied) trägt bei solchen Monster-Grafikkarten dann nur noch relativ wenig zum Stromverbrauch bei. Und letztlich stammt aus einem weiteren Artikel noch ein Stromverbrauchswert zur Radeon HD 4550, welche unter 3D-Last mit nur 18,5 Watt gemessen wurde. Beachtlich hier der geringe Unterschied zur 2D-Last mit 14,9 Watt – der äußerst geringe Mehrverbrauch der Karte im 3D-Modus deutet dann aber auch schon deren bescheidene 3D-Leistung an ;). Nichtsdestotrotz ist sie damit für ihren Einsatzzweck in HTPCs oder ähnlichem bestens gerüstet, dort sind geringer Stromverbrauch und damit passive Kühlbarkeit gewichtige Argumente.

Entgegen unserer Vorhersagen hat AMD nun auch noch die Listenpreise seiner Phenom II Prozessoren offiziell gesenkt, was für eine gerade erst in den Markt gekommene Hardware schon sehr ungewöhnlich ist. Der Phenom II X4 920 mit 2.8 GHz fällt demnach von 235 auf 195 Dollar (-17%), der Phenom II X4 940 mit 3.0 GHz von 275 auf 225 Dollar (-18%), was in etwa dem Rahmen der Intel-Preissenkung entspricht. Die Preise der Phenom-I-Modelle hat AMD dagegen nur äußerst geringfügig um jeweils einen Dollar abgesenkt, zudem musterte AMD auch ein paar ältere Prozessoren aus, genaueres ist hier aufgelistet. Die Straßenpreise liegen aufgrund Rabatten und Dollar/Euro-Kurs derzeit generell unter den Listenpreisen, meistens so um die 7 Prozent – wobei AMD die tendentiell höheren Abschläge auf die Straßenpreise gewährt und damit auch mit etwas höheren Listenpreise Intels Straßenpreise halten kann.

Intel-Prozessoren Intel-Preis AMD-Preis AMD-Prozessoren
Intel Core 2 Quad Q9650
(3.0 GHz, 12MB L2)
Liste: 316$
Straße: ab 297€
- -
Intel Core 2 Quad Q9550
(2.83 GHz, 12MB L2)
Liste: 266$
Straße: ab 244€
- -
Intel Core 2 Quad Q9400
(2.66 GHz, 6MB L2)
Liste: 213$
Straße: ab 209€
Liste: 225$
Straße: ab 210€
Phenom II X4 940
(3.0 GHz)
Intel Core 2 Quad Q8300
(2.5 GHz, 4MB L2)
Liste: 183$
Straße: ab 180€
Liste: 195$
Straße: ab 182€
Phenom II X4 920
(2,8 GHz)
Intel Core 2 Quad Q8200
(2.33 GHz, 4MB L2)
Liste: 163$
Straße: ab 148€
Liste: 173$
Straße: ab 143€
Phenom X4 9950
(2.6 GHz)

Gleichzeitig ist damit der alte preisliche Abstand zwischen AMD und Intel zum Launch des Phenom II nahezu exakt wieder hergestellt worden: Der Phenom II X4 920 liegt preislich auf dem Niveau des Core 2 Quad Q8300, der Phenom II X4 940 preislich auf dem Niveau des Core 2 Quad Q9400 – und beide Vergleiche gewinnt AMD bei der Ingesamt-Performance ziemlich klar, wie schon gesagt erreichen die AMD-Prozessoren regelmäßig ungefähr das Niveau der jeweils nächsthöheren Intel-Prozessoren. Intel hat natürlich weiterhin die Vorteile der geringeren Stromaufnahme, besseren Übertaktbarkeit und der tendentiell eher gleichwertigen Spieleleistung, was demzufolge auch den Intel-Modellen weiterhin ihre Käufer sichern wird. AMD liegt auf insgesamt hohem Niveau im Preis/Leistungsverhältnis aktuell eine Nuance vorn, so würde man das wohl am besten beschreiben können.

Die DigiTimes berichtet von einem angeblich langsameren Übergang auf CPUs mit dem Support von DDR3-Speicher als von den Prozessorenbauern bislang geplant, welche eigentlich 2009 das große Jahr von DDR3-Speicher werden lassen wollen. Begründet wird dies damit, daß die DDR3-Preise bislang noch nicht so gesunken sind wie vorab erwartet, auch weil der Absatz der Core i7 Prozessoren nicht so läuft, wie von Intel geplant. All dies stimmt zwar, eignet sich aber wenig als Begründung für die vorgebrachte These: Denn daß die Mainstream-Ausführungen der Nehalem-Prozessoren erst im dritten Quartal kommen werden, war von Anfang an klar. Auch AMDs angebliche Problem mit dem DDR3-Speicherkontroller in den kommenden AM3-Prozessoren scheinen nicht so gravierend zu sein, als daß AMD diese Prozessoren verschieben würde – derzeit sieht es eher nach dem umgedrehten Fall aus, AMD könnte diese sogar etwas vorziehen.

Insofern ist mitnichten zu konstatieren, die Prozessorenbauer würden irgendwelche DDR3-unterstützenden Prozessoren nach hinten verschieben, weil sich DDR3-Speicher derzeit noch nicht ausreichend genug durchgesetzt hat. Vielmehr ist es eher so, daß gerade Intel blauäugigerweise angenommen hat, allein mit der DDR3-unterstützenden 4er Chipsatz-Serie für die Core 2 Duo/Quad Prozessoren sowie den ausschließlich DDR3-unterstützenden Core i7 Prozessoren das Thema DDR3 von ganz alleine anzuschieben zu können. Und genau das ist nun danebengegangen, weil der Core i7 derzeit zumeist nur etwas für den absoluten HighEnd-Bereich mit dementsprechend geringen Absatzzahlen ist und bei den Core 2 Duo/Quad Prozessoren gerade in der Masse immer noch gern zu den weiterhin günstigeren und für diese Prozessoren auch absolut nicht langsameren DDR2-Speichern gegriffen wird.

Damit wird ausgerechnet AMD, welche beim Thema DDR3 bislang sehr zurückhaltend waren, die eher undankbare Aufgabe zukommen, mit für den Mainstream-Markt gedachten Prozessoren (Phenom II und Abkömmlinge im Sockel AM3) das Thema DDR3-Speicher nachhaltig anzuschieben. Mit dem Start dieser Prozessoren und vor allem auch der vielen geplanten Billig-Abkömmlinge dürfte sich beim Preis von DDR3-Speicher nachhaltig noch etwas bewegen – hinzu kommen weitere Fertigungsverbesserungen bei DDR3-Speicher, über welche DailyTech berichten. Zwar kann man die kommenden AM3-Prozessoren auch im Sockel AM2+ und damit mit DDR2-Speicher betreiben, aber dies dürfte gerade in OEM-PCs eher die Ausnahme sein, dort wird niemand mehr auf einen "alten" Sockel setzen wollen. Und das wird dann letztlich auch Intel zu gute kommen, denn wenn deren Mainstream-Ausführungen des Nehalem-Prozessors im dritten Quartal endlich auf den Markt kommen, dürfte das preisliche Bild von DDR3-Speicher dann doch wesentlich freundlicher aussehen.

Unter anderem Golem berichten zu einem neuen Gerichtsurteil zum Thema Foren-Haftung, in welchem das Oberlandesgericht Hamburg vorherige Urteile des in diesen Fällen berühmt-berüchtigten Landesgerichts Hamburg sang- und klanglos aufgehoben hat. Letzteres ist in Urheberrechts- und Abmahnfragen bei den Rechtevertretern sehr beliebt, weil es mit die schärfsten Urteile in der Bundesrepublik fällt (und weil man sich in Internetdingen seinen Gerichtsstand frei aussuchen kann, was aber in Zukunft geändert werden soll). In dem neuen Gerichtsurteil wurden auch grundsätzliche Dinge angesprochen, wie daß es keine proaktive Überwachungspflicht für Forenbetreiber gibt (mit Ausnahmen), oder auch daß eine erste Abmahnung nicht mit einem Kostenerstattungsanspruch einhergeht. Wahnwitzig viel sollte man sich von diesem Urteil allerdings nicht versprechen, denn nach wie vor wird zu diesem Themenkomplex leider immer erst vor Gericht entschieden, weil weiterhin klare gesetzliche Grundlagen fehlen.