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Core i7-4770K geköpft, geschliffen & poliert: 12 Grad Temperaturgewinn

Intels Methode bei Ivy Bridge & Haswell, den integrierten Heatspreader (IHS) nicht mehr mittels einer soliden Verlötung, sondern mittels einer eher billigen Wärmeleitpaste mit dem eigentlichen Prozessoren-Die zu verbinden, ist allgemein bekannt für die Prozessoren-Temperaturen und damit auch für die Overclocking-Fähigkeiten dieser Prozessoren eher ungünstig. Gerade bei Haswell tritt dieses Problem mit teilweise sehr hohen CPU-Temperaturen und augenscheinlich niedrigerer Overclocking-Eignung deutlich hervor – weshalb hier und da Anwender versuchen, diesem Problem manuell auf die Pelle zu rücken. Ein neuerlicher Fall kommt aus unserem Forum, wo ein Anwender einen (trotz Wasserkühlung) zu heiß laufenden Core i7-4770K entsprechend bearbeitet hat.

Die ganze Aktion ist natürlich ausdrücklich mit einem totalen Garantieverlust verbunden, da hierfür (sorgsam) der IHS vom Prozessoren-Die gelöst werden muß. Danach kann man den IHS je nach Gusto (außenseitig) noch schleifen und polieren, um die Wärmeübertragung zwischen IHS und Kühlkörper zu bessern – springender Punkt ist natürlich nur das sorgsame Auftragen einer leistungsfähigen Wärmeleitpaste zwischen IHS und Prozessoren-Die. Alles wieder zusammengebaut erreichte das System des Foren-Nutzers dann unter Prime95 die folgenden Temperaturen auf den vier Rechenkernen des Core i7-4770K, welcher durchgehend auf 4.2 GHz übertaktet lief:

Werkszustand neue WLP neue WLP
IHS geschliffen & poliert
Core 1 86°C 79°C 77°C
Core 2 87°C 76°C 75°C
Core 3 83°C 73°C 70°C
Core 4 77°C 66°C 65°C

Erreicht wurde hierbei ein Temperaturgewinn von gemittelt immerhin 11,5°C, was für den platten Austausch einer Wärmeleitpaste schon sehr erheblich ist. Intel scheint sich speziell bei Haswell wohl für das allerbilligste Produkt aus dem Wärmeleitpasten-Markt entschieden zu haben – wohl wissend, daß dies zu Problemen unter Übertaktung führen kann. Allerdings dürfte hier sicherlich das Kalkül dahinterstecken, daß Intel derzeit schlicht nicht mehr bieten muß, da AMD auf der anderen Seite bei den echten Performance-CPUs gleich gar nicht aus der Hüfte kommt.

Trotzdem läßt sich diese Aktion natürlich nicht empfehlen, da diese Arbeiten am Prozessor durchaus mit einem Totalschaden enden können. Eher überlegenswert wäre es, vielleicht Ivy Bridge noch eine Chance zu geben – diese Prozessoren lassen sich eher in Richtung 4.5 GHz übertakten und auch das Temperaturenproblem ist trotz desselben Systems mit einer Wärmeleitpaste anstatt der früheren Verlötung bei weitem nicht so ausgeprägt wie bei Haswell. Alternativ kann man natürlich auch warten, bis die Haswell-Produktion etwas stabiler ist – eventuell fällt dann das Temperaturenproblem dieser Prozessoren nicht mehr ganz so stark aus.