2

Die Intel-Geschäftsergebnisse im ersten Quartal 2022

Chipentwickler Intel hat seine Geschäftsergebnisse für das erste Quartal des Jahres 2022 vorgelegt. Jene werden zum einen beim nominellen Gewinn durch einen Einmalposten (Verkauf der Anteile an "McAfee" für 4,6 Mrd. Dollar) verzerrt und sehen zum anderen eine Neuaufteilung der einzelnen Intel-Geschäftssparten, womit für selbige die Vergleichswerte zu den Vorquartalen verlorengehen. All dies kann jedoch nicht verdecken, dass Intel mit einem Umsatz von "nur" 18,3 Mrd. Dollar einen vergleichsweise schwachen Jahresstart hingelegt hat (–6,7% gegenüber dem Vorjahreszeitraum) – und damit seine geschäftliche Tendenz der letzten zwei Jahre in Form einer Seitwärtsbewegung mit eventuell sogar gewissem Abwärtsdrall bestätigt.

Schließlich liefen die Jahresstart-Quartale der Jahre 2020 & 2021 jeweils klar stärker – und konnte Intel von diesem Stand aus über das jeweilige Jahr hinweg auch nicht mehr viel besseres erreichen. Sollte Intel über das Jahr 2022 hinweg erneut nicht zulegen können, müsste man demzufolge auch für das Gesamtjahr 2022 mit einem Umsatzrückgang (auf natürlich weiterhin sehr hohem Niveau) rechnen. Selbst ein Gewinnrückgang steht im Raum, denn auch wenn der operative Gewinn gegenüber dem Vorjahreszeitraum etwas zulegte, liegt die aktuell erreichte Zahl doch deutlich unterhalb des Niveaus der letzten drei Monate. Eventuell reißt beim nominellen Gewinn der Verkauf der McAfee-Anteile am Jahresende die Sache wieder heraus, dafür ist dieser Einmalposten schließlich groß genug.

Q1/2021 Q2/2021 Q3/2021 Q4/2021 Q1/2022
Umsatz 19'673 Mio. $ 19'631 Mio. $ 19'192 Mio. $ 20'528 Mio. $ 18,353 Mio. $
Gewinn 3361 Mio. $ 5061 Mio. $ 6823 Mio. $ 4623 Mio. $ 8113 Mio. $
operativer Gewinn 3694 Mio. $ 5546 Mio. $ 5227 Mio. $ 4989 Mio. $ 4341 Mio. $

Zu den Ergebnissen der einzelnen (neu gestalteten) Intel-Geschäftssparten liegen derzeit nur die aktuellen sowie die umgerechneten Ergebnisse des Vorjahreszeitraums vor, so dass die fließende Entwicklung leider nicht abgebildet werden kann. Selbst unter den beiden großen Sparten "Consumer" und "Server" gab es eine gewisse Neuorganisation, so dass auch deren Ergebnisse nicht mehr mit früheren Zahlen vergleichbar sind. Allerdings funktioniert wie gesagt wenigstens der Vergleich zum Vorjahreszeitraum: Und in diesem hat die Consumer-Sparte doch ziemlich erheblich um –13,3% verloren, während die Server-Sparte sogar noch etwas stärker um +22,1% hinzugewann.

Q1/2021 Q1/2022
Client Computing  ("Consumer-Sparte") 10'723 Mio. $ 9294 Mio. $
Datacenter and AI  ("Server-Sparte") 4940 Mio. $ 6034 Mio. $
Network and Edge 1799 Mio. $ 2213 Mio. $
Accelerated Computing Systems and Graphics 181 Mio. $ 219 Mio. $
Mobileye 377 Mio. $ 394 Mio. $
Intel Foundry Services 103 Mio. $ 283 Mio. $

Weiterhin gilt, dass die anderen Intel-Sparten gegenüber diesen beiden Haupt-Sparten eher unbedeutsam sind – wobei sich dies mit der Zeit noch ändern könnte: Unter "Accelerated Computing Systems and Graphics" werden zukünftig die Intel-Grafikkarten laufen, während "Intel Foundry Services" die derzeit im Aufbau befindliche Halbleiter-Auftragsfertigung abbildet. Für den Augenblick hängt Intel jedoch weiterhin an seinem traditionellen Kern-Geschäft an PC-Prozessoren – und hat in diesem teilweise seine Probleme. Denn während die Server-Sparte wie zu sehen weiter vorangeht, hat Intel nun erstmals einen kräftigen Einbruch in der Consumer-Sparte hinnehmen müssen.

Dies kommt eventuell verwunderlich, denn Intel hat im letzten Herbst mittels "Alder Lake" eine neue, potente Prozessoren-Generation in den Markt gebracht, zu welcher am Anfang des ersten Quartals 2022 nunmehr das komplette Modell-Portfolio (im Desktop) zur Verfügung steht. Dies ist Intel-traditionell eher mit steigenden Umsatzzahlen verbunden – nicht gerade mit sinkenden. Intel erklärt dies über einen schwächeren PC-Markt, wobei jener mit –5% verkauften PCs weitaus weniger schwächelte als Intels Consumer-Sparte. Die andere Hälfte der Erklärung dürfte somit der Wettbewerb mit AMD sein, welcher nun anfängt Intel tatsächlich an Umsatz zu kosten.

Dies kommt sicherlich leicht ironisch, denn derzeit steht Intel technologisch mit "Alder Lake" nicht schlecht da, während AMDs primäres CPU-Angebot in Form von "Zen 3" schon leicht angegraut ist. Aber wahrscheinlich zeigt dies auf die enormen Zeiträume hin, welches es benötigt, um mit guten Produkten die Gunst der OEMs, Händler & PC-Käufer zu gewinnen: Für AMD hat es faktisch Jahre gedauert, ehe die "Ryzen"-Prozessoren nicht nur medial gut betrachtet wurden, sofern AMD auch wirkliche Geschäftserfolge einbrachten. Intel hängen nun wahrscheinlich noch die Alder-Lake-Vorgängerprodukte nach – was dann wohl einige Zeit benötigt, damit selbige in Vergessenheit geraten. Intels Geschäftsausblick für das zweite Quartal mit nur ~18,0 Mrd. Dollar weist durchaus in die Richtung, dass da keine schnelle Trendwende erwartet werden kann.