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Die Preisentwicklung der 28nm-Grafikkarten über das letzte Jahr

Wie bekannt, sind die ersten 28nm-Grafikkarten Anfang letzten Jahres zu ziemlich saftigen Preisen in den Markt gegangen, auch der gegenüber der 40nm-Generation gebotene Performance-Aufschlag war zumindest anfänglich nun nicht gerade als "groß" zu bezeichnen. Bezüglich der Performance hat sich das mit der Zeit durchaus eingerenkt, allerdings sind die Preislagen über weitere Teile des Jahres 2012 trotzdem ziemlich weit oben geblieben, trotz beachtlicher Preisnachlässe an vielen Fronten. Wir hatten daher vor knapp einem Jahr ein erhebliches Preisnachlaß-Potential bei den 28nm-Grafikkarten prognostiziert – und jetzt lohnt es sich durchaus nachzuschauen, ob unsere früheren Prognosen aufgegangen sind bzw. wie sich die Preise der 28nm-Grafikkarten über das letzte Jahr entwickelt haben.

Launchpreis Feb. 2012 Mai 2012 Aug. 2012 Okt. 2012 März 2013 alte Prognose
Radeon HD 7970 GE 400-450€ - - - 390-420€ 370-390€ -
Radeon HD 7970 510-550€ 460-500€ 390-420€ 370-390€ 340-370€ 320-350€ Herbst ~350€
Frühj. ~270€
Radeon HD 7950 420€ 380-410€ 330-360€ 260-290€ 260-280€ 250-270€ Herbst ~280€
Frühj. ~220€
Radeon HD 7870 300-360€ - 280-310€ 220-240€ 195-220€ 180-200€ Herbst ~220€
Frühj. ~160€
Radeon HD 7850 220-240€ - 210-230€ 180-200€ 170-190€ 155-170€ Herbst ~170€
Frühj. ~130€
GeForce GTX 660 210-240€ - - - 195-220€ 180-200€ -
GeForce GTX 660 Ti 300-330€ - - 280-300€ 260-280€ 235-250€ -
GeForce GTX 670 380-410€ - 350-380€ 350-380€ 340-370€ 310-330€ -
GeForce GTX 680 480-520€ - 480-520€ 450-480€ 430-460€ 420-440€ Herbst ~400€
Frühj. ~300€

Dabei kann man durchaus kräftige Entwicklungen gerade bei den länger im Markt stehenden Grafikkarten der Radeon HD 7800 & 7900 Serien sehen, während bei den zumeist deutlich später in den Markt gekommenen nVidia-Grafikkarten die erreichten Preisnachlässe deutlich geringer ausfallen. Gleichfalls muß aber auch gesagt werden, daß die große Zeit der 28nm-Preisnachlässe im letzten Frühling & Sommer lag, sich in der Herbst/Winter-Saison die erreichten Preisnachlässe bemerkbar verkleinert haben. Unsere früheren Prognosen von Anfang April 2012 wurden somit nur zum Teil erfüllt: Die mittelfristige Preis-Prognose, welche wir bis zum Herbst 2012 als erreichbar ansahen, wurde ziemlich gut erreicht – die langfristige Preis-Prognose, welche im Frühjahr 2013 erfüllt sein sollte, wurde dagegen mehr als deutlich verpasst.

Dies hängt natürlich an zwei klar erkennbaren Punkten: Zum einen das Fehlen die 28nm Refresh-Generationen von AMD und nVidia, welche wie bekannt auf das vierte Quartal 2013 verschoben wurde – und zum anderen die preisliche Verschiebung der prognostiziert als neue HighEnd-Lösung gedachten GeForce GTX Titan in den Extreme-Bereich. Damit kann sich nirgendwo echter preislicher Druck auf das komplette Marktgefüge (durch neue Karten mit mehr Performance) entwickeln, erstarren die preislichen Fronten also weitgehend. Dies ist schon gut daran zu sehen, wie vergleichsweise wenig sich in der fünfmonatigen Spanne zwischen Oktober 2012 und März 2013 getan hat – die dort zu sehenden Preisnachlässe hätten im letzten Sommer keine zwei Monate benötigt.

Für dieses Jahr dürfte wohl auch nicht mehr viel passieren bis zum vierten Quartal und dem Release der Radeon HD 8000 Serie – erst diese neue Grafikkarten-Serie wird wieder entscheidende Impulse in den Markt bringen und ältere und (dann) von der Performance her überholte Grafikkarten auf niedrigere Preispunkte zwingen. Bis dahin kann es gut und gerne passieren, daß bis auf 20-Euro-Abschläge regelrecht gar nichts mehr passiert bei den Preisen der 28nm-Grafikkarten. AMD und nVidia liefern sich zwar einen gewissen Wettbewerb, scheinen es damit allerdings auch keinesfalls übertreiben zu wollen – die (gemessen an der damals zur Verfügung stehenden Performance) sensationellen Preislagen der 40nm-Beschleuniger zum Ende des Jahres 2011 werden wir in der 28nm-Generation wohl vorerst nicht sehen. Der Zustand, den Performancegewinn der 28nm-Generation gegenüber der 40nm-Generation faktisch kostenlos zu bekommen, ist damit weiter nach hinten verschoben – und könnte sich eventuell auch niemals einstellen.