16

Genauere Zahlen zum Absatz an einzelnen AMD-Prozessorenarchitekturen

Von den Analysten von Mercury Research sind noch einmal viel genauere Zahlen zum Absatz von AMD-Prozessoren aufgetaucht, welche auch eine Detailanalyse der bei AMD gut laufenden sowie schlecht laufenden Prozessoren erlaubt. Wie schon kürzlich berichtet, hat AMD innerhalb zweier Quartale immerhin 3 Prozent insgesamten Marktanteil von 19,1 auf 16,1 Prozent verloren – was angesichts des sowieso schon geringen Marktanteils von AMD eine hohe Größe darstellt. Nun läßt sich dies auch in absoluten Zahlen ausdrücken, wonach der Prozessoren-Absatz in Stückzahlen bei AMD zwischen dem ersten und dem dritten Quartal 2012 von 18,9 Millionen auf 15,4 Millionen zurückging – ein Rückgang um gleich 3,5 Millionen Stück aka 18,4 Prozent.

Q1/2012 Q2/2012 Q3/2012
Server insgesamt 286.000 240.000 200.000
Mobile Sempron 196.000 0 0
Mobile Phenom II 44.000 0 0
Mobile Bobcat 5.091.000 5.561.000 4.674.000
Mobile Llano 2C 1.740.000 589.000 233.000
Mobile Llano 4C 1.857.000 673.000 310.000
Mobile Trinity 2C 0 842.000 1.243.000
Mobile Trinity 4C 0 758.000 1.313.000
Mobile insgesamt 8.928.000 8.423.000 7.773.000
Desktop Sempron 598.000 435.000 474.000
Desktop Sempron X2 96.000 0 0
Desktop Phenom/Athlon X2 3.126.000 2.155.000 2.000.000
Desktop Phenom X3 366.000 234.000 185.000
Desktop Phenom X4 1.351.000 435.000 0
Desktop Bobcat 772.000 1.218.000 1.335.000
Desktop Llano 2C 1.351.000 1.740.000 296.000
Desktop Llano 4C 1.544.000 1.592.000 296.000
Desktop Trinity 2C 0.000 87.000 445.000
Desktop Trinity 4C 0.000 174.000 1.022.000
Desktop Bulldozer 4C 193.000 348.000 1.038.000
Desktop Phenom/Bulldozer X6 144.000 165.000 200.000
Desktop Bulldozer 8C 113.000 120.000 127.000
Desktop insgesamt 9.654.000 8.703.000 7.418.000
AMD insgesamt 18.868.000 17.366.000 15.391.000

Gemäß dieser Zahlen hat AMD an allen Fronten recht gleichmäßig verloren, ergibt sich also kein Alleinschuldiger an den schlechten Absatzzahlen. Bemerkenswert ist allerhöchstens, wie wenig die Bulldozer-Architektur in der Praxis gekauft wird – selbst der Absatz der alten K10/K10.5-basierten Prozessoren ist bei AMD im dritten Quartal 2012 immer noch bemerkbar höher gewesen als der Bulldozer-Absatz. Daß AMD die Bulldozer-Architektur mit Trinity nun auch in den Mainstream-Bereich überführt hat, macht damit um so mehr Sinn – denn allein mit den aktuellen Absatzzahlen der eigentlichen Bulldozer-Prozessoren wäre diese Architektur kaum überlebensfähig.

Der geringe Stand von Bulldozer im Markt zeigt sich auch darin, daß sehr bedeutend mehr Vierkern-Bulldozer verkauft wurden als Sechskern- und Achtkern-Bulldozer – obwohl eigentlich nur letztere halbwegs mit den Intel-Prozessoren mitkommen. Daraus läßt sich herauslesen, daß Bulldozer zuerst in möglichst günstigen OEM-Systemen verkauft wurde – ein Ansatz, welchen sich AMD bei der Konzeption von Bulldozer natürlich nicht so gedacht hatte. Da aber auch den sechskernigen und achtkernigen Bulldozer-Modellen (Vishera konnte in dieser Statistik noch keine Rolle spielen) letztlich die Performance für eine wirkliche Konkurrenz mit Intel fehlt, ging es eben nur über den Preis und damit die kleinstmöglichen Bulldozer-Prozessoren.

Interessant an der Aufschlüsselung der Verkäufe nach Rechenkernen ist das immer noch enorm starke Zweikern-Geschäft von AMD. Dies ist bei Intel zwar vermutlich nicht viel anders, aber Intel liefert eben auch noch wirklich schnelle Zweikerner aus, während bei AMD in aller Regeln mehr Rechenkerne benötigt werden, um auf die gleiche Performance wie bei Intel zu kommen. Auch die guten Wertungen für Llano & Trinity beziehen sich nahezu ausschließlich auf deren Vierkern-Modelle, die Zweikern-Modelle dieser Architekturen sind bemerkbar langsamer – und werden trotzdem nahezu mit den gleichen Stückzahlen verkauft wie die Vierkern-Modelle.

Die Aktivitäten von AMD zur Prüfung aller geschäftlichen Optionen sind demzufolge durchaus verständlich – AMD sitzt hier auf CPU-Architekturen, welche zwar neu sind, aber dennoch nicht richtig zünden wollen, zusätzlich noch richtig teuer in der Fertigung kommen und für wirklich tiefe Preise abgesetzt werden müssen, um überhaupt irgendeinen Absatz zu haben. Einzig allein Bobcat läuft rein Stückzahlen-technisch richtig gut – aber hier dürften die Durchschnittspreise zu niedrig sein, um damit richtig Staat machen zu können. Diese Ausgangslage ist für AMD durchaus prekär – und es bedarf schon einer zündenden Idee oder wirklich sehr viel Durchhaltevermögen, um hieraus wieder in ruhigere Fahrwasser zu kommen.