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Gerüchteküche: nVidias Turing kommt angeblich schneller und teurer als die GeForce GTX 1080 Ti

TweakTown bringen von der Computex einige Aussagen zur Einordnung der ersten Turing-Karten mit. Hierbei hat man mit Industriequellen gesprochen und konnte sich somit ein ungefähres Bild machen – was natürlich fehlbar sein könnte, gerade TweakTown haben da mit ihren Meldungen in der Vergangenheit oftmals "kein Glück gehabt". Andererseits ergibt sich nur ein ungefähres Bild (was demzufolge kaum gänzlich falsch sein kann) und wird die Meldung im nachhinein durch Aussagen seitens Igor Wallossek von Toms's Hardware in unserem Forum "geadelt": Igor, augenscheinlich mit einiger Kenntnis über die Dinge rund um nVidias Turing bewaffnet, ordnet die TweakTown-Meldung als "recht ordentlich" ein. Eine wichtige Zutat soll zwar noch fehlen, aber dies spricht ja erst einmal nicht gegen die von TweakTown vermeldeten Punkte zur ersten Turing-Grafikkarte, welche allgemein auf Basis des HighEnd-Chips GT104 erwartet wird:

Everything that I've heard about the next card is that it will be:
– faster than the GTX 1080 Ti
– more expensive than the GTX 1080 Ti
– might not be called GTX 1180 and might use different numbers
– think GTX 1185 or GTX 1190

Quelle:  TweakTown am 13. Juni 2018

Die letzte News von TweakTown sieht schon recht ordentlich aus, wenn ich das mal so sagen darf. Aber es fehlt noch bissl was.
Quelle:  Igor Wallossek von Toms's Hardware @ 3DCenter-Forum am 13. Juni 2018

Abgesehen von der Namensgebung, welche in dem Sinne sowieso Schall und Rauch ist, läuft es damit auf folgendes Grundschema hinaus: Die kommende GT104-basierte "GeForce GTX 1180/2080" wird der bisherigen Enthusiasten-Lösung GeForce GTX 1080 Ti gleich doppelt den Rang ablaufen – die Turing-Karte kommt schneller und aber gleichzeitig auch teurer heraus. Ersteres ist erwartet worden, auch schon gemäß letzter Aussagen von Igor: Zum einen ist es vergleichsweise normal, das die neue HighEnd-Lösung die alte Enthusiasten-Lösung schlägt, zum anderen braucht sich nVidia nach dieser über zweijährigen Wartezeit (gegenüber der letzten Grafikkarten-Generation) sicherlich nicht mit einer neuen Karten-Generation blickenlassen, welche nur einen unterdurchschnittlichen Performancegewinn auf die Waage bringt. Wieviel Mehrperformance es mit Turing genau geben wird, bleibt damit natürlich unklar – zur technischen Erfüllung vorstehender Prognose reicht ein Performanceplus ab +35% gegenüber der GeForce GTX 1080 knapp aus (sofern man die Titan Xp noch schlagen wollte, müssen es dagegen ab +45% sein).

Für eine HighEnd-Lösung auf Basis der nur sehr maßvoll besseren 12nm-Fertigung wäre dies trotzdem schon sportlich: Entweder kommt nVidia hier mit deutlich größeren Chipflächen oder aber einer effizienteren Grafikchip-Architektur daher – gut möglich und vielleicht sogar die beste Chance hat ein Mix aus beiden Punkten. Jede größere Chipfläche geht natürlich zulasten von nVidias Kostenlage bei der Turing-Generation – was zusammen mit dem oft zu Turing genannten erstmaligen Einsatz von GDDR6-Speicher durchaus in Richtung höherer Grafikkarten-Preise gehen könnte. Laut TweakTown soll mit der ersten Turing-Lösung sogar der Preispunkt der GeForce GTX 1080 Ti überboten werden – was sich erst einmal wenig erbaulich anhört. Andererseits gingen GeForce GTX 1080 und GeForce GTX 1080 Ti letztlich sogar mit den gleiche 699 Dollar Listenpreis in den Markt (allerdings zu erheblich unterschiedlichen Zeitpunkten). Insofern würde selbst eine geringe Preiserhöhung gegenüber dem Launch-Listenpreis der GeForce GTX 1080 automatisch auch einen höheren Preis gegenüber der GeForce GTX 1080 Ti ergeben.

Fert. HighEnd Enthusiast Performance alt vs. neu
Kepler 28nm GeForce GTX 680 – 499$ GeForce GTX 780 Ti (68%) – 699$ -
Maxwell 28nm GeForce GTX 980 (77%) – 549$ GeForce GTX 980 Ti (100%) – 649$ +67% zwischen 980 und 680; +13% zwischen 980 und 780Ti
Pascal 16nm GeForce GTX 1080 (132%) – 699$ GeForce GTX 1080 Ti (175%) – 699$ +71% vs. 1080 und 980; +32% vs. 1080 und 980Ti
Preislagen: Listenpreise zum Launch; Performancewerte gemäß 4K Performance-Index

Ob es zu den seitens TweakTown spekulativ genannten Preislagen von 999 Dollar für eine GeForce GTX 1180/2080 8GB und sogar 1499 Dollar für eine GeForce GTX 1180/2080 16GB kommt, bleibt allerdings abzuwarten, hat unserer Ansicht nach aber keine großen Wahrscheinlichkeiten. Selbst als Launchpreis erscheinen 999 Dollar für eine HighEnd-Lösung, die dann ja später noch durch eine Enthusiasten-Lösung übertrumpft werden wird, als klar zu hoch – nVidia will zwar Gewinne machen, aber dafür ist eine entsprechend hohe Anzahl an Kartenverkäufen doch Grundvoraussetzung. Eine kleine Preiserhöhung gegenüber der GeForce GTX 1080 Ti ist für die GeForce GTX 1180/2080 sicherlich drin, aber 999 Dollar wären dann zu viel – dafür müsste nVidia extrem viel an Mehrperformance bieten, was sich derzeit aber noch nicht abzeichnet.

Genauso spekulativ ist die reine Existenz einer zweiten GeForce GTX 1180/2080 mit auf 16 GB verdoppelter Speichermenge. nVidia dürfte im HighEnd-Segment sicherlich noch nicht so weit gehen wollen – schließlich braucht man für die nachfolgende Enthusiasten-Lösung diverse Alleinstellungsmerkmale, eine überlegene Speichermenge zählt da in aller Regel dazu. Zudem hat nVidia generell die Tendenz, nur so viel Speicher zu verbauen, wie aktuell wirklich notwendig ist – was immer gut zugunsten zukünftiger Grafikkarten-Generationen kommt, jene können sich dann allein über ihren Mehrspeicher verkaufen lassen. Wenn nVidia wirklich schon bei der GeForce GTX 1180/2080 die Speichermenge hochsetzen wollte, dürfte man zudem eher die "krummen" Speicherchips bemühen, welche bei GDDR5X und GDDR6 möglich sein – damit wären dann auch 12 GB an einem 256 Bit GDDR6-Speicherinterface realisierbar. Diese These setzt natürlich voraus, das solcherart Speicherchips auch wirklich hergestellt werden – und nicht nur (inaktiver) Teil der Speicherspezifikation sind.