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Hardware- und Nachrichten-Links des 1. Februar 2018

Videocardz vermelden die Änderungsnotizen der aktuellen Version des Infotools "HWinfo", welche einen ersten Support der kommenden Prozessoren Intel Ice-Lake-SP sowie AMD Matisse & Starship notieren. Ice-Lake-SP ist gänzlich neu und dürfte die Ablösung von "Cascade Lake" geben, Intels HEDT/Server-Generation für das Jahr 2018. Im Gegensatz zu Videocardz gehen wir hierbei nicht von einem gleichzeitigen Auftauchen oder Bestehen im Markt aus, denn Intels HEDT/Server-Generationen kommen üblicherweise erst deutlich nach der jeweiligen Haupt-Generation (in diesem Fall "Ice Lake") – was ein Releasetermin für Ice-Lake-SP von Herbst/Winter 2019 nahelegen würde. Interessanterweise wählt Intel beim Codenamen diesesmal doch wieder eine Abwandlung des Codenamens der Haupt-Generation und nicht wie bei "Cascade Lake" einen ansonsten nirgendwo verwendeten Eigennamen. Dies deutet darauf hin, das die HEDT/Server-Modelle von Intel sich auch weiterhin technologisch an den jeweiligen Haupt-Generationen orientieren und nicht eventuell eine regelrecht eigenständige HEDT/Server-Entwicklung aufgemacht wird.

AMD Intel
Febr. 2018 zweite Welle von Coffee Lake (14nm)
April 2018 Pinnacle Ridge (Zen+ in 12nm)
Sommer 2018 Threadripper 2 (Zen+ in 12nm, HEDT)
Q4/2018 Cascade Lake (14nm, HEDT)
Anfang 2019 Matisse (Zen 2 in 7nm) Ice Lake (erste vollständige 10nm-Generation)
Sommer 2019 Threadripper 3 (Zen 2 in 7nm, HEDT)
Ende 2019 Ice-Lake-SP (10nm, HEDT)
Anfang 2020 Tiger Lake (zweite vollständige 10nm-Generation)
2020 Zen 3 (7nm) grundsätzlich neue CPU-Architektur

Bei AMD lauten die genannten Codenamen wie gesagt auf "Matisse" und "Starship". Dabei stellt (das früher schon ganz offiziell erwähnte) Matisse schlicht den Nachfolger von Pinnacle Ridge im Ryzen-Segment dar, sprich den Codenamen der Ryzen-Prozessoren innerhalb der Zen-2-Architektur, welche vermutlich als "Ryzen 3" bzw. "Ryzen 3000" verkauft werden. Starship ist hingegen der Codename einer Server-CPU innerhalb der Zen-2-Generation, welche gemäß einer früherer AMD-Roadmap gleich mit 48 CPU-Kernen aufwarten soll. Jener Codename taucht allerdings in neueren und sogar ganz offiziell verbreiteten Roadmaps nicht auf, dort lautet der Codenamen für die Zen-2-basierten Server-Prozessoren auf "Rome". Hinzu gab es zuletzt Gerüchte, das AMDs zweite Epyc-Generation nicht mit maximal 48, sondern sogar mit gleich 64 CPU-Kernen antreten soll. Hier ist also noch einiges in der Schwebe, vieles wartet auf eine echte Klärung – und das die Zeile "Enhanced support of AMD Starship, Matisse" inzwischen aus den Änderungsnotizen von HWinfo wieder entfernt wurde, macht die Sache nicht weniger vieldeutig.

Hauptpunkt ist hier sicherlich die Frage, mit welchem Prozessoren-Die AMD innerhalb seiner wohl weiterhin fortgeführten Ein-Die-Strategie ab der Zen-2-Architektur und damit ab der 7nm-Fertigung arbeiten wird: Ein 12-Kern-Die, wie zuerst angenommen – oder gar gleich ein 16-Kern-Die, wie es die letzten Gerüchte nahelegen. Mittels des doppelten Sprungs von der 14nm- direkt auf die 7nm-Fertigung wäre ein 16-Kern-Die problemlos herzustellen, hätte wahrscheinlich sogar kleinere Abmessungen als das aktuelle "Zeppelin"-Die in der 14nm-Fertigung (213mm² für 8 CPU-Kerne). Im professionellen Bereich würde man zudem die Möglichkeiten von mehr CPU-Kernen auf kleinerer Chipfläche mit vermutlich gleicher TDP gern ausnutzen – aber ob es im Consumer-Bereich sinnvoll ist, mit einem 16-Kern-Die als kleinster Größe anzurücken, steht auf einem anderen Blatt. AMD könnte hier natürlich einen Mittelweg gehen und bei der Zen-2-Architektur (Ryzen 3 bzw. Ryzen 3000) beispielsweise nur maximal 12 CPU-Kerne im Consumer-Bereich freischalten – und sich die vollen 16 CPU-Kerne dann erst bei der nachfolgenden Zen-3-Architektur (Ryzen 4 bzw. Ryzen 4000) geben. Zumindest für den Consumer-Einsatz wäre ein reines 12-Kern-Die jedoch effektiver – auch in Bezug auf Threadripper, denn 24 CPU-Kerne kann man im HEDT-Segment vielleicht noch knapp vermarkten, aber gleich 32 CPU-Kerne dürften dann sicherlich zu viel des Guten sein.

Die Zahlen zur weltweiten Betriebssystem-Verteilung (für PCs) haben im Januar 2018 die schon erwartete Übernahme der "Marktführerschaft" durch Windows 10 bei StatCounter gesehen. Das entsprechende Diagramm mit der nunmehr über die Windows-7-Linie hinausgehende Windows-10-Linie dürfte medial sicherlich für einiges an Aufsehen sorgen, bildet allerdings erfahrungsgemäß nur einen Teil der Realität ab – primär werden bei StatCounter vorwiegend PC-Nutzer in der westlichen Welt bzw. in der "ersten Welt" erfasst, womit die tendentiell älteren PC in den Schwellen- und Entwicklungsländern nur unzureichend erfasst werden. Je nach Gusto kann man mit diesen Aussagen natürlich auch etwas anfangen: Für Unternehmen, welche neue Hard- und Software unters Volk bringen wollen, sind solcherart Daten vielleicht sogar eher zielführend, denn jene richten sich mit ihren neuen Spitzenprodukte üblicherweise nicht an das in Schwellen- und Entwicklungsländer viel niedrigere Preis- und Einkommensniveau. Für die globale Betriebssystem-Verteilung hat sich dagegen die Statistik von NetMarketShare als solide erwiesen – und dort ist Windows 7 nach wie vor klar vor Windows 10 angesiedelt.

Dabei gab im ersten Jahresmonat eine ganz beachtbare Veränderung: Windows 7 verlor um -0,69% auf nunmehr 42,39%, Windows 10 gewann hingegen um +1,36% auf nunmehr 34,29% hinzu – normalerweise sind die monatlichen Veränderungen bei NetMarketShare doch kleiner. Damit nähert sich die Kurve auch bei NetMarketShare nunmehr zusehens an und dürfe vermutlich noch vor Jahresende 2018 dann auch hier Windows 10 vorn sehen. Windows 7 dürfte allerdings selbst dann wegen des Effekts der PC-Nutzer in den Schwellen- und Entwicklungsländer vermutlich noch lange Zeit auf sehr beachtbaren Prozentanteilen verbleiben, Windows 10 sich erst im Laufe mehrerer Jahre auf die früherer Höhen von Windows 7 mit über 60% Verbreitungsgrad emporarbeiten können. Je nachdem wie stark man die PC-Nutzer aus den Schwellen- und Entwicklungsländer in seiner Statistik stehen hat, kann dies auch noch länger dauern: Bei Steam steht für den Januar 2018 Windows 10 zwar schon mit mit 35,69% da, Windows 7 hat aber immer noch satte 58,19% für sich zu verbuchen – vorangetrieben natürlich durch die vielen PUBG-Spieler aus China, welche fast ausschließlich auf Windows 7 unterwegs sind.