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Hardware- und Nachrichten-Links des 11. Januar 2021

Bei TweakTown hat man sich den Performance-Gewinn von MultiGPU unter dafür geeigneten Spielen mit Radeon RX 5700 XT & Radeon RX 6800 XT angesehen. Nach dem Ende des CrossFire-Supports ist der native MultiGPU-Support unter DirectX 12 & Vulkan durch die Spiele selber der einzige Weg, über welchen AMD-Grafikkarten noch Performancegewinne unter Hinzuziehung eines zweiten Grafik-Beschleunigers erzielen können. Die Benchmarks konzentrierten sich somit auf entsprechende Spiele-Titel, unter denen dann gutklassige Performancegewinne bis im Mittel von 75-76% durch eine zweite Grafikkarte erzielt werden konnten. Dabei zog die doppelte Radeon RX 5700 XT schon unter der FullHD-Auflösung ganz gut davon, während die Radeon RX 6800 XT erst ab der WQHD-Auflösung sinnvolle Performance-Gewinne anbot – wohl eine Folge der erzeugten hohen Frameraten und damit ein Ausdruck steigender CPU-Limitierung bei Hinzuziehung der zweiten Grafikkarte.

FullHD/1080p WQHD/1440p 4K/2160p
Mehrperformance der zweiten Radeon RX 6800 XT +26,3% +41,4% +76,6%
Mehrperformance der zweiten Radeon RX 5700 XT +51,3% +75,4% +70,1%
gemäß den Ausführungen von TweakTown unter 4 Spiele-Titeln

Selbiger Test bezieht sich somit aber nur auf den erreichbaren Performancegewinn, nicht auf den real erzielten Performancegewinn. Eine solche Rechnung müsste dann all diese (vielen) Spiele einschließen, wo MultiGPU nicht verfügbar ist. Jene Kalkulation braucht man insbesondere bei AMD, wo nun auch noch die CrossFire-Option fehlt, natürlich nicht aufmachen, denn bei nur einer Handvoll MultiChip-geeigneter Titel geht keine Effizienzrechnung gut aus. Im Endeffekt zeigt der Test somit nur auf, dass MultiGPU technologisch nach wie vor interessant wäre. Mangels beachtbarer Unterstützung der Spieleentwickler wird auf diesem Themenfeld aber nichts mehr passieren, von einzelnen Ausnahmen abgesehen. Die kommenden MultiChip-Konstruktionen von AMD & nVidia gehen hingegen in eine andere Richtung, dort wird mGPU rein Chip-intern und damit unabhängig von Betriebssystem & Anwendungen praktiziert. Allerdings dürften jene Ansätze – wie zuletzt bei AMD – eher aus wirtschaftlichen Gründen gewählt werden, nicht um die Grafikkarten-Power deutlich durch die Decke zu treiben (wie früher mit SLI & CrossFire möglich).

Die PC Games Hardware hat sich angesehen, was das rBAR-Feature auf einem Core i9-10900K samt Radeon RX 6800 XT bringen kann, realisiert auf einem "MSI Z490 Gaming Carbon WiFi" Mainboard mit entsprechendem BIOS-Update. "Resizable BAR" stellt jenes Feature der PCI-Express-Spezifikation dar, auf welcher Basis AMD dann sein "Smart Access Memory" (SAM) aufgelegt hat, welches aber wegen dieser freien Spezifikation grundsätzlich allen Herstellern zur Verfügung steht. Eine technologische Grundvoraussetzung hierfür ist allerdings erst ab PCI Express 4.0 verpflichtend, womit ältere Hardware – wie in diesem Fall – nur eher sporadisch unterstützt wird, man darauf nicht setzen kann. All zu viel bringt "Resizable BAR" dann auch nicht, in den Messungen der PCGH unter 5 Spiele-Titeln bewegten sich nur zwei Spiele oberhalb der Marke von 2% Performancegewinn, davon einzig Assassin's Creed: Valhalla mit bemerkbaren +7,3% Mehrperformance.

Core i9-10900K & DDR4/4266 avg. fps min. fps (P1)
reiner FPS-Vergleich +2,0% pro rBAR +1,5% pro rBAR
Spiele pro/contra rBAR 3x rBAR=on  —  0x rBAR=off 3x rBAR=on  —  2x rBAR=off
Spiele mit ≥2% Differenz 2x rBAR=on  —  0x rBAR=off 1x rBAR=on  —  0x rBAR=off
gemäß den Ausführungen der PC Games Hardware unter 5 Spiele-Tests

Interessant hieran ist die Erklärung: Denn ohne rBAR bzw. ohne SAM ist vor allem das vorausschauende Laden von Spiele-Assets bei OpenWorld-Titeln schwierig, da eher denn unvorhersehbar. rBAR kann hieran nichts prinzipielles ändern, beschleunigt allerdings den folgenden Speicherzugriff und erzielt damit speziell unter OpenWorld-Titeln – wie eben Assassin's Creed: Valhalla – die höchsten Performance-Gewinne. Dies könnte somit insbesondere in der Spiele-Zukunft mit noch größeren Spielwelten vielleicht öfters einmal ähnlich nutzvoll sein wie unter Assassin's Creed: Valhalla. Für den Augenblick ist das Feature kaum einen größeren Aufriß wert, denn auch die Meßergebnisse unter Plattformen mit PCI Express 4.0 haben bislang keine viel größeren Performancegewinne ausgewiesen. Aufgrund der Plattform-Unabhängigkeit von rBAR/SAM sollte eher darauf achten, nicht gerade in Grafikkarten- oder Prozessoren-Tests die eine Hardware mit rBAR/SAM und die andere ohne zu testen, so lange diese Phase des nachträglichen Supports durch Intel & nVidia nicht abgeschlossen ist. Dies wäre nur zulässig, wenn eine bestimmte Hardware definitiv keinen entsprechenden rBAR-Support mehr bekommen wird – wie ältere Prozessoren & Grafikkarten.

Kleine Anekdote am Rande: Die drei Erstplazierten bei der Wahl zum 3DCenter PC-Spiel des Jahres 2020 waren mit Cyberpunk 2077, Half-Life: Alyx und Flight Simulator 2020 die gleichen drei Titel, welche in der "Most Wanted 2020" Umfrage vom Jahresstart 2020 vorn lagen – sogar die Reihenfolge stimmt fast exakt. Hierbei ergibt sich die seltene Situation der Übereinstimmung von Erwartungshaltung und eingetroffener Realität – sprich, die Spieleentwickler konnten sowohl als qualitativ als auch terminlich passend abliefern. Die vier nächstplazierten bei jener "Most Wanted 2020" Umfrage hatten dagegen zumeist andere Verläufe: Zwei Titel erschienen gar nicht im Jahr 2020 (Baldur's Gate III, Die Siedler), einer fiel in der Gunst der Spielekäufer komplett durch (Aquanox: Deep Decent) und nur "Doom Eternal" erschien sowohl als auch konnte die Erwartungen erfüllen. Für das Jahr 2021 und damit die laufende "Most Wanted 2021" Umfrage dürfte die Frage des rechtzeitigen Erscheinens nochmals an Relevanz gewinnen, da zu den wenigsten Spiele-Projekten bereits konkrete Terminlagen bekannt sind. Andererseits ist es nicht unüblich, wenn gewisse Spiele-Großproduktionen in diesen Most-Wanted-Umfragen mehrfach hintereinander auftauchen: "GTA V" wurde dreimal erwähnt, "Cyberpunk 2077" zweimal, über "Star Citizen: Squadron 42" will man lieber schweigen ;).