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Hardware- und Nachrichten-Links des 13./14./15. Dezember 2017

Die ComputerBase hat sich die Performance-Verbesserungen von AMDs neuem "Adrenalin"-Treiber 17.12.1 genauer angesehen: In einem größeren Benchmark-Feld mit 20 aktuellen Spiele-Titeln ist der Performance-Gewinn gegenüber dem vorherigen Treiber 17.11.4 mit +0,1% auf der Radeon RX 580 sowie +0,3% auf der Radeon RX Vega 64 (beide unter WQHD) eher marginal (bei Tom's Hardware sind es auf einer Radeon RX 470 ebenfalls nur +0,1% Mehrperformance). Wie nicht unüblich ist die neue Treiber-Hauptversion eher denn ein Feature-Update und weniger denn auf mehr Performance ausgelegt – auch wenn AMD teilweise deutliche Performance-Gewinne verspricht. Ein bißchen Kritik zieht dann AMDs neue Link-App auf sich, mit der man die Werte der Grafikkarte auf dem Smartphone im Blick behalten kann. Allerdings erscheint jenes Feature vergleichsweise elegant gelöst, da der Datenverkehr hierfür nicht über das Internet läuft, sondern (wahrscheinlich!) allein im eigenen Netzwerk verbleibt. Sicherheits-Puristen wird der Start eines Servers auf dem eigenen PC nur zur Übermittlung dieser Daten natürlich trotzdem nicht wirklich zusagen können. Zu erwähnen wäre noch, das AMD inzwischen auch Windows 8.1 64-Bit nicht mehr mit neuen Treibern unterstützt: Die Unterstützung für Windows 8.0 fiel schon vor längerer Zeit flach, die für Windows 8.1 32-Bit dann zum Jahresanfang (neuester Treiber: 17.1.2) – und für Windows 8.1 64-Bit ist inzwischen beim der Treiber-Version 17.7.1 Schluß. nVidia hingegen unterstützt derzeit noch Windows 8.0 und 8.1 sowohl unter 32-Bit als auch 64-Bit komplett und damit vorbildlich.

Tom's Hardware bieten einen der ersten Tests zu den Herstellerdesigns der Radeon RX Vega Grafikkarten an, getestet in Form der "Sapphire Radeon RX Vega 64 Nitro+". Die Sapphire-Karte verfügt über eine deutlich bessere Kühlkonstruktion, welche Taktraten von 1423/1630/945 MHz ermöglicht, dennoch aber kühlere Temperaturen samt niedrigerer Geräuschentwicklung als das mit nur 1247/1546/945 MHz taktende Referenz-Modell aufweist. Die höheren Taktraten werden allerdings mit einem höheren Stromverbrauch bezahlt, welcher mit 326,7 Watt unter Spielen klar abweichend von den "nur" 284,6 Watt des Referenz-Modells ist. Dafür gibt es teilweise deutliche Performance-Gewinne – und teilweise sogar Darbietungen unterhalb der Performance des Referenz-Modells. Grundlage für dieses seltsame Performance-Verhalten soll (angeblich) sein, das die Herstellerkarten im AMD-Treiber noch nicht mit den von AMD für die Vega-Serie gedachten Optimierungen laufen. Sollte diese Erklärung zutreffend sein, wäre dies zwar eigentlich einfach zu fixen, gleichzeitig aber auch ein absolutes Armutszeugnis für AMD. Einen solch grässlichen wie auch einfachen Fehler hat über die letzten 15 Jahre jedenfalls keiner hinbekommen – dies auch eingedenk der Zeitreserven zwischen Vega-Launch und Auftauchen der ersten Herstellerdesigns.

GTX 1080 Vega 64 (Ref.) Sapphire Vega 64 Nitro+ GTX 1080 Ti
WHQD-Performance (9 Spiele-Titel) 100% 104,3% 106,4%  (+2,0%) 129,7%
ohne schlecht auf der Nitro+ laufende Titel (5 von 9) 100% 106,8% 113,4%  (+6,2%) 129,6%
UltraHD-Performance (9 Spiele-Titel) 100% 103,3% 102,9%  (-0,4%) 133,0%
ohne schlecht auf der Nitro+ laufende Titel (4 von 9) 100% 102,4% 108,0%  (+5,4) 133,7%
basierend auf den Benchmarks von Tom's Hardware

Derzeit kann sich die Sapphire-Karte somit nur zwischen 0-2% vom Referenzdesign absetzen, was überhaupt nicht der Rede wert ist und den anliegenden (real auch erreichten) Taktraten spottet. Zieht man dagegen die schlecht laufenden Spiele-Titel ab, kommt wenigstens ein Performanceplus von 5-6% gegenüber dem Referenzdesign heraus – was aber womöglich auch nur die Hälfte der Wahrheit darstellt, denn auch bei den Spieletiteln mit einem beachtbaren Performanceplus könnten über den Treiber diverse Performancepotentiale derzeit noch verschenkt werden. Wenigstens reicht dieses Performanceplus von 5-6% aus, um die Sapphire-Karte zuverlässig (leicht) oberhalb der Performance-Wertung der GeForce GTX 1080 zu schieben. Bei Tom's Hardware lag zwar die Radeon RX Vega 64 im Referenzdesign auch schon vor der GeForce GTX 1080, aber andere Testberichte haben dies anders gesehen und in unserem Performance-Index (FullHD & UltraHD) wird genauso die GeForce GTX 1080 leicht vor der Radeon RX Vega 64 eingeordnet. Zumindest diesen Lapsus können gutklassige Herstellerdesigns zur Radeon RX Vega 64 also ausbügeln – wie hoch es wirklich hinaus geht, läßt sich jedoch aufgrund dieses Treiberbugs bzw. der daraus resultierenden wankelmütigen Performance leider noch nicht genauer bestimmen.

Vom spanischen Informatica Cero (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) kommt eine vielbeachte AMD-Präsentationsfolie, welche auf weitere Raven-Ridge-Prozessoren hinweist: Die Modelle "Ryzen 3 2200G" und "Ryzen 5 2400G" sollen wohl im nächsten Jahr für reguläre Notebooks erscheinen. Auf diesen Termin deutet der links unten notierte Hinweis-Text, welcher jene Präsentationsfolie AMDs Produktprogramm für das Frühjahr 2018 zuordnet. Interessant ist, das diese Mobile-Prozessoren in den TDP-Klassen 35W und 65W erscheinen sollen – letztere ist für Notebooks ungewöhnlich hoch, geht aber angesichts der leistungsfähigen integrierten Grafik durchaus in Ordnung. Im Intel/nVidia-Feld muß man hierfür gewöhnlich eine 28W- oder 35W-CPU mit einer nVidia-Grafiklösung á GeForce MX 130/150 paaren, welche ihrerseits auch noch einen extra Stromverbrauch von 20-30 Watt ins Feld führt. Mit jenen nVidia-Lösungen dürften sich die vorgenannten AMD-APUs sicherlich anlegen können, da eine GeForce MX 150 im 3DMark11 laut Notebookcheck im Schnitt 4569 GPU-Punkte erreicht, AMDs Raven Ridge aber schon im (TDP-niedrigeren) Ultrabook-Bereich beim Ryzen 7 2700U auf 4072 GPU-Punkte kommt.

Auf Basis einer höheren TDP und damit höheren real anliegenden Taktraten als im Ultrabook-Bereich dürfte zumindest die "Ryzen 5 2400G" dann die GeForce MX 150 sicherlich schlagen können – und dann gibt es im Vergleich der beiden Lösungen immer noch den Vorteil für die Notebook-Hersteller, bei AMD mit einem weniger komplexen Design (ein Chip weniger) arbeiten zu können. Einen Kontrahenten zu "Kaby Lake-G", der Intel-CPU mit AMD-Grafik, ergibt sich dabei jedoch ganz garantiert nicht, auch wenn dies seitens Heise derart vermutet wird. Dafür sprechen schon die ersten entsprechenden Benchmark-Werte, welche "Kaby Lake-G" bei satten 13341 GPU-Punkten unter dem 3DMark11 sehen – gut dreimal so hoch wie das vorstehend genannte Performance-Niveau. Im Endeffekt ergibt sich dies aber auch schon aus der reinen Hardware-Ansetzung: 1536 Shader-Einheiten an einem HBM2-Speicherinterface mit eigenem Grafikspeicher (Intel-CPU mit AMD-Grafik) ergeben nun einmal eine ganz andere Performance-Klasse als (bis zu) 768 Shader-Einheiten an einem mit der CPU zu teilendem 128 Bit Speicherinterface und ohne eigenen Grafikspeicher (AMD Raven Ridge). Kaby Lake-G geht durchaus in Richtung der Performance von mobilen Midrange-Lösungen – und Raven Ridge bleibt hingegen klar im Leistungsbereich integrierter Grafik, selbst wenn es dort natürlich ziemliche Spitze darstellt.

Die ComputerBase vermeldet zudem noch einen hochinteressanten Eintrag in der SiSoft-Datenbank (leider inzwischen schon wieder gelöscht), bei welchem es um eine AMD-AMD namens AMD "Fenghuang Raven" mit immerhin 28 Shader-Clustern aka 1792 Shader-Einheiten geht. Leider fehlen jede Menge Daten zu dieser APU (beispielsweise zum CPU-Teil) oder aber sind ziemlich kurios – wie die angeblichen 2 GB Speicher an einem 32-Bit-Speicherinterface, bei aber trotzdem 182,15 GB/s gemessener Speicherbandbreite. Derzeit ist das ganze eher schwer einzuordnen, am Ende könnten schließlich auch die klar lesbaren Angaben irgendwelche Auslesefehler seitens SiSoft Sandra sein – das Programm ist ziemlich bekannt dafür, neue Hardware nicht wirklich gut einordnen zu können. Im Fall des Falles arbeitet AMD dann aber eben doch noch an einer wirklich großen APU – wie dies von einiger Zeit immer mal wieder gerüchteweiser behauptet wurde, aber bislang nie wirklich nachgewiesen werden konnte. Das der Eintrag in der SiSoft-Datenbank inzwischen gelöscht wurde, deutet dann durchaus darauf hin, das hier etwas spannendes in Arbeit ist – denn normalerweise löscht SiSoft so gut wie nie solcherart (zumeist unbeabsichtige) Leaks.