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Hardware- und Nachrichten-Links des 14./15. Juli 2018

Die Grafikkarten-Preise haben sich in den ersten beiden Juli-Wochen in beachtbarem Maßstab konsumentenfreundlich entwickelt, nachdem es über den Monat Juni faktisch kaum Bewegungen gegeben hatte. Somit sind die Preislagen der meisten Midrange- und HighEnd-Modelle gegenüber dem Stand von Ende Mai um zwischen -8% bis -18% abgesunken. Die meisten Preissenkungen hat es dabei in der ersten Juli-Woche gegeben, teilweise gab es zusätzlich auch noch eine zweite Preisrunde in der zweiten Juli-Woche. Im Fall der nVidia-Grafikkarten liegen GeForce GTX 1070, 1070 Ti & 1080 nunmehr grob wieder auf dem Niveau ihrer Listenpreise – ein lange Zeit nicht erreichtes Preisniveau. Auch bei AMD gab es maßgebliche, teilweise sogar noch größere Preisssenkungen – trotzdem sind diese Grafikkarten größtenteils immer noch um einiges von ihren Listenpreisen entfernt (welche zugegebenerweise auch sehr optimistisch gewählt sind). Zumindest bei den AMD-Grafikkarten könnte man sich sicherlich noch eine weitere Preisrunde vorstellen, immerhin liegen viele der jetzigen Preisnotierungen weiterhin höher als beim seinerzeitigen Launch dieser Grafikkarten. Bei den nicht gelisteten Modelle des Mainstream-Segments sowie bei GeForce GTX 1060 & 1080 Ti haben sich hingegen keine beachtbaren Preisreduzierungen ergeben.

Listenpreis Preis Ende Mai Preis 15. Juli Differenz
Radeon RX 570 4GB 169$ 260-300 Euro 210-250 Euro -18%
Radeon RX 570 8GB - 280-320 Euro 260-290 Euro -8%
Radeon RX 580 4GB - 290-320 Euro 240-280 Euro -15%
Radeon RX 580 8GB 229$ 300-340 Euro 270-300 Euro -11%
Radeon RX Vega 56 399$ 630-650 Euro 510-550 Euro -17%
Radeon RX Vega 64 499$ 700-750 Euro 570-660 Euro -15%
GeForce GTX 1080 499$ 540-590 Euro 470-540 Euro -11%
GeForce GTX 1070 Ti 449$ 480-520 Euro 440-480 Euro -8%
GeForce GTX 1070 379$ 430-470 Euro 390-440 Euro -8%

Die Meldung von Anfang Juli, wonach Lenovo ein neues Notebook später auch mit einer "GeForce GTX 1160" bestücken will, konnte man immer noch mit einem Stück Rest-Skepsis betrachten, das hierbei einfach eine Namensverwechslung stattgefunden haben könnte – Lenovo könnte "GeForce GTX 1160" geschrieben haben, aber letztlich eine gewöhnliche "GeForce GTX 1060" gemeint haben. Dies läßt sich nunmehr aufklären durch die Original-Quelle des ganzen – das Handbuch des bewußten Lenovo-Notebooks mit der Namensnennung der GeForce GTX 1160 im Lenovo-Forum: Hierbei wird neben jener GeForce GTX 1160 auch noch ein Chip-Codename angemerkt, der "N18E" soll hierbei zum Einsatz kommen. Die Codenamen im Mobile-Bereich sind etwas abweichend von den allgemeinen Chip-Codenamen bei nVidia, aber es ergibt sich aus der "18" klar, das der zugrundeliegende Chip nicht mehr der Pascal-Generation angehört. Die GeForce GTX 1060 Mobile tritt beispielsweise unter "N17E" an – ergo dürfte eine "N18E" in jedem Fall der Turing-Generation angehören und deutet zudem gleichzeitig auf eine (sowieso genannte) GeForce GTX 1160 auf Basis des Midrange-Chips GT106 hin.

Eine Forendiskussion wirft die Frage nach der bremsenden Wirkung der gegensätzlichen Standards für adaptive Monitor-Synchronisation auf: nVidias G-Sync gegen AMDs FreeSync lautet hierbei die Ansetzung – und so lange dies so ist, hängen die Entscheidungen zugunsten Monitoren und zugunsten Grafikkarten immer miteinander zusammen, ist man mit einer Wahl automatisch auf eine der beiden Technologien eingeschränkt. Zudem ist es aufgrund der aktuellen Situation im Grafikkarten-Geschäft eher unwahrscheinlich, nVidia alsbald zur Aufgabe des proprietären G-Sync-Standards zu drängen – vielmehr zementiert man (ungewollt) mit jedem GeForce-Kauf die Position nVidias, welche sich das (für die Konsumenten teure) G-Sync einfach leisten können, so lange nVidia im Grafikkarten-Geschäft derart fest im Sattel sitzt. Alle Ewigkeiten wird dies allerdings kaum weitergehen können, insbesondere die Übernahme von "Adaptive Sync" (Industrie-Standard auf Basis von FreeSync) in den Bereich von TV-Geräten und später auch Spielekonsolen könnte langfristig die Situation gegen nVidias G-Sync kippen lassen.

Speziell von den Konsolen-Herstellern sind hierzu die entsprechenden Anstrengungen zu erwarten: Zum einen suchen jene immer Verkaufsargumente für ihre neuen Spielekonsolen, zum anderen dürften FreeSync bzw. Adaptive Sync nützlich sein, um Frameraten-Drops zu kaschieren, was die Konsolen-Hersteller den Spiele-Entwicklern dann als Vorteil verkaufen können. Da alle weiteren Spitzen-Konsolen auch weiterhin mit AMD-Hardware erwartet werden, dürfte diesen Weg vereinfachen. Schon mit der kommenden neuen Konsolen-Generation (nächste Xbox sowie Playstation 5) könnten FreeSync bzw. Adaptive Sync zum Standard im Konsolen-Bereich werden – und es damit den TV-Herstellern noch einfacher machen, diese Funktionalität als Standard zu verbauen. nVidia wird dieses Feld sicherlich nicht kampflos räumen bzw. vielleicht auch einfach davon ausgehen, das ganze so lange weiter zu melken, wie es Geld einbringt – und dies dürfte (leider) durchaus noch ein Jahre der Fall sein. Beschleunigt werden könnte dieser Vorgang wohl nur, wenn durch irgendein Wunder plötzlich AMD bei den Grafikkarten-Marktanteilen in Front geht – dann würde G-Sync für nVidia sogar eher zu einer Belastung (durch die höheren Kosten) und könnte nachfolgend schnell aufgegeben werden. Da ein solcher Umsturz bei den Grafikkarten-Marktanteilen nun aber nicht besonders wahrscheinlich ist, dürfte es eher auf ein langsames Niederringen von G-Sync über viele Jahre hinweg hinauslaufen.

Stichwort Chiplieferer für Spielekonsolen: Derzeit sind diesbezüglich die Verhältnisse klar – nur AMD hat jenes Rundumangebot, welches man für leistungsfähige Spielekonsolen benötigt. nVidia hat bei der Nintendo Switch nur deswegen punkten können, weil eben keine große Leistungsfähigkeit zum Einsatz kam, gerade auf CPU-Seite. Aber in Zukunft könnte noch vor nVidia vielleicht sogar Intel als neuer Wettbewerber für AMD erwachsen: Denn mittels Intels Grafikchip-Aktivitäten dürfte man langfristig in jedem Fall das technologische Potential aufbauen, um hier mitbieten zu können. Für die kommende Spielekonsolen-Generation dürfte es diesbezüglich noch einigermaßen zu früh sein, zudem will Intel sich dem Grafikchip-Markt augenscheinlich vom LowCost/Mainstream-Bereich ausgehend annähern. Aber eine Spielekonsolen-Generation später, sprich grob im Jahr 2027 mit der Playstation-6-Generation, könnte Intel durchaus in der Lage und Willens sein, hier eine neue Front aufzumachen. Sicherlich sprechen die geringen im Konsolen-Geschäft für die Hardware-Hersteller üblichen Margen eher gegen Intels Einsatz, aber Intel könnte dies auch als einmalige Anlauf-Investition sehen – und in anderen Bereichen hatte und hat Intel bekannterweise auch keine Hemmungen, Milliarden-Beträge nur als Anschubfinanzierung einzusetzen.