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Hardware- und Nachrichten-Links des 16. November 2020

Nachzutragen wäre noch die faktische Bestätigung eines Zen-3-Refreshs durch AMDs Rick Berman im Gespräch mit The Street. Im eigentlichen Wortlaut wird natürlich nur die generelle Strategie von Refresh-Produkten bestätigt, aber da es auch andere Anzeichen für einen Zen-3-Refresh gibt, läuft dies wohl genau auf diese Auflösung hinaus. Im Gegensatz zum Zen-2-Refresh könnte der Zen-3-Refresh schließlich sogar auf eigenen Stücken Silizium basieren: So wurde bereits im Mai mittels "Warhol" eine Desktop-CPU zwischen "Vermeer" (Zen 3) und "Raphael" (Zen 4) gemeldet, hinzu kommt dann auch noch ein Zen-3-Refresh im APU-Bereich ("Rembrandt"). Teilweise wurden diese Chips schon als "Zen 3+" tituliert, derzeit ist diese Bezeichnung aber nur rein inoffiziell. Auch ob es eine eigene Verkaufsgeneration gibt ("Ryzen 6000") ist unsicher, dies kommt auf den exakten Veröffentlichungszeitpunkt und die erzielten Vorteile an.

Q:  If AMD, ..., generally plans to carry out similar refreshes in the future?
 
A:  Yeah, absolutely.
... And there are other things that we can do kind of from a tuning perspective, as well as tweaks in the silicon and a few other things. So we continue to innovate on a yearly basis.

Quelle:  AMDs Rick Berman im Gespräch mit The Street am 10. November 2020

In jedem Fall gewinnt AMD mittels dieser Refresh-Generation jedoch Zeit, um keinen Druck zur schnellen Veröffentlichung von Zen 4 zu haben – was auch bedeutet, dass Zen 4 durchaus erst tief im Jahr 2022 erscheinen könnte (bzw. zuerst im Server-Segment, die Consumer-Modelle später). Dies ist dann aber auch fast die einzige klare Aussages jenes Interviews zu AMDs NextGen-Produkten. Die Aussagen zu RDNA3 sind dagegen weitaus weniger spezifisch: Dass Performance/Watt erneut ein großes Thema sein wird, ergibt sich ganz automatisch durch den Sprung auf eine verbesserte Chipfertigung (kolporiert sind 5nm, was aber nicht bestätigt wurde), während durch die Blume von einer Weiterentwicklung der Idee des "Inifinity Caches" von RDNA2 gesprochen wird. Wie gesagt sind beides erwartbare Details, die wirklich spannenden Dinge zu RDNA3 sind eher der Gerüchteküche zu entnehmen: So wurde über ein MultiChip-Design berichtet, welches sich gemäß einem Nachtrag jedoch auf eine simple Auftrennung in Grafik-Chiplet und Memory-Chiplet reduzieren könnte. Zudem sollen der bereits in Entwicklung befindliche Navi-31-Chip dieselben 80 Shader-Cluster wie Navi 21 tragen – was etwas überraschen würde, aber womöglich derzeit auch einfach noch nicht korrekt eingeordnet werden kann.

Nach dem kürzlichen Geekbench-Wert kommt ein neuer Benchmark zum Apple M1 Mobile-SoC seitens Twitterer Ali King Fans Intl daher – diesesmal unter dem Cinebench R23, wofür die ComputerBase dankenswerter bereits Vergleichs-Werte gesammelt hatte. Unter dem neuen Cinebench (in dessen 10-Minuten-Run) schneidet der Apple-Prozessor in seiner aktiv gekühlten Variante (Benchmark stammt von einem MacBook Pro) nicht ganz so überragend ab, denn der Core i7-1187G7 mit nur 4 CPU-Kernen legt schon eine leicht bessere Singlethread-Performance hin und liegt bei der Multithread-Leistung nur maßvoll zurück. AMDs Zen-2-basierte "Renoir"-Prozessoren glänzen hingegen mit deutlich besseren Multithread-Leistungen, liegen allerdings bei der Singlethread-Performance zurück. Dies dürfte dann Zen 3 ausgleichen, welcher sich somit gänzlich vor Apples M1 in diesem Benchmark einordnen sollte. Für einen Mobile-SoC mit nur 4 großen und 4 kleinen CPU-Kernen ist das auf Apple-Seite erzielte Ergebnis dennoch aller Ehren wert – aber eben nicht mehr so herausragend wie das Geekbench-Ergebnis bzw. Apples eigene Performance-Versprechungen.

Technik CB23 ST CB23 MT Quelle
Apple M1 Apple Silicon, 4C+4C, 28W (?) TDP 1498 7508 Ali King Fans Intl @ Twitter
Intel Core i7-1185G7 Tiger Lake, 4C/8T, 28W TDP 1541 6266 Leser-Benchmark @ CB
AMD Ryzen 7 4800H Zen 2, 8C/16T, 45W TDP 1240 10575 ComputerBase-Referenzwert
AMD Ryzen 7 4800U Zen 2, 8C/16T, @25W TDP 1231 10111 ComputerBase-Referenzwert
AMD Ryzen 7 4800U Zen 2, 8C/16T, 15W TDP 1241 9674 Leser-Benchmark @ CB

Gamers Nexus berichten über den Fall einer kommenden nVidia-Grafikkarte zur Ablösung der GeForce RTX 2060 mit einem laut eines von nVidias Grafikkartenhersteller-Partnern unrealistischen Preisansatz: Die Differenz zwischen nVidias Listenpreis-Vorstellung und den eigentlichen Kosten der Grafikkarten soll deutlich zu klein sein, der Grafikkartenhersteller somit am gesamten Produkt letztlich Minus machen. Leider wird hierzu kein "rauchender Colt" in Form einer exakten Zahl präsentiert, auch wenn die Abhandlung viele kleine interessante Preis-Details enthält. Die betreffende Grafikkarte wurde nicht konkret genannt, aber eine Ablösung der GeForce RTX 2060 im Preisrahmen von 250-300 Dollar dürfte die GeForce RTX 3050 Ti oder auch die GeForce RTX 3060 sein. Möglicherweise ist der hierbei sogar die kolportierte 12-GB-Version der GeForce RTX 3060 gemeint, welche bei einem angenommen aggressiven Preispunkt die Grafikkartenhersteller sicherlich vor Kostenpunkt-Probleme stellt. Möglicherweise ist in der ganzen Geschichte auch ein Ausdruck des Umstands zu finden, dass die Grafikkartenhersteller mit dem Erstarken von AMD eventuell selbstbewusster werden und somit gegenüber den Chip-Entwicklern eher auf ihrem eigenen Vorteil bestehen.

Golem und Heise berichten über die nun endlich vollzogene offizielle Vorstellung von AMDs "Arcturus" Compute-Chip auf Basis der CDNA-Architektur. Arcturus wurde das erste Mal bereits anno 2018 genannt, seinerzeit fälschlicherweise noch der Navi-Generation und damit den Gaming-Grafikchips zugeordnet. Allerdings handelt es sich um einen dedizierten Compute-Chip, bei welchem sogar Teile der Grafik-Pipeline komplett fehlen und zudem auf die Display-Ausgänge verzichtet wurde. Arcturus könnte also weder ein PC-Spiel ausgeben noch es auch nur rein intern rendern – die Auftrennung zwischen Gaming- und Compute-Grafikchips ist damit bei AMD viel deutlicher als bei nVidias GA100-Chip (welcher als Grafik-Beschleuniger prinzipiell nutzbar ist). Wie bei einigen früheren Profi-Lösungen hat sich AMD bei Arcturus bzw. der daraus resultierenden Compute-Lösung "Instinct MI100" stark auf eine hohe FP64-Power konzentriert, in dieser Frage zieht man sogar an nVidia vorbei. Für den Grafikkarten-Markt hat diese Entwicklung bzw. der weitere Fortschritt innerhalb der CDNA-Architektur dann jedoch keine Relevanz mehr.

    AMD "Arcturus"

  • 7nm Fertigung von TSMC
  • CDNA-Architektur mit Abstammung aus der Vega-Architektur
  • Ausrichtung rein auf Profi-Zwecke im HPC- und AI-Bereich
  • breite Entfernung von Chipteilen, welche rein der Erzeugung von 3D-Grafik dienen: Raster-Einheiten, Tesselations-Einheiten, diverse Grafik-Zwischenspeicher, Blending-Einheiten in den ROPs, Diplay-Engine, Display-Ausgänge
  • 128 Shader-Cluster mit 8192 Shader-Einheiten an einem 4096 Bit HBM2-Speicherinterface im Vollausbau
  • resultierendes Produkt: "Instinct MI100" mit 120 aktiven Shader-Clustern
  • Chiptakt MI100: ≤1502 MHz, Speichertakt MI100: ≤1200 MHz DDR
  • Rechenleistung MI100: 23,1 TFlops FP32 & 11,5 TFlops FP64 (nVidia A100: 19,5/9,7 TFlops)