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Hardware- und Nachrichten-Links des 2. August 2017

In einem Interview mit HardOCP lehnt sich Chris Hook von AMD einigermaßen weit aus dem Fenster mit der Aussage, die Radeon RX Vega 56 wäre die "King of Graphics Card under 400 Dollars". Dabei kann die Radeon RX Vega 56 bei optimalem Gelingen durchaus einen guten Kontrahenten zur GeForce GTX 1070 abgeben – dies setzt natürlich voraus, das man mit der Radeon RX Vega 64 zuerst einmal das Performanceniveau der GeForce GTX 1080 auch wirklich erreicht. Gelingt dies, stehen die Chancen gut für AMD, das die Radeon RX Vega 56 die GeForce GTX 1070 sogar (leicht) schlägt. Denn zwischen GeForce GTX 1070 und 1080 liegt eine Performancedifferenz von +23% bzw. -19%, die Radeon RX Vega 56 hat aber nur einen um -21% niedrigeren ASIC-Stromverbrauch. Da der Vega-10-Chip bei niedrigeren Taktraten (wie bei der Radeon RX Vega 56) sicherlich näher an seinen Sweetspot rückt, dürfte die Performancedifferenz sicherlich kleiner als jene -21% ausfallen – vielleicht im Rahmen von -15%, und damit eben weniger als zwischen GeForce GTX 1070 und 1080. Mit der TBP von 210 Watt bei der Radeon RX Vega 56 würde man zudem in einem eher annehmbaren Stromverbauchs-Bereich liegen – auf dieser Basis wäre es nur ein Nebenpunkt, wenn die GeForce GTX 1070 mit nur 150 Watt GCP klar energieeffizienter arbeitet. Wie gesagt muß für diese bessere Milchmädchenrechnung AMD aber erst einmal in die Vorleistung gehen, mit der Radeon RX Vega 64 sein Performanceziel (in Form der GeForce GTX 1080) zu erreichen.

Im übrigen wird im vorgenannten Interview zur noch nicht offiziell vorgestellten Radeon RX Vega Nano auch noch deren Stromverbrauchsangabe präzisiert. Deren früher schon genannte Angabe von 150 Watt Stromverbrauch für Chip & Speicher entspricht wohl der offiziellen ASIC-Power, da Chris Hook für Radeon RX Vega 56 & 64 in dieser Disziplin direkt die offiziellen Werte der ASIC-Power (von 165 & 220 Watt) nannte. Damit hat die Nano nur einen eher geringfügigen Power-Unterschied zur Radeon RX Vega 56 auf ihrerseits einer TBP von 210 Watt und einer ASIC-Power von 165 Watt – jene 15 Watt mehr ASIC-Power werden das Kraut nun kaum fett machen. Andererseits dürfte damit eine Situation nicht unähnlich zu den früheren Fiji-basierten Karten entstehen, wo Radeon R9 Fury und Radeon R9 Nano bei der Performance vergleichsweise eng zusammenlagen. Allerdings hatte seinerzeit die Radeon R9 Nano dann doch einen erheblichen Energieeffizienz-Vorteil gegenüber der Radeon R9 Fury aufzubieten – und dies scheint sich bei der neuen Radeon RX Vega Nano (auf Basis dieser Werte) dann nicht mehr in diesem starken Ausmaß zu wiederholen.

Einen weiteren Nachteil, welchen AMD mit der aktuellen Vega-Architektur und deren allerhöchstens mittelprächtigen Energieeffizienz einstecken muß, ist das damit nicht erreichbare Mobile-Geschäft. Im Desktop-Segment mag es angehen, mit höheren Stromverbrauchswerten die gleiche Performance zu bieten – im Mobile-Segment ist dies mit seinen engen Fenstern an noch akzeptabler Leistungsaufnahme nicht mehr darstellbar. Es würde das ganze Notebook-Konzept im Grunde umkrempeln, wenn man dort plötzlich für nahezu 300 Watt Verlustleistung nur für die Grafikkarte planen müsste – und nVidia hierfür selbst im größtmöglichen Fall nur 150 Watt veranschlagen kann. Damit dürften (echte) Gaming-Notebooks auch weiterhin nahezu exklusiv auf nVidia-Grafikchips setzen, AMD hat im Mobile-Segment nach wie vor allerhöchstens im Einsteiger-Bereich gewisse Chancen (dann allerdings mit Polaris-Lösungen). Das Thema Energieeffizienz ist somit nicht nur als Checklisten-Feature relevant, sondern spielt im Mobile-Segment sogar eine derart wichtige Rolle, das jenes regelrecht darüber entscheidet, welche möglichen Notebook-Konfigurationen überhaupt im Einzelhandel auftauchen. Um an dieser Front wieder mitzuspielen, muß AMD noch (sehr) erheblich an Energieeffizienz oben drauf legen – etwas, was unter der 14nm-Fertigung wahrscheinlich nicht mehr erreichbar sein wird, sondern dann mit der 7nm-Fertigung des Vega-Nachfolgers Navi erneut versucht werden muß.

Innerhalb der aktuellen Vega-Generation kann sich AMD potentiell gesehen natürlich trotzdem noch einigermaßen verbessern. Der Sprung zwischen GCN4 (Polaris) und GCN5 (Vega) ist der größte bisher innerhalb von AMDs GCN-Architektur – das ganze entspricht sinngemäß "GCN 2.0", sprich einer neuen Major-Revision dieser Grafikchip-Architektur. Hier sind also (ausnahmsweise) durchaus noch größere Treiberverbesserungen denkbar – welche natürlich immer erst über einen längeren Zeitraum realisiert werden, schnell in ein paar Wochen geht da üblicherweise gar nichts. Ein Forums-Posting weist hierzu auf den Umstand hin, das AMDs Treiberteam für Vega den kompletten Shader-Compiler neu schreiben muß – und das nVidia in derselben Situation mit der Maxwell-Architektur ein halbes Jahr (zusätzlich) Zeit hatte, weil vor der eigentlichen Maxwell-Generation im Rahmen der eigentlich Kepler-basierten GeForce 700 Serie die Maxwell-basierten GeForce GTX 750 & 750 Ti Karten als faktische "Pipecleaner" erschienen sind. Anhand dieser Karten konnte nVidia den Maxwell-Treiber auf Basis von Praxisbeobachtungen optimieren – und idealerweise wurden die Auswirkungen dieser Arbeit dann erst wirklich beim eigentlichen Maxwell-Launch von GeForce GTX 970 & 980 benötigt.

Falls nVidias Maxwell-Generation wirklich so stark von ihrem (schon ab Launch) gut optimierten Treiber profitieren konnte, könnte dies für AMDs Vega-Generation natürlich bedeuten, das gleiches mit einigen Monaten Abstand noch bevorsteht. Abseits dieser vielen "Wenns" und "könnte" läßt sich wenigstens definitiv sagen, das in AMDs Vega-Generation ein viel größeres Optimierungspotential steckt als in nVidias aktuellen Grafikchip-Generationen – welche generell als "ausoptimiert" gelten. Genauso muß an dieser Stelle aber auch erwähnt werden, das spätere Treiber-Zuwächse weder in Höhe noch Anzahl wirklich zu garantieren sind – es ergeben sich hierzu nur verschieden große Chancen. Und natürlich gilt zu allererst auch immer der Punkt, das ein Jetzt-Käufer nicht in einem unendlichen Maßstab später noch mögliche Performanceverbesserungen beachten kann. Insbesondere für Nutzer mit vergleichsweise schnellem Grafikkarten-Wechsel (unterhalb von 2 Jahren pro Grafikkarte) brauchen eigentlich überhaupt nicht darauf schauen, was später noch möglich sein könnte – in dieser Situation zählt nur das hier und jetzt. Sehr langfristig denkende Grafikkarten-Käufer können dieses Potential zu späteren Treiber-Verbesserungen durchaus im Auge behalten – wirklich darauf setzen sollte vor ersten Ergebnissen aber sicherlich niemand.

Die PC Games Hardware hat sich mit der Grafikkarten-Performance unter Call of Duty: Modern Warfare Remastered beschäftigt, der grafisch aufgehübschten Neuauflage des Shooter-Klassikers von 2007. Die Verwendung einer aktuellen Version der für die CoD-Spiele kreiierten IW-Engine ergibt einen durchaus bemerkenswerten Optikunterschied, trotzdem kommt es unter aktueller HighEnd-Hardware zu den für derart alte Titel üblichen sehr hohen Frameraten: Unter FullHD reichen somit Radeon R9 280X und GeForce GTX 770 für 60 fps, unter WQHD müssen es hierfür dann Radeon RX 570 und GeForce GTX 780 sein. Einzig allein die UltraHD-Auflösung mag eine gewisse Anforderung darstellen, wenn 60 fps nur noch von der GeForce GTX 980 Ti aufwärts geknackt werden (aber eine werksübertaktete GeForce GTX 1080 Ti dann trotzdem 100 fps erreicht). Schade ist in diesem Zusammenhang vielleicht ein wenig, das man das Supersampling Anti-Aliasing des Spiels nicht mit in die Benchmarks aufgenommen hat – dies könnte viel an überschüssiger Rohleistung verbraten und würde natürlich einen nochmaligen Optikgewinn bedeuten.