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Hardware- und Nachrichten-Links des 2./3. März 2019

Die PC Games Hardware berichtet über ein AMD-Patent, welches als die AMD-Antwort auf nVidias Turing-Feature "Variable Rate Shading" (VRS) bzw. "Content Adaptive Shading" (CAS) gehandelt wird. Da hierbei auch Microsoft-Mitarbeiter im Spiel gewesen sind, darf man durchaus von einer Anwendung schon bei der kommenden Konsolen-Generation und damit bei AMDs Navi-Generation ausgehen. VRS bzw. CAS (über den korrekten Namen gibt es augenscheinlich abweichende Aussagen) ermöglicht schlicht eine gewisse Verringerung der Shader-Qualität an Stellen, welchen man dies im fertigen Bild sowieso nicht ansehen sollte – beispielsweise weil das ganze danach mit einem Motion-Filter überzogen wird. Im Idealfall geht keinerlei sichtbare Grafikqualität verloren und spart man sich etwas Shader-Power – ergo ist das ganze ein kleiner Frameraten-Beschleuniger. Der bisherige Anwendungsfall unter Wolfenstein II wurde allerdings zwiespältig beurteilt: Einmal mit geringen fps-Gewinnen und ohne ermittelte Bildqualitäts-Nachteile, ein andermal allerdings mit immerhin mittelprächtigen fps-Gewinnen und dafür allerdings kleineren Bildqualitäts-Nachteilen. Letzteres sollte natürlich eigentlich nicht passieren – und so bleibt der aktuelle Stand, das ohne Bildqualitätsverluste durch VRS bzw. CAS in jedem Fall nur Frameraten-Zuwächse im einstelligen Prozentbereich zu erwarten sind.

Dies könnte bei zukünftigen Spielen natürlich noch etwas anders aussehen, aber generell scheint dieses Grafik-Feature nicht ganz so die große Schlagkraft zu haben wie zuerst gedacht – und Features, welche potentiell die Bildqualität absenken, werden natürlich in Enthusiasten-Kreisen immer argwöhnig betrachtet. Wenn AMD nun auch ein solches Feature bringt, könnte dessen Nutzung dann zunehmen – denn letztlich dürfte AMD kaum etwas völlig abweichendes aufbieten, vielleicht einfach nur eine technisch ausgefeiltere Lösung für dasselbe Problem haben. Für die Spieleentwickler ist der Aufwand in beiden Fällen eher minimal, da das nVidia-Feature einfach nur vom Spieleentwickler aktiviert und einmal konfiguriert werden muß – bei AMD wird es wahrscheinlich ähnlich sein. Ob es damit zu einem "Optimierungs"-Wettlauf der Grafikchip-Entwickler kommt, liegt primär in den Händen der Spieleentwickler – jene sollten sich sicherlich von all zu aggressiven Varianten fernhalten und das Feature immer als deaktivierbar in den Spiel-Optionen anbieten. Interessant dürfte das Feature aber sowieso eher für den Konsolen-Einsatz sein, da man dort jeglichen Maß an Performance-Gewinn gern mitnimmt – insbesondere wenn die Konsolen-Generation dann eines Tages nicht mehr taufrisch ist. Auf dem PC ergibt VRS bzw. CAS auch von AMD faktisch nur das Gleichziehen bei der Feature-Palette an einer Stelle, die voraussichtlich kaum große Praxixrelevanz erreichen wird.

Der neue Mindfactory CPU-Verkaufsreport für Februar 2019 bei Imgur bringt kaum Änderungen gegenüber dem Vormonat mit sich: Weiterhin dominiert AMD bei den Stückzahlen mit 64:36%, während es beim Umsatz mit 51:49% ein eher ausgeglichenes Verhältnis gegenüber Intel gibt. Beide Werte bewegten sich gegenüber dem Januar 2019 jeweils nur um einen Prozentpunkt, allerdings fielen (wohl auch Jahreszeit-bedingt) die absoluten Verkaufswerte beider CPU-Anbieter vom Januar zum Februar 2019 klar ab. Das Intel gerade unter diesem Punkt der geringen Nachfrage nicht besser profitieren konnte, erstaunt etwas, denn schließlich liegt Intels Problem eher auf der Nachliefer-Seite – und bei weniger Absatz sollte dieses Problem dann eigentlich auch weniger drückend sein. Allerdings hat sich die preisliche Lage der Core i-8000 und Core i-9000 Prozessoren zuletzt nicht mehr verbessert, im Schnitt aller Einzelpreise liegt derzeit das gleiche Preisniveau wie zum Jahresstart an. Damit liegen die meisten Intel-Prozessoren auf oder leicht oberhalb ihrer Listenpreise, was eine eher untypische Preissituation ist – denn normalerweise liegen die Intel-Prozessoren im deutschen Einzelhandel immer leicht unterhalb ihrer US-Listenpreise.

Liste 19. Okt. 6. Jan. 3. Mar. Okt./Jan. Jan./Mar.
Core i9-9900K 488$ ab 699€ ab 529€ ab 517€ -24% -2%
Core i7-9700K 374$ ab 499€ ab 418€ ab 424€ -16% +1%
Core i5-9600K 262$ ab 350€ ab 267€ ab 270€ -24% +1%
Durchschnitt: -21,4% +0,1%
Preisnotierungen auf Basis von Geizhals ausschließlich für sofort lieferbare Angebote
Liste 28. Aug. 10. Okt. 6. Jan. 3. Mar. Aug./Okt. Okt./Jan. Jan./Mar.
Core i7-8086K 425$ ab 415€ ab 489€ ab 494€ ab 509€ +18% +1% +3%
Core i7-8700K 359$ ab 330€ ab 469€ ab 424€ ab 396€ +42% -10% -7%
Core i7-8700 303$ ab 300€ ab 439€ ab 339€ ab 311€ +46% -23% -9%
Core i5-8600K 257$ ab 234€ ab 319€ ab 262€ ab 257€ +36% -18% -2%
Core i5-8600 213$ ab 214€ ab 288€ ab 239€ ab 263€ +35% -17% +10%
Core i5-8500 192$ ab 194€ ab 289€ ab 229€ ab 231€ +49% -21% +1%
Core i5-8400 182$ ab 176€ ab 289€ ab 195€ ab 190€ +64% -33% -3%
Core i3-8350K 168$ ab 159€ ab 196€ ab 174€ ab 168€ +23% -11% -4%
Core i3-8300 138$ ab 135€ ab 179€ ab 149€ ab 154€ +33% -17% +3%
Core i3-8100 117$ ab 108€ ab 179€ ab 120€ ab 115€ +66% -33% -4%
Durchschnitt: +41,2% -18,0% -1,1%
Preisnotierungen auf Basis von Geizhals ausschließlich für sofort lieferbare Angebote

Zwar kommt im Einzelhandel immer noch die Mehrwertsteuer hinzu, aber Intel gibt seinen Distributoren augenscheinlich ausreichend hohe Rabatte, so daß sich diese Preissituation (bei halbwegs sinnigem Wechselkurs) bislang eigentlich immer ergeben hat – gerade bei schon einige Monate im Handel befindlichen Modellen. Anders formuliert werden die Intel-Prozessoren derzeit immer noch teurer angeboten als es sein müsste. Zum einen kann man dies an den Preislagen vom letzten August sehen, welche seinerzeit schon beachtbar unterhalb aktueller Preislagen rangierten – und zum anderen natürlich am generellen Preisaufschlag im Zuge von Intels Lieferschwäche im letzten Herbst, als erst die Prozessoren-Preise um ca. +40% stiegen, seitdem aber nur um ca. -20% gefallen sind. Auch abseits der kleinen Abweichungen der Prozentrechnung ergeben +40% samt -20% noch keinen Preisgleichstand – da fehlen durchaus noch 10-15% nach unten hin zum gleichen Preis wie vorher. Möglicherweise richtet sich dies allerdings schon in den kommenden Wochen von allein wieder aus, im Zuge der derzeit schwächeren Absätze sollten sich bei den Einzelhändlern wieder gewisse Lagerbestände und damit ein größeres Interesse am Preiskampf der Einzelhändler untereinander entwickeln.

Tom's Hardware berichten über eine Preisnotierung zu AMDs Ryzen 3000 Prozessoren bei einem Einzelhändler aus Singapur. Dabei bringt man korrekterweise allerdings den Punkt ins Spiel, das hierbei Modellnamen, Modelldaten und sogar die Listensortierung exakt auf das "Zen-2-Gerücht" seitens AdoredTV vom letzten Dezember passen – welches sich inzwischen als klarer Nonsens herausgestellt hat. Anders formuliert versucht der Einzelhändler hierbei schlicht, mittels einer vorsätzlich gefälschten Preisangabe irgendwelche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. An den genannten Modellnamen, Modelldaten und Preisen sollte man sich keinesfalls orientieren, da diese Daten letztlich aus einer erdachten Meldung stammen – schon allein zu sehen an den wiederum genannten Zen/Navi-APUs, welche ganz klar kein Fall für dieses Jahr mehr sind, sondern vielmehr (wie bisher bei AMD) zum jeweilig nächsten Jahresanfang (dann innerhalb der Ryzen 4000 Serie) erscheinen werden. AMDs Ryzen 3000 Portfolio könnte zwar letztlich ziemlich ähnlich aussehen – aber es lohnt sich wirklich nicht, auf Basis erdachter Daten irgendwelche Spekulationen weiterzuführen, da wartet man lieber Leaks von echten Zen-2-Prozessoren ab. Jene dürfen schon für demnächst erwartet werden, denn mit dem kolportierten Erscheinungstermin Juni/Juli wird AMD in der nächsten Zeit Testsamples von Ryzen 3000 ziemlich breit streuen, womit sich ganz automatisch Leaks ergeben.

Zur zuletzt angeschnittenen Frage, wieso HPs Verbrauchsmittel-Geschäft so unerwartet schlecht gelaufen ist, kommen aus unserem Forum gleich mehrfach die Hinweise auf eine weitere sehr plausible Erklärung: Die relative Zunahme von Tonerdruckern gegenüber Tintenstrahldruckern. Jener Argumentation kann man nur beipflichten, selbstverständlich dürfte auch hieran (oder gar in der Mehrheit) der vermeldete Rückgang bei HPs Verbrauchsmittel-Geschäft geschuldet sein. Dies ist natürlich auch eine Folge einer Entwicklung, mittels welcher einfache Tonerdrucker immer günstiger geworden sind – bis hin zu diesem Punkt, das es sich für viele Anwendungszwecke kaum noch lohnt, mit Tintenstrahldruckern zu hantieren, wenn diese hohe Verbrauchsmittelkosten aufweisen oder selten genutzt werden (was dann genauso über die Problematik des Eintrocknens die Verbrauchsmittelkosten hochtreibt). Die ganz große Zeit des privat genutzten Druckers scheint sowieso vorbei zu sein, da es generell weniger üblich geworden ist, Fotos auszudrucken – und Dokumente dagegen heutzutage oftmals problemlos in elektronischer Form akzeptiert werden, deren früher obligatorischer Ausdruck nur noch selten zwingend ist.