27

Hardware- und Nachrichten-Links des 27. März 2019

Bei Red Gaming Tech will man (angeblich) die exklusive Information haben, das AMDs Navi-20-Chip bereits RayTracing beherrschen soll. Selbiger ist als HighEnd/Enthusiasten-Lösung geplant und kommt nach den initialen Navi-Chip(s) erst im Jahr 2020. Die grundsätzliche Architektur von Navi 20 dürfte aber kaum von den initialen Navi-Chip(s) abweichen, insofern ist es gar nicht so sicher, was Red Gaming Tech da behaupten. AMD hatte ja auch selber noch betont, RayTracing erst dann als sinnvoll anzusehen, wenn man es für ein komplettes Grafikkarten-Portfolio von Low- bis HighEnd anbieten kann. Rein technisch gesehen dürfte sich zudem beim Navi-20-Chip die Designphase nunmehr rapide dem Ende zuneigen, eigentlich baut man größere Technologien dann auch nicht mehr am letzten Tag noch ein – hier gibt es also gleich reihenweise Gegenargumente gegenüber dieser Behauptung seitens Red Gaming Tech. Allenfalls wäre vorstellbar, das AMD speziell wegen der wahrscheinlich wieder derart angedachten HPC-Eignung des Navi-20-Chips RayTracing primär mit dem Blick auf Inhalteerschaffer dazupacken will, um auf diesem Profi-Markt gegenüber nVidia nicht zurückstecken zu müssen – dies würde dann auch nicht entgegen der generellen AMD-Aussage zu RayTracing stehen.

Abgesehen davon steht die Sache allerdings auf eher wackeligen Füßen. Eine solche Behauptung ohne Quellenangabe kann sich letztlich jeder (theoretisch gesprochen) aus der Tasche ziehen – insbesondere unter YouTube-Magazinen ist es ja eher unüblich, auf frühere Fehlbehauptungen eigenkritisch (oder auch überhaupt nur) einzugehen. Wenn man Mitte/Ende 2020 mit seiner Behauptung falsch lag, fällt dies medial komplett hinten runter – und liegt man richtig, wird man als Prophet gefeiert, egal ob das ganze eigentlich nur gut spekuliert (aber ohne jede Quelle) war. Insbesondere YouTube-Magazine tun sich in letzter Zeit deutlich hervor mit dem In-die-Welt-setzen von Gerüchten ohne Quellenangabe, wo der Gedanke an die zielgerichtete Generierung von Aufmerksamkeit nicht fern liegt. Teilweise kann man den Eindruck bekommen, es handle sich hierbei um den Wettlauf für die beste Idee zu einem Gerücht – welches idealerweise Knalligkeit mit Unbestimmbarkeit verbindet, so das einem die Sache nicht all zu bald um die Ohren fliegt. Ob diese grundsätzlichen Gedanken auch bei diesem Gerücht von Red Gaming Tech zutreffen, kann natürlich niemand sicher sagen, soll hiermit also keinesfalls behauptet (sondern nur angemerkt) werden.  (Forendiskussion zum Thema)

Zur GeForce GTX 1660 wäre noch notieren, das hierbei einer der wenigen Fälle vorliegt, wo die neue Karte in der Realität (minimal) außerhalb ihrer vorherigen Performance-Prognose herausgekommen ist. Jene lag zuletzt bei einem FullHD-Index von ~640-680% sowie einem 4K-Index von ~80-85%, real sind es dann 690% bzw. 89% geworden. Die Differenz ist wie gesagt minimal, aber normalerweise sind diese vorherigen Prognosen eigentlich ziemlich treffend, gerade wenn der zugrundeliegende Grafikchip bekannt ist wie auch schon erste Benchmark-Werte vorliegen. Das die GeForce GTX 1660 letztlich etwas besser als erwartet herausgekommen ist, läßt sich technisch an dem nicht ganz so großen Effekt der Abspeckung bei den Shader-Einheiten (was durch höhere Realtaktraten nahezu wieder egalisiert wird) sowie dem letztlich doch nicht ganz so großen Einfluß des GDDR6-Speichers begründen. Sofern man die GeForce GTX 1660 mal ganz grob mit derselben Rechenleistung wie die GeForce GTX 1660 Ti annimmt, stehen zwischen beiden Karten einfach nur +50% mehr Speicherbandbreite – womit nur +14,5% Mehrperformance erreicht wurden, was sicherlich keine gutklassige Skalierung darstellt.

Die Begründung zur Performance der GeForce GTX 1660 aus Sicht nVidias dürfte hingegen einfach darin liegen, das die neue Midrange-Karte AMDs Radeon RX 590 unbedingt schlagen sollte, sich dabei keine Blöße auch unter höheren Auflösungen sowie nur auf dem Niveau der Referenztaktraten geben sollte. Demzufolge erreicht die GeForce GTX 1660, normiert auf deren Referenztakt, selbst unter der UltraHD-Auflösung noch ein minimal besseres Ergebnis als die Radeon RX 590 – obwohl höhere Auflösungen der AMD-Karte eher schmecken und speziell den Midrange-Lösungen von nVidia ziemlich überhaupt nicht. Das ganze hat in der Praxis kaum eine wirkliche Bedeutung (UltraHD-Performance mit Radeon RX 590 und GeForce GTX 1660), aber es sieht halt angreifbar aus, wenn die neuere nVidia-Karte unter der höheren Auflösung zurückliegt, egal um welchen Betrag – genau deswegen hat nVidia eine solche Situation wohl vermeiden wollen. Letztlich hat nVidia bei der GeForce GTX 1660 wohl alle intern aufgestellten Ziele erreicht, da die Karte zielgenau oberhalb der Radeon RX 590 herausgekommen ist, selbst oberhalb von deren werksübertakteten Ausführungen (welche bei der Radeon RX 590 Standard und nicht die Ausnahme sind).

Zu erwähnen wäre in diesem Zusammenhang noch die kleine Änderung der Index-Werte im FullHD Performance-Index zu Radeon RX 590 und GeForce GTX 1660 Ti. Beide Karten gewinnen basierend auf den Performance-Werten zum Launch der GeForce GTX 1660 jeweils um 10 Index-Punkte hinzu, bei der Radeon RX 590 also von vorher 640% auf nunmehr 650% und bei der GeForce GTX 1660 Ti von vorher 780% auf nunmehr 790%. Hintergrund speziell dieser Index-Neufestsetzung ist allerdings weniger denn ein wirklich neues Performance-Bild – vielmehr standen beide Werte schon vorher auf der Kippe, lagen die Realwerte meistens genau in der Mitte zwischen beiden Index-Werten (bei ~645% bzw. ~785%). Da mit den neuen Index-Werten die real gemessenen Performance-Abstände zur GeForce GTX 1660 sehr viel treffender wiedergegeben werden können, wurde diese Neubewertung vorgenommen – welche im eigentlichen ja nur eine andere Rundung zugunsten des jeweils größeren Wert darstellt. Hiermit soll also nicht ausgesagt werden, das Radeon RX 590 und GeForce GTX 1660 Ti wirklich an Performance hinzugewonnen haben, es handelt sich tatsächlich nur um eine andere Rundung. An den jeweiligen 4K-Werten ändert sich im übrigen nichts.

FullHD Perf.-Index UltraHD Perf.-Index
GeForce GTX 1660 Ti 780%     790% keine Änderung (103%)
Radeon RX 590 640%     650% keine Änderung (87%)

Dennoch hat der Launch der GeForce GTX 1660 wiederum einige Benchmark-Werte hervorgebracht, welche frühere Index-Werte in Frage stellen – speziell bei der Radeon RX Vega 56 zu sehen. Jene Karte wurde vor nicht all zu langer Zeit schon einmal neu bewertet, die mit dem Launch zur GeForce GTX 1660 zu sehende Performance war allerdings nochmals etwas besser – sowohl unter FullHD als auch unter UltraHD. Generell kommt diesen inzwischen nun auch nicht mehr ganz jungen Vega-Grafikkarten natürlich entgegen, das speziell die Spieletitel der Spiele-Generation 2018/19 dann doch einen beachtbaren Anforderungssprung hingelegt haben und vor allem nunmehr diese AMD-Grafikkarten besser auszunutzen verstehen. Da in letzter Zeit viele dieser neuen Spieletitel in die Benchmark-Parcours' der jeweiligen Hardwaretester mit eingeflossen sind, ändert sich natürlich auch etwas am daraus gebildeten insgesamten Performance-Bild. Die Skalierung der Vega-Grafikkarten über die Zeit hinweg scheint also noch nicht wirklich beendet – wobei es Aufgabe von speziell das HighEnd-Segment betrachtenden Tests sein wird, die Grundlage einer (nochmals) neuen Index-Festlegung zu stellen.