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Hardware- und Nachrichten-Links des 4. Juli 2016

Videocardz bringen in zwei Meldungen – No.1 & No.2 – die neuesten Gerüchte und Informationsfetzen zur GeForce GTX 1060. Interessant hieran ist der komplette Verzicht auf einen SLI-Konnektor im Referenzdesign der Karte – ob Herstellerdesigns jenen wieder tragen werden, bleibt noch offen. Eine solche Karte im SLI zu betreiben, ist sicherlich sowieso nicht sinnvoll, da es hierfür schließlich Ersatz im SingleChip-Bereich (in Form der GeForce GTX 1080) gibt. Daneben dürfte eine GeForce GTX 1060 SLI aber vor allem auch nVidias Hochpreispolitik bloßstellen, wenn zwei solcher Karten etwas schneller und gleichzeitig bemerkbar preisgünstiger als eine einzelne GeForce GTX 1080 sind. Sollte sich der Ausschluß der GeForce GTX 1060 von SLI auch bei den Herstellerdesigns durchsetzen, dürfte dies natürlich die Spieleentwickler kaum dazu ermuntern, besonders viel Arbeit in den Support von MultiChip-Lösungen zu stecken – womit sich in absehbarer Zeit das Thema SLI und CrossFire außerhalb von Spezialfällen wie VR wohl generell erledigen könnte. AMD bietet hingegen weiterhin CrossFire-Support sogar hinunter bis zur Radeon RX 460 an – hat aber natürlich nicht die aktuelle Marktmacht von nVidia.

Daneben wurden nochmals die beiden Kartenversionen mit 3 GB und 6 GB Speicher thematisiert – wobei erneut darauf bestanden wurde, das jene abweichende Chipbezeichnungen (GP106-300 und GP106-400) tragen sollen, welche allerdings üblicherweise auf einen echten Hardware-Unterschied hinweisen (welcher dato ungewiß wie unbekannt ist). Für den Augenblick scheint ohnehin erst einmal nur die 6-GB-Variante in den Markt zu kommen – und leider anfänglich wieder nur als "Founders Edition", was zu einer Midrange-Lösung wie der GeForce GTX 1060 nicht so wirklich passen will. Ob mit diesem Kartenlayout wirklich die notwendigen Preispunkte erreichbar sind, um sich mit AMDs Radeon RX 480 anzulegen – trotz einer eventuellen Mehrperformance der GeForce GTX 1060 im Rahmen von 10-15% – bliebe demzufolge zu bezweifeln bzw. abzuwarten. Die genannte Mehrperformance ist natürlich in keinem Preisbereich verkehrt – aber eventuell viel weniger entscheidend, wenn die GeForce GTX 1060 einen Preispunkt aufwerfen sollte, welcher von der hauptsächlichen Zielgruppe dieser klaren Midrange-Grafikkarte nicht mehr unterstützt wird.

In diesem Zusammenhang sei auch auf die Ergebnisse unserer letzten Umfrage verwiesen, welche die allergrößte Käufergruppe klar bei unter 300 Euro sieht – und dies im Rahmen des 3DCenters, im Massenmarkt dürfte dieselbe Umfrage eine klar tiefpreisiger angesetzte Käuferorientierung ergeben. Setzt sich nVidia mit der GeForce GTX 1060 also auf den falschen Preispunkt, hilft auch alle Mehrperformance und der übliche nVidia-Bonus nicht mehr weiter. Unserer Meinung nach wird man sowohl in Dollar- als auch Euroland unter der psychologisch wichtigen Marke von 300 Dollar/Euro bleiben müssen – auch wenn dies gerade in Euroland angesichts des aktuellen Wechselkurses nicht gerade einfach ist. Wo das ganze letztlich landet, könnte am Ende schneller bekannt werden als gedacht, denn die polnische Webseite PurePC (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) hat schon ein wohl offizielles nVidia-Testsample der GeForce GTX 1060 erhalten. Jene Wortmeldung ist vom Abend des Sonntags (3. Juli), ergo könnte der kolportierte Launchtermin vom 7. Juli (Donnerstag) sogar noch wirklich wahr werden. Im Fall des Falles darf man den Launch dann zeitlich auf 15 Uhr deutscher Zeit liegend annehmen.

Zum Fall des Bruchs der PCI-Express-Spezifikationen durch die Radeon RX 480 kommt aus unserem Forum ein schönes Video vom Netzteil-Experten des Forums, anddill, in welchem versucht wird, den PCI-Express-Slot vorsätzlich zu überlasten. Bei einer Belastung mit der doppelten als der zulässigen Last (~10 Ampere anstatt 5,5 Ampere ±8%, ab 10:11 im Video) passiert im PCI-Express-Slot aber noch absolut gar nichts. Die durch den Slot selber erzeugte Verlustleistung bei dieser doppelten Last liegt immer noch zuverlässig unter einem Watt – und dies bei einer bewußt nachlässigen Versuchsaufbau mit uraltem Mainboard und nicht gänzlich perfekt sitzender Steckkarte. Abrauchende PCI-Express-Slots dürften also in den Bereich der Mythen zu verweisen sein, jene Slots sind selbst bei doppelter Belastung augenscheinlich noch lange nicht in grenzwertigen Bereichen. Nachdenkenswert im übrigen die Schlußworte des Videos, wo anddill darauf hinweist, das auch bei anderen Grafikkarten Brüche der PCI-Express-Spezifikation existieren, wenn da teilweise mehr über den 6poligen Stromstecker (spezifiziert für 75 Watt) oder den 8poligen Stromstecker (spezifiziert für 150 Watt) gejagt wird – wie bekannt bis dato folgenlos, da die Technik weitaus mehr aushällt.

Im Fall der Radeon RX 480 liegt somit im eigentlichen nur eine andere Art dieses "beliebten" Bruchs der PCI-Express-Spezifikation vor – aber weil das ganze seinen Neuheitswert hat, bekommt AMD dafür nunmehr extra viel Beachtung wie auch Kritik. Technisch gesehen ist AMDs Lösung wohl als halbwegs solide einzuschätzen, ohne beachtbar höhere Risiken für die Hardware selber oder die Komponenten-Kompatibilität. Den Mehrbedarf über den extra Stromstecker zu beziehen, wäre allerdings nochmals besser gewesen, da diese Methode zum einen weitaus besser erprobt ist und zum anderen selbst uralte Stromstecker dies liefern können, während das Risiko der Radeon RX 480 in älteren bzw. gerade billigen älteren Mainboards etwas ansteigt. Echte Schäden sind wie bewiesen nirgendwo zu erwarten, aber zu Abschaltungen könnte es in der Paarung "altes/schwaches Mainboard mit Radeon RX 480" in Einzelfällen durchaus kommen. Noch besser wäre natürlich gewesen, AMD wäre der ganzen Problematik dadurch aus dem Weg gegangen, sich einfach an die Spezifikationen zu halten und für ein Power-Limit von 170 Watt auch die entsprechenden Stromstecker zu verbauen – eben 2x 6polig oder 1x 8polig.

Unsere gestrige Darstellung zur Speicherspezifikation von 0,5 GB großen GDDR5-Speicherchips war leider falsch: Die von AMD derzeit für die Radeon RX 480 benutzten Samsung-Speicherchips sind sowohl in der Größe von 0,5 GB als auch in der Größe von 1 GB mit Taktraten von bis zu 4000 MHz gelistet – bei den 1-GB-Chips geht es sogar bis auf 4500 MHz hinauf. Natürlich bedeutet Listung nicht Verfügbarkeit, aber sobald großer Bedarf da ist, kommt die Verfügbarkeit bei diesen vergleichsweise einfach herzustellenden Chips üblicherweise recht fix in Gang. Das AMD für die 4-GB-Ausführung der Radeon RX 480 einen niedriger getakteten Speicher ansetzt, muß also doch einen anderen Grund haben als die Verfügbarkeit entsprechender Speicherchips. Möglicherweise war man sich vorab bei AMD darüber im klaren, das die kleinere Karte aufgrund des gleichen Power-Limits automatisch auf höhere Boosttaktraten kommt (wenn grob 14 Watt Stromverbrauch freiwerden) und damit ein gleicher Speichertakt die 4-GB-Karte sogar hätte schneller als die 8-GB-Karte ausfallen lassen – ein Punkt, der sicherlich den Käufern gefallen hätte, aber verkaufstaktisch unklug wäre, weil AMD sicherlich zuerst die 8-GB-Version verkaufen will.

Golem berichten über einen neuen Schildbürgerstreich bei der Produktbenennung von Intel-Prozessoren: Mit der Kaby-Lake-Generation wird es keine Core M5 und Core M7 Modelle mehr geben, jene werden dann den Core i5 und i7 Modellen zugeschlagen – einzig der Core M3 bleibt als letztere Rest der Core-M-Serie bestehen. Sicherlich wertet dies einige Modelle auf, macht die Core-M-Serie damit aber auch nominell schwächer, weil jene dann nur noch aus LowEnd-Modellen besteht und die leistungsstarken Modelle sich im übrigen Prozessoren-Angebot verstecken. Jenes wird damit nochmals undurchsichtiger, wenn unter Core i5 & i7 Prozessoren-Modelle von 3 Watt TDP bis 95 Watt TDP zusammengefasst werden – welche natürlich grob voneinander abweichende Performance-Punkte haben. Allerdings dürfte die gewisse Endkundenverwirrung durchaus einkalkuliert sein, denn ein informierter Endkunde kauft bewusster und ist demzufolge weniger empfänglich für aufgeschwatzte Angebote, welche der eigentlichen Kaufzielsetzung gar nicht entsprechen. In einem Prozessoren-Markt mit echtem Wettbewerb wäre dies sicherlich nicht so einfach möglich, in einem Markt mit richtig beinhartem Wettbewerb nahezu unmöglich zu realisieren – aber wie zu sehen sind wir davon leider weit entfernt.