Mittels dreier Meldungen bringen sich zwei kommende nVidia-Grafikkarten in Erinnerung bzw. deutet sich eine neue Chip-Grundlage für eine bekannte Ampere-Karte an. So berichten VideoCardz zuerst einmal über eine "neue" GeForce RTX 3060 Ti mit einem GA103-Unterbau – die Grafikkarte benutzt eigentlich den GA104-Chip. Dies wurde umgehend seitens Leaker Kopite7kimi bestätigt – verbunden mit dem Hinweis, dass die Karten-Spezifikationen dieselben sein sollen wie bei der originalen GeForce RTX 3060 Ti mit GA104-Unterbau. Anders formuliert würde der GA103-Chip (bekannt von der "GeForce RTX 3080 Ti Laptop") hierbei nur in einer stark abgespeckten Version zum Einsatz kommen – wahrscheinlich nur, um dessen Fertigungsausbeute hochzuhalten, aber nicht mit der Absicht einer tatsächlich neuen Grafikkarte. Trifft diese Spezifikations-Gleichheit zu, dürften die Grafikkarten-Hersteller zukünftig ohne große Worte, ohne extra Grafikkarten-Namen und ohne neue Produkt-Nummern schlicht wahlweise den GA104- oder GA103-Chip für die GeForce RTX 3060 Ti einsetzen.
Ampere 2020/21 | Ampere 2022 | |
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GeForce RTX 3090 | ➔ | GeForce RTX 3090 Ti |
GeForce RTX 3080 Ti | ➔ | GeForce RTX 3080 Ti |
GeForce RTX 3080 10GB | ➔ | GeForce RTX 3080 12GB |
GeForce RTX 3070 Ti 8GB | ➔ | GeForce RTX 3070 Ti 16GB |
GeForce RTX 3070 | ➔ | ? |
Anmerkung: spekulative Eigen-Auslegung des zukünftigen Ampere-Portfolios |
Eher interessant ist damit die zweite Meldung seitens VideoCardz, welche über erneute EEC-Eintragungen zur "GeForce RTX 3070 Ti 16GB" berichtet. Dies deutet darauf hin, dass diese lange gehandelte Speicher-verdoppelte Ausführung der bekannten GeForce RTX 3070 Ti nach wie vor in nVidias Plänen steht – und damit auch weiterhin ein gewisser Refresh des Ampere-Portfolios für das Jahr 2022 ansteht, wenngleich nur im HighEnd- und Enthusiasten-Segment. Wie bei der GeForce RTX 3080 12GB bereits vorexerziert, liegt die augenscheinliche Zielsetzung dieser neuen Grafikkarte darin, nVidia schlicht stärker an den hochgezogenen Grafikkarten-Straßenpreisen mitverdienen zu lassen. Weiterhin unsicher ist hingegen die Hardware der GeForce RTX 3070 Ti 16GB: Üblicherweise wird jene als Hardware-unverändert gegenüber ihrer 8-GB-Schwester erwartet – was aber auch nicht zwingend passieren muß, denn bei der GeForce RTX 3080 12GB hatte nVidia am Ende doch einen kleinen Hardware-Fortschritt angesetzt (70 anstatt 68 Shader-Cluster).
Zur GeForce RTX 3090 Ti wird hingegen seitens TweakTown vermeldet und dies durch VideoCardz bestätigt, dass nVidia die Grafikkarten-Hersteller gebeten hat, deren Produktion erst einmal zu pausieren. Grund hierfür sollen Probleme mit der Hardware selber sowie dem BIOS sein – was somit alles mögliche betreffen kann. In jedem Fall sieht es damit nicht mehr so aus, als könne nVidia dieses neue Spitzen-Modell noch im Januar herausbringen, ursprünglich war der 27. Januar im Gespräch. Dabei war das einzige konkrete Versprechen nVidias bislang, dass man im Laufe des Januars "mehr" zu dieser Karte hören wird – was eine offizielle Vorstellung noch im Januar samt späterem Launchtermin also durchaus noch erfüllen könnte. Die Hardware-Daten zur GeForce RTX 3090 Ti sind hingegen bereits bekannt sowie werden durch nVidia-Angaben (40 TFlops) bestätigt, hier ist wenigstens eine gewisse Mehrperformance zur bisherigen GeForce RTX 3090 (im Rahmen von 6-12%) zu erwarten.
Chip | Hardware | Speicher | TDP | Listenpreis | 4K Perf.Index | Release | |
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GeForce RTX 3090 Ti | GA102-350 | 84 SM @ 384 Bit | 24 GB GDDR6X | 450W | ? | ~400-420% | ? |
GeForce RTX 3090 | GA102-300 | 82 SM @ 384 Bit | 24 GB GDDR6X | 350W | $1499 / 1549€ | 376% | 24. Sept. 2020 |
GeForce RTX 3080 Ti | GA102-225 | 80 SM @ 384 Bit | 12 GB GDDR6X | 350W | $1199 / 1199€ | 366% | 3. Juni 2021 |
GeForce RTX 3080 12GB | GA102-220 | 70 SM @ 384 Bit | 12 GB GDDR6X | 350W | unbekannt | ~345-350% | 11. Jan. 2022 |
GeForce RTX 3080 10GB | GA102-200/202 | 68 SM @ 320 Bit | 10 GB GDDR6X | 320W | $699 / 719€ | 330% | 17. Sept. 2020 |
GeForce RTX 3070 Ti 16GB | ? | 48 SM @ 256 Bit (?) | 16 GB GDDR6X | ? | ? | ? | ? |
GeForce RTX 3070 Ti 8GB | GA104-400 | 48 SM @ 256 Bit | 8 GB GDDR6X | 290W | $599 / 619€ | 271% | 10. Juni 2021 |
GeForce RTX 3070 | GA104-300/302 | 46 SM @ 256 Bit | 8 GB GDDR6 | 220W | $499 / 519€ | 250% | 29. Okt. 2020 |
GeForce RTX 3060 Ti | GA104-200/202 & GA103-200 | 38 SM @ 256 Bit | 8 GB GDDR6 | 200W | $399 / 419€ | 217% | 2. Dez. 2020 |
GeForce RTX 3060 | GA106-300/302 | 28 SM @ 192 Bit | 12 GB GDDR6 | 170W | $329 / 329€ | 165% | 25. Febr. 2021 |
GeForce RTX 3050 | GA106-150 | 20 SM @ 128 Bit | 8 GB GDDR6 | 130W | $249 / ? | ? | 27. Jan. 2022 |
Anmerkung: Angaben zu noch nicht vorgestellter Hardware basieren auf Gerüchten & Annahmen |
Mit einer höheren Liefermenge dürften die drei neuen HighEnd-/Enthusiasten-Karten hingegen nicht in erster Linie zu tun haben, selbst noch höhere Grafikkarten-Straßenpreise sind nicht unbedingt zu befürchten. nVidia will sich an dieser Stelle einfach nur ein größeres Stück des vorhandenen Kuchens sichern, was mit den alten Modellen schlechter zu realisieren ist als mit neuen Modellen. Bei diesen kann nVidia mit höheren Listenpreisen oder auch ganz ohne Listenpreis gegenüber den Grafikkarten-Herstellern eine neue Kalkulation aufmachen und somit letztlich höhere interne Abgabepreise durchsetzen. Aller Vermutung nach dürfte wenigstens die GeForce RTX 3070 Ti 16GB somit dem Pfad der GeForce RTX 3080 12GB folgen und als reines Hersteller-Modell ohne nVidia-Listenpreis erscheinen – bei der GeForce RTX 3090 Ti bleibt dies noch abzuwarten. Ebenfalls abzuwarten bleibt, ob nVidia die bisherigen Modelle – 3070Ti-8G, 3080-10G & 3090 – weiterlaufen oder auslaufen läßt. Im Sinne der genannten Strategie wäre ein Auslaufen der "Alt"-Modelle jedoch sinnvoll, da bei diesen deutlich weniger als bei den neuen Modellen in nVidias Kasse hängenbleibt.
Der Umbau des Ampere-Portfolios im Jahr 2022 hat also wenig etwas mit den Anforderungen des Marktes zu tun – sondern es geht primär um eine Gewinn-Optimierung zugunsten von nVidia. Aus rein unternehmerischer Sicht ist dies auch durchaus sinnvoll, wenn man ein begrenztes Liefervolumen hat samt der Aussicht, alles zu verkaufen was man produzieren kann. Es bleibt nur zu hoffen, dass nVidia das große Bild nicht aus den Augen verliert – in welchem die Gamer langsam die Geduld mit dem Grafikkarten-Markt verlieren. Im ausgehenden Jahr 2020 hätte (und hat) man sich die Finger nach GeForce RTX 3070 Ti 16GB sowie GeForce RTX 3080 12GB geleckt, weil diese Speichermengen einfach besser zur Leistungsklasse passen. Heuer nun werden Meldungen über diese Grafikkarten zumeist nur noch mit müden Gähnen entgegengenommen – weil vernünftige Preislagen durch Grafikkarten-Neuvorstellungen momentan einfach nicht mehr zu erwarten sind.