28

Intel Geschäftsergebnisse Q4/2018: Stabile Jahresend-Zahlen führen zum Rekordjahr 2018

Prozessorenhersteller Intel hat seine Geschäftsergebnisse für das abgelaufenen vierte Jahresquartal 2018 vorgelegt, welche gleichzeitig auch die Geschäftszahlen zum Gesamtjahr 2018 enthalten. Im vierten Jahresquartal 2018 hat Intel dabei ein auf den ersten Blick leicht wankelmütiges Ergebnis vorgelegt: Die erzielten 18,657 Mrd. Dollar Umsatz sind zwar eine Steigerung um +9,4% zum Vorjahreszeitraum, gleichzeitig aber auch ein Rückgang von -2,6% gegenüber dem Vorquartal. Die entsprechenden Zahlen zum nominellen wie operativen Gewinn sehen grundsätzlich ähnlich aus, wobei der nominelle Gewinn des vierten Quartals 2017 einen (sehr großen) Einmaleffekt enthält und deswegen kaum direkt vergleichbar ist. Allen diesen Zahlen ist letztlich zu entnehmen, daß das Weihnachtsgeschäft 2018 bei Intel nicht wirklich großartig gelaufen ist – was eigentlich genau umgedreht sein sollte, das vierte Jahresquartal steht üblicherweise noch einmal für gewisse Umsatzhöhen.

Q4/2017 Q1/2018 Q2/2018 Q3/2018 Q4/2018
Umsatz 17053 Mio. $ 16066 Mio. $ 16962 Mio. $ 19163 Mio. $ 18657 Mio. $
Gewinn -687 Mio. $ 4454 Mio. $ 5006 Mio. $ 6398 Mio. $ 5195 Mio. $
operativer Gewinn 5395 Mio. $ 4470 Mio. $ 5273 Mio. $ 7349 Mio. $ 6224 Mio. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Intel hatte dies allerdings bereits angekündigt und selbiges auf die 14nm-Lieferschwäche im letzten Jahr geschoben – sprich, der Bedarf war eigentlich da, man konnte nur nicht mehr liefern. Dafür hat sich Intel vergleichsweise gut gehalten – und da sich die Preise der 14nm-Prozessoren derzeit wieder beruhigen, sollte der Einfluß dieses Effekt auf die nächsten Quartalszahlen noch weiter nachlassen. An den Umsatzergebnissen der einzelnen Intel-Sparten hat sich hingegen (bis auf die üblichen gewissen Schwankungen) nichts generelles geändert, allenfalls wäre zu erwähnen, das die Server-Sparte ausnahmsweise mal keinen neuen Rekord hingelegt hat. Wie bei den anderen Sparten sowie im Gesamtergebnis gilt hierbei jedoch weiterhin: Intel hält sich auf einem wirklich hohen Niveau, sowohl Quartalsumsatz als auch nomineller wie operativer Gewinn des vierten Jahresquartals 2018 stellen letztlich jeweils die zweithöchsten jemals erzielten Werte dar.

Q4/2017 Q1/2018 Q2/2018 Q3/2018 Q4/2018
Client Computing Group  ("Consumer-Sparte") 8954 Mio. $ 8220 Mio. $ 8728 Mio. $ 10234 Mio. $ 9822 Mio. $
Data Center Group  ("Server-Sparte") 5582 Mio. $ 5234 Mio. $ 5549 Mio. $ 6139 Mio. $ 6069 Mio. $
Internet of Things Group 879 Mio. $ 840 Mio. $ 880 Mio. $ 919 Mio. $ 816 Mio. $
Non-Volatile Memory Solutions Group 889 Mio. $ 1040 Mio. $ 1079 Mio. $ 1081 Mio. $ 1107 Mio. $
Programmable Solutions Group 568 Mio. $ 498 Mio. $ 517 Mio. $ 496 Mio. $ 612 Mio. $

Von einem "schlechten" Geschäft kann also überhaupt nicht die Rede sein, selbst wenn Börsianer natürlich immer nur den Weg nach oben kennen und alles andere entsprechend abstrafen. Intel hat schlicht in einer Phase, wo man Fertigungsprobleme hat und zugleich auch aufgrund des Fehlens der 10nm-Fertigung seine ursprüngliche Roadmap immer noch nicht durchziehen konnte, trotzdem noch richtig viel Geld verdient – dies ist eigentlich angesichts der Umstände ein Zeichen von (wirtschaftlicher) Stärke. Natürlich kann es sein, das jetzt der langjährige Aufwärtstrend bei Intel seinem Ende zugeht bzw. im Jahr 2019 zumindest eine Pause einlegt – weil Intel dieses Jahr erneut auf die 10nm-Fertigung warten sowie der Wettbewerb durch AMDs Zen-2-basierten Prozessoren wirklich angefacht wird. Gut möglich allerdings, das Intel deswegen zukünftig nichts an Umsatz verliert, sondern einfach keinen weiteren Umsatz hinzugewinnt. Für Börsianer mag dies dann ein Weltuntergang sein (weil die Fantasie zugunsten zukünftiger Kursgewinne fehlt), aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist dies jedoch vollkommen ertragbar.

Für den Augenblick hat Intel erst einmal neue, klare Rekorde für ein gesamtes Geschäftsjahr erzielt: Der Jahresumsatz stieg um +12,9% auf 70,8 Mrd. Dollar, der nominelle Gewinn um +119% auf 21,1 Mrd. Dollar und der operative Gewinn um +30,0% auf 23,3 Mrd. Dollar. Nachdem Intel in den Nachkrisen-Jahren 2011-2016 in den 50er Umsatz-Milliarden war, hat man nunmehr schnell über die Jahre 2017 & 2018 hinweg den Sprung auf über 70 Mrd. Dollar Jahresumsatz erreicht. Der nominelle Gewinn konnte sich in dieser Zeit sogar eher verdoppeln, während der Zuwachs des operativen Gewinns grob in der Mitte zwischen den beiden anderen Wertungen rangiert. Intel hat seine Stellung als größter und wichtigster Lieferer von PC-Chips über die letzten Jahre also weiter ausgebaut, während gleichzeitig die Profitabilität schneller als der Umsatz wuchs. Angesichts dieser Ausgangslage kann sich Intel zukünftig sicherlich auch mal eine gewisse Durststrecke erlauben – wobei angesichts der Konstanz, mittels welcher Intel bislang seine Ergebnisse ablieferte, unsicher ist, wie gravierend jene Durststrecke überhaupt ausfallen mag.

Umsatz Gewinn operativer Gewinn
2007 38,4 Mrd. $ 7,0 Mrd. $ 8,3 Mrd. $
2008 37,5 Mrd. $ 5,2 Mrd. $ 8,9 Mrd. $
2009 35,1 Mrd. $ 4,3 Mrd. $ 5,7 Mrd. $
2010 43,6 Mrd. $ 11,6 Mrd. $ 15,9 Mrd. $
2011 53,9 Mrd. $ 12,9 Mrd. $ 17,4 Mrd. $
2012 53,3 Mrd. $ 11,0 Mrd. $ 14,6 Mrd. $
2013 52,7 Mrd. $ 9,6 Mrd. $ 12,3 Mrd. $
2014 55,9 Mrd. $ 11,7 Mrd. $ 15,3 Mrd. $
2015 55,4 Mrd. $ 11,4 Mrd. $ 14,0 Mrd. $
2016 59,4 Mrd. $ 10,3 Mrd. $ 12,9 Mrd. $
2017 62,8 Mrd. $ 9,6 Mrd. $ 17,9 Mrd. $
2018 70,8 Mrd. $ 21,1 Mrd. $ 23,3 Mrd. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Intel selber erwartet zwar ein eher schlechtes erstes Jahresquartal 2019 (bei nur 16 Mrd. Dollar Quartalsumsatz), aber für das Gesamtjahr 2019 mit 71,5 Mrd. Dollar sogar wiederum einen neuen (wenn auch nur minimalen) Umsatzrekord. Angesichts des Drucks, unter welchen Intel dieses Jahr kommen wird, wäre dies ein vergleichsweise gutes Ergebnis – welches zudem gewisse Fanatasien bezüglich des Geschäftsjahres 2020 eröffnet, wenn Intel dann die 10nm-Fertigung zur Verfügung steht, auf deren Basis lange verschobene Hardware-Projekte endlich realisiert werden können. Aus Börsianer-Sicht mag dies unbefriedigend sein, weil man sich dort natürlich auch ausrechnen kann, das der aufkommende (echte) Wettbewerb mit AMD nicht gerade zugunsten der Gewinnzahlen gehen wird – andere Unternehmen beneiden Intel hingegen sicherlich darum, in einer "Schwächephase" geschäftlich derart gut dazustehen.