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AMD Geschäftsergebnisse Q3/2018: Durchschnittliche Zahlen auf weiterhin solidem Niveau

Chipentwickler AMD hat seine Geschäftsergebnisse für das abgelaufene dritte Quartal 2018 vorgelegt. In jenem Zeitraum hat man 1653 Mio. Dollar Umsatz aufgehäuft, was -5,9% weniger als im Vorquartal sind, allerdings wenigstens +4,4% Zugewinn zum Vorjahresquartal bedeuten (verglichen nach neuem Rechnungslegungsstandard). Der nominelle Gewinn erreichte 102 Mio. Dollar (-12,1% zum Vorquartal bzw. +67,2% zum Vorjahresquartal), der operative Gewinn dann 150 Mio. Dollar (-2,0% zum Vorquartal bzw. +26,1% zum Vorjahresquartal). In der Summe hat AMD somit ein durchschnittliches drittes Jahresquartal hingelegt, allerdings hätte man nach dem klaren Aufschwung in den Quartalen zuvor sicherlich wenigstens ein Stück mehr erwarten können. Wirklich negativ sind diese Zahlen natürlich nicht, denn AMD bringt nunmehr regelmäßig solide Umsatz- und Gewinnzahlen nach Hause – ein Zustand, den es bei AMD (vor dem Jahr 2017) faktisch seit Ewigkeiten nicht mehr gegeben hat.

Q3/2017 Q4/2017 Q1/2018 Q2/2018 Q3/2018
Umsatz 1643 Mio. $
(neu: 1584M)
1480 Mio. $
(neu: 1340M)
1647 Mio. $ 1756 Mio. $ 1653 Mio. $
Gewinn 71 Mio. $
(neu: 61M)
61 Mio. $
(neu: -19M)
81 Mio. $ 116 Mio. $ 102 Mio. $
operativer Gewinn 126 Mio. $
(neu: 119M)
82 Mio. $
(neu: -2M)
120 Mio. $ 153 Mio. $ 150 Mio. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Mit den beiden Sparten-Ergebnissen läßt sich dann (halbwegs) erklären, was wirklich passiert ist: Die Enterprise-, Embedded- & SemiCustom-Sparte, wo primär Server- und Spielekonsolen-Produkte liegen, konnte gegenüber dem Vorquartal sogar leicht zulegen (von 670 auf 715 Mio. Dollar Umsatz), während die Computing- & Graphics-Sparte mit den Consumer-Prozessoren und -Grafikkarten beachtbar von 1086 auf 938 Mio. Dollar gegenüber dem letzten Quartal verlor. Da AMD im dritten Quartal eigentlich keinerlei echte Probleme oder neue Konkurrenz-Produkte auf diesen Feldern hatte, ist hierbei also vermutlich immer noch eine Spätfolge des früheren Cryptomining-Booms zu sehen. Augenscheinlich waren in den vergleichsweise guten Zahlen zum zweiten Quartal 2018 dann doch noch einige Absätze in Richtung der Cryptominer enthalten – bzw. alternativ die Lager-Neubestückung bei Distributoren und Einzelhändlern nach dem Ende des Cryptomining-Booms und damit der Rückkehr zu normalen Grafikkarten-Preisen.

Dies bedeutet umgedreht aber auch, das AMDs Geschäft mit PC-Produkten keinerlei neue Impulse bekommen hat – sprich also auch Ryzen 2000 sowie Threadripper 2000 nicht wirklich für "mehr" gesorgt haben (sondern nur für eine solide Weiterführung des bisher erreichten Standes). Ob AMD an der aktuellen 14nm-Lieferschwäche seitens Intel gewinnt, ist dagegen noch offen, kann sich allerdings (wegen der erheblichen Vorlaufzeiten zwischen AMD, Distributoren & Einzelhändlern) sowieso erst mit den nächsten Quartalszahlen zeigen. Für jene erwartet AMD ein vergleichsweise schwaches Ergebnis von nur 1,45 Mrd. Dollar Quartalsumsatz – was zwar mehr wäre als im Vorjahreszeitraum, aber dennoch gegenüber dem Höhepunkt zur Jahresmitte klar weniger. Als Begründung führt AMD die im letzten Jahr zu diesem Zeitpunkt beachtbaren Cryptomining-Umsätze an, welche dieses Jahr fehlen werden. Wieso AMDs grundsätzliches Geschäft allerdings schlechter laufen soll, erschließt sich damit noch nicht wirklich.

In Frage kommen hierbei primär drei Punkte: Erstens einmal dürften die Bestellungen an Konsolen-SoCs zurückgehen, denn für das kommende Jahresendgeschäft decken sich die Konsolen-Hersteller üblicherweise bereits im dritten Quartal ein. Zweitens könnte AMD nunmehr mit einem stärkeren Wettbewerb durch neue Intel-Produkte rechnen (die Refreshs von Coffee Lake und Skylake-X). Und drittens lief das AMD-Geschäft in den letzten vier Jahren im vierten Quartal traditionell etwas schlechter, was man wohl generell als Grundlage für diese zurückhaltende AMD-Prognose nehmen kann. Andererseits sollte AMD sicherlich versuchen, genau jetzt während der 14nm-Lieferschwäche bei Intel in die Bresche zu springen und gerade im OEM-Geschäft versuchen, weitere Punkte einzufahren. Intels neue Prozessoren stören dabei weniger, denn jene sind zu hoch ausgepreist, um AMDs Ryzen-Angeboten wirklich gefährlich werden zu können – und aufgrund ihres hohen Stromverbrauchs für OEMs sowieso eher grenzwertig. Natürlich kann AMD derartige Anstrengungen noch nicht in seine geschäftlichen Prognosen einrechnen – allerdings ergibt sich wenigstens die kleine Chance, diese AMD-Prognose dann doch zu übertreffen.

Anmerkung: Mit diesem Jahr hat AMD auf einen neuen Rechnungslegungsstandard gewechselt, so das die neuen Zahlen nicht mehr 100%ig mit den Quartalsergebnissen früherer Jahre vergleichbar sind. AMD stellt zwar Vergleichswerte nach neuem Rechnungslegungsstandard für die Jahre 2016 und 2017 zur Verfügung (PDF), jene gehen aber nicht auf frühere Jahre ein. Für unsere Ausführungen haben wir daher die an dieser Stelle veröffentlichen früheren Zahlen nicht umgeändert, da jene wie gesagt sowie nicht ausreichend vollständig zur Verfügung stehen. Über ein gesamtes Jahr betrachtet sind die Differenzen zwar eher geringfügig, aber einzelne Quartalsergebnisse können je nach angesetztem Rechenlegungsstandard teilweise erheblich voneinander abweichen. Für die (insbesondere weit zurückblickende) Betrachtung zählt jedoch wahrscheinlich aber sowieso nur das, was zum jeweiligen Zeitpunkt Standard war und demzufolge von Presse und Börsianern zur jeweiligen Zeit beachtet wurde.