Intel hat auf seinem "Intel Innovation" Event die 12. Core-Generation mit Codenamen "Alder Lake" nunmehr offiziell vorgestellt bzw. den Marktstart von deren K/KF-Modellen für den 4. November angekündigt. Exakte Daten und Zahlen gibt es derzeit nur zu diesen K/KF-Modellen, das restliche Alder-Lake-Portfolio kommt dann erst im Jahr 2022 – vermutlich mit Vorstellungs-Termin CES im Januar 2022. Bezüglich der K-Modelle bestätigen sich die zuletzt bereits herumschwirrenden Kern- und Taktraten-Angaben, womit der relevanteste Punkt sicherlich die von Intel aufgerufenen Listenpreise sind. Dabei gibt es zwar gewisse Preissteigerungen, aber mit im Mittel der sechs Modelle von +7,5% Mehrpreis kommt Intel deutlich unterhalb mancher Vorab-Befürchtungen ob (vermeintlich) großer Preissprünge heraus.
Rocket Lake | Alder Lake | Zen 3 | |
---|---|---|---|
Core i9 | $539 – 11900K $519 – 11900KF 8C/16T, 3.5/4.8/5.3 GHz |
$589 – 12900K $564 – 12900KF 8C+8c/24T, 3.2/4.9/5.2 GHz |
$549 – 5900X 12C/24T, 3.7/4.8 GHz |
Core i7 | $399 – 11700K $374 – 11700KF 8C/16T, 3.6/4.6/5.0 GHz |
$409 – 12700K $384 – 12700KF 8C+4c/20T, 3.6/4.7/5.0 GHz |
$449 – 5800X 8C/16T, 3.8/4.7 GHz |
Core i5 | $262 – 11600K $237 – 11600KF 6C/12T, 3.9/4.6/4.9 GHz |
$289 – 12600K $264 – 12600KF 6C+4c/16T, 3.7/4.5/4.9 GHz |
$299 – 5600X 6C/12T, 3.7/4.6 GHz |
Dafür bietet Intel dann auch jeweils deutlich mehr Technik: Gegenüber Rocket Lake bleibt es in jeder Core-Klasse bei derselben Anzahl an Performance-Kernen und auch die Taktraten sind ähnlich, hinzu erhält Alder Lake allerdings die Effizienz-Kerne sowie natürlich seine Architektur- und IPC-Verbesserungen. Sofern die verschiedenen Vorab-Benchmarks und auch Intels eigene Benchmark-Folien nicht gerade kompletter Nonsens sein sollten, wird man AMDs Zen-3-Prozessoren mächtig zusetzen – und dies auf Preislagen, wo AMD seinen Vorteil der höheren Anzahl an Performance-Kernen kaum ausspielen kann. Denn gerade der Ryzen 9 5950X wird von Intel (preislich) nicht angegriffen – womit Intel jenen bei der Performance auch nicht überbieten muß und falls dies doch passiert, dies Intel dann sogar das bessere Preis/Leistungs-Verhältnis geben würde.
Ob Intel dies wirklich gelingt, sollten dann lieber die unabhängigen Hardwaretester ermitteln. Intels eigene Benchmarks-Folien sehen sicherlich gut aus, sind allerdings im Anwendungs-Bereich zu sehr auf einzelne Benchmarks konzentriert. Im Spiele-Bereich gibt es da besseres Material, darunter auch eine Folie mit einem Performance-Vergleich unter gleich ca. 30 Spiele-Titeln – welche der Core i9-12900K um grob geschätzt +10-15% gegenüber dem Core i9-11900K gewinnt. Darunter gibt Intel ehrlicherweise auch reihenweise Spiele-Titel ohne echte Mehrperformance da, dafür allerdings auch einige Spiele-Titel mit einer Mehrperformance von +20% oder sogar mehr. Da Intel generell unter FullHD getestet hat, könnten hierbei Tests unter stärker CPU-fordernden Settings eventuell sogar noch höhere Ergebnisausschläge aufzeigen – was aber an dieser Stelle (noch) nicht beschrieen werden soll, auch in der bereits dargereichten Form wären solcherart Performance-Werte erstklassig.
Eine gewichtige zu klärende Frage der kommenden Launchreviews zu Alder Lake wird dann sein, in welcher Form sich die neuen Intel-Prozessoren ihre Performance über hochgesetzte Power-Limits erkaufen. Denn speziell bei den K/KF-Modellen läßt es Intel den Mainboard-Herstellern nunmehr augenscheinlich frei, PL1 auf PL2 zu setzen. Dies kann sogar dazu führen, dass ein Spezifikations-gerechter Betrieb beim ersten Mainboard-Start gar nicht mehr auswählbar ist – man dies vielmehr manuell und mit Einzeloptionen setzen müsste. Fast könnte man sagen, dass Intel bei den K/KF-Modellen das PL2 zur neuen TDP macht – was aber auch bedeuten würde, dass der Core i9-12900K mit 241 Watt zu einem Prozessor im Verbrauchsrahmen eines Threadripper-Boliden (280W TDP) wird. Dies mag zwar unter Anwendungs-Benchmarks für interessante Performance-Gewinne sorgen, unter Spielen ergibt dies in aller Regel jedoch nur ineffiziente Energieverschwendung.
Mit diesen und vielen anderen Fragen werden sich die Hardwaretester dann nächste Woche herumschlagen, wenn am 4. November (wohl um 14/15 Uhr) die Launchreviews zu den K/KF-Modellen von Alder Lake anstehen. Hierbei will die reguläre Performance, der Effekt der Effizienz-Kerne, die Performance bei verschiedenen TDP-Settings, PCI Express 5.0, der Unterschied von DDR4- zu DDR5-Speicher sowie der Unterschied von Windows 10 zu Windows 11 speziell bei Alder Lake betrachtet werden. Möglicherweise ist das alles gar nicht in einem Artikel an einem Tag abzuleisten, sicherlich wird die Klärung von Feinheiten noch einige Zeit darüber hinaus in Anspruch nehmen. Andererseits kann der Hardware-Enthusiast nun nicht sagen, dass es nichts aufregendes Neues an PC-Hardware im Jahr 2021 geben würde – die erste (echte) Hybrid-Architektur im PC, Intels Abkehr von der 14nm-Fertigung und gleichzeitige Rückkehr im Kampf um die CPU-Leistungskrone werden ein würdiges Thema für die letzten Wochen des Jahres 2021 sein.
Kerne | Takt P-Kerne | Takt E-Kerne | L2+L3 | Grafik | TDP/PL2 | Liste | Release | |
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Core i9-12900K | 8C+8c/24T | 3.2/4.9/5.2 GHz | 2.4/3.7/3.9 GHz | 14+30 MB | UHD770 | 125/241W | $589 | 4. November 2021 |
Core i9-12900KF | 8C+8c/24T | 3.2/4.9/5.2 GHz | 2.4/3.7/3.9 GHz | 14+30 MB | ohne | 125/241W | $564 | 4. November 2021 |
Core i9-12900 | 8C+8c/24T | ? | ? | 14+30 MB | UHD770 | 65/?W | ? | Januar 2022 |
Core i7-12700K | 8C+4c/20T | 3.6/4.7/5.0 GHz | 2.7/3.6/3.8 GHz | 12+25 MB | UHD770 | 125/190W | $409 | 4. November 2021 |
Core i7-12700KF | 8C+4c/20T | 3.6/4.7/5.0 GHz | 2.7/3.6/3.8 GHz | 12+25 MB | ohne | 125/190W | $384 | 4. November 2021 |
Core i7-12700 | 8C+4c/20T | ? | ? | 12+25 MB | UHD770 | 65/?W | ? | Januar 2022 |
Core i5-12600K | 6C+4c/16T | 3.7/4.5/4.9 GHz | 2.8/3.4/3.6 GHz | 9.5+20 MB | UHD770 | 125/150W | $289 | 4. November 2021 |
Core i5-12600KF | 6C+4c/16T | 3.7/4.5/4.9 GHz | 2.8/3.4/3.6 GHz | 9.5+20 MB | ohne | 125/150W | $264 | 4. November 2021 |
Core i5-12600 | 6C+0c/12T | ? | ? | 7.5+? MB | UHD770 | 65/?W | ? | Januar 2022 |
Core i5-12500 | 6C+0c/12T | ? | ? | 7.5+? MB | UHD730 | 65/?W | ? | Januar 2022 |
Core i5-12400 | 6C+0c/12T | 2.5/4.0/4.4 GHz | ? | 7.5+18 MB | UHD730 | 65/?W | ? | Januar 2022 |
Core i5-12400F | 6C+0c/12T | 2.5/4.0/4.4 GHz | ? | 7.5+18 MB | ohne | 65/?W | ? | Januar 2022 |
Core i3-12300 | 4C+0c/8T | ? | ? | 5+? MB | UHD730 | 65/?W | ? | Januar 2022 |
Core i3-12100 | 4C+0c/8T | ? | ? | 5+? MB | UHD730 | 65/?W | ? | Januar 2022 |
Taktraten-Angaben: 1. Base-Takt, 2. AllCore-Boost, 3. maximaler Boost-Takt; alle Angaben außerhalb der K/KF-Modelle sind derzeit unbestätigt |
Nachtrag vom 27. Oktober 2021
Zu den Intel-eigenen Benchmarks wäre noch zu erwähnen, dass jene noch ohne der Windows-11-Patches zugunsten von Zen 3 abgelaufen sind – sprich, bezogen auf Zen 3 zumindest im Spiele-Bereich nicht gänzlich ernst zu nehmen sind. Allerdings reicht auch der reine Blick auf die Intel-eigenen Vergleichswerte zu Rocket Lake aus, um hierbei eine erhebliche (seitens Intel prognostizierte) Mehrperformance durch Alder Lake zu sehen. Da Rocket Lake im Spiele-Bereich eigentlich schon auf Augenhöhe mit Zen 3 operiert, kann man auch ohne diesen Fehler der Intel-eigenen Benchmarks darauf schließen, dass Intel sich im Spiele-Bereich genauso klar vor Zen 3 sieht. Ob Windows-11-Benchmarks derzeit überhaupt fair gegenüber Zen 3 sein können, steht noch auf einem ganz anderen Blatt, den vollumfänglich scheint die mangelhafte Performance des Level3-Caches von Zen 3 unter Windows 11 auch mit den letzten Microsoft-Patches nicht überwunden zu sein.