12

Intel zeigt Details zu den "Sunny Cove" CPU-Kernen für seine 2019er "Ice Lake" Prozessoren

Auf seinem "2018 Architecture Day" hat Intel mit einigen Neuerungen überrascht, welche bislang auf keiner Intel-Roadmap zu finden waren. So bekommen die reinen CPU-Kerne bei Intel nunmehr Eigennamen, um selbige besser von anderen Komponenten (welche auch bei Intel zukünftig extra Chips sein können) zu trennen. Neu benannt wurden somit die zukünftigen CPU-Kerne "Sunny Cove" (2019/20), "Willow Cove" (2020) und "Golden Clove" (2021) für den Bereich der Core-Prozessoren, hinzu kommen die CPU-Kerne "Tremont" (2019/20) und "Gracemont" (2021) für den Atom-Bereich. Aufgrund der genannten technischen Daten läßt sich "Sunny Core" ziemlich klar der "Ice Lake" Prozessoren-Generation zuordnen – jener Generations-Name dürfte wahrscheinlich auch weiterhin Verwendung finden, wie stark Intel dies gegenüber den neuen Kern-Namen gewichtet, bleibt noch abzuwarten. Welche Prozessoren-Generation sich hinter "Willow Cove" und "Golden Clove" verbirgt, bleibt dagegen ungewiß bzw. ergibt zwei (derzeit) denkbare Auflösungen: Entweder ist "Willow Cove" nur ein Refresh zu "Sunny Cove", womit "Golden Cove" dann auf die "Tiger Lake" Prozessoren-Generation hinauslaufen sollte. Oder aber "Willow Cove" ist selber schon "Tiger Lake" und "Golden Cove" würde somit der nachfolgenden NextGen-Architektur von Intel entsprechen.

Zu den beiden "Sunny Cove" nachfolgenden CPU-Kernen gibt es derzeit noch keine erhellenden Informationen, "Sunny Cove" hingegen hat Intel schon ziemlich detailliert beschrieben – wohlwissend, das jene Technik-Details (im Gegensatz zum Grafikchip-Bereich) noch nichts wirkliches über die damit erreichbare Performance aussagen können, das also dieses Technik-Preview noch keinerlei kalkulierbare Performance-Aussage ermöglicht. Wie erwartet bringt "Sunny Cove" bzw. "Ice Lake" reihenweise Verbesserungen an der eigentlichen CPU-Architektur mit sich, Intel hat an allen Ecken und Enden diverse Stellschrauben angedreht, um mögliche Flaschenhälse zu verringern und somit die Auslastung der Pipeline wie auch der Ausführungseinheiten zu steigern. Im Gegensatz zu früheren Architektur-Verbesserungen kann man anerkennen, das diese Menge an Veränderungen auch schon auf den ersten Blick im Vergleich der Blockschaltbilder ersichtlich sind – "Sunny Cove" erscheint somit also mal wieder als echte Architektur-Stufe, nicht nur minimale Verbesserung.

Es handelt sich allerdings aber womöglich auch um die letzte bedeutsame Aufbohrung der Core-Architektur, welche mittels "Nehalem" im Jahr 2008 vorgestellt wurde. Einhergehend mit dieser langen Laufzeit ist dann sicherlich auch die Problematik, das all die kleinen und größeren Verbesserungen sich (zwangsläufig) am Gesetz des abnehmenden Grenzertrags reiben, sprich also viel weniger einbringen dürften, als wenn es sich um den ersten oder zweiten Refresh einer wirklich neuen CPU-Architektur handeln würde. Genau deswegen ist derzeit auch noch überhaupt nicht zu ermessen, was das ganze an Mehrperformance bringen mag: Man kann sicherlich viel über breitere Pipelines, mehr Ausführungs-Ports, größere Puffer & Caches und mehr Unterstützungs-Einheiten philosophieren, der Performanceertrag jeder einzelner dieser Maßnahmen ist jedoch mehrheitlich unbekannt (weil teilweise einzeln auch zu klein) – und vor allem kann niemand (außerhalb Intels) seriös abschätzen, wieviel mehr reale IPC man damit noch aus der vorhandenen Skylake-Architektur herausholen kann.

Intel "Sunny Cove" Architektur (2)
Intel "Sunny Cove" Architektur (2)
Intel "Sunny Cove" Architektur (3)
Intel "Sunny Cove" Architektur (3)
Intel "Sunny Cove" Architektur (4)
Intel "Sunny Cove" Architektur (4)
Intel "Sunny Cove" Architektur (5)
Intel "Sunny Cove" Architektur (5)
Intel "Sunny Cove" Architektur (6)
Intel "Sunny Cove" Architektur (6)
Intel "Sunny Cove" Architektur (7)
Intel "Sunny Cove" Architektur (7)

Die insgesamt herauskommende Performance der Ice-Lake-Generation ist dann sowieso ein Zusammenspiel von IPC, Taktrate und Kern-Anzahl. Die Taktrate kann man sich grob vorstellen, denn viel mehr als 5 GHz ist aus heutigen Transistoren nicht herauszupressen, egal ob Intels 10nm-Fertigung bestmöglich funktionieren sollte. Zur Frage der Kern-Anzahl gab es noch keinerlei Informationen – was allerdings logisch ist angesichts des Punkts, das mittels "Sunny Cove" nur die Kern-Architektur thematisiert wurde, nicht der komplette "Ice Lake" Prozessor. Allerdings zeigen die Roadmap-Einträge erneut darauf hin, das "Ice Lake" erst spät im Jahr 2019 erscheinen wird – mit also der Chance darauf, das es im Jahr 2019 wiederum nur einen Mobile-Frühstart gibt und der eigentlich interessante Desktop-Part dann erst tiefer im Jahr 2020 erscheint. Damit kommt "Sunny Cove" bzw. "Ice Lake" wohl viel zu spät für AMDs Zen 2, dürfte somit eher ein Kontrahent für AMDs 2019er Refrehs "Zen 3" sein.