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Neue Intel-Roadmap zeigt den Zen-2-Konter "Comet Lake" im ersten Quartal 2020

Aus Hongkonk von XFastest kommt ein erhellender Hinweis auf die Intel-Arbeiten an einem Konter zu Zen 2 bzw. Ryzen 3000 in Form der Comet-Lake-Generation. Von jener sind grundsätzlich gesehen 10-Kern-Prozessoren für Consumer-Bedürfnisse zu erwarten, wahrscheinlich weiterhin basierend auf der "Skylake" Prozessoren-Architektur sowie der "Kaby Lake" iGPU-Architektur. Vakant sind derzeit noch Rahmenbedingungen, konkrete Modelle & Taktraten sowie natürlich das Erscheinungsdatum. Insbesondere zu letztgenanntem Punkt kann die von XFastest hierzu gezeigte Intel-Roadmap entscheidend weiterhelfen, da hierbei "Comet Lake-S" für den Desktop-Einsatz ab dem ersten Quartal 2020 eingezeichnet ist, mit einem Start der Massenfertigung zwischen der 52. Kalenderwoche 2019 und der 11. Kalenderwoche 2020. Dies grenzt zumindest den Marktstart doch ziemlich klar ein – vor dem Januar 2020 wird man Comet Lake kaum regulär zu kaufen bekommen. Dabei ist dies auch nur der frühestmögliche Termin, gemäß der Angabe zur Massenfertigung ist ein Marktstart auch erst im Februar 2020 genauso gut möglich.

Bezüglich des Launchtermins wird man dann sehen müssen, wie sich Intel positioniert. Wenn alles wirklich glatt läuft und die Massenfertigung frühzeitig gestartet werden kann, wäre sogar noch ein nomineller Launchtermin in den letzten Jahrestagen 2019 denkbar. Generell erklärt sich Comet Lake mittels dieser Roadmap allerdings endgültig als Produkt des Jahres 2020, währenddessen frühere Intel-Roadmaps das ganze immer noch ein wenig vakant gehalten hatten, die Möglichkeit eines Launchs einzelner Modelle bereits im Herbst 2019 bisher noch offenstand. AMDs Ryzen 3000 bekommt also damit ein halbes Jahr Zeit, sich auf dem Markt zu etablieren – während sich Intels Zen-2-Konter genau in die zeitliche Mitte zwischen dem Zen-2-basierten Ryzen 3000 sowie dem nachfolgenden Zen-3-basierten Ryzen 4000 stellt, welcher seinerseits grob zur Jahresmitte 2020 zu erwarten ist (gemäß einer kürzlichen AMD-Aussage über Zen-3-basierte Server-Prozessoren zu diesem Termin). Ob diese Terminlage gut oder schlecht für Comet Lake ist, wird sich noch zeigen – großartig etwas daran drehen kann Intel sowieso nicht, die neuen Prozessoren kommen schlicht dann auf den Markt, sobald jene Produkt-technisch fertiggestellt und gleichzeitig reif zur Massenfertigung sind.

Daneben gibt der ebenfalls veröffentlichte Plattform-Überblick zu "Comet Lake-S" einige weitere Details zur kommenden neuen Prozessoren-Generation von Intel preis, welche dann höchstwahrscheinlich als 10. Core-Generation mit fünfstelligen Modell-Nummern laufen wird. Hierbei wird zuerst der gerüchteweise schon genannte Sockel 1200 samt neuer Mainboard-Chipsätze der 400er Serie bestätigt – was bedeutet, das für Comet Lake ein Mainboard-Neukauf unumgänglich wird. Allerdings dürfte jene Maßnahme in diesem Fall auch wirklich sinnvoll sein, denn der bisherige Consumer-Sockel 1151v2 von Coffee Lake und dem Coffee Lake Refresh ist nur für Prozessoren mit einer (offiziellen) TDP von bis zu 95 Watt ausgelegt, was Intel im anziehenden "Kerne-Krieg" augenscheinlich (schon jetzt) stark behindert. Wahrscheinlich aus dem Grund des neuen Sockels heraus darf sich der 10-Kerner von Comet Lake dann auch mehr Strom genehmigen, was in einer TDP von bestenfalls 125 Watt (für die K-Modelle) resultiert. Nur mittels dieser Maßnahme dürften die gebotenen 10 CPU-Kerne unter weiterhin der 14nm-Fertigung ihre Möglichkeiten dann auch wirklich ausspielen können.

    Intel "Comet Lake"

  • 10. Core-Generation (Verkaufsnamen mit fünfstelligen Modell-Nummern)
  • vorherige Intel-Prozessoren innerhalb der Core i3/i5/i7/i9 Modell-Riege werden vollständig ersetzt
  • 14nm-Fertigung von Intel
  • CPU-Architektur: höchstwahrscheinlich "Skylake"
  • iGPU-Architektur: höchstwahrscheinlich "Kaby Lake"
  • bis zu 10 CPU-Kerne mit 20 CPU-Threads
  • K-Modelle mit 125 Watt TDP, alle anderen Modelle mit 65W TDP (sowie 35W im LowPower-Bereich)
  • DualChannel-Speicherinterface bis DDR4/2666
  • PCI Express 3.0 (16 Lanes aus der CPU heraus zum Grafikkarten-Steckplatz)
  • neuer Sockel 1200 ("LGA 1200")
  • neue Mainboard-Chipsätze der 400er Serie (bisher bekannt: H410, B460, H470 & Z490)
  • damit augenscheinlich Plattform-inkompabibel mit frühen Intel-Prozessoren & -Mainboards
  • Marktstart zu erwarten im Januar/Februar 2020

Dennoch sind kaum die ganz großen Leistungssprünge von Comet Lake zu erwarten, da es wegen der (wahrscheinlichen) Weiterverwendung der "Skylake" CPU-Architektur und dem gleichen Speichersupport (von wiederum nur DDR4/2666) keine IPC-Verbesserungen geben wird, die erneute Benutzung der 14nm-Fertigung die erreichbaren Taktraten zudem limitiert. Sicherlich wird Intel versuchen, doch noch ein bißchen Takt oben drauf zu legen, aber große Sprünge sind hierbei einfach nicht mehr drin – immerhin handelt es sich bei Comet Lake dann schon um die 7. Intel-Generation aus der 14nm-Fertigung (wo gemäß früherer Planungen dieselbe Fertigungsstufe immer nur von zwei Generationen benutzt werden sollte). Da Intel AMD also nicht beim Punkt der reinen Performance angreifen kann, ist es durchaus denkbar, das man Comet Lake als indirekte Preissenkung benutzt, um somit wieder etwas mehr Wettbewerbsfähigkeit gerade in der Breite des Modell-Portfolios zu erzielen. Gerade weil Intel ansonsten das Wort "Preissenkung" wie der Teufel das Weihwasser fürchtet, wäre eine neue CPU-Generation ein probates Mittel hierfür – um eine (indirekte) Preissenkung durchzuführen, ohne eine (direkte) Preissenkung ansetzen zu müssen.