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Intels Haswell kommt mit integrierten Spannungsreglern

Das japanische PC-Watch (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) bringt tiefere Informationen zu einem Punkt von Intels kommender Haswell-Architektur, welcher zwar schon auf früheren Roadmaps angedeutet, bisher aber noch nicht wesentlich beachtet wurde: Bei Haswell werden (anscheinend grundsätzlich, da auch für Desktop-Prozessoren genannt) die Spannungsregler integriert, sprich mit aufs CPU-Trägermaterial gepresst.

Die primäre Aufgabe dieser verstärkten Integration sind bessere Möglichkeiten zum Stromsparen – angeblich kommt der große Fortschritt von Haswell in dieser Frage (im Ultrabook-Bereich bis hinunter auf 10 Watt TDP) aus dieser Technologie bzw. wird durch diese bedingt. So können erstmals Spannungen für einzelne Rechenkerne, die integrierte Northbridge, das Interconnect-System und den Grafikkern komplett individuell geregelt werden, zudem können Spannungsänderungen durch die nahe Integration der Spannungsregler viel schneller vollzogen werden als im herkömmlichen Modell, wo die Spannungsregler auf dem Mainboard und damit viel weiter entfernt sitzen. Die viel feine Adjustierung der Spannungen für die einzelnen Chipteile je nach anliegender Last soll dazu dienen, unnötig hohe Spannungen für weniger benutzte Chipteile zu vermeiden und somit den Stromverbrauch insbesondere im Normalbetrieb eines PCs abzusenken. Daß an gewissen Volllast-Werten nicht viel zu ändern ist, sieht man dagegen an der mit Haswell wieder leicht von 77 auf 84 Watt steigenden TDP.

Potentielle Nachteile hat dieses System jedoch für HighEnd-Übertakter, da es somit wahrscheinlich nicht mehr möglich wird, über ein Overclocking-Mainboard mit besseren Spannungsreglern mehr Übertaktungsgewinn aus seiner CPU herauszuholen. Die Qualität der Spannungsregler ist natürlich nur ein Teil der Overclocking-Gleichung und oftmals erreicht man gutklassige Übertaktungen auch mit recht "normalen" Mainboards – nichtsdestotrotz, diese Möglichkeit könnte einigen Anwendern fehlen. Auch den Mainboard-Herstellern geht damit wohl ein weiteres Unterscheidungsmerkmal verloren, oftmals wurde bei Overclocking-Mainboards ja auch explizit mit den verbauten Spannungsreglern geworben. Spannungs-Mods fallen damit natürlich genauso aus.

Rein theoretisch könnte Intel zudem zukünftig die Übertaktungsaussichten durch Limitierungen bei den integrierten Spannungsreglern begrenzen – bzw. eine solche Limitierung könnte sich auch schon automatisch dadurch ergeben, daß Intel sicherlich kaum Spannungsregler verbauen wird, welche für den Normalbedarf weit überdimensioniert sind. Allerdings ist es auch wieder unwahrscheinlich, daß sich direkte Übertaktungs-Einbußen ergeben werden, sprich daß mit Haswell weniger Takt möglich wird als bisher schon: Sicherlich wird die übliche Übertaktung für den Hausgebrauch auch weiterhin möglich sein, die Spitzenwerte könnten dagegen etwas abgeschnitten werden. Mittelfristig könnte sich allerdings die Situation ergeben, daß die per Overclocking erreichbaren Taktraten nicht weiter steigen – Intel also den Übertaktungserfolg bewußt limitiert, um die wohl weiter steigenden Taktreserven der Intel-Prozessoren nicht den Übertaktern (kostenlos) in den Rachen zu werfen. Dies ist derzeit natürlich nur eine Theorie – bisher hat niemand die Sache in Aktion gesehen und kann über die praktischen Auswirkungen somit nur spekuliert werden.