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Intels Kaby Lake kommt erst Ende 2016 bis Mitte 2017

BenchLife (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) zeigen eine Auslieferungs-Roadmap zu Intels "Kaby Lake", nach welcher jene Skylake-Refreshgeneration erst deutlich später antreten wird als bislang gedacht: Anstatt in kompletter Form zur Jahresmitte 2016 zu erscheinen, soll Kaby Lake nunmehr in einem gestaffeltem Start zwischen Ende 2016 bis Mitte 2017 daherkommen. Die Daten sind natürlich weder endgültig, haben noch Spielraum und sind auch keine finalen Releasetermine, sondern reine Bereitstellungs-Termine zur Auslieferung (sprich regulärerweise plus mindestens einen Monat zum Verkaufsstart) – aber dennoch lassen sich hieraus schon gewisse Aussagen ableiten.

So kommt die erste Welle an Kaby-Lake-Prozessoren im Spätsommer bis Herbst 2016 ausschließlich für das Segment der Core-M- und Ultrabook-Prozessoren. Die zweite Welle an Kaby-Lake-Prozessoren wird als Änderung einen vollständigen Support für HDCP 2.2 mit sich bringen – interessant, daß Intel dieses Feature integrieren wird, interessant aber auch, daß dies nicht von Anfang an in Kaby Lake enthalten sein wird, so dürfte es unter den Käufern nur zusätzliche Verwirrung geben. Jene zweite Welle an Kaby-Lake-Prozessoren kommt zum Jahresanfang bis zum Frühling 2017, hierbei wird ein nahezu vollständiges Portfolio geboten werden. Nur die Ultrabook-Modelle mit leistungsfähiger integrierter Grafiklösung sowie die Zweikerner für den Desktop-Einsatz kommen etwas später zwischen Frühling und Frühsommer 2017.

Der eigentlich interessante Punkt an dieser Meldung ist aber wohl, was man daraus für die nachfolgende 10nm-Architektur Cannonlake schlußfolgern soll. Kaby Lake dürfte hingegen weitgehend uninteressant sein, da jenes eine reine Refresh-Generation zu Skylake ist und bis auf die Änderung des Supports von HDCP 2.2 wohl sogar ohne neues Silizium. Gerade deswegen kann man auch orakeln, daß eine Verschiebung von Kaby Lake eigentlich immer auch bedeuten müsste, daß Cannonlake ebenfalls verschoben wird – schließlich kann sich Intel Kaby Lake immer genau so legen, wie man es gerne hätte, hier existieren keine durch die Technik bzw. Fertigung diktierten Terminplanungen.

Insofern kann man diese Verschiebung von Kaby Lake durchaus als starken Hinweis darauf auffassen, daß auch Cannonlake verschoben wird – weg vom Frühsommer 2017 auf mindestens das dritte Quartal 2017, vielleicht aber auch noch weitergehend verschoben. Gut möglich, daß Intel hierbei einen ähnlich fliegenden Start wie bei Broadwell plant, welcher aufgrund der Anlaufschwierigkeiten mit der 14nm-Fertigung zuerst nur sehr vereinzelt in den Markt kam. Hat Intel bei der 10nm-Fertigung ähnliche Anlaufsschwierigkeiten, lohnt es sich auch in diesem Fall, nicht alle Produkte an einem Tag groß herauszubringen (und nachher nichts wirklich liefern zu können), sondern die Cannonlake-Veröffentlichung über mehrere Monate zu strecken und immer nur jenes herauszubringen, wo man auch wirklich lieferfähig ist.

In jedem Fall scheinen die Zeiten vorbei, wo Intel an einem Tag X mal eben ein vollständiges neues Portfolio in den Markt schicken konnte, welches größtenteils schon wochenlang vorher spruchreif war – und trotzdem noch bei der Fertigungstechnologie teilweise Jahre vor der Konkurrenz zu liegen. Die Konkurrenz hat sich bei der Fertigungstechnologie näher an Intel herangerobbt bzw. hängen die Trauben bei den aktuellen Fertigungsverfahren auch einfach viel höher. Demzufolge kann sich Intel neue Produkte nicht mehr wie früher "aufsparen", sondern muß jene zeitnah nach der technologischen Fertigstellung in den Markt entlassen – was dann auch bedeutet, daß nicht alles am selben Tag herauskommen kann, so schnell bringt man nicht mehrere Prozessoren-Dies zur Marktreife bzw. stellt alle seine Fertigungsstraßen gleichzeitig um. Die Zeiten der großen Launches von mehreren Prozessoren-Dies und kompletter Portfolio-Ablösung am selben Tag scheinen auch bei Intel vorbei zu sein.