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Die offiziellen Spezifikationen und (nochmals höheren) Listenpreise zu Intels Broadwell-E

Videocardz zeigen Intels Launchpräsentation zu Broadwell-E, welche sowohl die offiziellen Spezifikationen dieser Prozessoren offenlegt, den finalen Listenpreis bekanntgibt, also auch die von Intel neu in den Hut geworfenen Features aufzeigt. Bezüglich der Spezifikationen ändert sich nicht zu dem schon seit einiger Zeit bekannten Bild, bestätigt werden nun allerdings die (erwarteten) PCI-Express-Abspeckungen beim kleinsten Modell Core i7-6800K, welches wie der Core i7-5820K aus dem Haswell-E-Portfolio nur auf 28 PCI Express 3.0 Lanes zurückgreifen kann (alle anderen Modelle: 40 PCI Express 3.0 Lanes). Der Rest stimmt 1:1 mit den Daten vom November 2015 überein – inklusive auch der sehr geringfügigen Taktratengewinne durch Broadwell-E:

Kerne Taktraten L3 Speicher PCI-E-Lanes TDP Listenpreis
Core i7-6950X 10 + HT 3.0/3.5 GHz 25 MB DDR4/2400 40: 2x16 + 1x8 (oder 5x8) 140W 1723$
Core i7-6900K 8 + HT 3.2/3.7 GHz 20 MB DDR4/2400 40: 2x16 + 1x8 (oder 5x8) 140W 1089$
Core i7-6850K 6 + HT 3.6/3.8 GHz 15 MB DDR4/2400 40: 2x16 + 1x8 (oder 5x8) 140W 617$
Core i7-6800K 6 + HT 3.4/3.6 GHz 15 MB DDR4/2400 28: 1x16 + 1x8 + 1x4 140W 434$
Alle Broadwell-E Prozessoren laufen im Sockel 2011-v3, welcher inkompatibel zum vorherigen Sockel 2011 ist und Mainboards mit dem X99-Chipsatz bedingt. Für den Einsatz von Broadwell-E auf X99-Mainboards ist zudem vorher ein passendes BIOS-Update einzuspielen.

Dafür setzt Intel allerdings auch wieder höhere Listenpreise an, welche nochmals höher ausfallen als vorher vermutet worden war. Die kleineren Modelle, welche es auch schon bei Haswell-E gab, legen preislich um 6-11 Prozent zu – womit die ganze Freude über den gewissen Performancesprung trotz nahezu gleicher Taktraten umgehend im Winde verfliegt. Noch schlimmer sieht es beim neuen Spitzenmodell Core i7-6950X aus, dessen Listenpreis nunmehr nicht auf 1499 Dollar, sondern gleich 1723 Dollar (!) lauten wird – in Euroland kann dies schnell bei ~1900 Euro Straßenpreis herauskommen. Sicherlich hat dieser Zehnkern-Prozessor etwas für sich, aber realistisch betrachtet sind es gegenüber dem Core i7-5960X dennoch bestenfalls nur 30-40% Performancesprung – bei um 72% höheren Anschaffungskosten ein schlechtes Geschäft, gerade da die zwei zusätzlichen Rechenkerne nun auch nicht unter jeder Anwendung ihren Nutzen entfalten können.

Intel versucht dies etwas aufzufangen über einen verbesserten TurboModus sowie bessere Overclocking-Features. Ersteres äußerst sich in der "Turbo Boost Max Technology 3.0" – welche nach den wenigen zur Verfügung stehenden Angaben sich vor allem auf eine hohe SingleThread-Performance konzentriert, wie auch immer Intel dies realisiert (höhere Turbo-Taktraten im 1C-Betrieb sind fast auszuschließen, dies würde sich in den offiziellen Spezifikationen zeigen). Die besseren Overclocking-Features äußern sich dagegen in Möglichkeiten zum per-Core-Overclocking (ermöglicht interessante Experimente mit beispielsweise sinngemäßen BigLittle-Übertaktungen), einer einstellbaren AVX-Ratio (betrifft den abgesenkten Takt für AVX-Berechnungen, welchen man für bessere Overclocking-Resultate wohl noch weiter absenken kann) sowie einer erweiteren Spannungskontrolle. Eingefleischte Overclocker dürften hierbei ihre Freude haben – doch für die normale Übertaktung, deren Zielsetzung eher denn in einem "rockstable" Dauerbetrieb besteht, dürften diese Features kaum von Belang sein.

Haswell-E Listenpreis Broadwell-E
- - 1723$ Core i7-6950X
10C + HT, 25 MB L3-Cache, 3.0/3.5 GHz, DDR4/2400, 140W TDP
Core i7-5960X
8C + HT, 20 MB L3-Cache, 3.0/3.5 GHz, DDR4/2133, 140W TDP
999$ 1089$ Core i7-6900K
8C + HT, 20 MB L3-Cache, 3.2/3.7 GHz, DDR4/2400, 140W TDP
Core i7-5930K
6C + HT, 15 MB L3-Cache, 3.5/3.7 GHz, DDR4/2133, 140W TDP
583$ 617$ Core i7-6850K
6C + HT, 15 MB L3-Cache, 3.6/3.8 GHz, DDR4/2400, 140W TDP
Core i7-5820K
6C + HT, 15 MB L3-Cache, 3.3/3.6 GHz, DDR4/2133, 140W TDP
389$ 423$ Core i7-6800K
6C + HT, 15 MB L3-Cache, 3.4/3.6 GHz, DDR4/2400, 140W TDP

Am schlechten "Bang for the Bucks" ändern diese beiden Feature-Blöcke bei Broadwell-E dann auch nichts mehr, zu diesen Preislagen kann es unter Umständen vorkommen, das Haswell-E aufgrund seiner niedrigeren Listenpreise am Ende ein gleichwertiges Preis/Leistungsverhältnis vorweisen kann – oder wenigstens so nahe herankommt, das man von einer groben Gleichwertigkeit sprechen kann. Abzuwarten bleibt natürlich noch, wie sich das Preis/Leistungsverhältnis unter Übertaktung entwickelt – hier könnte es passieren, das Broadwell-E dann doch (etwas) davonzieht, weil die erreichbaren Taktraten bei Broadwell-E wegen der 14nm-Fertigung letztlich etwas höher ausfallen sollten. Dies dürfte sich durch die kommenden Launchtests zu Broadwell-E ergeben – welche laut den Intel-Unterlagen am 31. Mai 2016 um 8 Uhr morgens deutscher Zeit erwartet werden können.