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News des 1. Juli 2022

VideoCardz zeigen offizielle Benchmarks zur GeForce GTX 1630 seitens Grafikkarten-Hersteller Inno3D, wonach jene LowEnd-Lösung grob genauso schnell wie eine GeForce GTX 1050 Ti und gleichfalls ca. +17% schneller als eine GeForce GTX 1050 (non-Ti) sein soll. Jene Aussage passt allerdings nicht wirklich zum derzeit zu sehenden Performance-Profil der Karte, selbst wenn der Vergleich gegenüber GeForce GTX 1050 & 1050 Ti derzeit nur indirekt angetreten wurde – neue Benchmark-Werte zu diesen Alt-Boliden sind vergleichsweise selten. Bei TechPowerUp liefen diese Pascal-Karten gar nicht im Parcour mit, beim Guru3D nur unter einzelnen Benchmarks, so dass sich da noch kein belegkräftiges Bild formen läßt.

AMD Intel nVidia
1650-GDDR6   480%
6400   ~440% 1650-GDDR5   450%
     
A380   ~350-380% 1050Ti   360%
1050-3GB   ~340%
560   ~300% 1050-2GB   310%
1630   ~280-290%
460 & 560D   260%
Performance-Angaben basierend auf dem 3DCenter FullHD Performance-Index

Andererseits wäre es arg ungewöhnlich, wenn jene Pascal-basierten Grafikkarten nunmehr so viel gegenüber einer Turing-basierten Grafikkarte (wie der GeForce GTX 1630) mit dem Unterschied von nur einer Technik-Generation verloren hätten. Insofern dürfe der indirekte Vergleich mittels der (groben) Einordnung der GeForce GTX 1630 im FullHD Performance-Index wohl nicht gänzlich falsch sein. Und danach ist die GeForce GTX 1050 Ti eben kein Gegner der GeForce GTX 1630 – sondern vielmehr trotz des Altersunterschieds klar schneller. Auch VRAM-technisch nehmen sich beide Grafikkarten mit jeweils 4 GB nichts, das VRAM-Problem betrifft nur die GeForce GTX 1050 (non-Ti). Jene ist mit nur 2 GB VRAM derzeit natürlich nicht mehr auf der Höhe der Zeit, was je nach Spiel heftige Performance-Abschläge bedeuten kann (oder den Griff zum Texturenregler nahelegt).

Dies ist gut auch an den TechPowerUp-Benchmarks zu sehen, wo eine Radeon RX 560 mit ebenfalls nur 2 GB gewaltig zurückfällt, obwohl deren Nominal-Performance (ohne Speichersorgen, in der 4-GB-Ausführung) problemlos das Niveau der GeForce GTX 1630 erreichen bzw. leicht überbieten sollte. Dass es wirklich nur am VRAM liegt, drauf zeigt ein Benchmark wie "Witcher 3" beim Guru3D hin, wo die GeForce GTX 1630 – ganz wie es der Performance-Index prognostiziert – minimal hinter einer GeForce GTX 1050 (non-Ti) sowie beachtbar hinter einer GeForce GTX 1050 Ti durchs Ziel kommt. Im Endeffekt hat nVidia mittels der GeForce GTX 1630 sinngemäß eine GeForce GTX 1050 mit 4 GB VRAM erschaffen – welche in den Jahren 2016-2018 gut gewesen wäre, aber heuer auch im LowEnd-Segment niemand mehr hinter dem warmen Ofen der kühlenden AirCon hervorholt.

Ein anderer Kandidat im Rennen um die schlechteste Grafikkarte des Jahres 2022 ist Intels Arc A380, zu welcher VideoCardz über den Performance-Verlust nach Deaktivierung der 3DMark-Optimierung im Intel-Treiber berichten: –15% sind es unter TimeSpy, –4% unter PortRoyal. Über Veränderungen an der Spiele-Performance wurde nichts gesagt, aber im generellen gelten diese Optimierungen des Intels-Treibers allein auf 3DMark-Tests zielend. Damit ändert sich logischerweise auch nichts am Performance-Bild unter Spielen für die Arc A380, wobei sogar das alte Verhältnis in Takt bleibt, wonach der TimeSpy der klar "beste" Benchmark für Intel ist: Immerhin lag man dort bislang um ca. 42% vor einer Radeon RX 6400, nach Abschaltung der 3DMark-Optimierung dürften es immer noch ca. +20% sein. Mit der realen Spiele-Performance hat dies wie gesagt nichts zu tun, jene liegt je nach Review zwischen –11% und –18% hinter der Radeon RX 6400 zurück.

Für einiges Aufsehen sorgt ein derzeit ein Bericht der chinesischsprachigen DigiTimes (maschinelle Übersetzung ins Deutsche), wonach gleich drei Großkunden von TSMC den Chipfertiger um geringere Waferzuteilungen gebeten haben sollen. Bei AMD geht es dabei um den harmlosesten Posten: Man will 6/7nm-Wafer reduzieren, während die Bestellmenge an 5nm-Wafern gleich bleiben soll. Apple hingegen erwartet schlechtere iPhone-14-Absätze und will daher 4nm-Wafer loswerden, welche TSMC wohl sogar gern auf andere Abnehmer umverteilen will. Keine guten Karten soll hingegen nVidia haben, welche einen klar geringeren Bedarf an NextGen-Grafik befürchten und daher in augenscheinlich nicht unerheblichem Maßstab 5nm-Wafer loswerden wollen. Hiervon soll sich TSMC allerdings nicht begeistert zeigen und bietet nVidia daher (angeblich) nur eine Produktions-Verzögerung um ein bis maximal zwei Quartale an.

Dieses vergleichsweise geringe Entgegenkommen könnte vielleicht auch daran hängen, dass nVidia bei TSMC eine angepasste Fertigung namens "4N" nutzt – was vielleicht nicht so einfach unter anderen Abnehmern zu verteilen ist. Normalerweise sollte es einfach sein, eine Waferzuteilungen aus einer NextGen-Fertigung (aus PC-Sicht) loszubekommen. Doch womöglich hat sich der Wind inzwischen schon aus wirtschaftlicher Sicht gedreht und warten viele Chipentwickler somit lieber ab, erst einmal das loszubekommen, was man sowieso schon an Wafern gebucht hat. Auftragsfertiger TSMC, welcher in den letzten Jahren wirklich vom Erfolg verwöhnt war, bekommt hier durchaus den ersten (eisigen) Hauch eines "Schweinezyklus" ab – welcher zwar im Gegensatz zum Speicher-Markt keine natürlichen Ursachen hat, aber dennoch ein vergleichsweise typisches Beispiel von zu wenig Nachfrage für zu hochgeschraubte Fertigungskapazitäten darstellt.

Auch nVidia scheint hiervon betroffen zu sein, denn die über das Jahr 2021 hochgefahrene Grafikkarten-Produktion hat im Zuge eines ab dem Frühjahr 2022 bemerkbar abflauenden Verkaufsgeschehens zu umfangreichen Lagerbeständen an GeForce RTX 30 Grafikkarten geführt – deren umgehender Absatz noch vor dem Erscheinen der GeForce RTX 40 Serie mit Tag zu Tag unwahrscheinlich wird. So gesehen kommt der TSMC-Vorschlag der Verzögerung nVidia vielleicht sogar gelegen, denn damit hat man mehr Zeit, um diese "Alt"-Ware noch loszuwerden. Aber natürlich wird all dies dann Geld und Federn kosten: Man wird preislich deutlich heruntergehen müssen und vielleicht auch ein paar Abschreibungen verkraften müssen. Gleichzeitig könnte ein späterer Start der GeForce RTX 40 Serie ungünstig in der Frage kommen, zuerst den Markt zu besetzen und AMD damit bereits Marktanteile abgenommen zu haben, ehe letztere reagieren können. Wie üblich geht diese Phase nach dem Cryptomining-Hype nicht ohne Schrammen ab, in diesem Fall erschwert durch weitere externe Negativ-Ereignisse.

Auf AMD bezogen spricht Twitterer Greymon55 im übrigen von 50'000 5nm-Wafern im vierten Quartal 2022 – welche wie gesagt nicht angetastet werden sollen. Wenn man sich erinnert: Dies war jene Wafer-Menge, welche AMD in der 7nm-Fertigung im ersten Quartal 2021 hatte – und nachfolgend um jeweils 10'000 Wafer pro Quartal über das Jahr 2021 hinweg gesteigert werden sollte. In der seinerzeitigen Boom-Phase waren jene 50'000 Wafer also zu wenig – allerdings ist die heutige Lage wahrscheinlich doch beachtbar anders: Erstens laufen die Alt-Modelle von AMD nicht mehr unter derselben Fertigung, wie dies seinerzeit bei AMD sehr wohl der Fall war (Zen 2 und RDNA1 auch unter 7nm). Zweitens gibt es keine Konsolen-Aufträge unter der 5nm-Fertigung, dieser enorme Posten spielt sich weiterhin unter der 7nm-Fertigung ab.

AMD will have 50K 5nm wafers in Q4.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 1. Juli 2022

Und drittens wird diesesmal ein ganz anderes wirtschaftliches Klima herrschen: Anstatt übermäßigem Bedarf durch HomeOffice, HomeSchooling & Cryptomining-Hype geht es heuer gegen eine klare Nachfrageflaute wegen Rezessionsaussichten. So gesehen ist die von AMD veranschlagte Wafer-Menge eine gutklassige Zahl für die NextGen-Projekte von AMD, bei harschem Rezessionsverlauf vielleicht sogar auch noch etwas zu viel. Gekürzt haben soll AMD wie gesagt nur bei Wafern nach der 6/7nm-Fertigung, was in Kürze bei AMD dann zum Status "Alt-Generation" gehören wird. Allerdings werden auch die AMD-SoCs für die aktuelle Spielekonsolen-Generation unter dieser 7nm-Fertigung aufgelegt. AMD zeigt damit an, dass man trotz Waferkürzung unter dieser Fertigung das Nachliefer-Problem für Spielekonsolen-SoCs in absehbarer Zeit besiegt haben wird, es demzufolge spätestens zum Jahresende keinerlei Nachfrageüberhang in dieser Frage mehr geben sollte.