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News des 19. Juni 2023

VideoCardz weisen auf einen in den USA auf unter 400 Dollar gesunkenen Preis zur GeForce RTX 4060 Ti hin, welche sich damit nur grob einen Monat nach Release bereits um –5% vom Listenpreis entfernt hat. Dies ist angesichts der kurzen Zeitspanne und des weniger starken Einzelhändler-Wettbewerbs in den USA eher ungewöhnlich – dort ist es nicht unüblich, dass Grafikkarten mehr oder weniger wertstabil über mehrere Monate exakt zum Listenpreis angeboten werden. Nun aber scheint der komplette Grafikkarten-Markt in (preislicher) Bewegung zu sein, was wie gesagt insbesondere für die USA nicht gerade üblich ist. Nach wie vor ist die preisliche Bewegung im deutschen Grafikkarten-Markt allerdings viel stärker ausgeprägt:

US: Liste US: Retail Diff. DE: Liste DE: Retail Diff.
Radeon RX 7600 $269 $260 –3,3% 299€ 283€ –5,4%
Radeon RX 7900 XT $899 $780 –13,2% 1049€ 819€ –22,0%
Radeon RX 7900 XTX $999 $950 –4,9% 1149€ 999€ –13,1%
GeForce RTX 4090 $1599 $1585 –0,9% 1769€ 1625€ –8,1%
GeForce RTX 4080 $1199 $1110 –7,4% 1329€ 1169€ –12,0%
GeForce RTX 4070 Ti $799 $800 ±0 899€ 839€ –6,7%
GeForce RTX 4070 $599 $600 ±0 659€ 599€ –9,1%
GeForce RTX 4060 Ti 8GB $399 $380 –4,8% 439€ 409€ –6,8%
Durchschnitt: –4,3% Durchschnitt: –10,4%
aktuelle Händler-Bestpreise gemäß Newegg (US) und Geizhals (DE)

Hier spielen sicherlich auch Währungsschwankungen mit hinein, welche in deutschen Landen etwas mehr Preissenkungs-Spielräume eröffnen als in den USA. Zudem hatte auch nur nVidia seine Euro-Listenpreise entsprechend angepasst – während AMD seine Listenpreise generell nicht mehr ändert, womit sich dann auch größere Differenzen zum Straßenpreis ergeben können. Hinzu kommt bei AMD noch die Sondersituation der Radeon RX 7900 XT, welche offiziell für 899 Dollar in den Markt kam, von AMD selber aber zwischenzeitlich schon für 799 Dollar vertrieben wurde, ergo zumindest intern offensichtlich preisgesenkt wurde. In der Summe ergibt sich ein nominell sehr freundlicher Grafikkarten-Markt, wenn man allein auf die Differenz zwischen Listenpreis und aktuellem Händler-Bestpreis schaut: Dies sind in den USA im Schnitt –4,3% unter Listenpreis und in Deutschland sogar schon –10,4% für Ada/RDNA3-Beschleuniger.

Rein praktisch wird diese Situation natürlich durch nichts anderes als überzogene Listenpreise beim Karten-Release forciert. Die aktuellen Händler-Preislagen sind somit allein scheinbar gut, was auch bei jeder Betrachtung der Performance/Preis-Verhältnisse sofort klar wird. Von einem überhöhten Listenpreis ist es schließlich ein einfaches, leicht nachzugeben und somit eine optisch gut aussehende Situation herzustellen – ohne hingegen substantiell etwas an der überhöhten Preislage zu tun. Dieser optische Vorteil dürfte auch ein Grund dafür sein, wieso es derzeit nicht zu offiziellen Preissenkungen kommt bzw. wieso AMD dies nicht schon längst bei der Radeon RX 7900 XT getan hat. Denn mit diesen hohen Listenpreisen etablieren die Hersteller natürlich auch eine Hochpreis-Situation, versuchen dieserart Preislagen somit in eine (neue) Normalität zu überführen.

Trotz dieses Interesses der Hersteller an generell hohen Abgabepreisen lohnt es für Grafikkarten-Käufer wohl eher, zu warten, als jetzt umgehend zuzuschlagen (bezogen auf Ada/RDNA3-Karten, bei Altmodellen sieht dies anders aus, da jene demnächst auslaufen werden). Denn die schnellen Preissenkungen nach Launch (GeForce RTX 4060 Ti) bzw. die teilweise substantielle Höhe der Preissenkungen (Radeon RX 7900 XT) zeigt darauf hin, dass in den aktuellen Grafikkarten-Preisen doch einiger Spielraum drin ist. Zugleich liegen die Grafikkarten-Absätze im generellen Maßstab am Boden und gehen derzeit im Zuge des Sommerlochs noch weiter herunter. Ergo steigt da eher der Druck bei Herstellern & Händlern, was auf Basis von Reserven in der Preiskalkulation normalerweise in weiter sinkenden Grafikkarten-Preisen resultieren sollte. Auch der im Sommer zu erwartende Release der Radeon RX 7700 & 7800 Karten könnte für neue Impulse sorgen.

Nochmals VideoCardz berichten über ein YouTube-Video seitens Geekerwan mit Gaming-Benchmarks von nVidias H100. Hierbei handelt es sich um die PCIe-Ausführung von nVidias HPC/AI-Chip "GH100", welche mit 114 von physikalisch vorhandenen 144 Shader-Clustern auf einer TDP von 350W arbeitet. Die Spiele-Benchmarks fallen allerdings erwartbar mager aus, denn bei GH100/H100 sind nur zwei der maximal 144 Shader-Cluster überhaupt Gaming-fähig – bei den restlichen Shader-Clustern fehlt augenscheinlich der Großteil der Rendering-Pipeline, jene taugen somit nominell wirklich nur als Parallel-Beschleuniger. So gesehen ist das herauskommende Benchmark-Ergebnis im 3DMark13 TimeSpy mit einer Performance-Gleichheit zur Radeon 680M sogar regelrecht gut: Denn jene AMD-iGPU verfügt immerhin über 12 Shader-Cluster der RDNA2-Architektur, hat also wenigstens dreimal so viel FP32-Einheiten wie H100 PCIe nominell Grafik-fähige hat.

Von der Hardware-Ansetzung her sowie ohne Spiele-optimierte Treiber auf H100-Seite hätte man ergo auch noch viel niedrigere Benchmark-Werte erwarten können. Denkbarerweise rettet sich H100 PCIe an dieser Stelle über Punkte wie das überlegene Speicherinterface (5120 Bit HBM2e), die großzügige TDP – oder auch kann Teile der anderen, eigentlich nicht Grafik-fähigen Shader-Cluster irgendwie doch noch mit einbinden, selbst wenn dann Pipline-technisch die zwei Grafik-fähigen Shader-Cluster limitieren. Jener Support für eine vollständige Spieledarstellung wurde von nVidia beim GH100-Chip bewußt schmal angelegt, um die Chipfläche (815mm²) nicht noch weiter ausufern zu lassen für im Hauptanwendungsgebiet zweifellos nicht genutzte Funktionalitäten. Denkbarerweise geht aber selbst dieser minimale Gaming-Support mit zukünftigen HPC/AI-Chips von nVidia noch verloren – wie bei AMDs CDNA-basierten Lösungen, welche schon seit "Arcturus" keinerlei Gaming-Grafik mehr berechnen können.