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News des 22. Dezember 2023

Auch bis tief in den Dezember hinein hat sich an der Marktverfügbarkeit von Radeon RX 6800, 6800 XT & 6950 XT im deutschen Einzelhandel nichts verändert: Diese RDNA2-Modelle, welche eigentlich mit dem Release von Radeon RX 7700 XT & 7800 XT aus dem Markt gehen sollten, sind immer noch zu vernünftigen Preisen verfügbar. Zwar hatte es auch schon Zeitpunkte gegeben, wo dies zwischenzeitlich anders aussah und ist die Angebots-Vielfalt derzeit sehr gering: Zumeist sind es nur 1-2 Modelle bei 3-6 Einzelhändlern. Eine echte Auswahl an Karten-Modellen gibt es also nicht, da es den Bestpreis in aller Regel nur für ein einziges Modell gibt und die anderen Angebote preislich oftmals einigermaßen weit davon entfernt liegen. Aber wer damit leben kann, bekommt diese RDNA2-Karten auch weiterhin hin – und dies ist nicht einmal Deutschland-exklusiv, auch Newegg USA liefert noch Radeon RX 6800 (ab $390) sowie Radeon RX 6800 XT (ab $450) aus, dort ergibt sich sogar eine gewisse Modell-Auswahl.

Radeon RX 6800 Radeon RX 6800 XT Radeon RX 6950 XT
20. August 460-530€ 540-570€ 630-660€
23. August 460-530€ 540-570€ 630-690€
27. August 460-530€ 540-590€ 630-660€
3. September 460-550€ 540-580€ 640€
4. September 460-550€ 540-590€
8. September 460-540€ 540-600€
21. September 450-530€ 540-590€ 640-700€
5. Oktober 450-530€ 540-600€ 640-720€
18. Oktober 470-510€ 540-620€ 640-720€
3. November 450-510€ 540-620€ 640-730€
12. November 450-480€ 500-590€ 600-730€
26. November 460-530€ 570-610€ 700-750€
5. Dezember 430-460€ 500-600€ 600-660€
22. Dezember 420-460€ 500-600€ 600-800€
Verfügbarkeit ★☆☆☆☆ ★★☆☆☆ ★☆☆☆☆
aktuelle Verfügbarkeit zur zuletzt genannten Preislage, alle Daten gemäß Geizhals-Preisvergleich

Dies nährt den Verdacht, dass die früheren Gerüchte über enorme Lagermengen an Navi-21-Chips nach dem Ende des Cryptomining-Hypes wohl doch korrekt waren. Normalerweise war eigentlich nach dem Hype-Ende genügend Zeit, um die Fertigungsmengen herunterzufahren und Navi 21 somit terminlich gut abgestimmt ausklingen zu lassen. Für AMD kam allerdings erschwerend hinzu, dass die Markt-Auslieferungen nach dem Ende des Cryptomining-Hypes in sehr drastischer Form einbrachen: Zwischen Q1/2021 und Q2/2022 setzte AMD pro Quartal 2,1-3,2 Mio. Grafikchips für Desktop-Grafikkarten ab, ab dem Q3/2022 waren es bis zum Q1/2023 hingegen nur 0,7-0,8 Mio. Sprich: Die reguläre Verkaufsmenge reichte keineswegs, um erhöhte Lagerbestände irgendwie reduzieren zu können, die angesetzte Lagerbereinigung dauerte somit viel länger als geplant. Demzufolge ist es rückblickend auch am wahrscheinlichsten, dass AMD die terminliche Verzögerung von Navi 32 allein aus Lagerbereinigung-Gründen derart angesetzt hat, nicht jedoch wegen technischer Probleme am Grafikchip.

Twitterer Momomo hat einige Vorab-Listungen zu Ryzen 8000G samt deren Preispunkten zusammengetragen. Hieraus läßt sich möglicherweise schon erkennen, auf welchem Preislevel AMD diese Desktop-APUs anzusetzen gedenkt, immerhin sind es Preise von gleich drei Online-Shops und hat der Twitter netterweise jeweils auch einen Referenz-Preis (für Ryzen 5 7600) notiert, womit man nicht vom generellen Preislevel der jeweiligen Online-Shops abhängig ist. Allerdings fallen diese Vorab-Preise trotz der hiermit freundlichen Umrechnung eher ungünstig aus: So kommt der Ryzen 7 8700G augenscheinlich auf dem Preisniveau des Ryzen 7 7700X an, auch der Ryzen 5 8600G erscheint nur wenig (oder gar nicht) preisgünstiger als der Ryzen 5 7600X. Logischerweise bieten die Ryzen 8000G APUs mittels der integrierten (starken) RDNA3-Grafik einen erheblichen Mehrwert, dafür sind jene aber auch TDP-mäßig beschränkt und CPU-seitig somit nicht so leistungsstark wie die jeweiligen X-Modelle.

AMD Ryzen 7000 Straße AMD Ryzen 8000G
vermtl. 310-360€ Ryzen 7 8700G  (Hawk Point, 8C/16T, 4.2/5.1 GHz, 65W)
Ryzen 7 7700X  (Raphael, 8C/16T, 4.5/5.4 GHz, 105W) 309-350€
Ryzen 7 7700  (Raphael, 8C/16T, 3.8/5.3 GHz, 65W) 278-340€
Ryzen 5 7600X  (Raphael, 6C/12T, 4.7/5.3 GHz, 105W) 228-240€
vermtl. 215-250€ Ryzen 5 8600G  (Hawk Point, 6C/12T, 4.35/5.0 GHz, 65W)
Ryzen 5 7600  (Raphael, 6C/12T, 3.8/5.1 GHz, 65W) 214-240€
vermtl. 170-200€ Ryzen 5 8500G  (Phoenix2, 2P+4E/12T, 3.35/5.0 GHz, 65W)
Ryzen 5 7500F  (Raphael, 6C/12T, 3.7/5.0 GHz, 65W) 168-190€
Ryzen 8000G Preise interpoliert aus Vorab-Listungen, gefunden von Momomo @ Twitter

An dieser Stelle hat AMD wie üblich das "Problem", dass die X-Modelle früher in den Markt gekommen sind, daher der Straßenpreis schon stärker gegenüber dem Listenpreis abgeschmolzen ist und somit spätere Neuzugänge wie eben die Ryzen 8000G Serie anfänglich schlecht aussehen. Dies franst sich normalerweise im Laufe der Zeit aus, bewirkt aber üblicherweise eine gewisse Eintrübung des Ersteindrucks bei diesen nachträglich erscheinenden Prozessoren-Modellen. Natürlich sind diesbezüglich noch nicht alle Messen gelesen und könnten diese Vorab-Preise auch einfach generell zu hoch angesetzt sein – auch dafür gibt es genügend Beispiele. Besondere Aussagekraft haben jene eben wegen des Vorlaunch-Status einfach noch nicht, selbst wenn hier gleich Daten von drei Online-Shops verrechnet wurden. Leider ist erfahrungsgemäß von AMD aber dennoch zu erwarten, dass die angesetzten Preise nur attraktiv gemäß dem Listenpreis sind – nicht jedoch zwingend attraktiv gemäß der aktuell geltenen Straßenpreise.

Für einige Beachtung sorgt der AI-Test von Meteor Lake seitens Tom's Hardware, da jener ironischerweise Schwächen des neuen Intel-Prozessors ausgerechnet bei dessen hauptsächlichem Marketing-Feature offenbart. Die großen Performance-Vorteile der verbauten NPU wollten sich dabei nicht einstellen, trotz dass die Test-Kontrahenten – frühere Intel-Modelle sowie AMDs Phoenix-APUs – entweder keine NPU hatten oder in den benutzten Benchmarks auf Basis eines Intel-Frameworks nicht auf ihre verbaute NPU zurückgreifen konnten. Richtig schnell wurde es für Meteor Lake nur dann, wenn NPU & GPU zusammenarbeiten konnten – was aber den Zweck der NPU etwas untergräbt, gerade in einem Notebook (wo man die Akku-Laufzeit im Blick behält). Interessant wäre es vor allem, diesen Test eines Tages zu wiederholen, wenn die AMD-APU dann ihre eigene NPU im benutzten Intel-Framework verwenden kann. Nominell hat AMD bei der Phoenix-APU bereits eine gegenüber "Meteor Lake" konkurrenzfähige AI-Rohleistung, während die neuere "Hawk Point" APU dann sogar einiges oben drauf legt – was auszutesten wäre.