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News des 6. Oktober 2022

Aus dem Chiphell-Forum (dort inzwischen gelöscht, Kopie bei VideoCardz) kommen 3DMark-Werte zur GeForce RTX 4080 16GB – welche wie bekannt erst nächsten Monat ansteht, allerdings sicherlich bereits in Vorbereitung seitens der Grafikkarten-Hersteller ist. Die Benchmarks scheinen dann auch aus diesen Kreisen zu stammen und könnten somit auch auf einer werksübertaktete Ausführung der GeForce RTX 4080 erstellt worden sein, selbst ein Test unter expliziter Übertaktung wäre denkbar. Darauf läßt auch ein nachträglicher Screenshot mit teilweise erreichten 3 GHz Chiptakt schließen. Das Performance-Resultat liegt in jedem Fall nicht gänzlich außerhalb der gestern erst aufgestellten Erwartungen zur GeForce RTX 4080 16GB: Es sind im Schnitt der drei 3DMark-Tests FireStrike Ultra (FSU), TimeSpy Extreme (TSE) und Port Royal (PR) immerhin +25% auf eine GeForce RTX 3090 Ti oben drauf.

3DMark13 (Graphics/GPU Score) FSU TSE PR
GeForce RTX 4080 16GB 17465 13977 17607
GeForce RTX 3090 Ti 14007 11056 14285
GeForce RTX 3090 12611 10208 13402
GeForce RTX 3080 10GB 11066 8798 11502
Datenquellen: GeForce RTX 4080 von Chiphell, GeForce RTX 3090 / Ti TimeSpy Extreme & Port Royal von PC Games Hardware, GeForce RTX 3090 Ti FireStrike Ultra von VideoCardz, GeForce RTX 3080 & 3090 FireStrike Ultra von PC-Welt

Dabei sind für die GeForce RTX 4080 16GB unter realen Spiele und auf Referenz-Takt eher +10-15% oberhalb der GeForce RTX 3090 Ti zu erwarten. An dieser Stelle gilt es neben der (anzunehmenden) Übertaktung unbedingt den Punkt einzurechnen, dass die 3DMarks augenscheinlich besser mit "Ada Lovelace" skalieren als echte Spiele-Benchmarks: So erreichte eine GeForce RTX 4090 schon vor Monaten +86% im TimeSpy Extreme auf eine GeForce RTX 3090 (non-Ti), gemäß des gestrigen Overwatch-2-Benchmarks sind dagegen im Spiele-Einsatz eher nur +71% zu erwarten. Somit passen für die GeForce RTX 4080 16GB die hiermit aufgestellten +25% unter 3DMark und hingegen eine Performance-Prognose von +15-20% (gegenüber wiederum der GeForce RTX 3090 Ti) sehr wohl zusammen. Noch genauer wird es mit derart Vorab-Benchmarks sowieso nicht, die Wahrheit liegt wie üblich in größeren Testfeldern – während diese einzelnen Vorab-Werte nur eine grobe Richtung anzeigen können.

Einen anderen Fall von 3 GHz Chiptakt bei einer Ada-Lovelace-Grafikkarte kommt aus dem chinesischen Bilibili-Forum (via VideoCardz) und wurde dort in Form der scharfen Übertaktung einer GeForce RTX 4090 erreicht. Dafür ging dann auch die Verlustleistung auf satte 616 Watt nach oben – sprich, selbiger Takt ist bei der GeForce RTX 4090 sowie mit dem AD102-Chip dann arg grenzwertig und eher ein Fall für professionelle Übertakter. Eine größere Chance auf derartige Taktraten ergibt sich bei den kleineren nVidia-Chips, wie eben dem AD103-Chip der vorgenannten GeForce RTX 4080 16GB. Die regulären Taktraten werden allerdings beachtbar darunter liegen: Derzeit sind GeForce RTX 4080 & 4090 mit nominellem Boost-Takt von 2.5-2.6 GHz angesetzt, wobei nVidia-typisch ein gewisser Praxisaufschlag zu erwarten ist, die realen beobachteten Taktraten somit durchaus bei um die 2.7 GHz liegen könnten.

Die PC Games Hardware notiert einen Termin für die Launch-Reviews zur GeForce RTX 4090: Einen Tag vor Marktstart soll es so weit sein – somit am 11. Oktober (Dienstag nächster Woche). Die Quelle ist eine Aussage im Unboxing-Video von Optimum Tech, welcher mittels vorgestellter GeForce RTX 4090 "Founders Edition" logischerweise unter nVidia-NDA steht und somit in dieser Frage keine Gerüchte-Informationen weitertragen muß, sondern reale Infos hat. Auch die PCGH steht sicherlich bereits unter nVidia-NDA und dürfte kaum diese Aussage aufgreifen, wenn die interne Information anders lautet (selbst wenn man jene nicht direkt offenlegen kann). Eine offene Frage verbleibt jedoch dahingehend, ob es am 11. Oktober auch schon Reviews der Herstellerkarten gibt – denn nVidia hatte in der Vergangenheit bereits hier und da abweichende Termine für FE-Modelle und Herstellerkarten angesetzt.

Nach nVidia muß nun auch AMD den Offenbarungseid leisten und vor deutlich unterhalb der vorherigen Erwartungen liegenden Geschäftszahlen warnen. Denn während man für das abgelaufene 3. Quartal mit 6,7 Mrd. Dollar Unternehmens-Umsatz gerechnet hatte, sind es nach ersten Hochrechnungen nunmehr nur ~5,6 Mrd. Dollar geworden. Der Übeltäter ist dabei klar ein schwaches Geschäft mit PC-Prozessoren, welches im Vergleich zum Vorquartal auf nur noch die Hälfte (!) eingebrochen ist. Als Grundlage hiervon wird die miese Stimmung der Konsumenten aufgrund der weltwirtschaftlichen Lage angesehen – hier setzt sich also fort, was andere Marktteilnehmer vorher schon zu berichten wussten. Die anderen Sparten kamen vergleichsweise schadlos davon, wobei die genannte Begründung bei der Gaming-Sparte mit Grafikkarten und Spiele-Konsolen durchaus auch noch zeitverzögert zuschlagen könnte. Einzig die professionellen Sparten zeigen derzeit sogar noch kleinere Zuwächse gegenüber dem Vorquartal, eine dauerhaft schlechte Weltwirtschafts-Lage dürfte aber auch dort die Zukunftsaussichten verdüstern.

Q1/2022 Q2/2022 Vorschau Q3/2022
Data Center  (Epyc & Instinct) 1293 Mio. $ 1486 Mio. $ ~1,6 Mrd. $  (+8% Q/Q, +45% Y/Y)
Client  (Ryzen) 2124 Mio. $ 2152 Mio. $ ~1,0 Mrd. $  (–53% Q/Q, –40% Y/Y)
Gaming  (Radeon & Konsolen-SoCs) 1875 Mio. $ 1665 Mio. $ ~1,6 Mrd. $  (±0 Q/Q, +14% Y/Y)
Embedded 595 Mio. $ 1257 Mio. $ ~1,3 Mrd. $  (+4% Q/Q)
AMD insgesamt 5887 Mio. $ 6550 Mio. $ ~5,6 Mrd. $  (–15% Q/Q, +29% Y/Y)

Als Glück im Unglück kommt diese Situation für AMD zu einer Zeit, wo man wieder gut im Geschäft ist und zuletzt auch beachtbare Gewinnzahlen vorzuweisen hatte. Zu Zeiten vor der Zen-Architektur hätte ein derartiger Geschäftseinbruch auch das Ende des (seinerzeit hochverschuldeten) Unternehmens bedeutet können. Heuer dürfte es für AMD, Intel und nVidia vor allem darauf ankommen, ob dies ein einmaliger Einbruch ist, oder ob es weiter heruntergeht bzw. dauerhaft dieses niedrigere Niveau ertragen werden muß. In jedem Fall zeigen sich hiermit Auswirkungen der ab diesem Frühjahr grundlegend veränderten politischen Weltlage nun auch bei Unternehmen, welche aus der vorherigen Krise (Corona-Pandemie) sogar noch als Gewinner hervorgegangen sind. Bei AMD kam jener Einbruch somit nur (buchhalterisch) etwas später als bei Intel und bei nVidia – aber gefeit vor dieser Problematik scheint niemand zu sein.